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Abu Bakr As-Siddiq ra
#4
Abu Bakrs letzte Krankheit:
Am 7. des Monats Gumada-l-Akhira im Jahre 13 n.H. wurde Abu Bakr krank. Er hatte hohes Fieber; es wurde alles getan, um das Fieber zu senken, doch vergebens. Dem betagten Kalifen wurde klar, dass sein Ende gekommen war. Selbst in diesen letzten Tagen beschäftigte ihn der Gedanke an die Zukunft des Islam. Er wollte ihn sichern, auch für die Zeit nach seinem Tod. Er hatte all seine Energie darauf verwendet, die heftigen Stürme der Unruhe niederzuhalten, die nach dem Tod des Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, losgebrochen waren, und Abu Bakr wollte nicht, dass nach seinem eigenen Tod solche Stürme erneut losbrächen.

’Umars Ernennung:

Das Wohlergehen der Muslime war immer Abu Bakrs erste Sorge gewesen. Er wollte nichts zulassen, was den Islam hätte schwächen können. Was er jedoch am meisten fürchtete, war eine Spaltung unter den Muslimen. Er erinnerte sich was nach dem Tod des Propheten, Allâhs Segen und auf ihm, geschehen war. Daher wollte er verhindern, dass die Uneinigkeit die Muslime entzweien könnte, wenn er nicht mehr sei. Einigkeit war das Geheimnis der Stärke und um jeden Preis notwendig. Als er kränker wurde, beschäftigte sich Abu Bakr immer mehr mit dieser Frage. Wer würde nach ihm Kalif sein? Sollte er selbst den Namen des besten Mannes nennen? Oder sollte er die Entscheidung dem Volk überlassen? Im letzteren Fall würden Streitigkeiten entstehen. Sie würden die Grundlagen des Islam erschüttern. Das Risiko war zu groß, Abu Bakr wollte es nicht auf sich nehmen. Nach sorgfältiger Überlegung entschied er sich, ’Umar zu ernennen. Er unterbreitete seinen Vorschlag den führenden Männern seiner Umgebung. Den meisten gefiel der Vorschlag, nur einer sagte: "’Umar ist ohne Zweifel der beste Mann, aber streng!" Darauf erwiderte Abu Bakr: "Wenn er die Bürde des Kalifats tragen muss, wird er milder." Nachdem alle Sahâba einverstanden waren, wurde 'Uthman gerufen. Abu Bakr diktierte ihm ’Umars Ernennung, die vom Volk verkündet wurde. Sie lautete:

"Dies ist der Wille Abu Bakrs, des Kalifen des Gesandten Allâhs. Er tut seinen Willen kund, ehe er diese Welt verlässt. Zu diesem Zeitpunkt wird sogar ein Ungläubiger gläubig, und selbst ein Sünder vertraut auf Allâh. Ich ernenne ’Umar Ibn Al-Khttab zu eurem Herrscher. Dabei habe ich nur das Beste für euch im Sinne gehabt. Ich hoffe, dass er gerecht und wahrhaftig sein wird. Aber ich kann nicht voraussehen, was geschehen wird, wenn er den Pfad der Gerechtigkeit verlässt. Mir liegt einzig das Wohlergehen der Muslime am Herzen. Jeder ist für sein Tun verantwortlich."

Nachdem dieser letzte Wille dem Volk verkündet worden war, bestieg Abu Bakr ®, gestützt von zwei Männern, das Dach seines Hauses. Er richtete folgende Worte an das Volk:

"Meine Brüder im Islam, ich habe keinen meiner eigenen Brüder oder Verwandten zu eurem Kalifen ernannt. Ich habe einen Mann aus eurer Mitte erwählt, der mir am meisten geeignet erscheint. Seid ihr mit ihm einverstanden?"

"Natürlich sind wir das!" ertönte ein Ruf aus Hunderten von Kehlen. Dann rief Abu Bakr ’Umar an sein Bett und sprach zu ihm: "’Umar! Ich habe dich zu meinem Nachfolger ernannt. Mein letzter Rat ist, dass du Allâh fürchten und für das Wohl der Muslirne arbeiten sollst. Bedenke, ’Umar, dass du die Pflichten, die du Allâh schuldest, zur rechten Zeit erfüllst, sei es bei Tag oder Nacht. Das Wichtigste muss zuerst erledigt werden. Am Tage des Gerichts werden nur die erfolgreich sein, deren gute Taten ins Gewicht fallen. Die Menschen, deren böse Taten schwerer wiegen als die guten, werden eine schreckliche Zeithaben. Der Qur’an und die Wahrheit sollen deine Führer zu Erfolg und Wohlergehen sein. Du weißt, 'Umar, dass die Verse des Qur’an sowohl von Belohnungen als auch von Bestrafungen sprechen. Deshalb muss man die Furcht vor Allâh in die Herzen der Gläubigen senken, damit sie um Vergebung beten. ’Umar, wenn du im Qur’an über die Verdammten in der Hölle liest, dann bete zu Allâh, dass er dich nicht zu einem von ihnen macht. Aber wenn du über die Bewohner des Paradieses liest, dann bete, dass auch du zu ihnen gehören wirst. Wenn du den Weg gehst, den ich dir vorgezeichnet habe, wirst du mich an deiner Seite finden!"

Als ’Umar gegangen war, hob der sterbende Kalif seine Hände zum Bittgebet und sagte: "O Herr! Ich habe diesen Schritt zum größten Nutzen der Muslime getan, weil ich Uneinigkeit zwischen ihnen befürchtete. Ihre Folgen sind Dir wohl bekannt. Nach sorgfältigem Überlegen habe ich einen Mann ernannt, der sich am aufrichtigsten und tatkräftigsten für das Wohl des Volkes einsetzt. Ich bin jetzt an der Schwelle des Todes, so hilf Du, o Herr, den Muslimen, wenn ich nicht mehr bin. Sie sind Deine Diener. Ihre Zukunft liegt in Deiner Hand. O Herr, lass sie nach Deinen Gesetzen auf dem richtigen Weg wandeln. Mache ’Umar zu einem der edelsten Kalifen und hilf den Muslimen, ihn zu unterstützen."

Abu Bakrs Tod:

Nach einer Krankheit von zwei Wochen starb Abu Bakr ® im von 63 Jahren. Er wurde an der Seite des Propheten, Segen und Friede auf ihm, beigesetzt. Vor seinem Tod sagte er noch: "Nehmt keine neuen Tücher, um meinen Leib zu bedecken. Das Stück Tuch, auf dem ich liege, genügt. Wascht es!" "Aber es ist zu alt und abgenutzt, Vater", sagte seine Tochter 'Aischa ®. "Dieses alte, abgetragene Tuch genügt für mich", antwortete er. Dieser letzte Wunsch wurde befolgt. Der zweite Wunsch des sterbenden Kalifen war: "Verkauft mein Land und zahlt alles Geld zurück, welches ich Gehalt erhalten haben!" Auch dies wurde befolgt. Abu Bakr war ein wohlhabender Kaufmann, als er Kalif wurde. Die Aufgaben des Kalifats ließen ihm keine Zeit, sich um seine eigenen Geschäfte zu kümmern. Deshalb genehmigten ihm die Sahâba ein Gehalt von 6000 Dirham jährlich. Das ganze Geld wurde nach dem Tod des Kalifen an Baitu-I-Mal zurückgezahlt. So gab Abu Bakr, der erste Kalif, ein edles Beispiel selbstlosen Dienens. Er lebte und wirkte für den Islam bis zum letzten Atemzug, und für seine unermüdliche Arbeit suchte er keine weltliche Belohnung.

Die zwei Jahre von Abu Bakrs Kalifat:
Abu Bakr ® war nur zwei Jahre, drei Monate und zehn Tage Kalif. Das ist ein verhältnismäßig kurzer Zeitabschnitt im Leben eines Volkes. Aber in dieser kurzen Zeit erreichte er Großes für den Islam. Seine Leistungen haben seinen Name~ unsterblich gemacht und ihn unter die größten Männer aller Zeiten eingereiht. Als Abu Bakr das Kalifat übernahm, war der Islam nur auf Arabien beschränkt, und auch hier hatte er keinen festen Stand. In vielen Teilen des Landes bestand der Islam nur dem Namen nach. Er war für die meisten Leute keine Lebensauffassung. Eine gewisse Anzahl von Stämmen hielt den Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, nur für einen König. Sie versuchten, sein “Joch“ abzuschütteln: sobald er nicht mehr lebte. Abu Bakr erteilte diesen Leuten eine dauernde Lektion. Er lehrte sie, dass der Islam das ganze Leben durchdringt. Sein unerschütterlicher Glaube gab ihm die Kraft dazu. Keine Schwierigkeiten konnten ihn vom Weg des Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, abbringen. Usâma mochte als Befehlshaber zu jung und unerfahren sein, aber Abu Ba~ wollte kein Wort gegen ihn hören; denn er war vom Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, eingesetzt worden. Mochten auch Aufstände im Lande sein, so wollte Abu Bakr trotzdem den Feldzug nach Tabuk nicht aufgeben; denn der Prophet, Allâhs Segen und Friede auf ihm, hatte es so angeordnet. Abu Bakr war unerreicht in seiner Liebe zu Allâh (t) und Seinem Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm. Dies war das Geheimnis seiner unbeugsamen Kraft. Nur diese innere Stärke half ihm über die dunkelsten Stunden seines Kalifats hinweg. Abu Bakr ® war ebenso aufrichtig wie fest im Glauben. Er hielt jedes Versprechen, das er zu Beginn seines Kalifats gegeben hatte. Nie war er etwas anderes als das gläubige Werkzeug Allâhs und Seines Gesandten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, und der ergebene Diener seines Volkes. Damit gewann er dessen Liebe und die Achtung all seiner Schichten. Der Erfolg war, dass der Islam einen unerschüttlichen Halt im Lande seines Ursprungs fand. Bald war er kräftig genug, um die Grenzen zu überschreiten. Er kämpfte mit den beiden am meisten gefürchteten Mächten jener Zeit, und er war erfolgreich. Abu Bakr machte dem Islam den Weg frei für weltweite Ausdehnung.

Islam bedeutet vollständige Unterwerfung unter den Willen Allâhs; dies bedeutet völlige Selbstlosigkeit. Der Prophet, Allâhs Segen und Friede auf ihm, zeigte mit seinem Beispiel, wie dieses Ziel zu erreichen war. Er zeigte, wie die Macht des Staates nicht für private Zwecke, sondern für das öffentliche benutzt werden sollte. Abu Bakr war der erste unter den Nachfolgern des Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, der seinem Vorbild gemäß lebte. Aus seinem Kalifat zog er keinen persönlichen Vorteil. Ohne einen Pfennig Lohn opferte er jede Minute seiner beiden letzten Lebensjahre im Dienst für sein Volk. Abu Bakr hatte mehrere Söhne und viele nahe Verwandten. Keinem von ihnen gab er ein öffentliches Amt. Um Streitigkeiten zu verhüten, musste er seinen eigenen Nachfolger ernennen. Aber seine Wahl fiel auf keinen seiner Verwandten, sondern auf den Mann, den er wirklich für den am meisten geeigneten unter seinen Sahâba hielt. Er zwang ihn aber dem Volk nicht auf. Erst nachdem die Sahâba seinem Vorschlag zugestimmt hatten, brachte er ihn vor das Volk- Abu Bakr ® zeigte der Welt, wie ein Volk zum Nutzen des Volkes durch das Volk regiert wird. Weder im Osten noch im Westen hatte es vorher eine solche Regierungsform gegeben. Die mächtigen Reiche Persien und Byzanz gründeten sich auf nackte Gewalt. Um es kurz zu sagen: Abu Bakr ® führte das große Werk des Propheten, Allâhs Segen und Friede auf ihm, fort. Dafür hatte er hart zu kämpfen. Er setzte jedermann durch den Einsatz seines starken Willens und Glaubens in Erstaunen. Die Muslime sind ihm immer dankbar für die großen Dienste, die er dem Islam geleistet hat.

Islamisches Zentrum Münster e.V: Sira
  


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