Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Warum gehorchen die Menschen nicht den Gesetzen Allahs?
#1
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 34295):

Allah hat Religionen offenbart und Gesandte entsandt, um die Angelegenheiten der Menschheit zu regeln, denn Seine Gesetze bringen Gutes, Rechtschaffenheit, Glück, Gerechtigkeit etc. Doch tatsächlich sehen wir, dass diese Gesetze eben nicht diese Ziele erreichen, außer in kurzen Zeitabschnitten der Geschichte.

Meine Frage ist, wie können die Religionsanhänger an solche Werte glauben, die wie eine Illusion sind, welche auf der Erde nur zur Zeit der Propheten und der Sahābah existierte?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Als erstes möchten wir dich an einen wichtigen Rat erinnern, den Scheikh al-Islam ibn Taymiyah seinem Studenten ibn al-Qayyim erteilte, wie es in Miftāh Dār al-Sa`ādah 1/140 heißt. Ibn al-Qayyim (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte: „Scheikh al-Islam (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte zu mir – als ich damit begann, ihm eine Frage nach der anderen zu stellen -: `Lass dein Herz nicht wie ein Schwamm sein, der jede Vorstellung und jedes trügerische Argument, welches dir einfällt, aufsaugt, sondern lass es wie ein Glas sein, dessen Oberfläche die trügerischen Argumente zwar passieren, dort jedoch nicht bleiben. Denn sonst, wenn all die trügerischen Argumente und die Zweifel in deinem Herzen bleiben, dann wird es von ihnen überwältigt.` Ich denke nicht, dass ich jemals von irgendeinem Ratschlag darüber, wie man mit Zweifeln und falschen Argumenten umgehen sollte, mehr profitiert habe, als von diesem.“

Wisse, möge Allah dich segnen, dass der Zweck hinter der Entsendung der Gesandten der war, die Menschheit zur Anbetung Allahs zu leiten, sodass ein Beweis gegen Seine Diener erbracht werden kann. Die Propheten Allahs waren nicht mit der Aufgabe betraut, den Glauben in die Herzen der Menschen einzuimpfen, wie Allah sagt (ungefähre Bedeutung):

„… Du bist aber nur ein Überbringer von Warnungen. Und jedes Volk hat einen, der es rechtleitet.“ (13:7)

„Sag (oh Muhammad): Ich bin nur ein Überbringer von Warnungen, und keinen Gott (Ilah) gibt es außer Allah (niemand hat das Recht, angebetet zu werden, außer Allah), dem Einen, dem Allbezwinger“ (38:65)

„Gewiss, dies ist eine Erinnerung; wer nun will, (der) nimmt (so diesen) einen Weg zu seinem Herrn.“ (73:19)

„Und sag: (Es ist) die Wahrheit von eurem Herrn. Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein. …“ (18:29).

In sahīh Muslim (#2865) wird von `Iyād ibn Himār al-Mujāschi`i berichtet, dass der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) eines Tages in seiner Khutbah sagte: „Mein Herr hat mir befohlen, euch etwas zu lehren, worüber ihr keine Kenntnis besitzt, und was Er mich heute lehrte…: `Ich erschuf all Meine Diener als Hanīf (reine Monotheisten), doch die Teufel kamen zu ihnen und lenkten sie von ihrer Religion ab und verboten ihnen das, was Ich ihnen erlaubt habe, und befahlen ihnen, Mir andere ohne die Befugnis von Allah beizugesellen.` Allah schaute auf die Menschen der Erde und verachtete sie, Araber und Nicht-Araber, außer einiger weniger, die von den Leuten der Schrift übrig waren. Und Er sagte: `Ich habe euch nur entsandt, um euch zu prüfen und um (andere) durch euch zu prüfen.`“

Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Vielleicht magst du (oh Muhammad) dich noch selbst umbringen aus Gram (darüber), dass sie nicht gläubig sind.“ (26:3).

Und Allah sagt (ungefähre Bedeutung):

„Und wenn dein Herr wollte, würden fürwahr alle auf der Erde zusammen gläubig werden. Willst du (oh Muhammad) etwa die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?“ (10:99)

„Aber die meisten Menschen werden, auch wenn du noch so sehr (danach) trachtest, nicht gläubig sein.“ (12:103).

Allah hat bestimmt, dass einige der Söhne Ādams Gläubige sein werden und einige Kuffār. Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Er ist es, Der euch erschaffen hat. So gibt es unter euch Ungläubige und gibt es unter euch Gläubige, und was ihr tut, sieht Allah wohl.“ (64:2).

Es wurde berichtet, dass Abu Sa`īd al-Khudri sagte: Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Allah wird am Tag der Auferstehung sagen: `Oh Sohn Adams!` Er wird antworten: `Hier bin ich, unser Herr.` Dann wird eine Stimme ausrufen: `Allah befiehlt euch, diejenigen von eurer Nachkommenschaft herzubringen, die für die Hölle bestimmt sind.` Er wird sagen: `Oh Herr, wer sind diejenigen, die für die Hölle bestimmt sind?` Er wird sagen: `Von 1.000 sind es 999.`” Das traf die Leute so sehr, dass ihr Gesichtsausdruck sich änderte. Da sagte der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm): „Von Ya’jūj und Ma’jūj 999 und von euch einer. Unter den Menschen seid ihr wie ein schwarzes Haar auf der Seite eines weißen Bullen. Ich hoffe, dass ihr ein Viertel der Leute des Paradieses ausmacht.“ Wir sagten: „Allahu akbar!“ Dann sagte er: „Ein Drittel der Leute des Paradieses.“ Wir sagten: „Allahu akbar!“ Dann sagte er: „Die Hälfte der Leute des Paradieses.“ Und wir sagten: „Allahu akbar!“ (Bukhāri #4741; Muslim #222).

Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) informierte uns darüber, dass der Islam als etwas Fremdes erschien und er wird wieder dorthin zurückkehren, so fremd zu sein, wie er begann. Muslim verzeichnete in seinem sahīh Werk (#145), dass Abu Hurayrah sagte: Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Der Islam begann als etwas Fremdes und er wird wieder so fremd werden, wie er begann. Frohe Botschaft also für die Fremden.“

Und der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sprach von den Propheten, die vor ihm kamen, deren Anhänger nur wenige waren, wie es in dem bei Muslim in seinem sahīh Werk (#5705) verzeichneten Hadīth heißt: Es wurde von ibn `Abbās berichtet, dass der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Es wurden mir die Völker vorgeführt: Ich sah die Propheten, wie sie eine sehr kleine Gruppe von Gefolgsleuten, zwei Gefolgsleute, einen oder gar keinen Gefolgsmann bei sich hatten. Dann sah ich plötzlich eine ungeheure Menschenmenge, und ich dachte, dass das vielleicht meine Leute seien. Doch mir wurde gesagt, dass dies Mūsa mit seinen Gefolgsleuten sei, aber ich solle zur anderen Seite des Horizonts blicken. Ich schaute und sah eine Menschenmenge, die den Horizont füllte. Mir wurde gesagt: `Das ist deine Gemeinde, und unter ihnen sind siebzigtausend, die das Paradies betreten werden ohne Abrechnung und ohne vorherige Bestrafung`.“

Es sollte angemerkt werden, dass für die Richtigkeit von Werten nicht notwendig ist, dass alle Menschen sich daran halten. Die meisten Menschen, zu allen Zeiten, aus allen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen Sprachen – außer denjenigen, mit denen Allah barmherzig ist – folgen nicht ihren besseren Instinkten, ganz zu schweigen von den Befehlen, die Allah erlassen hat, doch die Tatsache, dass sie Seinen Gesetzen nicht folgen, bedeutet nicht, dass diese Gesetze nicht gut und richtig sind.

Der Grund dafür ist, dass Allah die menschliche Seele erschuf und zu ihren grundsätzlichen Attributen Ignoranz und Ungerechtigkeit gehören ließ, wie Allah über den Menschen sagt, und Er weiß am besten über ihn Bescheid (ungefähre Bedeutung): „… gewiss, er ist sehr oft ungerecht (zu sich selbst) und sehr oft töricht (hinsichtlich der Konsequenzen).“ (33:72).

Die Seele tut wissentlich Dinge, die ihr schaden, aufgrund der ihr angeborenen ungerechten und ignoranten Natur.

Für den Muslim, der sich vollkommen Allah unterworfen hat, genügt die Sūrah al-`Asr, von der al-Schāfi`i sagte: „Wenn Allah abgesehen von dieser keine andere Sūrah für Seine Diener offenbart hätte, dann wäre es ausreichend für sie.“

Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Beim Zeitalter! Der Mensch befindet sich wahrlich in Verlust, außer denjenigen, die glauben (an den islamischen Monotheismus) und rechtschaffene Werke tun und einander die Wahrheit eindringlich empfehlen (d. h. einander aufrufen, alle Arten von guten Taten – al-Ma`rūf –, die Allah festgesetzt hat, zu verrichten und sich von allen Arten der Sünden und üblen Taten – al-Munkar –, die Allah verboten hat, fernzuhalten) und einander die Standhaftigkeit (gegenüber Leid, Schaden und Unglück, welchem jemand auf Allahs Weg ausgesetzt sein könnte, während er zu Seiner Religion aufruft oder zum Jihād) eindringlich empfehlen.“ (103:1-3).

Jeder Mensch ist in einem Zustand des Verlusts, abgesehen von denjenigen, die die genannten Bedingungen erfüllen.

Wir bitten Allah darum, uns zu ihnen gehören zu lassen und uns im Befolgen dieses Weges standhaft sein zu lassen.

Islam Q&A

Wa_salam_wr_wb
  


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen:
1 Gast/Gäste