Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Was tun, bei Meinungsverschiedenheiten unter den Gelehrten?
#1
As Selam Alaykum rahmatullah wa barakatuh,
wie geht es euch allen da draußen inshallah ta´ala hoffe ich gut,

Ja das Thema ist ein Thema was uns alle betrifft und wo wie auch alle mit zutun haben wenn wir uns mit der Religion auseinander setzten deswegen habe ich mal eine aussage vom Ehrenwerten Shaikh Muhammad Ibn Salih al-Uthaymin, rahimahullah.

Frage:
Ich bin ein Student der [islamischen] Wissenschaft, im ersten Semester, an der Scharia Fakultät. Zu uns kommen einige Angelegenheiten, in denen es unterschiedliche Meinungen gibt. Es kann sein, dass die bevorzugte Stellung [radjih] in manchen dieser Angelegenheiten den Aussagen der Gelehrten von heute widersprechen. Oder wir sehen Angelegenheiten, für die es keine Dominanz [keine sicheren Beweise] gibt. Dadurch sind wir in unseren Handlungen verwirrt.

Wie sollten wir Angelegenheiten begegnen, in denen es unterschiedliche Meinungen gibt, oder wenn wir von den normalen Leuten gefragt werden?

Möge Allah sie belohnen.

Antwort:
Die Frage, die der Fragende stellte, passiert nicht nur den Studenten der Wissenschaft, sondern jedem, im Allgemeinen. Wenn jemand Unterschiede in einer Fatwa sieht, verwirrt es ihn; doch darin gibt es keine Verwirrung, denn wenn sich eine Fatwa unterscheidet, muss die Person der Fatwa folgen, die ihm näher an der Wahrheit erscheint, entsprechend seines Wissens und seines Imans.

Genau wie ein Kranker, der zwei unterschiedliche Diagnosen bekommt; so wählt er die Diagnose, die ihm einleuchtender erscheint. Und wenn ihm die Urteile gleich erscheinen, d.h. wenn er kein Urteil über das andere stellen kann, so sagen manche der Gelehrten folgendes:
„Nimm die strengere Position, da sie die sichere ist.“

Andere Gelehrte sagen, dass man die leichtere Variante wählen sollte, da dies der Ursprung der islamischen Scharia ist. Und es wird gesagt, dass er zwischen den beiden wählen sollte.

Aber die korrektere Meinung ist die, dass er die leichtere Variante wählen sollte, denn dies ist mit der Aussage Allahs identisch: „… Allah wünscht euch Erleichterung und wünscht euch nicht Beschwernis …“ [2:185]

„… und hat euch keine Härte auferlegt in der Religion …“ [22:78]

Und seine (sallallahu alaihim was sallam) Aussage ist folgende: „Macht Angelegenheiten leicht und macht sie nicht schwer.“ [Al-Bukhari in Al-Ilm 69]

Der Ursprung ist: das Erfüllen einer Verpflichtung in einer Angelegenheit, bis etwas zu einem gelangt, was den Ursprung vernichtet. Dieses Prinzip gilt für denjenigen, der nicht in der Lage ist, die Wahrheit selbstständig zu erreichen.

Wenn er von den Studenten der Wissenschaft ist, so sollte er der Meinung Vorrang
geben, die stärker in der Scharia belegt ist, denn es ist bindend für ihn zu forschen, bis er die korrektere Position erkannt hat, in den Angelegenheiten, in denen die ´Ulama (Gelehrten) sich unterscheiden.

Shaikh Muhammad Ibn Salih al-Uthaymin, rahimahullah
Kitab ud-Dawah 5, Seite 45-47
#2
Ich denke das ist der große Spannungspunkt zwischen Religion und Wissenschaft.
Der Islam hat es den anderen Buchreligionen vorraus, dass er erlaubt Dogma und Auslegung zu trennen.

Wie bei der Parabel mit den Mönchen und dem Elefanten kann eine Theorie oder Fatwa immer nur einen Teil des Ganzen beleuchten, aufgrund der Begrenztheit des menschlichen Verstandes kann es immer nur Näherungen an die Wahrheit geben, es ist ein fundamentales Wissenschaftliches Prinzip, dass probatere Theorien überkommene ablösen.
Warum soll das nicht für Religionsgelehrte gelten? Es sind auch nur Menschen, und so sind Religionsgutachten auch nur an seine Lebenswirklichkeit, ihre psychischen und politischen Kontext gebunden.
  


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen:
1 Gast/Gäste