Songül hat auch ihre Gesichte

As-salamu alaykum wrwb

inshallah seit ihr bei allerbester Gesundheit und sehr starkem Iman und vor allem starke Nerven! :) Soll ich die escichte im Anhang mitschicken? mein Gefühl... ich weiß nicht; jedenfalls hab ich sie korrektur gelesen, kanna ber sein, dass man (wäre kein Problem) eine andere Überschrift für besser befindet, weil ich a) blind bin und b) vorher ja viel Musik supportet hab, aber hier die Geschichte nshallah:

Zurück zum Islam

 

As-salamu alaykum wa rahmatullah wa barakatuhu

 

Bevor ich Euch meine Geschichte erzähle, stelle ich mich kurz vor inshallah:

 

Mein Name ist Songül, ich bin geburtsblind und habe 3 Schwestern und 2 Brüder, bin 9 Mal Tante und lebte nicht immer so, wie heute. Auch ich bin, wie so viele Türkinnen in einer sunitischen Familie mit so mancher Tradition aufgewachsen, nur mit dem Unterschied, dass mein halbes Leben in Einrichtungen für Blinde/Sehbehinderte verlief. Angefangen von der Grundschule bis hin zur Ausbildung und einigen Maßnahmen.

 

Mit dem islam wurde ich ebenfalls konfrontiert, als ich klein war. Die Moscheebesuche fanden samstags und sonntags statt. In der Woche über war ich ja in der Blindenschule im Internat. Und was ich in der Moschee lernte, war zwar nicht sehr viel, aber blieb bis heute in meinem Gedächtnis.

 

In meiner Schul-und Ausbildungszeit lernte ich viele Schüler und Auszubildende aus muslimischer Herkunft kennen. Eine dieser Schülerinnen aus der Blindenschule ist heute meine langjährige Freundin. Der Unterschied zwischen ihrer und meiner Erziehung war, dass ihre Eltern sie in den Islam hineinerzogen, was bei meinen nicht der Fall war. Sehr oft lobten sie meine Freundin und erniedrigten mich, was nur dazu führte, dass ich mich vom Herzen her immer mehr von meiner Familie entfernte. Ich tat nur, was bei anderen heut noch "Standart" ist, fasten und kein Schweinefleisch essen und wenn mir danach war, machte ich zwischendurch immer mal Duas für Herzenswünsche.

 

Natürlich gab es immer wieder kleine Versuche, den Islam zu leben, jedoch scheiterte ich an jeder Gelegenheit, da mein Herz noch immer nicht bereit war zu fühlen und zu empfangen.

 

Eine sehr schöne Gelegenheit, die ich mir leider entgehen ließ, bot sich mir in Soest an. Dort lernte ich eine Auszubildende kennen, die sehbehindert ist (das heißt, im Gegensatz zu mir konnte sie noch sehen), die durch ihren Mann, der fast blind ist, zum Islam fand. Ich erinnere mich; es muss in der Zeit zwischen 1992 und 1993 gewesen sein. Wir hörten Ilahis und ich bekam auch eine Kassette geschenkt, die ich eine ganze Weile gern gehört hab.
Leider brachte mich diese Kassette nicht wirklich Allah näher.

 

Nachdem ich meine Schul- und Ausbildungszeit beendet hatte, verschwendete ich meine Zeit mit vielem, nur nicht mit dem Islam. 1998 sollte mir eine weitere Gelegenheit geboten werden, die fehlgeshlagen ist. Eine meiner Schwestern kam auf die Idee, mich zu einem Qurankurs mit Internat unter Sehenden zu schicken. Schnell erledigte sich das thema, da ich 1999 eine Maßnahme (eine von dreien) im Berufsförderungswerk für Blinde/Sehbehinderte machen sollte. Nach der ersten Maßnahme, die ca. 1 Jahr dauerte, bekam ich im Herbst 2000 einen Anruf vom Integrationsdienst des Berufsförderungswerkes. Jemand suchte 2 Schreibkräfte. Ich war interessiert und man erklärte mir, dass es eine Heimarbeit sei. Kenntnisse in Excel waren erforderlich. Drum ging ich für 2 Wochen noch mal in das Berufsförderungswerk und eignete mir diese Kenntnisse an.

 

Bevor es mit der Heimarbeit losging, bekam ich noch eine kleine Schulung zu Hause. Am 16.01.2001 war es dann soweit. Die Arbeit bestand darin, von Anrufbeantwortern Daten abzuschreiben und diese als Exceldatei an die Chefin zu versenden. Und es war nicht nur die Heimarbeit, die mich begleiten sollte.

 

Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich mit etwas konfrontiert, was mir neu war; schon die erste Zeit, nachdem ich am 12.01.2001 das Berufsförderungswerk verließ, bemerkte ich diese unerklärlichen Veränderungen. Jeden Abend ging ich weinend ins Bett. Ich konnte nicht verkraften, dass alles vorbei war! Keine Freunde, nur eine familie, die mich missverstand, ein Umfeld, was gar keins war; herzlich willkommen Einsamkeit!
Oder waren es gar kleine Depressionen, die sich in mein Herz eingeschlichen hatten? Noch nie hab ich mich so sehr nach den Zeiten im Berufsförderungswerk gesehnt, ich hatte eine Ausbildung, ich hatte Kollegen und wir waren teamfähig! Auch die Freizeitaktivitäten fehlten mir so sehr!
Was immer auch geschehen sollte, ich hielt immer an diesem Glauben, noch eine Maßnahme zu bekommen, bedingungslos fest, bis ich am 25.05.2001 einen Anruf erhielt. Meine Chefin könne mir keine weiteren Aufträge mehr erteilen.
Jetzt musste ich zum Arbeitsamt. So ging es dann hin und her, bis mein Berater vom Arbeitsamt und ich uns darüber einigten, dass ich eine weitere Maßnahme im Berufsförderungswerk bekomme. Es sollte medizinisches Schreiben sein. Beginn der Maßnahme war der 17.03.2003 und enden sollte sie am 28.11.2003. Doch leider war es alles andere als das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich war mehr im Bereich der Telefonie als dort, wo ich wirklich sein sollte. Im September fing meine langjährige Freundin ebenfalls in der Einrichtung an, eine Ausbildung zu machen, allerdings die des Verwaltungsfachangestellten. Sie bekam natürlich mit, was bei mir los war und riet mir, ein Praktikum beim amtsgericht zu machen, da sie Ausbilder bzw. Dozenten von außerhalb hatte, die extra kamen und einer ihrer Dozenten war auch Richter.

 

Ich war zuerst sehr optimistisch und hatte zudem noch eine traurige Zeit zu durchleben. und was würde passieren, wenn ich doch kein Praktikum machen kann. Und so kommen wir wieder auf eine erneute Gelegenheit "zurück zum Islam", von der ich Euch kurz erzähle:

Eine weitere Gelegenheit bot sich mir im Berufsförderungswerk Düren an. Es war im Spätsommer 2003. Ich weiß noch, wie schlecht es mir ging, falsche Freunde und Einsamkeit In meinem Herzen machten sich breit. Ein Auszubildender, mit dem ich recht guten Kontakt hatte, nahm sich meiner an und gab mir sogar einen Zettel wo etwas drauf stand, was ich immer sagen soll, wenn es mir nicht gut ginge und schenkte mir eine Kassette, wo Quran aufgelesen ist. Auch davon distanzierte ich mich schnell.

 

In der Zwischenzeit hatte ich mich von allem erholt und nahm die Sache mit dem Praktikum in Angriff. Der Integrationsdienst kümmerte sich dtrum und am
26.11.2003 bekam ich die nachricht: "Sie können am 05.01. anfangen." Oh ich freute mich so! Das Praktikum begann am 05.01.2004 und endete am 30.01.2004.
Ich war lange nicht mehr so aufgeblüht, wie in diesen 4 Wochen! Das Schreiben von Urteilen machte mir Spaß!

 

Nachdem ich meine letzte Maßnahme mit zugehörigem Praktikum beendet hatte, fiel es mir schwer, mich auf ein Leben mit Familie, aber ohne richtiges Umfeld einzustellen. Also was tun? Fragte ich mich und knüpfte Internetkontakte in nutzlosen Foren, die mir eer schadeten, statt mein Leben zu bereichern.

 

Eines meiner Träume war sogar, als Journalistin für Musiker zu arbeiten. Ich meldete mich in zig Musikforen an, supportete diverse Künstler, zum einen die Dankbaren, zum anderen die Undankbaren. Ich brachte Ideen mitein, schrieb selbst an Radiosender und fühlte mich immer unglücklicher.

 

Im Jahr 2005 sollte ichs besonders deutlich zu spüren bekommen. Ein Fanforum eines Künstlers, den ich toll fand, wollte ich ebenfalls supporten. Ich war froh, es gefunden zu haben und meldete mich an. Wie üblich stellte ich mich vor und erzählte von meiner Blindheit, aus der ich kein geheimnis machte. In einem Thread "was hört Ihr gerade" schrieb ich ebenfalls mit und beantwortete diese mit einer TVSendung. Plötzlich kam aus einer Ecke, dass ich nicht blind sei und würde mich selbst lustig über Behinderte machen. Ich zog mich aus dem Forum zurück, denn wie heißt es so schön? Wo Regen ist, da würde auch die Sonne scheinen und für mich schien sie.

 

Im Sommer 2004 lernte ich eine liebe Userin in einem Forum einer Dailysoap kennen. Sie war Fan einer gecasteten Band, was mich überhaupt nicht störte.
Ich sammelte mich, versuchte trotz der Erniedrigungen den Frühling in mein Herz zu lassen und schrieb meiner Mailfreundin.

 

Wie es der Zufall wollte, hatte sie vor, einen brief an ihren Lieblingssänger der Band, die es schon länger nicht mehr gibt, zu schreiben.
Ich nutzte die Gelegenheit und fragte, ob ich mitmachen könne. Sie war einverstanden und bei der Gelegenheit kam auch raus, dass sie eines meiner Gedichte ohne Namensnennung an diesen Sänger geschickt hatte. Ich klärte mit Liebe und schönen Worten auf, dass ich die Verfasserin vom "Engel des Lichts"
sei und unsere Freundschaft litt überhaupt nicht.

 

Der nächste Tritt wartete bereits.

Über Umwege fand ich eine Fanpage mit Forum eines Sängers, der den Rapper kennt, in dessen Forum ich das Gefühl bekam, unerwünscht zu sein. Ich nutzte auch hier die Gelegenheit und meldete mich an, um eigentlich nur aufzuklären. Komisch war, dass genau an dem Tag, an dem ich mich registriert hab, wurde eine Userin gesperrt, die sie nicht mehr länger duldeten.
Natürlich durfte ich für Dinge, die ich nicht getan hab, herhalten und die Frechheit, mich für diese Userin zu halten, war mehr als dreist. Was nur mal wieder bewies, dass Amatöre administrierten, denn ein sehr guter Admin kennt jede IP-Adresse und ist in der Lage, die Identität eines jeden Users festzustellen. Hinzu kam noch, dass der Support von Usern aus muslimischer Herkunft war, aber diese kein bisschen Allah fürchteten!

 

Dennoch: "Gib nicht auf!" Dachte ich mir und kontaktierte die Hauptadministratorin des Forums und forderte ihre Anschrift, um dem Musiker zu beweisen, dass ich blind bin und hoffte inständig, dass er es seinem Kollegen weiterleitet.

 

Nachdem alles geklärt wurde und der Sänger mir sogar ein Instrumental widmete, ließen sie mir keine Ruhe und auch darüber konnte ich mich nicht wirklich freuen. "Leben geht weiter!" Dachte ich mir und erfreute mich an anderen schönen Dingen.

 

Im Herbst 2006, nach meinem fast dreimonatigem Türkeiurlaub wollte ichs erneut wissen und versuchte, das Gebet zu verrichten lernen. Mama zeigte es mir nicht wirklich, immer musste ich fragen, was jetzt und wie weiter. Ich gabs auf und lebte weiter wie bisher.

 

Eines Abends saß ich mal wieder am Computer und loggte mich auf Myspace ein.
Plötzlich war da diese Homepage, die ein Internetbekannter supportete: "die wahre Religion", hmmm; dachte ich mir und ging drauf. Ich war überrascht, was es dort zu entdecken gab. Dauernd dann dieser Name "Pierre Vogel", wer soll'n das sein? Um mehr zu erfahren, hörte ich mir einige Vorträge an.
Nebenbei liefen die nutzlosen Supports weiter Allahu alem!

 

Das Jahr 2007 war das Jahr der Vorzeichen, die ich erst ein Jahr danach erkannte. Auf Myspace lernte ich eine Userin kennen, die - so hieß es - mit einem Rapper, den ich supportete, zusammen war. Sie versprach mir, ich würde ihn kennenlernen und wollte mich auf ein Konzert, was in meiner Nähe fand, mitnehmen. Später stellte sich raus, dass alles gelogen war. Sie war der Meinung, ich würde zu viel für ihren Rapper empfinden. Ein weiteres Vorzeichen, mein Leben zu ändern: Eine liebe freundin schrieb einem weiteren Rapper, der mit dem Künstler befreundet war, den ich supportet habe, ob es für ihre blinde Freundin eine Möglichkeit gäbe, sie auf'nem Konzert dabei zu haben, da keine Begleitung vorhanden sei, Antwort: "Sonst noch Wünsche?"

 

Allmählich spürte auch ich mittlerweile die Veränderungen. Während andere ihr Sylvester feierten, ging ich mit Vorträgen vom besagten Pierre Vogel in das Jahr 2008 hinein. Mitte Januar bekam ich Mailkontakt zu meiner langjährigen Freundin, die mich ebenfalls durch ihre Unterlagen dem Islam näher führte.

 

Zwischendurch versuchte ich mit Hilfe von einer anderen Freundin oder einer meiner Schwestern hier und da das Gebet mitzuverrichten. Plötzlich fand ich auch dazu ein Video und dachte mir, el-hamdulillah! So wie es dort erklärt wurde, schien es ja ganz einfach, jetzt nur noch die Überwindung und aufgehts!

 

In unregelmäßigen Abständen telefoniere ich mit einem langjährigen Schulfreund. In einem der Telefonate erzählte er mir stolz, er habe den Quran in Blindenschrift. Und was ließmich das wissen? Nicht nur ich arbeitete an mir, sondern andere arbeiteten ebenfalls an mir. In einem weiteren Telefonat fragte ich ihn, woher er den Quran habe und er gab mir den Namen durch.

 

Der April 2008 sollte es sein. Ich stieß nicht nur auf Homepages, wo man alles über das Wünschen lesen konnte und meldete mich in eines solcher Foren an. Dort holte ich mir Tipps ab und eine Methode fand ich besonders spannend, und zwar so sehr, dass ich sie ausprobierte, nämlich das Wunschtagebuch.

 

Nun hieß es, arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich listete 10 Wünsche auf, las jeden Tag in meinem Wunschtagebuch, beobachtete es und legte sogar eine Datei für erfüllte Wünsche aus meinem Wunschtagebuch an. Natürlich stand auch der Quran in blindenschrift in der Liste.

 

Während ich mich mit dem Quran da sitzen sah, fühlte ich, wie der Wunsch in mir wuchs und wuchs und wuchs. Dann rief ich die Ditib an und erkundigte mich. Ich gab all diese Informationen meinen Eltern und am 18.04.2008 war er endlich da! Aber nicht nur der Quran! Denn in der selben Woche fand ich die Seite "Einladung zum Paradies" und das damalige Forum von "Die Wahrheit im Herzen" und bat'ne liebe Mailfreundin, mich in das Forum zu registrieren.

 

So nach und nach beobachtete ich, wie sich mein Leben positiv veränderte und einige Wünsche aus meinem Wunschtagebuch sich erfüllten. Über den damaligen Admin aus "Die Wahrheit im Herzen" lernte ich neue Schwestern im Deen kennen, mit denen ich ab und zu zu Schwesternvorträgen fuhr.

 

Es war doch selbstverständlich, dass, wenn ich den Quran in Blindenschrift bekäme, diesen auch selbständig lesen zu wollen! Meine Schwester hielt es für eine gute Idee, dass ich ihn in unserer Moschee lesen lerne und erzählte mir, dass zweimal die Woche eine Lehrerin käme und mit anderen Frauen Quran lese. Daraufhin fuhr sie mich in die Moschee und wir führten ein Gespräch.
Als sie merkte, dass ich ja nicht mal die arabische Blindenschrift beherrsche, versicherte sie mir, nach einer Lösung zu suchen und mich zu benachrichtigen, was bis heute nicht geschah. Subhanallah, was für eine Niederlage, die mich keineswegs umhauen sollte mashallah!

 

Ein besonderer Wunsch erfüllte sich am 05.06. Der Tag, an dem ich ganz alleine das Gebet verrichten konnte el-hamdulillah! Ich fühlte mich wie neu geboren! Um zu erkennen, ob der Gebetsteppich richtig liegt, steckte Mama mir eine Sicherheitsnadel an die linke obere Ecke an.

 

Der Sommr kam, ich flog für fast 3 Monate in die Türkei und als ich zurückkam, wollte ich nur noch eines: Den Quran in Blindenschrift lesen lernen. Im Herbst hatten meine Eltern und die Eltern meiner langjährigen Freundin diesbezüglich ein Gespräch. Die Eltern meiner Freundin wollten meine Eltern davon überzeugen, dass ich den Quran in dem Kurs lerne, wo meine Freundin war, ein Qurankurs für nur blinde Schwestern von einer blinden Lehrerin geleitet. Meine Mama wollte das nicht. Begeistert war ich nicht, ich war sehr traurig, weil die eigenen eltern mir Steine in den Weg gelegt hatten subhanallah!

 

Bevor meine langjährige Freundin im Dezember in die Türkei flog, legte sie mir Skype nahe, es eigne sich ja gut um den Quran lesen zu lernen. Der Dezember kam und eine weitere Veränderung kündigte sich an.

 

Ein Schwesterntreff war in Planung, ich würde Besuch bekommen. Nach vielem
hin- und hertelefonieren stand es fest, der 19.12. wars. 5 Schwestern überraschten mich mashallah! Ich zeigte ihnen meine Braillezeile, chattete teilweise sogar im MSn und demonstrierte ihnen die Sprachausgabe. Durch diese Überraschung wurde mir bewusst, dass ich mich für den richtigen Weg entschieden hab, da Fans diverser Künstler sich nie die Zeit für mich nehmen wollten Allahu alem! Und am 21.12. ging es zu einem erneuten Schwesternvortrag. Das war noch nicht alles, was das Wochenende betraf.

 

Abends kam mein Neffe mit Headset und installierte Skype. Als alles erledigt war, ging ich ins MSN. Eine türkische, blinde Mailbekannte aus Holland war online! Ohne meine Wünsche zu kennen, floß es aus mir raus: Sie war die erste Kontaktperson in Skype und erzählte mir, sie habe einen Freund aus der Zeit, wo sie noch in Ankara auf die Blindenschule ging und würde den Kontakt herstellen! Ende Dezember sollte es auch schon losgehen.

 

Wir hatten bereits 2009 und ich konnte immer noch nicht fassen, was ich alles im Jahr 2008 erlebt hatte. Vor allem hätte ich ja nie gedacht, dass 5 von 10 Wünschen oder überhaupt einer sich aus meinem Wunschtagebuch erfüllen würde. Nun ja; der Unterricht auf Skype hatte bereits begonnen und mein Lehrer war erstaunt, dass ich so gut mit dem arabischen Alphabet zurecht kam und schnell gingen wir an Sura Yasin. Denn sein Zil war es, mich soweit zu bringen, dass ich den Quran eigenständig lesen kann. Der Nachteil war, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht immer konnte. Deshalb beschloss ich, mich von meinem Schwager abhören zu lassen.

 

Auch in diesem Sommer flogen wir wieder in die Türkei und ich wünschte mir sehnlichst endlich einen Qurankurs zu besuchen. Meine Cousine bestellte den Quran in Blindenschrift aus Istanbul und ließ ihn kommen. Leider wurde ich bezüglich eines Qurankursbesuches enttäuscht. Stattdessen sollte ich in die Moschee des Dorfes und erkannte schnell, dass es mich nicht weiterbringt.
Unter den Kindrn war ein Mädchen, die mir bestätigte, was die nachbarn mir erzählten. Ihre mama sei ebenfalls Hoca und wäre durchaus in der Lage, mich abzuhören.

 

Anfang August wandte ich mich an sie und wir vereinbarten Termine. Jeden Abend ab 18:00 Uhr. Sie hörte mich ab und stellte Verbesserungen fest. Ich war Allah so dankbar. Denn das Quranlesen füllte nicht nur die zeit und mein Leben, vor allem aber füllte es mein Herz!

 

Nun war auch diesr Urlaub vorüber und ich wieder zurück in Deutschland. Es lief alles andere als super. Irgendwie fühlte ich fast nichts mehr im Herzen und es schien, dass selbst die Schwestern, die ich im Jahr 2008 kennenlernte, mich im Stich ließen. Fehlte nur noch, dass ich meinen Glauben verlasse, was aber el-hamdulillah nicht geschah!

 

Kurz vor Winterbeginn beschäftigte ich mich mit dem Thema Reiki, in der Hoffnung, meine Negativitäten würden sich in Wohlgefallen auflösen. Schnell wurde mir bewusst, wenn Reiki universelle Lebensenergie bedeutet, heißt es doch, die einzige Quelle ist einzig und allein Allah! So nutzte ich Quransuren, die ich mit der Absicht, Heilung im Herzen zu erfahren, hörte und mitlas. Subhanallah! Es klappte und ich sah ein neues Ziel vor mir. Ich wollte so viele Suren wie möglich auswendig lernen.

 

So begann mein Jahr 2010. Ich lernte so gut es ging an verschiedenen Suren und es kam wieder der Sommer, was natürlich bedeutete, ein erneuter Türkeiurlaub stand vor der Tür.

 

Als ich wieder in Deutschland war, brauchte ich eine Weile, um in allem rein zu kommen. Ich las in einem islamischen Forum einen Thread, in dem es nur um das lernen des Qurans ging. Sofort war mir klar, hier bin ich richtig! Ich meldete mich zu Wort und äußerte meinen Wunsch, eine Lehrerin, die mich im Quranlesen unterrichtet! Eine der Forenmoderatorinnen kontaktierte mich und erfuhr bei der Gelegenheit, dass ich blind bin und wie ich am PC arbeite.

 

Alles ging so schnell mashallah! Denn im Herbst bekam ich die nachricht, die Lehrerin melde sich bei mir und dem war auch so. Ein kleines Telefonat, ein Kennenlerngespräch auf Skype und es konnte, so Allah wollte - und das wollte er gewiss - losgehen el-hamdulillah!

 

Ich war so unendlich froh und dankbar, diese Lehrerin bekommen zu haben!
Jede Unterrichtsstunde war so besonders und unbeschreiblich mashallah! Aber leider gabs auch Ausfälle. Ich nahm mir vor, alleine, aber intensiver an den Suren zu lernen, die wir bereits durchgenommen hatten.

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich auch Facebook nutze und wie es Allah mal wieder wollte, lernte ich dort eine Schwester kennen, die mich sehr gut verstand, besser als jeder andere User! Ich bedauerte, wie schade ich es finde, keine blinden Geschwistr im Deen zu haben und begründete es, daraufhin brachte sie mich mit einem blinden Bruder, der sehr vil Wissen hat, in Kontakt. El-hamdulillah, dass auch er bereit ist, mir zu helfen mashallah. Zu meinem Glück fehlt nur noch, liebe Gescwister vorzufinden, die mich mit auf Vorträgen mitnehmen und mich in islamischen Projekten mitenbeziehen inshallah.

 

Meine lieben Geshwister! Ich rate Euch wirklich, falls Ihr Verwandte oder Freunde mit einer Behinderung habt, die es trotzdem oder erst recht ermöglicht, das Gebet zu verrichten, den Quran zu lesen, so hilft diesem Menschen und schließt ihn bitte nicht aus der Gesellschaft aus! Ich weiß zu gut, wie das ist! Es war kein leichter Weg, aber el-hamdulillah! Bis hierher haab ichs geschafft und inshallah geht's noch weiter! Mein Wunsch ist es, außerhalb meines Elternhauses mich im Islam auf irgendeine Weise (mit Allahs
hilfe- seiner allerbesten Hilfe) richtig zu bilden und gar an Projekten mitzuwirken inshallah! Aber bevor ich weiß, wie es wirklich weitergeht, möchte ich mich über diesem Wege herzlichst bei allen bedanken, die mir so viel ermöglicht haben. Wa Salam

 

Barak Allahu fiek fürs Lesen, ich selbst meine, sauber geschrieben zu haben und bei Änderungen bin ich natürlich einverstanden und die Geschichte ist so geschrieben, dass man mich glatt "interviewn" könnte.

 

Wa Salam
 

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