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Die Medien und der Islam
#1
Heftige Kontroverse
Die Medien und der Islam

Heftige Kontroverse

Anti-Terror Demonstration der Türkisch-Islamischen Union Deutschlands

Seit dem brutalen Mord an Theo van Gogh scheint das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen in Frage gestellt. Nicht nur in Holland, auch in Deutschland wird seitdem heftig über Sinn und Chancen von "Multikulti" debattiert. Ist die Integration von Muslimen wirklich gescheitert? Gibt es hierzulande ein ernstzunehmendes Bedrohungs-Potenzial? Nicht immer scheint die Diskussion in den Medien mit der nötigen Sachlichkeit und Besonnenheit geführt zu werden. Alte Klischees, emotionale Überreaktionen, übertriebene Angstbilder - die Berichterstattung ist oftmals von einer gewissen Hysterie geprägt. Zapp über die heftige Islamismus-Kontroverse und die Rolle der Medien.

Semel und Ihsan Keman. Seit 30 Jahren leben sie in Hamburg-Veddel. In diesem Stadtteil ist jeder Zweite ein Ausländer. Die meisten von ihnen Türken. Vom Reisebüro über den Gemeindetreff bis hin zum Imbiss ist hier fast alles in türkischer Hand. In der Islam-Debatte der vergangenen Wochen machte das Schlagwort der "Parallelgesellschaft" die Runde. Zu Unrecht, findet Familie Keman. In deutschen Zeitungen registrieren sie seit der Ermordung des niederländischen Regisseurs van Gogh Stimmungsmache gegen Muslime. Die Kemans: verunsichert. Semel Keman: "Ich fühle schon innerliche Unruhe in mir. Weil ich auch denke: Was denken die Leute jetzt von uns? Sind wir alle Terroristen? Werden wir alle für Terroristen gehalten? Ist mein Nachbar Terrorist? Das wird ja geschürt."
Schlagzeilen machen Angst

Das beobachtet man auch im Zentrum für Türkeistudien in Essen. Seit den Ereignissen in den Niederlanden stehen die Muslime in vielen deutschen Medien unter Generalverdacht. Dirk Halm, Zentrum für Türkeistudien Essen: "Ich würde sagen, dass sich seit der Ermordung von Theo van Gogh letztendlich eine Angst, eine Panik in Deutschland und auch in der Berichterstattung Bahn gebrochen hat, die in der Unsachlichkeit vorher nicht so zu sehen war." Schlagzeilen, die Angst schüren. Die "Welt" titelt: "Hier wohnt der Terror". Die "Süddeutsche" diskutiert das "Ende der Toleranz", der "Stern" beunruhigt mit: "Ruhe vor dem Sturm?"

Ein Feindbild wird aufgebaut. Vorläufiger Höhepunkt: der aktuelle "Focus"-Titel: "Unheimliche Gäste." Alte Vorurteile, wiederbelebt. Dirk Halm: "Es ist ein Dammbruch, auch was den Sprachgebrauch anbetrifft. Besonders bezeichnend ist, dass Sie sowohl von politischer Seite wie auch in der medialen Berichterstattung neuerdings wieder das längst vergessen geglaubte Wort des Gastlandes vorfinden oder der Gäste vorfinden. Was also hier passiert, ist, dass Hunderttausende Menschen, die zum Teil in Deutschland geboren sind, zum Teil einen deutschen Pass haben, aber vielleicht Muslime sind, anstatt zu gleichberechtigten Bürgern zu rechtlosen Gästen erklärt werden."

Zum Gast degradiert fühlt sich auch der Deutschland-Korrespondent des türkischen Fernsehsenders TRT. Faruk Isik ist seit 30 Jahren in Deutschland, hat einen deutschen Pass. Doch jetzt fühlt er sich wieder ausgegrenzt. Die Art und Weise, wie plötzlich in Deutschland über Muslime berichtet wird, erschreckt den Berliner Journalisten. Für ihn stellen die Medien ein verzerrtes Bild der Türken dar. Faruk Isik: "Bis jetzt waren sie ganz gute Bürger. Man sollte jetzt nicht anfangen, die Sache zu verallgemeinern und die gesamte Gruppe irgendwie zu diskreditieren. Man sollte ganz differenziert betrachten und Islamisten von Muslimen trennen.”
Datenmaterial im falschen Kontext?

Der "Spiegel" vom 15. November 2004. Die Titelgeschichte beschäftigt sich mit der Situation muslimischer Frauen in Deutschland: "Die verlorenen Töchter". Zwangsehe und Gewalt gegen Türkinnen. Der Artikel greift damit ein lang tabuisiertes Thema auf. Die Zahlen, Daten und Fakten bezieht das Magazin aus einer Studie des Bundesfamilienministeriums. Aber die Autorin dieser Studie fühlt sich von dem Nachrichtenmagazin in einen falschen Kontext gestellt. Monika Schröttle, Sozialwissenschaftlerin: "Ich bin zuerst mal sehr erschrocken über diese Zuspitzung und mangelnde Differenzierung in dem Artikel. Es entsteht in dem Artikel der Eindruck, als würden die türkischen Frauen fast durchgängig von ihren machohaften Partnern terrorisiert, misshandelt, eben schlecht behandelt werden in den Paarbeziehungen. Und in dieser Einseitigkeit und Zuspitzung ist das auf jeden Fall nicht der Fall."

Natürlich soll über "Allahs rechtlose Töchter" berichtet werden, findet sie. Aber sachlich. Für einseitige Artikel hat sie kein Verständnis. Schröttle: "Es ist gut, dass das Problem auch von türkischen Migrantinnen aufgegriffen wird. Und es sind ja auch Menschenrechtsverletzungen - unter denen übrigens auch deutsche Frauen leiden -, aber es ist wichtig, ungefähr dann die Größenverhältnisse aufzuzeigen, damit nicht das passiert, dass dann die Leute in den Supermarkt gehen und jede türkische Frau als Misshandlungsopfer sehen oder jeden türkischen Mann schon vorverurteilen als Gewalttäter."
Polemik statt guter Argumente

Doch genau die Wirkung stellt sich ein, wenn tagaus, tagein immer nur von islamistischen Gewalttätern die Rede ist. Häufig vermischen sich sachliche Argumente mit Polemik. Ein Beispiel: der Auftritt des scharfzüngigen Journalisten Henryk M. Broder in der ZDF-Talksendung Berlin Mitte am 18. 11. 2004. Broder: "Wie wäre es denn, wenn wir uns mit dem Gedanken abfinden würden, dass es zwei inkompatible Kulturen sind? Nennen Sie mir einen Christen, der sich mit einem Dynamitgürtel in einem Bus in die Luft gesprengt hat in den letzten Jahren. Es ist ein kulturelles Problem." Unreflektierter Beifall für eine populistische Vereinfachung. Dazu Faruk Isik: "Dass eben so eine Aussage richtig viel Applaus bekommt, dass tut mir sehr weh in der Seele." Auch die Kemans sind verletzt und ratlos. Sicher, es muss berichtet werden, findet auch das muslimische Ehepaar aus Hamburg-Veddel. Über Ehrenmorde, über Zwangshochzeit, über Gewalt - keine Tabus. Aber sachlich. Mit dem Ziel aufzuklären.
#2
Das beweis schon das deutschland gegen moslems sind eigentlich gibs hier kein grund zu leben .
#3
Assalam Alaikum,

zwar ist es nicht gut, dass Muslime und der Islam so schlecht dargestellt werden, aber es gibt auch gute Seiten daran.

Ich habe in einer deutschen Doku gesehen, dass grad dann die Menschen sich mit dem Islam beschäftigen und daraufhin den Islam annehmen, wenn der Islam angegriffen wird, denn Allah wird sein Licht vollenden. Je mehr der Islam angegriffen wird, desto mächtiger wird der Islam.

Dies hat aber natürlich auch zur Folge, dass immer mehr Menschen feindselig werden und uns bald Schaden zufügen könnten. Hierbei müssen wir einfach Allah vertrauen, denn es steht schon alles geschrieben und wenn etwas passiert, dann mit der Erlaubnis von Allah svt und Allah svt weiß, was gut für uns ist.
#4
Das mit den Übertritten zum Islam, Bruder, wird absolut überbewertet! In Deutschland werden ungefähr genausoviele Muslime Christen, bzw. "Exmuslime", wie Christen zu Muslimen! Die Gemeinschaft der "Exmuslime" wächst auch ständig! Das hält sich so in etwa die Waage!
  


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