Filiz so habe ich zum Islam zurückgefunden

 

Mein Name ist Filiz, komme aus einer islamischen Familie und ich möchte euch gerne erzählen wie ich zu meiner Religion, zum Islam alhamdulillah zurück gefunden habe...

Als ich 14 war fing ich an mich für den Islam zu interessieren, mit 15 praktizierte ich, dass heißt ich fing an zu Beten, Hijab zu tragen, Quran zu lesen, zu Fasten.
Ich liebte den Islam so sehr, dass ich jeden Morgen zum Fajir-Gebet in die Moschee ging. In einer türkischen Moschee brachte ich dann den Kindern das Quranlesen bei. Dass ging ca. bis zu meinem 20ten Lebensjahr, bis ich in einen falschen Freundeskreis geriet, die der Meinung waren „du bist jung, du kannst auch später den Islam leben, mit Hijab siehst du wie eine Oma aus etc..“
Somit legte ich erst mein Hijab ab, betete nicht mehr, ging nicht mehr zur Moschee usw.
Es dauerte kein halbes Jahr nach dem ich den richtigen Weg verlassen hatte, passierte mir ein Autounfall.
Das Rückenmark war verletzt und die Halswirbelsäule war angebrochen.
Nach der Meinung der Ärzte hätte ich eigentlich querschnittsgelähmt sein müssen.
Alhamdulillah, mir ging es gut und ich konnte wie jeder gesunde Mensch laufen und hatte keine Schmerzen. Für die Ärzte war dies unverständlich.
im Jahr 2005 meldeten sich meine Mutter und mein jüngerer Bruder zur Hajj an, mein Bruder und meine Mutter damals schon vor mir im Islam praktizierend wollten mich mitnehmen und fragten mich daraufhin mehrmals ob ich doch nicht mitkommen möchte, ich lehnte es immerwieder ab, weil ich das Gefühl hatte dass ich hier irgendetwas verpasse und mich dazu noch nicht bereit gefühlt habe... mein Bruder und meine Mutter fragte mich noch an dem Tag als sie sich auf die Hajjreise machten... "Filiz, komm doch mit, du weißt nicht
ob du jemals diese Chance wieder bekommst, willst du nicht mitkommen, ein einziger Platz ist noch frei?"
Meine Ausrede damals war.. "Wenn ich Hajj gehe, muss ich auch danach leben weil wenn ich danach nicht nach dem Islam lebe, bekomme ich doppelt so viele Sünden und ich bekomme ya gar keinen keinen Urlaub etc..
Meine Mutter verabschiedete sich für mich damals auf eine unverständliche Weise, sie sagte: "Meine Tochter, ich hatte mir gewünscht dass du auch mitkommst, rechne nicht damit dass ich lebend zurückkehren werde und ALLAH weiß es am besten!“ Und ich fing an darüber nachzudenken…

Meine Familie machte sich ohne mich auf die Reise zur Hajj,
in dieser Zeit war ich bei meiner Tante untergebracht, ich musste von Ravensburg bis nach Ulm immer zur Arbeit fahren und wir hatten Winter.
die Landstraße war mit Schnee bedeckt und die Autobahn war vereist. Ich dachte mir jeden tag "was ist eigentlich wenn mir jetzt diesmal ein tödlicher Autounfall passiert, ich habe nicht gebetet, ich trage kein Hijab, Quran hab ich auch nur noch ganz selten gelesen..
Was soll ich ALLAH (swt) sagen. Es gibt keine Ausrede. Bei jeder Autofahrt zur Arbeit und von der Arbeit zurück, habe ich daran gedacht.
Dieser Gedanke hing mir die ganze zeit im Kopf.
Nach einigen Tagen telefonierte ich mit meinem Bruder und mit meiner Mutter,
sie waren auf dem Weg zu dem Berg Arafat und beide hatten sich eine schwere Grippe eingefangen. Als ich mit meiner Mutter am Telefon redete, musste ich die ganze zeit an diesen einen Satz denken, den sie mir sagte kurz bevor sie sich auf dem weg zur Hajj machte, sagte "meine Tochter, ich hatte mir gewünscht dass du auch mitkommst, rechne nicht damit dass ich lebend zurückkehren werde und ALLAH weiß es am besten!“ Ich bat ALLAH darum mir meine Familie gesund und heil wieder zurück zu mir zu bringen. Da merkte ich, erst wenn es mir schlecht ging, bat ich ALLAH um Hilfe und dachte an ALLAH (swt), aber wenn es mir gut ging dachte ich nicht daran ALLAH zu danken, dass es mit gut geht.
Alhamdulillah meine Familie kam gesund wieder an. Meine Mutter brachte mir ein Abaya mit, in der Hoffnung dass ich anfing zu Beten und mein Bruder brachte mir eine Audioaufname auf Arabisch mit. Es vergingen Tage bis ich endlich auf Wunsch von meinem Bruder diese Audioaufnahme mir anhörte. Es ist auf Arabisch, ich spreche keine Arabisch, aber ich wusste dass es um die Hölle und um das Paradies ging, alles andere habe ich nicht verstanden. Als ich mir die Aufnahme anhörte fing ich an mich zu schämen, nicht vor meiner Familie, sondern vor ALLAH (swt), ich schämte mich so sehr dass ich anfing bitterlich zu weinen, ich schämte mich so sehr weil ich nicht betete, weil ich kein Hijab trug, weil ich kaum Quran gelesen hab, meine Religion so sehr vernachlässigt habe.
An diesem Tag, an diesem Tag als ich diese Audioaufnahme mir anhörte, hatte ich angefangen, zu Beten, mein Hijab zu tragen und so fand ich alhamdulilah zu ALLAH (swt) zurück.
Anfang 2007 heiratete ich, mein Mann und ich wollten zusammen im selben Jahr zur Hajj gehen, nach 8 Monaten glücklicher Ehe wurde mein Mann verhaftet und ich warte heute noch darauf, dass ALLAH (swt) mir insallah die Chance gibt zur Hajj zu gehen. Ich denke immer an diesen einen Satz von meiner Mutter und meinem Bruder: „.. du weißt nicht ob du jemals diese Chance wieder bekommst…“

Wa alaikum salam wa rahmatullah wa baraktuh

Schwester Filiz

 

© Die Wahrheit im Herzen

 

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