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Meine Geschichte - SarahR - 27-02-2015

As-salamu alaikum wa rahmatullahi wa barakatuhu,

einige hatten mich gebeten zu schreiben wie es dazu kam, dass ich nun Muslima bin.


Hier also: 

Ich würde sagen , dass es ja eigentlich damit anfing, dass mein damaliger Freund und ich einige Probleme auf Grund unserer unterschiedlichen Religionen hatten Vorallem seit der Schwangerschaft. Auf Grund einiger Aussagen von ihm musste ich mich dann mit dem Islam intensiver auseinander setzen. Und ich bin zwischendrin so wütend geworden! Nicht immer, aber immer wieder mal. Endgültig eskaliert ist es dann im Dezember als ich ein Video von jmd geschickt bekommen habe, in dem es darum ging, dass das Christentum aussterben wird, Bibelzitate aus dem Zusammenhang gerissen wurden etc. Da ist mir komplett der Kragen geplatzt und ich hab was ziemlich Schlimmes gesagt.

 
Eines Nachts hatte ich dann einen Traum. Dazu muss man sagen, dass ich von jeher viel in meinen Träumen verarbeite.
In meinem Traum nun kam ein Mann auf mich zu.. Er meinte dann zu mir: „Was ist mit dir los? Ich möchte nicht, dass es dir so schlecht geht. Was hast du getan? Das bist du nicht. So kenne ich dich gar nicht. Wenn du willst, dass Gott dir vergibt, dann sag, wenn du wach bist: Lā ilāha illā ʾllāh. Das reicht fürs erste. Mach dir keine Sorgen wegen ***** (Name des Papas)  alles wird gut.
Ich bin aufgewacht und hab erstmal gelacht. Was für ein blöder Traum. Ich war auch noch immer viel zu wütend. Ein paar Nächte später hatte ich wieder den gleichen Traum. Und dann wieder. In der darauf folgenden Nacht auch nochmal. Diesmal war der Mann aber irgendwie sauer auf mich und meinte nochmal mit Nachdruck: Sarah, sag es wenn du aufwachst. Das reicht fürs erste. Und wenn du bereit bist sag alles. Da hab ich langsam Angst bekommen. Als ich aufgewacht bin hab ich es gesagt und meine ganze Wut war wie verflogen. Und es ging mir sehr gut, weil ich endlich kein Stück mehr wütend war.
 
Im November war ***** noch bei mir gewesen und meinte zu mir ich sollte ihm verzeihen, er habe sich nicht gut verhalten, er schwört,für Allah er will bei mir sein und auch für seinen Sohn da sein. Und zuerst schien es auch so. Dann würde er wieder ganz seltsam und hat sich zurück gezogen.
Nach dem Traum wollte ich dann unbedingt mit ihm reden. aber es hat sich nicht mehr ergeben. Ständig kamen Ausreden. 4 Tage vor der Geburt habe ich dann durch zufall erfahren, dass er schon seit November eine neue Freundin hat. Ich hab nur noch geweint und war fix und fertig. Ab da konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Und ich wusste, dass bald die Geburt ansteht. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich hatte so eine unglaubliche riesen Angst. Wenn die Geburt so wie bei meiner Tochter sein würde, dann würde ich das nicht durchstehen. 2Tage später, Ich konnte mal wieder nicht schlafen und hatte die ganze Nacht diesen Psalm im Kopf „Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein“. Ich bin schon ganz früh morgens in die Kirche gegangen und hab einfach nur immer wieder aus tiefsten Herzen gebetet: „Gott, bitte bitte, lass mich nicht allein. Bitte hilf mir mit der Geburt. Lass sie mich gut überstehen. Bitte bitte lass mich nicht allein.“ Immer und immer wieder. Irgendwann fing dann der Gottesdienst an. Und es hat sich nicht mehr richtig angefühlt. Nach dem Gottesdienst bin ich dann nach Hause und hab das Glaubensbekenntnis gesprochen.
Es hat sich gut angefühlt. Doch leider ging es mir dennoch total schlecht. Ich hätte komplett durchdrehen können und hatte Angst. Ich habe mich trotzdem einsam und allein gelassen gefühlt. Abends hatte ich noch mit dem Papa meines Sohnes telefoniert. Es war einfach nur schlimm. Er meinte, er will nichts mehr von ihm wissen. Er sei nicht sein Sohn. Er wird nicht ins Krankenhaus kommen. Vaterschaft nicht anerkennen etc.
Die weiteren 2 Tage ging es mir auch furchtbar schlecht. Ich hab mich an dem Tag versucht abzulenken. Hab den Keller ausgemistet, den neuen Wohnzimmerschrank aufgebaut, Möbel umgestellt, geputzt... was gar nicht so einfach war, da ich immer dieses blöde Ziehen im Bauch hatte. Und auf einmal hatte ich zwei heftige Wehen und die Fruchtblase ist geplatzt. Und ich konnte nichts anderes machen als einfach nur weinen. Ich hab gedacht: „So ein Mist. Jetzt geht´s los. Ich schaff das nicht. Ich werde es dieses mal nicht schaffen so viele Stunden Wehen durchzustehen. Ich kann nicht ganz alleine in dieses Krankenhaus fahren. Ich war die meiste Zeit der Schwangerschaft allein, ich bin jetzt allein, ich werde für immer allein sein. Ich bin viel zu fertig. Ich schaff das nicht.“
Im Krankenhaus angekommen konnte noch gerade festgestellt werden, dass alles bereit ist und 30min und noch nicht mal 20wehen später war mein Kleiner schon da. Die erste Nacht im Krankenhaus lag ich mit dem Kleinen im Arm im Bett Und da ist mir bewusst geworden, dass ich nicht alleine war, dass Allah bei mir war und mich nicht allein gelassen hat und das es wirklich die richtige Entscheidung war.


RE: Meine Geschichte - *Amatullah* - 27-02-2015

Assalamu aleikum liebe Schwester,
Subhan'Allah ich hatte bisher nicht mitbekommen,dass du mittlerweile Muslima bist.
Ich freue mich soo sehr.
Deine Geschichte hat mich gerade auch echt gerührt.
Möge Allah dich und uns im Glauben festigen und dir viel Kraft und Freude mit deinen Kindern geben.
Hier im Forum sind viele Geschwister, die ffür dich da sind also zögere nicht, dich an uns zu wenden!
Ich freue mich wirklich sehr über deine Konvertierung und das du deiner Herzensstimme gefolgt bist.


Meine Geschichte - Bint Adam - 27-02-2015

Wa aleikum es selam wa rahmatullahi wa barakatuh Schwester,

wunderschön. Vielen Dank dafür, dass du das mit uns geteilt hast.

[Bild: b1b0837126b21aa84421edd0fc35f627.jpg]


RE: Meine Geschichte - Muslima93 - 27-02-2015

Wa alaikum salam wa rahmatullahi wa barakatuhu liebe Schwester,

Subhanallah was fuer eine Geschichte! Das war die richtige Entscheidung du wirst es nicht bereuen, aber lass dir Zeit Schwester alles Schritt fuer Schritt, d.h du musst nicht alles aufeinmal lernen und gleich alles koennen bzw vieles wissen, das kommt mit der Zeit, mach dir bloß kein Druck. Allah azza wa jall hat DICH ausgewaehlt von so vielen Menschen, dass muss man erst realisieren, das ist ein Geschenk was nicht alle von Allah swt bekommen. Alhamdulillah freue mich wie gesagt sehr fuer dich!

Aber ich muss ehrlich sagen was der Vater von deinem Sohn macht ist nicht richtig, er MUSS sich um sein Sohn kuemmern. Das ist echt traurig sowas zu lesen.. Moege Allah swt deine Situation erleichtern und dein Herz beruhigen das schaffst du schon liebe Schwester du bist nicht alleine ALLAH laesst seine Diener nicht im Stich sei nur etwas geduldig und mach viel Dua! Wir deine Geschwister sind auch fuer dich da und versuchen dir und auch anderen zu helfen inshaAllah.

Moege Allah azza wa jall dich und deine Kinder beschuetzen. Du bist eine starke Frau deine Tochter hast du auch ganz alleine groß gezogen (soweit ich mich erinnern kann) trotzdem wuensche ich Dir einen rechtschaffenen Ehemann der dich in vielen Dingen unterstuetzt und Dich schaetzt!

Barakallahu feeki liebe Schwester.


RE: Meine Geschichte - SarahR - 01-03-2015

Vielen lieben Dank ihr alle für die ermutigenden Worte!


Zitat:Aber ich muss ehrlich sagen was der Vater von deinem Sohn macht ist nicht richtig, er MUSS sich um sein Sohn kuemmern. Das ist echt traurig sowas zu lesen..


Was den Papa betrifft, sollte fairerweise aber auch gesagt werden, dass wir beide wohl schwierige Charaktäre sind und das es wohl nie gepasst hatte egal unter welchen Umständen. Zu der Überzeugung bin ich zumindest mittlerweile gelangt. Trotzdem hätte ich mir wirklich mehr Verantwortungsgefühl von ihm gewünscht. Ich hätte es mir mit uns sehr gewünscht und die Situation jetzt tut einfach weh, vorallem wenn ich dran denk, dass der Kleine eine Familie verdient hätte und wir uns und ihn in diese Situation gebracht haben. Astaghfirullah
Letzte Woche hat er zumindestens die Vaterschaft anerkannt und hat ihn auch schon mal gesehen und Geschenke mitgebracht. Ich habe so das gefühl, dass er eigentlich Interesse an seinem Sohn hat und das es gar nicht so sehr an ihm liegt. Wenn wir mal telefonieren oder als er mal hier war, rastet jedesmal seine Freundin aus. ich hoffe sehr, dass sich für die Zukunft ein Weg findet, der für alle gut ist.


RE: Meine Geschichte - Abuyesin - 02-03-2015

Inchaallah verlässt er seine Freundin die sowieso für ihn verboten ist und heiratet dich.
Weiß er überhaupt von deiner Konvertierung?
Möge Allah deine Angelegenheiten erleichtern.


RE: Meine Geschichte - SarahR - 02-03-2015

Nein, weiß er nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es nichts ändern würde zwischen uns.


RE: Meine Geschichte - Abuyesin - 02-03-2015

Ich denke du könntest ihm das ruhig sagen, vielleicht wendet Allah sein Herz. Du hast ja geträumt das du dir wegen ihm keine Sorgen machen musst. Vielleicht ist die Voraussetzung dafür, es ihm zu sagen.


RE: Meine Geschichte - fabian - 02-03-2015

(02-03-2015, 05:41 PM)Abuyesin schrieb: Ich denke du könntest ihm das ruhig sagen, vielleicht wendet Allah sein Herz. Du hast ja geträumt das du dir wegen ihm keine Sorgen machen musst. Vielleicht ist die Voraussetzung dafür, es ihm zu sagen.

As salamu aleikum
Ob das Sinn macht mit jemandem wieder zusammen zu kommen dem seine Religion völlig egal ist? Wenn der Mann gar nicht betet dann darf sie das sogar gar nicht.