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Helfen die Jinn den Menschen manchmal?
#1
Frage (Nr. 8214):


Was ist der Unterschied zwischen einem Schaytan (Teufel) und einem Jinn? Verkehren die Jinn mit Menschen und dienen ihnen im Gegenzug für deren Ungehorsam Allah gegenüber? Gibt es muslimische Jinn, die den Muslimen dienen so wie sie es bei Sulayman (Friede sei mit ihm) taten? Wenn die Satane oder Jinn den Menschen dienen können, warum unterstützen die muslimischen Jinn dann nicht die muslimischen Menschen in ihren Kriegen gegen die Kuffar und informieren sie über deren Geheimnisse und arbeiten für den Islam? Warum helfen die kafir Jinn nicht den kafir Menschen? Gibt es Beispiele, dass solche Dinge zur Zeit des Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien mit ihm) stattfanden? Möge Allah uns bewahren und vor dem Übel der Satane schützen.


Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Die Satane sind von den Jinn. Sie sind die Rebellischen von ihnen und die Übelsten, ebenso wie die Satane der Menschen die rebellischen und üblen Menschen sind. Es gibt unter den Jinn – ebenso wie unter den Menschen – Satane, nämlich die rebellischen Jinn und die übelsten von ihnen, Kuffar und Übeltäter. Es gibt auch Muslime unter ihnen, die rechtschaffen und gut sind. Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Und so haben Wir jedem Propheten Feinde bestimmt: die Satane der Menschen und der Jinn, von denen die einen den anderen prunkende Worte eingeben in Trug – und wenn dein Herr gewollt hätte, hätten sie es nicht getan; so lasse sie (stehen) mit dem, was sie an Lügen ersinnen“ (6:112).

Der Satan ist der Vater der Jinn entsprechend der Ansicht vieler Gelehrter. Er ist derjenige, der seinem Herrn ungehorsam und zu stolz war, um sich vor Adam niederzuwerfen. So verstieß Allah ihn und verbannte ihn. Andere Gelehrte sagen, dass der Satan zu einer Gruppe Engel gehörte, die al-Jinn genannt wurde. Er war zu stolz, um sich niederzuwerfen, und so verbannte Allah ihn. Er wurde zum Anführer jedes Übeltäters und Boshaften, jedes Kafirs und Irrgehenden. Jeder Mensch hat einen Satan bei sich und einen Engel, wie der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien mit ihm) sagte: „Keiner von euch ist ohne einen ständigen Begleiter (Qarin) von den Jinn und von den Engeln.“ Sie fragten: „Und du, oh Gesandter Allahs?“ Er antwortete: „Auch ich, doch Allah hat mir gegen ihn (den schlechten Gefährten) geholfen und er wurde Muslim.“

Und der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien mit ihm) sagte, dass der Satan den Menschen zum Schlechten aufruft und zum Schlechten motiviert. Es gibt Zeiten, in denen er Kontrolle über das Herz des Menschen gewinnt und mit Allahs Bestimmung herausfinden kann, was der Mensch an Gutem oder Schlechtem beabsichtigt. Auch gibt es Zeiten, in denen der Engel die Kontrolle über das Herz eines Menschen hat. Er lässt ihn sich dem Guten zuneigen und ruft ihn zum Guten auf. Das sind Dinge, die Allah ihnen ermöglicht hat, d. h. Er hat die zwei Gefährten, nämlich den Jinn und den Engel, dazu befähigt, das tun zu können. Selbst der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien mit ihm) hatte einen Satan bei sich, seinen ständigen Gefährten von den Jinn, wie oben in dem Hadith erwähnt wurde: „Keiner von euch ist ohne einen ständigen Begleiter (Qarin) von den Jinn und von den Engeln.“ Sie fragten: „Und du, oh Gesandter Allahs?“ Er antwortete: „Auch ich, doch Allah hat mir gegen ihn (den schlechten Gefährten) geholfen und er wurde Muslim.“

Der Punkt ist, dass jeder Mensch bei sich einen Gefährten von den Engeln und einen Gefährten von den Satanen hat. Der Gläubige unterdrückt seinen Satan, indem er Allah gehorsam ist und sich standhaft an Seine Religion hält. So demütigt er den Satan, bis dieser schwach und unfähig ist, den Gläubigen von Gutem abzuhalten oder dem Übel zu verfallen, außer wenn Allah will. Der Sünder gibt dem Satan durch seinen Ungehorsam und seine schlechten Taten die Kraft, ihn zum Übel zu ermutigen und ihn vom Guten abzuhalten. Der Gläubige muss Allah fürchten und gegen den Satan ankämpfen, indem er Allah und Seinem Gesandten gehorcht und bei Allah Zuflucht sucht vor dem Satan. Außerdem sollte er sich darum bemühen, seinen Engel zu unterstützen, indem er Allah und Seinem Gesandten gehorcht und die Befehle Allahs einhält.

Die Muslime helfen ihren Brüdern unter den Jinn, Allah und Seinem Gesandten zu gehorchen, ebenso wie sie ihren menschlichen Geschwistern helfen. Die Menschen können ihnen manchmal helfen, ohne dass sie es merken. So kann es sein, dass die Jinn an Vorträgen und Unterrichten in der Moschee oder auch anderswo teilnehmen und davon profitieren. Die Menschen können sich auch etwas anhören, aus dem die Jinn Nutzen ziehen; sie können sie zum Gebet aufwecken oder ihre Aufmerksamkeit auf etwas lenken, was ihnen schadet oder nutzt. All das geschieht, auch wenn die Jinn für die Menschen nicht sichtbar sind. Ein Jinn kann sich für einige Menschen sichtbar machen, um sie auf etwas Gutes oder Schlechtes hinzuweisen. Das kann geschehen, ist aber sehr selten. Normalerweise erscheinen sie den Menschen nicht, obwohl ihre Stimmen manchmal gehört werden können, wenn sie jemanden zum Gebet wecken oder über etwas informieren wollen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die gläubigen Jinn den Gläubigen helfen, auch wenn diese es nicht bemerken. Sie lieben das Gute für einander. Ähnlich lieben die gläubigen Menschen das Gute für ihre Geschwister unter den Jinn und sie bitten Allah darum, ihnen Gutes zu gewähren. Sie können an Sitzungen teilnehmen und es lieben, dem Qur’an und dem Wissen zu lauschen, wie oben bereits erwähnt wurde. Die Gläubigen der Jinn nehmen an Unterrichten der Menschen teil, zu manchen Zeiten und an manchen Orten, und sie profitieren davon. All dies geschieht und ist bekannt und so wurde es eindeutig von vielen Gelehrten bestätigt, welche von den Jinn kontaktiert und befragt wurden. Sie sagten ihnen, dass sie an ihren Unterrichten teilnahmen. Das ist bekannt und Allah ist der Eine, Dessen Hilfe wir erstreben.

Allah hat uns mitgeteilt, dass die Jinn den Qur’an vom Propheten (Allahs Frieden und Segen seien mit ihm) hörten. Am Ende der Surah al-Ahqaf sagt Er (ungefähre Bedeutung): „Und (gedenke,) als Wir eine kleinere Schar (3-10) Jinn veranlassten, sich zu dir (Muhammad) zu begeben und dem Qur’an zuzuhören. Als sie zu ihm eingefunden hatten, sagten sie: „Horcht hin!“ Als er dann zum Ende kam, kehrten sie zu ihrem Volk zurück, um sie zu warnen. Sie sagten: „O unser Volk, wir haben ein Buch gehört, das nach Musa (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, das zu bestätigen, was vor ihm war, und das zur Wahrheit und zu einem geraden Weg leitet.“ (46:29-30).

Und Allah offenbarte weitere Verse in einer anderen Surah, wo Er sagt (ungefähre Bedeutung): „Sag (oh Muhammad): Mir ist (als Offenbarung) eingegeben worden, dass eine kleinere Schar (3-10) Jinn (dem Qur’an) zuhörte. Sie sagten: „Wir haben einen wunderbaren Qur’an gehört“ (72:1).

Viele Bücher wurden zu diesem Thema geschrieben. Ibn al-Qayyim (möge Allah ihm barmherzig sein) erwähnte es oft in seinen Werken. Es gibt auch ein nützliches Buch mit dem Titel al-Marjan fi Bayan Ahkam al-Jan von al-Schibli. Du kannst sie in den Büchergeschäften finden. Auch kannst du im Tafsir lesen und Lehren ziehen aus den Kommentaren zur Surah al-Jinn und den Versen der Surah al-Ahqaf sowie anderen, die von den Jinn handeln. Du kannst viel aus dem lernen, was die Mufassirin (möge Allah ihnen barmherzig sein) über die Jinn sagten, sowohl über die guten als auch die schlechten von ihnen.

Kitab Majmu` Fatawa wa Maqalat Mutanawwi’ah li Samahat al-Scheikh al-‘Allamah ‘Abd al-‘Aziz ibn ‘Abd-Allah ibn Baz (möge Allah ihm barmherzig sein), Teil 9, S. 373
  


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