Umm Hiram bint Milhan

Umm Hiram bint Milhan

 

Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sagte einmal:

 

„Eine Armee meiner Ummah (meiner Anhänger / meiner Gemeinschaft) wird einst auf dem Meer segeln, so wie ein König auf seinem Thron sitzt.“

 

Umm Hiram fragte ihn, ob sie unter diesen sein würde. Er antwortete, dass sie eine Führerin unter ihnen sein wird.

 

Umm Hiram stammte aus einer noblen Familie. Ihre Schwester war die Mutter von Anas bin Malik. Ihre zwei Brüder, Hiram bin Milhan und Salim bin Milhan nahmen an den Schlachten von Badr und Uhud teil. Sie war durch ihre Heirat auch mit Abu Talhah verwandt, einem weiteren hervorzuhebenden Gefährten. Ihr Mann war ´Amr bin Quays bin Zayd und ihr Sohn war Quays bin ´Amr bin Quays. Diese Beiden waren zwei sehr wichtige Gefährten des Propheten (Friede und Segen auf ihm) und sie starben beide den Märtyrertod in der Schlacht von Badr. Nachdem ihr Ehemann gestorben war heiratete sie ´Ubadah bin Samit, einen mächtigen General der muslimischen Armee. Aus dieser Ehe hatte sie einen Sohn, Muhammad bin ´Ubadah bin Samit.

 

Großzügigkeit, Güte und Aufopferungsbereitschaft waren die Charakterzüge dieser edlen Dame. Ihr Ziel war es, den Märtyrertod auf dem Weg Allahs zu sterben und um dieses Ziel zu erreichen ließ sie nichts unversucht. Sie lebte in einem Außenbezirk von Al-Madinah, in der kleinen Stadt Quba.

 

Als der Prophet (Friede und Segen auf ihm) nach Al-Madinah auswanderte, hielt er in Quba an, um sich auszuruhen. Umm Hiram bint Milhan war unter den ersten Frauen der Ansar, die nicht nur den Islam annahm, sondern diesen auch verbreitete. Sie begann damit vor der Auswanderung des Propheten (Friede und Segen auf ihm). Sie war eine sehr kluge und ausgeglichene Person, die Allah fürchtete und fromm war. Unter den Frauen der Ansar war sie äußerst angesehen. Immer wenn der Prophet (Friede und Segen auf ihm) an ihrem Haus anhielt, war sie so froh über seinen Besuch, dass sie ihn mit viel Aufwand und Ehrerbietung versorgte.

 

Anas bin Malik überlieferte, dass er einmal zuhause war, als der Prophet (Friede und Segen auf ihm) ihn besuchte. Auch seine Mutter und seine Schwester waren dort. Er (der Prophet, Friede und Segen auf ihm) gab ihnen ein besonderes Geschenk, indem er sie anwies, aufzustehen, damit er für sie in einem speziellen Gebet vorbete. Dabei war es nicht zeit für eines der Pflichtgebete. Nach dem Gebet sprach er ein Bittgebet zu Allah (t), dass Er die Familie sowohl im Diesseits als auch im Jenseits segne.

 

Ihr Ehemann ´Ubadah bin Samit war in jeder der drei Delegationen dabei, die die Ehre hatten, vor der Auswanderung nach Makkah zu gehen und somit Allah und seinem Gesandten (Friede und Segen auf ihm) Treue zu geloben. Er war ein vorbildlicher Ehemann und Vater. Er war liebevoll zu ´Abdullah bin ´Amr, dem Sohn von Umm Hiram und ihrem ersten Ehemann. Die gleiche Liebe, die er seinen eigenen Kindern zukommen ließ, ließ er auch den Kindern seiner Frau aus erster Ehe zukommen.Muhammad bin ´Ubadah war dabei, als die Ayah offenbart wurde, in der die Richtung (Qiblah) für Gebete, die vorher die Masjid- al- Aqsa war zur Richtung von Al Ka´bah geändert wurde. So hatte er das Privileg, in diesem einen Gebet zu den beiden „Qiblahs“  gewendet zu sein.

 

Umm Hiram wurde in vielen Überlieferungen von so nennenswerten Gefährten des Propheten (Friede und Segen auf ihm) erwähnt, wie zum Beispiel von ´Ubadah bin Samit, Anas bin Malik, ´Umar bin Aswad, ´Ata bin Yasir und Ya´la bin Shaddad bin Aws. Die Liebe, der Respekt und die Ehrerbietung dem Propheten gegenüber (Friede und Segen auf ihm), erreichten fast Perfektion im Herzen der Umm Hiram. Immer wenn er ihr Haus oder das ihrer Schwester Umm Sulaiman besuchte, konnten sie ihre Freude kaum zurückhalten. Sie bereiteten aufwändige Delikatessen für ihn zu und ein konfortables Bett, auf dem er sich ausruhen konnte. Die Atmosphäre dort war so, dass der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sich wirklich geborgen und in Frieden fühlte, wenn er dort war. Als er (Friede und Segen auf ihm) gefragt wurde, warum er ihr Haus so oft besuche, antwortete er, dass er Mitleid mit der Familie habe, nachdem er zwei ihrer Brüder in der Schlacht von Bi´r Ma´unah sterben gesehen hatte und dass er sie so oft besuche um zu sehen, ob sie etwas brauche und ob es ihr gut ginge.

 

Von den Ansar ist bekannt, dass sie aufopferungsvoll, großzügig und gastfreundlich waren und auch Umm Hiram verkörperte diese Eigenschaften. Diese Charakerzüge werden im edlen Koran gelobt:

in ungefährer Übersetzung: „ Und jene, die vor ihnen in der Behausung (des Islam wohnten und im Glauben heimisch geworden sind, lieben jene, die bei ihnen Zuflucht suchten, und hegen in sich kein Verlangen nach dem, was ihnen gegeben wurde, sondern sehen (die Flüchtlinge gern) vor ihnen selbst bevorzugt, auch wenn sie selbst in Dürftigkeit leben. Und wer vor seiner eigenen Habsucht bewahrt ist – das sind die Erfolgreichen.“ [Koran 59:9]

 

Allah war so zufrieden mit dem Mitgefühl, der Großzügigkeit und Aufopferungsbereitschaft die die Ansar den Auswanderern aus Makkah gegenüber zeigten, dass Er (t) ihren selbstlosen Charakter in Seinem Koran verewigte. Es gab keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern in dieser Selbstlosigkeit. Und es schien, dass Umm Hiram mehr als andere Menschen mit diesem Zug der Großzügigkeit gesegnet war. Die Familie konnte sich glücklich schätzen, den Segen und die Fürsprache des Propheten (Friede und Segen auf ihm) für sich zu haben. Was kann man sich mehr wünschen von dieser Welt? Als er verstarb war er sehr zufrieden mit ihr aufgrund der Mühe, die sie sich gemacht hatte.

 

Während des Kalifats von ´Uthman vin ´Affan im Jahre 27 nach der Hijrah erhielt Mu´awiyah bin Abu Sufyan die Erlaubnis, die Insel Zypern zu erobern. Um dorthin zu gelangen stellte man eine Flotte auf. Dies war das erste mal in der Geschichte des Islam, das so ein Projekt unternommen wurde. ´Ubadah bin Samit wurde von seiner Frau Umm Hiram begleitet. Den General Mu´awiyah begleitete seine Frau Fakhtah bint Qurdhah.

 

`Umar bin Aswad ´Ansi überlieferte, dass er ´Ubadah besuche, der sich im Küstengebiet von Hamas befand. Er traf Umm Hiram, die ihm erzälte, wie sie vom Propheten (Friede und Segen auf ihm) gehört hatte, dass einige seiner Gefährten eine Seereise im Namen des Jihad (Kampf auf dem Wege Allahs) unternehmen würden. Sie hatte ihn gefragt, ob sie unter ihnen sein würde und er hatte bejaht. Sie war sehr glücklich darüber, weil es immer ihr starker Wunsch gewesen war, den Jihad zu unternehmen. Dank Allahs Großzügigkeit waren die Muslime siegreich. Nach ihrer Seereise bestieg Umm Hiram einen Maulesel um an Land weiterzureisen, doch unglücklicherweise erschrak dieser vor etwas und sie fiel hinunter. Sie erlitt dabei eine schwere Wirbelsäulenverletzung im Nackenbereich und verstarb. Dennoch war sie den Märtyrertod gestorben, wie es immer ihr Wunsch gewesen war und sie wurde auf Zypern begraben.

 

Umm Hiram hatte in der Tat viel Glück, zu den wenigen Frauen gehört zu haben, die auf dieser Seereise teilnahmen und als Märtyrer starben. Sie hatte sich würdig erwiesen für die Segenswünsche des Propheten Muhammad (Friede und Segen auf ihm) und für ihren Platz im Paradies.

 

Sie lebte als eine lobenswerte Dame und tat ihr Bestes um ihr gut verbrachtes Leben mit einem Tod als Märtyrerin abzuschließen, auf der ersten Seereise des Islam.

 

In ungefährer Übersetzung: „Allah ist mit ihnen wohlzufrieden und sie sind wohlzufrieden mit Ihm.“ [Koran 98:8]

Drucken