Das Leben ist eine Prüfung

Samstag, 26. September 2009

 

 "Das Leben ist eine Prüfung!"

Wie ich zum Islam kam

 

Die Geschichte, wie ich zum Islam kam, ist vielleicht nicht so spannend und interessant, wie andere. Aber auf eine Art und Weise, kann auch meine Geschichte interessant sein.

Als ich in die Schule kam, lernte ich ein türkisches muslimisches Mädchen kennen, wir verstanden uns sehr gut. Mit der Zeit wurden wir die besten Freundinnen. Als ich dann das erste Mal bei ihr zu Hause war, war ich über die Harmonie und Freundlichkeit ihrer Familie sehr überrascht. In meiner Familie bekam ich das nie richtig zu spüren, was es heißt geliebt zu werden. Aber in der Familie meiner Freundin, spürte man die Liebe und die Geborgenheit, da war auch diese selbstverständliche Hilfsbereitschaft da. Man hatte das Gefühl etwas Wert zu sein und dazu zu gehören. Damals dachte ich, dass es nur an dieser Familie lag. Heute aber weiß ich es besser.

Ich lernte durch meine Freundin viel über Religion, den Islam. Einmal habe ich sogar am islamischen Religionsunterricht teilgenommen, da war ich ca. 10 Jahre alt. Ich merkte, das mir der Religionsunterricht besser gefiel, als mein römisch-katholischer Religionsunterricht. Für mich war damals schon alles irgendwie unwahr, ich stellte mir immer die Frage, wie wissen die Menschen, wie Maria oder Jesus aussah, oder warum die Dreifaltigkeit, doch das konnte mir mein Pfarrer nie erklären, er wich meinen neugierigen Fragen aus.

Als ich ca. 13 Jahre alt war, fragte mich meine Freundin, ob ich nicht mit ihr und ihrer Familie mit in die Moschee fahren wollte. Natürlich wollte ich mitgehen und zu diesem Anlaß setzte ich auch ein Kopftuch auf, wie meine Freundin es tat. Die Frauen dort waren alle sehr freundlich und nett, ich fühlte mich richtig wohl.

Als ich die Schule beendet hatte, war mir immer noch nicht klar, was die Dreifaltigkeit bedeutet, das es immer Widersprüchlichkeiten bei den Erklärungen gab. 3 Götter, das gefiel mir nicht und ich hoffte das es nicht stimmen würde.

Mittlerweile war ich 15 Jahre alt und ich war immer auf der Suche nach etwas, was mir inneren Frieden geben konnte, mein Herz und meine Seele beruhigte.

Meine Freundin und ich machten aus Spaß mal Fotos von uns, meine Freundin setzte mir ein Kopftuch auf und sagte, "Du wirst bestimmt mal Muslimin".

Damals lachte ich über diesen Satz, ich dachte nie das es wahr werden würde.

Kurz vor meinem 18. Lebensjahr, lernte ich meinen jetztigen muslimischen Ehemann kennen. Wir waren vier Monate zusammen, bevor wir heirateten. Mein Vater mochte ihn nicht, weil er Ausländer war und er meinte es wäre nur wegen der Papiere, mein Gefühl sagte mir, das es aber nicht so sein würde. Meine Mutter war sauer, weil ich ohne sie geheiratet habe.

Kurze Zeit nach unserer Hochzeit konvertierte ich dann inoffiziell zum Islam. Ich lernte zu beten, begann die Übersetzung der Bedeutung des Qur'an in Deutsch zu lesen und fastete meinen ersten Ramadan (tageweise). Das Kopftuch und die islamische Überbekleidung trug ich erst zwei Jahre später. Da ich Anfangs zuviel Angst vor der Reaktion meiner Freunde und meiner Familie hatte, erst mit der Zeit merkte ich das ich mehr Angst vor Allah haben müsste, als vor den Menschen. Dank sei Allah (s.w.t.), dass Er mir die Stärke gab, meinen Willen durchzusetzen und das Kopftuch zu tragen. Jetzt bin ich so richtig stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, ich lerne ständig etwas Neues dazu und lese viele Bücher über den Islam. Da lesen schon immer eine meiner Stärken war. Mein Mann redete damals viel mit mir über den Islam, oft merkten wir, das der eine etwas wußte, das der andere nicht wußte oder sich nicht sicher war. Durch den Islam habe ich endlich meinen lang gesuchten inneren Frieden und die Geborgenheit gefunden, hamdulilah.

Als ich meiner Freundin erzählte, das ich konvertiert bin war sie überglücklich. Sie kann's bis heute nicht glauben, das sich ihr Wunsch erfüllt hat.

Im Juli 2002 starb mein Vater an Lungenkrebs und ein paar Tage darauf auch mein erstes Baby, in der 3. Schwangerschaftswoche. Am Anfang dachte ich, das ich das nicht überstehe, aber Allah (s.w.t.) hat mir Kraft und Stärke gegeben. Dafür danke ich Ihm, denn Er ist der Einzige, der Barmherzige. Immer wenn ich über die Vergangenheit nachdenke, weiß ich das alles eine Prüfung von Allah (s.w.t.) ist. Von Ihm kommen wir und zu Ihm kehren zurück. Allah ist der Erbarmer, der Barmehrzige, der Verzeihende.

Mittlerweile bin ich jetzt 30, seit 11 Jahren verheiratet und überzeugende Muslime und Mutter 3 gesunder Töchter (6, 4, 2 Jahre alt), hamdulilah. Allah möge mir helfen, meinen Kindern den Islam richtig zu lehren. Meine älteste hat dieses Jahr den 1. Ramadan gefastet (tageweise), macha Allah. Ich war mit Stolz erfühlt, als sie zu mir kam und sagte: "Mama ich will auch fasten!".

Ich bereue keinen Tag und keine Stunde, das ich mich für den Islam entschieden habe und incha Allah, wird Allah mich immer stärken.

 

Fatima B.

 

© Die Wahrheit im Herzen

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