23-05-2011, 12:09 AM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-05-2011, 08:07 PM von Nusaibah.)
von Schaich Muhammad Nasiruddin al-Albani
Aus dem Englischen von:
Abu Imran
Weitgehend mit dem arabischen Original abgeglichen.
Wahrlich, alles Lob gebührt Allah. Wir loben Ihn, ersuchen Seine Hilfe und bitten um Seine Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Allah vor dem Übel unserer selbst und vor den Schlechtigkeiten unserer Taten. Wen Allah rechtleitet, der kann von keinem fehlgeleitet werden, und wen Allah fehlgehen lässt, der kann von keinem rechtgeleitet werden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, der es wert ist, angebetet zu werden außer Allah, Einzig, ohne Partner und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist.
Die Angelegenheit des Takfir ist allgemein, nicht nur auf die Herrscher beschränkt. Vielmehr sind auch die Staatsbürger hierin eingeschlossen. Der Takfir ist eine alte und gewaltige Fitna, die ihren Anfang bei einer alten islamischen Sekte namens Chawaridsch fand.
Es ist traurig, dass manche Rufer zur Religion Allahs oder jene, die zu enthusiastisch sind, sich außerhalb von Qur’an und Sunna befinden, und zwar im Namen des Buches und der Sunna.
Die Ursache hierfür geht auf zwei Punkte zurück:
Erstens: Sie haben kein tiefgründiges Wissen.
Zweitens: Und dieser Punkt ist sehr wichtig. Sie haben nie die grundlegenden Prinzipien der Schari’a verstanden, wobei sie das Fundament der authentischen islamischen Da’wa darstellen.
All jene, die sich außerhalb der authentischen islamischen Da’wa befinden, werden den
abgewichenen Sekten zugeschrieben, fern von der Dschama’a, die der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm- in mehr als einem Hadith gelobt hat.
Selbst unser Rabb - Erhaben ist Er - erwähnt und erklärt, dass, wer auch immer sich von der Dschama’a entfernt, er wahrlich sich von Allah und Seinem Gesandten abgespalten hat. Und dies ist die Rede Allahs:
Wer aber dem Gesandten entgegenwirkt, nachdem ihm die Rechtleitung klargeworden ist und einem anderen Weg als dem der Gläubigen folgt, werden Wir dem zukehren, dem er sich zugekehrt hat und ihn der Hölle aussetzen, und (wie) böse ist der Ausgang! (1)
(an-
Nisa’/4:115)
Allah hat wahrlich in einer Sache, die aus der Sicht der Gelehrten einen klaren Befehl beinhaltet, Seine Aussage nicht beschränkt auf: „Wer aber dem Gesandten entgegenwirkt, nachdem ihm die Rechtleitung klargeworden ist … werden Wir dem zukehren, dem er sich zugekehrt hat.“
Der deutliche Beleg hierin ist, dass Allah die Widersetzung und die Entgegenwirkung dem Gesandten gegenüber mit der Befolgung eines Weges verbindet, der nicht dem Weg der Gläubigen entspricht.
Grundsatz zum Verständnis des Buches und der Sunna
Daher ist das Befolgen oder Nicht-Befolgen des Weges der Gläubigen eine sehr wichtige Angelegenheit hinsichtlich der Einhaltung oder Ablehnung eben diesen Weges. Wer auch immer dem Weg der Gläubigen folgt, der wird Erfolg haben beim Herrn der Welten und wer auch immer vom Weg der Gläubigen abweicht, so wird die Hölle ihm genug sein — was für ein böser Ausgang.
Von hier aus sind zahlreiche Gruppen, sowohl von den alten als auch von den neuen, abgewichen, denn sie begnügten sich nicht mit der Befolgung des Weges der Gläubigen. Stattdessen verblieben sie auf ihrem eigenen Verstand. Sie befolgten ihre eigenen Wünsche, um das Buch und die Sunna zu erklären. Dies führte zu gefährliche Ergebnisse, und mit diesem verließen sie das, worauf unsere frommen Vorfahren - möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein -beruhten.
Der Gesandte - Allahs Heil und Segen auf ihm - betonte diesen Teil der edlen Aya: „[…] und einem anderen Weg als dem der Gläubigen folgt […].“ Er - Allahs Heil und Segen auf ihm - betonte ihn derart, dass er sich in mehr als einem authentischen Hadith einer eloquenten Hervorhebung bediente. Diese Ahadith, auf die ich hinweisen und einige nennen werde, sind unter den einfachen Muslimen bekannt, erst recht unter ihren Gelehrten. Was jedoch über diese Ahadith unbekannt ist, dass sie einen zur Pflicht und Notwendigkeit der Befolgung des Weges der Gläubigen in ihrem Verständnis des Buches und der Sunna dirigieren.
Dieser Punkt wurde vergessen; seine Wichtigkeit und Notwendigkeit wurde von vielen bestimmten Leuten vergessen, ganz zu schweigen von jenen Leuten, die in diesen Zeiten als Dschama’a at-Takfir bekannt wurden oder jene Gruppen, die sich selbst dem Dschihad zuschreiben, obwohl sie in Wirklichkeit die verstreuten und besiegten Überreste des Takfir sind.
Unter diesen Menschen kann es welche geben, die tief in ihren Herzen gut sind, rechtschaffene und aufrichtige Leute. Jedoch genügen diese Eigenschaften ihrem Besitzer nicht, um erfolgreich zu sein und bei Allah- dem Erhabenen- zu gedeihen.
Daher ist es für Muslime notwendig, zwei Punkte miteinander zu kombinieren:
- Wahre Aufrichtigkeit in der Absicht für Allah, dem Erhabenen.
- Die richtige Befolgung dessen, worauf der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - beruhte.
Es ist für einen Muslim nicht ausreichend, aufrichtig und ernst zu sein, hinsichtlich der Handlung nach dem Buche und der Sunna und dem Ruf zu diesen beiden. Vielmehr sollte seine Methode gesund, richtig und gerade sein. Seine Methode kann von sich aus nicht vollständig sein, außer durch die Befolgung dessen, worauf die rechtschaffenen Vorfahren dieser Umma - möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein-beruhten.
Von diesen bekannten und gesicherten Ahadith, die eine Grundlage dessen sind, was ich sagte, ist der Hadith über die dreiundsiebzig Sekten. Der Gesandte - Allahs Heil und Segen auf ihm - sagte:
„‚Die Juden spalteten sich in einundsiebzig Sekten, die Christen in zweiundsiebzig und meine Umma wird sich in dreiundsiebzig Sekten spalten, von denen alle außer einer im Feuer sein werden.’ Die Gefährten fragten: ‚Welche, o Gesandter Allahs?’ Er antwortete: ‚Die Dschama’a.’“ In einer anderen Überlieferung: „Jene, die auf dem beruhen, worauf ich und meine Gefährten beruhen.“
Wir sehen, dass die prophetische Antwort vollkommen mit der zuvor erwähnten Aya übereinstimmt: „[…] und einem anderen Weg als dem der Gläubigen folgt […].“ Jene, die zuerst von der allgemeinen Bedeutung dieser Aya umfasst werden, sind die Gefährten des Gesandten - Allahs Heil und Segen auf ihm -, denn der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - beschränkte sich nicht auf: „Worauf ich beruhe.“
Vielleicht wäre dies bereits genug für einen Muslim, der wahrhaft das Buch und die Sunna versteht. Er - Allahs Heil und Segen auf ihm - jedoch setzte Allahs Rede um, als Allah Seinen Propheten wie folgt charakterisierte:
„[…] (er ist) eifrig um euch bestrebt, zu den Gläubigen gnadenvoll und barmherzig.“
(at- Tauba/9:128)
Es ist von seiner vollständigen Gnade und vollkommenen Barmherzigkeit für seine Gefährten und Anhänger, dass er - Allahs Heil und Segen auf ihm - die Kennzeichen der geretteten Gruppe verdeutlicht hat. Dies wiederum bedeutet, dass die Gefährten der geretteten Gruppe auf dem beruhen, worauf der Gesandte - Allahs Heil und Segen auf ihm - und seine Gefährten nach ihm beruhten.
Daher ist es für die Muslime im Allgemeinen und für die Rufer zum Islam im Besonderen nicht erlaubt, nur mit dem Verständnis des Buches und der Sunna durch Einsatz jener bekannter Mittel des Verständnisses zufrieden zu sein, wie: Kenntnis der arabischen Sprache, Kenntnis über das Abrogierte und Abrogierende oder anderen ähnlichen Regeln. Vielmehr ist es notwendig, primär in all diesem zu dem zurückzukehren, worauf die Gefährten des Propheten - Allahs Heil und Segen auf ihm - beruhten, denn sie waren — was man von ihren Überlieferungen und Biographien entnehmen kann — die Aufrichtigsten in der Anbetung zu Allah, dem Erhabenen. Sie hatten ein besseres Verständnis vom Buche und der Sunna, mehr lobenswertere Eigenschaften, mit denen sie geformt und kultiviert wurden, als wir.
Was diesem Hadith hinsichtlich seiner Früchte und Nutzen vollkommen ähnelt, ist der Hadith über die rechtgeleiteten Kalifen, der in den Sunan-Büchern verzeichnet wurde, überliefert von al-Irbad Ibn Sariya - Allahs Wohgefallen auf ihm. Er sagte: „Der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - hielt uns eine Predigt, woraufhin unsere Herzen bebten und unsere Augen Tränen vergossen. So sagten wir: ‚Es ist so als wäre dies eine Abdschiedspredigt, so ermahne uns, o Gesandter Allahs!’ Er sagte: ‚Ich ermahne euch zu hören und zu gehorchen, selbst wenn ein afrikanischer Sklave über euch herrscht. Wahrlich, wer von euch lebt, der wird viele Meinungsverschiedenheiten sehen; so haltet euch an meine Sunna und an die Sunna der rechtgeleiteten Kalifen nach mir. Beißt daran mit euren Backenzähnen […].’“ Bis zum Ende des
Hadith.
Der Beleg aus diesem Hadith ist der gleiche wie in der Antwort des Gesandten - Allahs Heil und Segen auf ihm - über die dreiundsiebzig Sekten. Soweit es geht hat er seine Umma dazu gedrängt, den Charakteristiken der Gefährten aufgrund ihres Festhaltens an der Sunna zu folgen. Dabei hat er sich nicht nur darauf beschränkt; vielmehr sagte er auch: „[…] und an die Sunna der rechtgeleiteten Kalifen nach mir.“
Daher ist es notwendig, dass wir ständig und immer wieder diesen Grundsatz wiederholen, falls wir unsere Aqida, unsere Ibada, unsere Wesenszüge und unser Benehmen verstehen wollen.
Es ist notwendig für uns, dass wir zur Methode unserer as-Salaf as-Salih - den frommen Vorfahren - zurückkehren, um all diese für einen Muslim notwendigen Angelegenheiten zu verstehen, damit er in sich mit Aufrichtigkeit verwirklichen kann, zur geretteten Gruppe zu gehören.
Viele Sekten alter und neuer Zeit sind in dieser Hinsicht abgewichen, als sie dem Beleg in der zuvor erwähnten Aya und der Wichtigkeit des Hadithes über die Sunna der rechtgeleiteten Kalifen keine Beachtung schenkten; ebenso dem Hadith über die Spaltung der Umma.
Daher ist es völlig normal, dass sie wie ihre Vorgänger vom Buche Allahs, von der Sunna des Gesandten Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - und dem Manhadsch der as-Salaf as-Salih abgewichen sind.Und zu diesen Abgewichenen gehören die Chawaridsch alter und neuer Zeit.
Die Grundlage für die Fitna des Takfir in dieser Zeit bzw. für eine längere Zeit dreht sich um die Aya, die sie selber ständig erwähnen. Dabei handelt es sich um folgende Rede Allahs:
Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen. (al-Ma’ida/5:44)
Sie nehmen diese Aya ohne tiefes Verständnis und führen sie ohne Detailkenntnisse an. Wir wissen, dass diese edle Aya wiederholt wurde und mit drei unterschiedlichen Wortlauten endet.
Diese sind:
- […] das sind die Ungläubigen (al-Kafirun). (al-Ma’ida/5:44)
- […] das sind die Ungerechten (adh-Dhalimun). (al-Ma’ida/5:45)
- […] das sind die Frevler/ Sünder(al-Fasiqun). (al-Ma’ida/5:47)
Es ist von vollkommener Unwissenheit jener, die nur mit dem ersten Wortlaut dieser Aya argumentieren, und dieser ist: „[…] das sind die Ungläubigen (al-Kafirun).“, so dass ihnen nicht Mal wenigstens einige der anderen schariatischen Texte vertraut sind, weder vom Qur’an noch von der Sunna, in denen das Wort „al-Kufr“ erwähnt wird. Stattdessen haben sie es ohne Verständnis als Austritt von der Religion angenommen, und dass kein Unterschied bestehen würde zwischen einem, der in Kufr fällt und den Götzendienern von den Christen, Juden und Anhängern anderer Religionen, außerhalb des Islam.
Wobei das Wort „al-Kufr“ in der Sprache des Buches und der Sunna nicht immer diese Bedeutung trägt, die sie ständig wiederholen und versuchen, ihr falsches und fehlerhaftes Verständnis aufzuzwingen.
Die Angelegenheit des Wortes „al-Kufr“ ist auch eine Angelegenheit der anderen Begriffe: „adh- Dhalimun“ und „al-Fasiqun“, während al-Kufr nicht eine einzige Bedeutung mit sich bringt.
Genauso wenig wie einer, der als Ungerechter (Dhalim) oder Sünder (Fasiq) beschrieben wird, nicht notwendigerweise die Religion verlassen hat, verlässt einer nicht notwendigerweise die Religion, der als Ungläubiger (Kafir) charakterisiert wurde.
Eine Vielfalt in der Bedeutung eines Wortlautes, auf die die Sprache hinweist, und die Schari’a kam mit der arabischen Sprache, die Sprache des Edlen Qur’an. Daher ist es Pflicht für jene, die über Muslime Urteile fällen wollen, unabhängig davon, ob Herrscher oder Staatsbürger, dass sie auf dem Wissen vom Buche, der Sunna und dem Licht der Methode unserer frommen Vorfahren beruhen.
Es ist nicht möglich, das Buch und die Sunna — ferner ihre Zweige — zu verstehen, außer mittels arabischer Sprache und ihrer Literatur, indem man ihre Grundsätze detailliert kennt. Wenn der Schüler des Wissens einen Mangel im Verständnis der Sprache hat, so wird es ihm beim Beheben des Mangels helfen, zum Verständnis der Imame und Gelehrten vor ihm
zurückzukehren. Insbesondere dann, wenn sie Leute der ersten drei Generationen sind, deren Güte bereits bezeugt wurde.
Kufr weniger Kufr
Nun kehren wir zu dieser Aya zurück:
Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen (al-Kafirun). (al-Ma’ida/5:44)
Was wird hier nun mit al-Kufr bezweckt? Schließt er einen von der muslimischen Nation aus oder hat er eine andere Bedeutung inne?
Ich sage: Es ist notwendig im Verständnis dieser Aya präzise zu sein. Die Aya kann den Kufr der Handlung meinen, und dies ist das Verlassen einiger Handlungen von den Urteilen des Islam. Zum richtigen Verständnis hilft uns der Lehrer dieser Umma, der Kommentator des Qur’an, der Prophetengefährte Abdullah Ibn Abbas - Allahs Wohlgefallen auf ihm. Über ihn sind sich die Muslime einig, dass er ein einzigartiger Imam in der Deutung des Qur’an ist, außer jenen, die zu den irregegangen Sekten gehören.
Es kommt einem so vor, als ob er in jenen Tagen Ähnliches gehört hätte, wie wir es heutzutage hören, dass es Leute gibt, die diese Ayat oberflächlich verstehen, ohne ins Detail zu gehen. Ibn Abbas - Allahs Wohlgefallen auf ihm - sagte: „Es ist nicht der Kufr, den ihr zu verstehen meint; wahrlich, es ist nicht der Kufr, der einen von der Umma ausschließt. Es ist ein Kufr weniger Kufr.“
Möglicherweise meint er die Chawaridsch, die gegen Amiru l-Mu’minin Ali - Allahs Wohlgefallen auf ihm - rebellierten und als Folge hiervon das Blut der Gläubigen vergossen. Und sie taten den Muslimen das an, was nicht einmal von den Götzendienern getan wurde. Ibn Abbas sagte: „Die Sache ist nicht so wie sie sagten oder vermuteten; wahrlich es ist Kufr
weniger Kufr.“
Dies ist die bündige und deutliche Antwort des Turdschumanu l-Qur’an (ein bekannter Titel für Ibn Abbas: der Qur’an-Deuter). Diese Erklärung der Aya lässt kein anderes Verständnis von den Texten des Qur’an und der Sunna zu. Dies ist es, worauf wir zu Beginn dieser Rede hinwiesen.
Wahrlich, das Wort al-Kufr, das in vielen qur’anischen Texten und Ahadith erwähnt wurde, enthält aus Sicht all dieser Texte keine Möglichkeit derart erklärt zu werden, dass die Bedeutung dem Ausschluss von der Nation gleichkommt. Zu diesen gehört beispielsweise der bekannte Hadith in den beiden Sahih-Büchern (al-Buchari und Muslim), berichtet von Abdullah Ibn Mas’ud - Allahs Wohlgefallen auf ihm -, dass der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - sagte: „Das Verfluchen eines Muslims ist sündhaft und seine Tötung ist Kufr.“
Der hier erwähnte Kufr ist die Sünde des Ungehorsams, und der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm -, der als ausdrucksvollster angesehen wird, war aber intensiv im Ausdruck der Zurechtweisung, und er sagte: „[…] und seine Tötung ist Kufr.“
Aus einem anderen Blickwinkel stellt sich folgende Frage: Ist es für uns möglich, dass wir den ersten Teil des Hadith (Das Verfluchen eines Muslims ist sündhaft) mit dem selben Wort „Fisq“ (Sünde), das in der bereits genannten Aya mit dem dritten Wortlaut vorkam, zu erklären?
Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Frevler / Sünder (al-Fasiqun). (al-Ma’ida/5:47)
Die Antwort ist: Es könnte sein, dass Fisq ein Synonym für Kufr ist, der den Ausschluss von der Umma bedeutet. Es könnte aber auch sein, dass Fisq zwar ein Synonym für Kufr ist, aber nicht den Ausschluss von der Umma bedeutet, sondern jene Bedeutung trägt, wie es der Turdschumanu l-Qur’an bereits sagte: Kufr weniger Kufr.
Dieser Hadith bekräftigt, dass der Kufr hier diese Bedeutung tragen könnte, weil Allah - der Erhabene - sagt:
Und wenn zwei Gruppen von den Gläubigen miteinander kämpfen, so stiftet Frieden zwischen ihnen. Wenn die eine von ihnen gegen die andere widerrechtlich vorgeht, dann kämpft gegen diejenige, die widerrechtlich vorgeht, bis sie zu Allahs Befehl zurückkehrt. […]
(al-Hudschurat/49:9)
Hier hat unser Herr wahrlich die ungerechte Gruppe erwähnt, die gegen die wahrhaftige kämpft, und gemeinsam mit diesem hat Er über die ungerechte Gruppe nicht mit dem Kufr geurteilt (da Er sie „Gläubige“ nannte, d. Ü.), obwohl der Hadith besagt: „ […] und seine Tötung ist Kufr.“
Daher ist seine Tötung ein Kufr weniger Kufr, genauso wie es Ibn Abbas in seiner Erklärung zur genannten Aya sagte.
Die Tötung eines Muslims durch einen Muslim ist eine Freveltat, eine Ungerechtigkeit gegen ihn, eine Sünde (Fisq) und Kufr, jedoch könnte der Kufr hier Kufr der Handlung bedeuten und vielleicht auch Kufr des Glaubens.
Hierzu gibt es eine detaillierte Darlegung, dessen Erklärung und Kommentar von Schaichu l- Islam Ibn Taymiyya - Allahs Barmherzigkeit auf ihm - vorgenommen wurde, und danach von seinem treuen Schüler Ibn Qayyim al-Dschawziyya.
Sie waren gesegnet in der Ermahnung und Erklärung der Einteilung des Kufrs in diese zwei Bereiche, dessen Banner vom Turdschumanu l-Qur’an mit jenen bündigen und vollkommenen Worten erhoben wurde. Ibn Taymiyya - Allahs Barmherzigkeit auf ihm - und sein Schüler und Gefährte Ibn Qayyim haben immerzu wiederholt und die Notwendigkeit erwähnt, zwischen dem Kufr der Handlung und dem Kufr des Glaubens zu unterscheiden. Ansonsten würde der
Muslim, ohne sich dessen bewusst zu sein, in die Fitna fallen, sich gegen die Gemeinschaft der Muslime zu erheben, in die die Chawaridsch vergangener Zeit und einige ihrer heutigen Anhänger verfielen.
Zusammengefasst heißt dies alles: Wahrlich, seine - Allahs Heil und Segen auf ihm - Rede: „[…] seine Tötung ist Kufr.“, bedeutet nicht in absoluter Weise den Ausschluss von der Umma. Hierzu gibt es viele Ahadith. All diese Ahadith sind unwiderlegbare Belege für jene, die nur ihr mangelhaftes Verständnis über die vorausgegangene Aya vertreten und an der Erklärung festhalten, dass dies der Kufr des Glaubens wäre.
Vorläufig genügt uns dieser Hadith, denn er ist ein endgültiger Beleg dafür, dass die Tötung eines Muslims durch einen Muslim Kufr ist gemäß der Bedeutung: Kufr der Handlung und nicht Kufr desGlaubens.
Wenn wir nun zur Dschama’atu t-Takfir oder jenen, die sich von ihnen abgezweigt haben, zurückkehren und uns ihrer Anklage zuwenden, die Herrscher und jene, die unter ihrer Obhut und Führung leben und von ihnen eingesetzt werden, wären Kuffar und Abtrünnige, so gründet dies auf ihrer bösen Ansicht, dass diese Menschen eine Sünde begangen haben und somit zu Kuffar wurden.
Die Beziehung zwischen Takfir und Auflehnung
Von den allgemeinen Angelegenheiten, die nützlich sind erwähnt und erzählt zu werden, ist Folgende: Ich traf einige von ihnen, die der Dschama’atu t-Takfir angehörten, dann leitete Allah - der Erhabene- sie recht.
Ich sagte zu ihnen: Ihr nennt einige Herrscher Kuffar; was denkt ihr darüber, den Takfir über die Imame, die Gebetsrufer und die Bediensteten in den Moscheen zu sprechen? Was denkt ihr darüber, Takfir über die Lehrer der schariatischen Wissenschaften in den Schulen und anderen Einrichtungen zu sprechen?
Sie sagten: Sie sind Kuffar, weil sie mit der Herrschaft der Herrscher zufrieden sind, die nicht mit dem richten, was Allah offenbart hat.
Ich sagte zu ihnen: Wenn dieses Zufriedensein in Übereinstimmung mit dem Herzen war, während man mit etwas anderem richtet, statt mit dem, was Allah offenbart hat, so wandelt sich der Kufr der Handlung zum Kufr des Glaubens. Jeder Herrscher, der nicht mit dem herrscht, was Allah offenbart hat, und sieht und glaubt, dass diese Gesetzgebung die
angemessene Form wäre, in dieser Zeit umgesetzt zu werden und dass die Gesetzgebung der Schari’a vom Text des Qur’an und der Sunna nicht angemessen wäre, umgesetzt zu werden, so ist der Kufr dieses Herrschers zweifelsohne ein Kufr des Glaubens und nicht nur ein Kufr der Handlung. Und wer auch immer damit zufrieden ist und daran glaubt, der fällt ebenfalls in die gleiche Kategorie.
Danach sagte ich zu ihnen: Erstens, es ist nicht möglich für euch, ein Urteil über jeden Herrscher zu fällen, der mit den westlichen Kufr Gesetzen oder mit einigen von ihnen regiert. Würde man sie über das Richten mit etwas anderem als Allahs Offenbarung fragen, würden sie nicht antworten, dass diese Gesetze in dieser Zeit wahr und richtig sind und dass es nicht erlaubt wäre, mit den Gesetzen des Islam zu herrschen. Sollten sie das doch sagen, so würden sie wahrhaft zu Kuffar werden, und zwar ohne Zweifel und Verdacht.
Wenn wir danach auf jene übergehen, die unter solchen Gesetzen leben — und zu ihnen gehören die Gelehrten, rechtschaffene Menschen etc. — wie könnt ihr über sie mit Kufr urteilen, nur weil ihr seht, dass sie unter solch einer Herrschaft leben, die sie genauso einschließt wie ihr eingeschlossen werdet? Ihr erklärt sie jedoch zu Kuffar und Abtrünnige und dass das Herrschen mit dem, was Allah offenbart hat, Pflicht wäre. Dann macht ihr für euch
eine Ausnahme und widersprecht euch selbst: der Verstoß nur mit Taten den schariatischen Gesetzen gegenüber macht für den Täter kein Urteil erforderlich, dass er ein Abtrünniger wäre. Dies ist exakt das, was andere unabhängig von euch sagen, egal ob ihr sie fälschlicherweise mit dem Urteil des Takfir und des Abfallsbelastet.
Von den allgemeinen Angelegenheiten, die ihre Fehler und ihren Irrtum aufzeigen, ist folgende Frage:
Wann ist über einen Muslim das Urteil des Abfalls zu fällen? Über einen Muslim, der bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist und vielleicht betet. Reicht es aus, dies einmal vorzunehmen? Oder ist es Pflicht zu verkünden, dass er von der Religion abgefallen ist?
Wahrlich, sie werden die Antwort nicht kennen und sie werden nicht zum Richtigen geleitet werden. So sind wir gezwungen, ihnen folgendes Beispiel zu geben. Wir sagen zu ihnen:
Ein Richter, der mit der Schari’a richtet; dies ist seine eigentliche Ausübung und seine Ordnung. In einem Urteil jedoch geschah ihm ein Ausrutscher und er widersprach der Schari’a, d. h. er gab das Recht dem Unterdrücker und verbat es dem Unterdrückten. Dies ist ziemlich sicher ein Richten mit etwas anderem als Allahs Offenbarung. Sagst du nun, dass sein
Kufr der Kufr desAbfallsist?
Sie werden sagen: Nein, denn dies passierte ihm nur einmal.
Wir sagen: Was wenn das gleiche Urteil von ihm ein zweites Mal gefällt wurde oder ein anderes Urteil, mit dem er ebenfalls der Schari’a widersprach? Hat er nun Kufr begangen?
Danach wiederholen wir dies: Er tut dies drei Mal oder vier Mal. Wann sagt ihr, dass er Kufr begangen hat? Es ist für sie nicht möglich, eine Grenze auf die Anzahl seiner Urteile zu setzen, in denen er der Schari’a zuwider gehandelt hat und aufgrund dessen zum Kafir verkündet werden kann.
Das Gegenteil dessen ist auch vollkommen möglich, wenn man von ihm weiß, dass er bereits in seinem ersten Urteil es gebilligt hat, nicht mit Allahs Offenbarung zu richten und daran geglaubt hat, dass es auf diese Weise erlaubt wäre und missbilligt hat, mit der Schari’a zu richten, so wäre es richtig, über ihn das Urteil des Abfalls zu fällen, selbst wenn es sich dabei um sein erstes Urteil handelt.
Wenn wir andererseits von ihm mehrere Urteile in einer Anzahl von Fällen sehen, in denen er der Schari’a zuwider gehandelt hat und ihn fragen, warum er mit etwas anderem als Allahs Offenbarung geurteilt hat, würde er beispielsweise antworten: „Ich hatte Angst um meiner selbst“ oder „Ich wurde bestochen“ und letzteres ist schlimmer als das erste Beispiel. Dennoch ist es nicht möglich zu sagen, dass er ein Kafir ist, bis er verkündet, was in seinem Herzen ist, dass er den Standpunkt vertritt, mit etwas anderem als Allahs Offenbarung richten zu dürfen, und nur dann ist es möglich zu sagen, dass er ein Kafir ist; ein Kufr des Abfalls.
Zusammengefasst: Es ist notwendig zu wissen, dass Kufr (Unglaube) wie Fisq (Sünde / Frevel) und Dhulm (Unrecht / Unterdrückung) in zwei Arten unterteilt wird:
- Kufr, Fisq und Dhulm, die einen von der Umma ausschließen, und all dies kehrt zu dem zurück, dass man sie mit dem Herzen für erlaubt erklärt.
- Die andere Art schließt einen nicht von der Umma aus, und all dies kehrt zu dem zurück, dass man sie mit den Taten für erlaubt erklärt.
Der Takfir über den Sünder ist nicht erlaubt
Jede Sünde und insbesondere diejenigen, die in diesen Zeiten weit verbreitet sind und als erlaubte Handlungen angesehen werden, wie das Nehmen von Zinsen, unerlaubte geschlechtliche Beziehungen, der Trunk von Berauschendem und andere, ist ein Kufr der Handlung. Daher ist es uns nicht erlaubt, Takfir über den Sünder zu sprechen, der von manchen dieser Sünden getäuscht wurde, nur weil er eine Sünde verübt und für sich selbst als erlaubte Handlung angesehen hat. Außer es wird für uns mit Gewissheit deutlich und es offenbart sich, was in den Tiefen ihrer selbst ist, von ihrer Aqida, dass sie nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben. Wenn wir daher wissen, dass sie diesen gegensätzlichen Standpunkt mit ihren Herzen eingenommen haben, dann können wir urteilen, dass sie Kufr verübt haben, den Kufr des Abfalls.
Wissen wir dies jedoch nicht, so gibt es keine Möglichkeit, über sie den Takfir zu sprechen, weil wir befürchten, der Drohung in seiner - Allahs Heil und Segen auf ihm - Aussage anheim zu fallen: „Wenn ein Mann zu seinem Bruder ‚O Kafir’ sagt, so kehrt dies zu einem von ihnen zurück.“
Es gibt viele Ahadith, die mit diesem Wortlaut erwähnt werden. Ich werde von diesen einen
Hadith anführen, der einen großen Hinweis beinhaltet. Dieser ist in der Geschichte von jenem
Gefährten, der einen von den Götzendienern (in der Schlacht) getötet hat.
Als der Götzendiener sah, dass er dabei war, vom Schwertschlag des muslimischen Prophetengefährten erfasst zu werden, sagte er: „Ich bezeuge, dass es außer Allah keinen anbetungswürdigen Gott gibt.“ Der Gefährte beachtete dies nicht und tötete ihn. Als die Neuigkeiten den Propheten - Allahs Heil und Segen auf ihm - erreichten, missbilligte er diese Tat sehr. Der Gefährte entschuldigte sich damit, dass der Muschrik nur aus Angst vor dem Tod dies gesagt hätte. Die Antwort des Gesandten - Allahs Heil und Segen auf ihm - war jedoch: „Hast du sein Herz geöffnet?“
Daher hat der Kufr des Glaubens keine grundlegende Verbindung ausschließlich mit den Taten, sondern eine großeVerbindung mit dem Herzen.
Und es ist für uns nicht möglich zu wissen, was im Herzen des Fasiq (Sünder), des Bestechers, des Diebes, des Unzüchtigen, noch des Zinsnehmers und anderen ist. Außer er bekennt sich mit seiner Zunge zu dem, was in seinem Herzen ist. Was seine Handlung anbelangt, so ist sie eine Mitteilung, dass er der Schari’a widersprochen hat, mit einer Widersetzung in der
Handlung.
So sagen wir zu ihm: „Ohne Zweifel, du hast widersprochen, du hast gesündigt und du hast bestochen!“ Jedoch sagen wir nicht: „Du hast Kufr begangen und bist von deiner Religion abgefallen.“, bis sich von ihm etwas offenbart, das uns als Entschuldigung bei Allah - dem Mächtigen und Erhabenen - dient, wenn wir über ihn das Urteil des Abfalls fällen. Darauf folgt für ihn die bekannte Regel im Islam, die aus der Rede des Gesandten - Allahs Heil und Segen auf ihm - besteht: „Wer seine Religion wechselt, den tötet.“ (2)
Danach sagte ich zu jenen — und ich höre nicht auf zu sagen —, die ständig Takfir über die muslimischen Herrscher ausüben: Angenommen der Kufr dieser Herrscher ist ein Kufr des Abfalls und angenommen, es gibt einen Herrscher, der über ihnen steht, so wäre es für den Übergeordneten Pflicht in dieser Situation, die islamische Strafe über sie auszuüben. Im
Moment jedoch: Was könnt ihr tun?
Wenn gesagt wird: „Wir machen dies wegen al-Wala wa l-Bara’ (3) , so sagen wir: al-Wala wa l-Bara’ sind verbunden mit Freundschaft und Hass — mit dem Herzen und den Taten —, und sie sind abhängig von der Fähigkeit. Daher sind sie keine Bedingung, dass du den Takfir aussprichst und den Abfall verkündest, nur weil al-Wala wa l-Bara’ vorhanden sind. Vielmehr können al- Wala wa l-Bara’ in einem Neuerer, einem Sünder und einem Tyrannen sein.
Danach sage ich zu diesen Leuten: Hier haben wir die Kuffar und sie haben viele Länder des Islam besetzt. Traurigerweise werden wir mit der Besetzung Palästinas durch die Juden geprüft. Was ist für uns und für euch möglich, hierbei etwas zu tun? Ist es wichtig, alleine gegen diese Herrscher zu stehen, von denen ihr denkt und behauptet, sie wären Kuffar?
Wenn ihr diese Sache nur beiseite gelassen und mit dem Bau der Grundlage angefangen hättet, auf der die Basis einer islamischen Regierung fußt und im Befolgen der Sunna des Gesandten Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - ihren Ausdruck findet, wie er seine Gefährten erzogen hat, und sie errichteten aus dieser Quelle das System und ihre Grundlage.
Wir erwähnen und betonen dies sehr oft: dass es für alle muslimischen Organisationen notwendig ist, in Wahrheit miteinander zu arbeiten, um die Herrschaft des Islam zurückzubringen. Nicht nur in den islamischen Ländern, sondern auf der ganzen Erde, und dies ist die Verwirklichung Seiner- Segensreich und Erhaben ist Er -Rede:
Er ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religion zu geben, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist. (as-Saff/61:9)
Gemäß den Prophezeiungen einiger Ahadith wird diese Aya zu einer späteren Zeit realisiert werden.
Damit es für Muslime möglich wird, diesen qur’anischen Text und das göttliche Versprechen zu erfüllen, ist es notwendig, einen klaren Pfad und deutlichen Weg zu befolgen. Wird dieser deutliche Weg dadurch verwirklicht, dass man eine Revolution gegen diese Herrscher verkündet, von denen man vermutet, ihr Kufr wäre der Kufr des Abfalls? Gemeinsam mit ihrer Vermutung, die falsch ist, können sie gar nichts machen. Wie ist also die Methode? Wie der Weg?
Zweifelsohne ist der richtige Weg, der ein vorbildlicher ist, derjenige, über den der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - ständig geredet und seine Gefährten in jeder Chutba daran erinnert hat: „Und die beste Führung ist die Führung Muhammads - Allahs Heil und Segen auf ihm.“
So ist dies allen Muslimen ausnahmslos auferlegt, insbesondere denen, die sich selbst damit beschäftigen, zur islamischen Herrschaft zurückzukehren, dass sie mit dem beginnen, womit der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - begonnen hat. Wir haben dies unter zwei bündigen Begriffen zusammengefasst:
Tasfiya und Tarbiya (Reinigung und Erziehung)
Dies deswegen, weil wir die fest gegründete Wirklichkeit kennen, die vernachlässigt wird oder noch genauer absichtlich vernachlässigt wird, und zwar von jenen Extremisten, die nichts haben, außer dem Takfir über die Herrscher; nichts anderes.
Sie fahren fort mit dem Takfir über die Herrscher und nichts kommt von ihnen oder über sie, außer Zwietracht und Drangsal!
Die Katastrophen in diesen wenigen Jahren, die durch die Hände dieser Menschen erfolgten, von der Fitna im Haram des Mekka zur Fitna in Ägypten und die Tötung von Saddat.
Schließlich in Syrien und derzeit in Ägypten und Algerien — ein hässlicher Anblick, der von jedermann wahrgenommen werden kann: das Blutvergießen vieler unschuldiger Muslime, aufgrund dieser Fitan, der Heimsuchungen und der Vorkommnis vieler Prüfungen und Katastrophen.
All dies, weil sie vielen Texten vom Buche und der Sunna widersprochen haben, und der wichtigste ist:
Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt. (al-Ahzab/33:21)
Wenn wir wirklich die Herrschaft Allahs auf der Erde errichten wollen, und zwar in Wirklichkeit und nicht nur als Forderung, so stellt sich die Frage, ob wir mit dem Takfir der Herrscher beginnen, während es für uns nicht möglich ist, ihnen gegenüberzutreten, ganz zu schweigen von ihrer Bekämpfung oder beginnen wir mit der Verpflichtung, mit der Allahs
Gesandter -Allahs Heil und Segen auf ihm -begann?
Zweifelsohne ist die Antwort: „Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild […].“ Mit was hat der Gesandte Allahs -Allahs Heil und Segen auf ihm- begonnen?
Es ist für jeden mit Gewissheit bekannt, der den Duft des Wissens gerochen hat, dass er mit der Da’wa zwischen Individuen begann, von denen er meinte, sie wären bereit, die Wahrheit anzunehmen. Dann antwortete ihm ein jeder, der dazu bereit war von den edlen Gefährten, so wie dies bekannt ist aus der prophetischen Biographie. Schließlich befiel diese Muslime in
Mekka die Folter und die Strenge. Danach kam der Befehl zur ersten und zur zweiten Auswanderung, bis Allah - der Mächtige und Erhabene - den Islam in al-Madina al-Munawwarafestigte. Dort begannen die Gefechte und der Widerstand. Ebenso die Kämpfe zwischen Muslimen und Kuffar einerseits und den Juden andererseits etc.
Daher ist es notwendig für uns, dass wir mit der Unterweisung des wahren Islam beginnen, so wie der Gesandte - Allahs Heil und Segen auf ihm -begann. Jedoch können wir uns nicht allein auf die Unterweisung beschränken, da Dinge in den Islam eingetreten sind, die nicht von ihm sind und keine Verbindung zum Islam haben, von den Neuerungen und Erfundenem, die
Grund sind für den deutlichen Fall vom stolzen Rang des Islam.
Aufgrund dessen ist es für jene verpflichtend, die zum Islam einladen, mit der Reinigung des Islam von dem, was in ihn eingedrungen ist, anzufangen. Dies ist das erste Prinzip: at-Tasfiya. Das zweite Prinzip ist at-Tarbiya. Die Tarbiya, die mit der Tasfiya verbunden ist, ist die Erziehung der jungen aktiven Muslime auf der Grundlage eines gereinigten Islam.
Wenn wir die Wirklichkeit der islamischen Gruppen, die annähernd seit einer Generation existieren, ihre Ideen und die Umsetzung dieser Ideen studieren, so würden wir vorfinden, dass viele dieser Gruppen weder sich selbst noch anderen mit etwas, woran man sich erinnern könnte, genützt haben. Abgesehen von ihrem Geschrei und ihrem Lärm, dass sie eine
islamische Regierung wollen, und dies war ein Grund zum Blutvergießen Unschuldiger mit solch einem haltlosen Argument.
Wir hören weiterhin von ihren Glaubensgrundlagen, die im Widerspruch zum Qur’an und der Sunna sind, und von ihren Handlungen, die vom Buche und der Sunna verneint werden, ganz zu schweigen von ihren immerwährenden nutzlosen Versuchen, die im Gegensatz zur Schari’a sind.
Schließlich sage ich: Es gibt eine Aussage von einem der Rufer zum Islam, von der ich hoffe, dass seine Anhänger sie zu Herzen nehmen und erfüllen, und diese ist: Errichte den islamischen Staat in deinem Herzen, so wird er für dich auf der Erde errichtet werden. Denn wenn der Muslim seine Aqida korrigiert, gemäß dem Buche und der Sunna, so gibt es keinen Zweifel daran, dass er hiernach seine Ibada, sein Verhalten und sein Benehmen etc. korrigieren wird.
Bedauerlichweise wurden diese feinen Worte von diesen Leuten nicht umgesetzt; sie bestehen lautstark darauf, einen islamischen Staat zu errichten, jedoch ohne Nutzen. Es wurde über sie gesagt, und ich schwöre bei Allah, dass das, was der Dichter sagt, wahr ist:
Du hoffst auf Erfolg
und folgst nicht seinem Weg.
Wahrlich, ein Schiff segelt nicht
auf trockenem Land.
Möglicherweise ist in dem von mir Erwähnten genug Überzeugendes für jede gerechte Person und ein Ende für jeden Ungerechten.
Wir ersuchen Allahs Hilfe.
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1 Hierbei handelt es sich um ungefähre Bedeutungen des Edlen Qur’an.
2 Diese Strafmaßnahmen dürfen natürlich nicht von einzelnen Personen in nichtislamischen Ländern
durchgeführt werden, sondern bedarf eines islamischen Gerichtsverfahrens in einem nach islamischen Gesetzen
regierten Land, d. Ü.
3 Freundschaft und Feindschaft im Islam, einer der Grundsätze der islamischen Lehre, d.Ü.
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