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Warum sind einige Dinge in dieser Welt verboten, wenn sie im Paradies erlaubt sind?
#1
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 4994):

Ich bin ein muslimisches Mädchen aus Schweden, das eine Frage von einem Christen erhalten hat. Sie betrifft die Hūriyāt und dass die muslimischen Männer mit ihnen im Paradies belohnt werden. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber vielleicht könntet ihr mir nähere Informationen dazu geben. Vor allem aber geht es um diese Frage: Warum ist im Islam etwas im Paradies gestattet, was auf der Erde verboten ist? In diesem Fall nämlich die außereheliche Beziehung mit den Hūriyāt des Paradieses. Leider weiß ich nicht viel darüber, doch ich bin mir sicher, dass es eine logische Erklärung dafür gibt.

Antwort:

Alles Lob gebührt Allāh.

In Seinem heiligen Buch hat Allāh das Paradies erwähnt und was Er darin vorbereitet hat. Er hat die Eigenschaften des Paradieses an vielen Stellen im Qur’ān genannt und auch die seiner Bewohner, wie z. B. in den Āyāt (ungefähre Bedeutung):

„Darin gibt es eine fließende Quelle, darin gibt es erhöhte Liegen und hingestellte Trinkschalen und aufgereihte Kissen und ausgebreitete Teppiche.“ (88:12-16)

„Für jemanden aber, der den Stand seines Herrn fürchtet, wird es zwei Gärten geben (d. h. im Paradies) - welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide (Jinn und Menschen) denn leugnen? -, die beide Zweige haben. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Darin sind zwei Quellen, die fließen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Darin gibt es von jeder Frucht zwei Arten.“ (55:46-52)

„Darin sind (weibliche Wesen), die ihre Blicke zurückhalten (Qāsirātu-l-Tarf – keusche Gattinnen, die niemanden begehren außer ihren Ehemännern), die vor ihnen weder Mensch noch Jinn berührt haben (Tamth – sexuelle Beziehung) - welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide (Jinn und Menschen) denn leugnen? -, als wären sie Rubine und Korallen.“ (55:56-58)

„Hūris, (die) in den Zelten zurückgezogen (leben)“ (55:72)

„Und (darin sind) Hūris mit schönen, großen Augen, gleich wohlverwahrten Perlen (als Ehefrauen für al-Muttaqūn – die Rechtschaffenen). (Dies) als Lohn für das, was sie zu tun pflegten.“ (56:22-24).

Es gibt viele sahīh Ahādīth des Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm), die die Frauen des Paradieses beschreiben und die bestätigen, dass diese am Tag der Auferstehung für die Muttaqūn (Rechtschaffenen) bereit sind. Zu diesen Ahādīth gehört der Hadīth von Abu Hurayrah (möge Allāh mit ihm zufrieden sein) der berichtete, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Die erste Gruppe, die das Paradies betritt, wird aussehen wie der Mond in einer Nacht, wenn er voll ist. Diejenigen, die ihnen danach folgen, werden aussehen wie die strahlendsten Sterne am Himmel. Sie werden weder urinieren noch sich erleichtern noch ausspucken oder ihre Nasen putzen müssen. Ihre Kämme sind aus Gold und ihr Schweiß ist Moschus und ihre Räuchergefäße werden mit Perlen besetzt sein. Ihre Ehefrauen sind die Hūr al-`Iyn. Ihre Erscheinung wird dieselbe sein und sie werden aussehen wie ihr Vater Ādam, der 60 Ellen groß war.“ (Sahīh al-Jāmi` #2015).

Es wurde auch berichtet, dass er (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Ein Zelt wird eine Perle sein, 60 Meilen hoch, in jeder Ecke davon wird für den Gläubigen eine Ehefrau sein, die niemand sonst zu sehen bekommt.“ (Sahīh al-Jāmi` #3357).

In diesen Ahādīth werden die Frauen des Paradieses erwähnt, die für die Männer erschaffen wurden. In Seinem Buch nennt Allāh sie al-Hūr. Al-Hūr ist der Plural von Hūrā’. Al-Qurtubi sagte in al-Ahkām (17/12): „Dieses bedeutet, dass das Weiß in den Augen einer Frau ein intensives Weiß sein wird und das Schwarz wird ein intensives Schwarz sein.“ Wir glauben daran mit aufrichtigem Glauben, frei von jedem Zweifel. Es ist Teil der Grundlagen unseres Glaubens. Für weitere Informationen siehe Sahīh al-Bukhāri, Kitāb Bad` al-Khalq, Bāb Sifat al-Jannah, und sahīh Muslim, Abwāb Sifat al-Jannah, und Sifat al-Jannah von Abu-l-Na`īm al-Isfahāni, der die Frauen der Bewohner des Paradieses beschreibt sowie deren Schönheit.

Zu der Frage, warum der Islam die frohe Botschaft von Dingen im Paradies verkündet, die in dieser Welt verboten sind, wie z. B. dass Männer intime Beziehungen mit Frauen außerhalb der Ehe haben, so müssen wir vor der Antwort auf diese Frage darauf hinweisen, dass Allāh in dieser Welt den Menschen verbietet, was auch immer Er will, denn Er ist der Schöpfer und Herrscher dieser Dinge, und somit ist es niemandem gestattet, das Gesetz Allāhs auf der Basis seines mangelhaften Verstandes und unvollkommenen Verständnisses abzulehnen. Das Gesetz und die Entscheidung der Angelegenheit liegt allein bei Allāh und es gibt niemanden, der Sein Gesetz aufheben könnte, erhaben ist Er und gepriesen.

Zu der Frage, warum Allāh einige Dinge in dieser Welt verbietet, sie dann aber im Jenseits als Belohnung für diejenigen erlaubt, die sich ihrer enthalten haben (wie z. B. Wein, Zinā, das Tragen von Seide für Männer etc.), so ist dies etwas, das Allāh denen als Lohn geben möchte, die Ihm gehorchen und sich geduldig in dieser Welt bemühen. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Ist der Lohn des Guten nicht ebenfalls das Gute?“ (55:60).

Zu dem Grund, warum diese Dinge verboten sind, folgen einige wichtige Punkte:

Erstens:

Wir müssen nicht notwendigerweise all die Gründe kennen, warum etwas verboten ist. Es gibt wichtige Gründe, die wir nicht kennen. Das Grundprinzip lautet, zu akzeptieren und sich den Texten zu unterwerfen, selbst wenn wir die Gründe nicht kennen, denn Unterwerfung ist etwas im Islam, was auf dem vollständigen Gehorsam Allāh, dem Erhabenen, gegenüber basiert.

Zweitens:

Einige der Gründe für die Verbote können uns klar sein, wie die Verdorbenheit, welche aus Zinā resultiert, nämlich beispielsweise das Vermischen der Abstammung, die Verbreitung schrecklicher Krankheiten usw. Wenn der Islam uneheliche Beziehungen verbietet, so ist die Absicht dabei, die Abstammungslinien der Menschen zu bewahren und deren Ehre, was den Kuffār und unmoralischen Menschen nichts bedeuten mag, die sich gegenseitig bespringen wie die Esel und bei denen ein Junge Geschlechtsverkehr mit seiner Freundin hat und die Leute Geschlechtsverkehr mit ihren eigenen Verwandten und ähnlich Verdorbenes, als wären sie im Dschungel. Tatsächlich sind manche von ihnen schlimmer als Tiere, denn selbst einige Tiere weigern sich, solche Dinge zu tun. Doch diese Menschen verweigern sich nicht und achten nicht auf sich. Als Ergebnis dieser Unzucht zerfallen die Bindungen, die die Gesellschaft zusammenhalten, und grausame, sexuell übertragbare Krankheiten, welche ein Zeichen für Allāhs Zorn an diejenigen sind, die Seine geheiligten Grenzen verletzen und das erlauben, was Er verboten hat.

Dies ist anders als die Beziehung eines Mannes mit den Hūris im Paradies – wonach hier gefragt wurde – denn im Falle einer unzüchtigen Frau in dieser Welt ist ihre Ehre leicht erhältlich für jedermann und sie hat keinen Anstand oder Schamgefühl. Sie ist durch keine rechtliche Beziehung an eine Person gebunden und es haben Männer und Frauen Geschlechtsverkehr mit jedem sie es wollen, ohne Beschränkungen der Religion oder der Moral. Doch die Hūris im Paradies sind an ihre Ehemänner gebunden, denen Allāh sie als Lohn für ihre Geduld beim Fernhalten von den harām Dingen dieser Welt gegeben hat. Wie Allāh sagt (ungefähre Bedeutung):

„Hūris, (die) in den Zelten zurückgezogen (leben)“ (55:72)

„… die vor ihnen weder Mensch noch Jinn berührt haben“ (55:56).

Die Hūri ist eine Ehefrau für den Mann, wie Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „… Und Wir geben ihnen als Gattinnen Hūris mit schönen, großen Augen.“ (44:54).

Und sie werden sich auf ihre Ehemänner beschränken und niemand sonst wird einen Anteil an ihnen haben.

Drittens:

Allāh – Der bestimmt hat, dass einem Mann in dieser Welt nicht mehr als vier Ehefrauen zur selben Zeit erlaubt sind – ist der Eine, Der die Menschen im Paradies mit dem segnen wird, was auch immer Er will von den Hūr al-`Iyn. Es besteht also kein Widerspruch zwischen dem, was in dieser Welt verboten ist, und dem Jenseits, denn die Gesetze für jede Welt sind anders, in Übereinstimmung mit dem, was der Herr bestimmt.

Unzweifelhaft ist das Jenseits weitaus besser und beständiger als diese Welt. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Ausgeschmückt ist den Menschen die Liebe zu den Begierden, nach Frauen, Söhnen, aufgehäuften Mengen von Gold und Silber, Rassepferden, Vieh und Saatfeldern. Das ist der Genuss im diesseitigen Leben. Doch bei Allāh ist die schöne Heimstatt (das Paradies mit fließenden Bächen). Sag: Soll ich euch von etwas Besserem als diesem Kunde geben? Für diejenigen, die gottesfürchtig sind (al-Muttaqūn), werden bei ihrem Herrn Gärten (das Paradies) sein, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben, und vollkommen gereinigte Gattinnen (Azwājun mutahharatun) und Wohlgefallen von Allāh. Allāh sieht die Menschen wohl“ (3:14-15).

Viertens:

Dieses Verbot kann eine Prüfung von Allāh für Seine Diener sein, um zu sehen, ob sie den Befehlen gehorchen und das vermeiden, was Er verboten hat. Die Prüfung kann nicht bezüglich einer Sache sein, zu der die Menschen sich nicht hingezogen fühlen und die sie nicht mögen. Es muss etwas sein, was sie attraktiv finden und was sie begehren. Eine solche Prüfung kann Besitztümer betreffen – wird jemand etwas von dem nehmen, was erlaubt ist, und es auf eine Art verwenden, die ebenfalls erlaubt ist und wird sie die Rechte, die Allāh darüber hat, achten? Die Prüfung in Bezug auf Frauen ist: Wird der Mann sich auf das beschränken, was Allāh ihm an Frauen erlaubt hat, und wird er seine Blicke senken und nach Allāhs Wohlgefallen streben in dem, was ihm verboten wurde? Es ist ein Aspekt von Allāhs Barmherzigkeit – erhaben ist Er und gepriesen – dass Er nichts verbietet, zu dem die Menschen sich hingezogen fühlen, ohne dass Er etwas Ähnliches erlaubt. Und es gibt Vieles, was erlaubt ist.

Fünftens:

Die Regeln (Ahkām) dieser Welt sind nicht wie die Regeln des Jenseits. Der Wein dieser Welt lässt die Menschen ihren Verstand verlieren, während der gute Wein des Jenseits sie weder ihren Verstand verlieren lässt noch Kopfschmerz verursacht oder Magenschmerzen. Was Allāh für die Gläubigen an Frauen am Tag der Auferstehung als Belohnung für ihren Gehorsam vorbereitet hat, ist nicht wie Zinā, wodurch die Ehre der Menschen verletzt und Leid verursacht wird, die Abstammungslinien verändert und Krankheiten verbreitet werden. Die Frauen des Paradieses sind rein und gut; sie sterben niemals oder werden alt, anders als die Frauen dieser Welt. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Wir haben sie derart entstehen lassen und sie zu Jungfrauen gemacht, liebevoll und gleichaltrig, für die Gefährten der rechten Seite.“ (56:35-38).

Wir bitten Allāh darum, uns mit dem Besten in dieser Welt und der nächsten zu segnen, und uns dabei zu helfen, Seinen Befehlen zu gehorchen, und sicheren Glauben an Seine Belohnung zu besitzen und uns vor Seiner Strafe zu bewahren.

Und Allāh weiß es am besten.

Islam Q&A
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid

Wa_salam_wr_wb
  


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