Ein Haus als unglückbringend betrachten II
Frage (Nr. 120212):
Jemand lebte in einem Haus und litt unter vielen Krankheiten und Problemen, weshalb er und seine Familie das Haus als unglückbringend ansahen. Ist es ihm erlaubt, aus diesem Grund umzuziehen?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allāh.
Es kann manchmal Häuser geben oder Fahrzeuge oder Ehefrauen, die Unglück bringen, und Allāh lässt denjenigen, der bei ihnen ist, in Seiner Weisheit Schaden oder Nutzeneinbuße erleiden und Ähnliches. In diesem Fall ist nichts Falsches daran, dieses Haus zu verkaufen und in ein anderes zu ziehen, und vielleicht wird Allāh in dem neuen Haus dann etwas Gutes entstehen lassen. Es wurde berichtet, dass der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Schlechte Vorzeichen gibt es in drei Dingen: einem Haus, einer Frau und einem Pferd.“ Einige Fahrzeuge können Unglück bringen, manche Frauen können Unglück bringen und einige Häuser können Unglück bringen. Wenn jemand das bemerkt, sollte er verstehen, dass es Allāhs Bestimmung ist und dass Allāh durch Seine Weisheit entschieden hat, dass er an einen anderen Ort zieht.
Und Allāh weiß es am besten.
Scheikh ibn `Uthaymīn (möge Allāh ihm barmherzig sein)
Frage (Nr. 27192):
Wie lautet die Bedeutung des Hadīth, in dem es heißt, dass es ein schlechtes Vorzeichen bei einem Pferd und einer Frau geben kann? Bedeutet das im Allgemeinen, dass Frauen und Pferde schlecht sind?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allāh.
Durch die Sunnah ist belegt, dass es verboten ist, an schlechte Omen zu glauben (Tatayyur) oder andere davor zu warnen. Das ist eine Art des Schirk. So berichteten beispielsweise al-Bukhāri (#5776) und Muslim (#2224) von Anas ibn Mālik (möge Allāh mit ihm zufrieden sein), dass der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Es gibt kein `Adwa (Übertragung infektiöser Krankheiten ohne die Erlaubnis Allāhs) und kein Tiyarah (abergläubischer Glaube an Vogelzeichen), ich aber mag den Optimismus.“ Sie fragten: „Was ist Optimismus?“ Er antwortete: „Ein gutes Wort.“
Ahmad #4194, Abu Dawūd #3910, al-Tirmidhi #1614 und ibn Mājah #3538 berichteten von `Abd-Allāh ibn Mas`ūd, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Tiyarah (der Glaube an Vogelzeichen) ist Schirk.“ (von al-Albāni in Sahīh Abi Dawūd als sahīh klassifiziert)
Ahmad #7045 und al-Tabarāni berichteten, dass `Abd-Allāh ibn `Amr sagte: Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer sich durch Tiyarah von etwas abhalten lässt, macht sich des Schirk schuldig.“ Sie fragten: „Was ist die Kafārah dafür?“ Er antwortete: „Folgendes zu sagen: Allāhumma la khayra illā khayruka wa lā tayra illā tayruka wa lā ilāha ghayruka (Oh Allāh, es gibt nichts Gutes außer Deinem Guten und keine Vogelzeichen außer von Dir und es gibt keinen Gott außer Dir.“ (von al-Arna`ūt als hasan eingestuft und von al-Albāni in Sahīh al-Jāmi` #6264 als sahīh)
Al-Tabarāni berichtete in al-Kabīr von `Imrān ibn Husayn, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Der gehört nicht zu uns, der Weissagungen praktiziert (das Suchen von Vorzeichen bei Vögeln) oder das für sich machen lässt oder der Prophezeiungen praktiziert oder das für sich machen lässt oder der Zauberei praktiziert oder das für sich machen lässt.“ (von al-Albāni in Sahīh al-Jāmi` #5435 als sahīh klassifiziert)
Al-Nawawi (möge Allāh ihm barmherzig sein) sagte in Scharh Muslim #2224: „Tatayyur (der Glaube an schlechte Omen) ist Pessimismus und basiert auf etwas Unerwünschtem, sei es ein Wort oder eine Tat oder etwas zu Sehendes… Sie pflegten Vögel aufzuschrecken, damit diese sich bewegten. Wenn sie sich dann nach rechts bewegten, betrachteten sie es als gutes Zeichen und fuhren mit ihrer Reise oder etwas anderem fort. Wenn sie sich aber nach links bewegten, sagten sie ihre Reise oder andere Pläne ab und betrachteten es als schlechtes Omen. Das hielt sie oft von Dingen ab, die in ihrem eigenen Interesse waren. Der Islam hob all das auf und verbot es und wies darauf hin, dass es keinen Effekt – weder gut noch schlecht – hat. Das ist mit den Worten des Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) gemeint: „Es gibt kein Tiyarah.“ In einem anderen Hadīth heißt es: „Tiyarah ist Schirk“, was bedeutet, dass der Glaube, es könne nutzen oder schaden, sowie das entsprechende Handeln mit der Überzeugung, es hätte Auswirkungen, Schirk darstellt. Denn sie glauben, dass es einen Effekt auf die Handlungen eines Menschen hätte oder dass dadurch bestimmte Dinge geschehen könnten.
Das ist das Grundprinzip bezüglich schlechter Vorzeichen (Tatayyur). Doch es gibt Ahādīth, die anzeigen, dass es schlechte Vorzeichen bei einer Frau, einem Haus oder einem Pferd geben kann.
Al-Bukhāri (#5093) und Muslim (#2252) berichteten von `Abd-Allāh ibn `Umar (möge Allāh mit ihm zufrieden sein), dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Schlechte Vorzeichen gibt es bei einer Frau, einem Haus und einem Pferd.“
Al-Bukhāri (#5094) und Muslim (#2252) berichteten, dass ibn `Umar sagte: „Schlechte Vorzeichen wurden in der Gegenwart des Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) erwähnt und er (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Wenn schlechte Vorzeichen in etwas gefunden werden können, dann in einem Haus, bei einer Frau und einem Pferd.“
Abu Dawūd (#3924) berichtete, dass Anas ibn Mālik sagte: „Ein Mann erzählte: `Oh Gesandter Allāhs, wir waren in einem Haus und unsere Anzahl und unser Vermögen waren groß. Doch dann zogen wir in ein anderes Haus und unsere Anzahl und unser Vermögen nahmen ab.` Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Verlasst es, denn es ist schlecht.`“ Dieser Hadīth wurde von al-Albāni in Sahīh Abi Dawūd als hasan klassifiziert.
Die Gelehrten waren über diese Überlieferungen unterschiedlicher Ansicht und darüber, wie sie miteinander in Einklang gebracht werden könnten mit denen, die Tatayyur verboten. Einige von ihnen interpretierten sie so, wie sie offensichtlich erscheinen, und sagten, dass dies eine Ausnahme vom Urteil über Tatayyur darstellt, d. h. dass Tatayyur verboten ist, außer jemand hat ein Haus, in dem er nicht wohnen möchte, oder eine Frau, die er nicht bei sich haben möchte, oder ein Pferd oder einen Diener – von all diesem sollte er sich trennen, indem er es verkauft oder sich von der Frau trennt.
Andere sagten, dass ein Haus als schlechtes Zeichen betrachtet werden kann, wenn es zu klein ist oder wenn man schlechte Nachbarn hat, die Ärger verursachen. Eine Frau kann als schlechtes Zeichen betrachtet werden, wenn sie keine Kinder bekommen kann, eine scharfe Zunge hat oder sich auf verdächtige Art und Weise verhält. Ein Pferd kann als schlechtes Zeichen betrachtet werden, wenn es nicht im Jihād genutzt wird oder wenn es schwierig zu handhaben ist oder zu teuer. Und ein Diener kann als schlechtes Zeichen betrachtet werden, wenn er ein übles Benehmen hat oder nicht vertrauenswürdig oder zuverlässig ist.“ (Scharh al-Nawawi `ala Muslim)
Die korrekte Ansicht besagt, dass alle Arten des Glaubens an schlechte Omen verurteilenswert sind und dass keine Frau, kein Haus oder Tier schaden oder nutzen kann, außer durch Allāhs Willen. Allāh ist der Schöpfer sowohl des Guten als auch des Üblen. Ein Mensch kann mit einer Frau, die sich schlecht benimmt, geprüft werden oder mit einem Haus, in dem es viele Probleme gibt. Es ist ihm dann empfohlen, sich davon zu trennen, von der Bestimmung Allāhs zur Bestimmung Allāhs fliehend und den Pessimismus und den Glauben an schlechte Zeichen vermeidend, was nämlich verboten ist.
Ibn al-Qayyim (möge Allāh ihm barmherzig sein) sagte: „Eine andere Gruppe sagte: Diese drei Dinge als schlechte Omen zu betrachten, beeinträchtigt nur diejenigen, die daran glauben. Wer auch immer auf Allāh vertraut und nicht an Omen und Aberglauben glaubt, dem wird dieses auch nicht schaden. Sie sagten: Dies wird durch den Hadīth von Anas belegt – ein schlechtes Omen beeinträchtigt nur denjenigen, der daran glaubt. Wenn jemand an schlechte Zeichen glaubt, dem kann Allāh es zu einem Grund für schlechte Dinge machen, die ihm geschehen, ebenso wie Er ihm Vertrauen verleihen kann und ihn sich in seiner Angst auf Ihn konzentrieren lässt. Auch lässt Er den Menschen hoffen, dass Er der Hauptgrund im Abwenden des Übels, welches die Menschen abergläubisch erwarten, ist.
Der Grund dafür ist, dass Tiyarah (abergläubischer Glaube an Omen) Schirk oder die Beigesellung anderer zu Allāh darstellt. Man fürchtet andere neben Ihm und vertraut Ihm nicht. Der abergläubische Mensch zieht selbst das Übel an, sodass der Aberglaube ihn mehr beeinflusst, da er sich nicht durch seinen Glauben an Allāh allein schützt und nicht auf Allāh vertraut. Wenn jemand etwas anderes als Allāh fürchtet, erlangt dies die Kontrolle über ihn und er wird dadurch gequält. Liebt er etwas anderes ebenso wie Allāh, dann wird er dadurch gequält, und setzt er seine Hoffnung auf etwas neben Allāh, dann wird er dadurch zugrunde gehen. Diese Angelegenheiten sind aus dem realen Leben wohl bekannt und es besteht kein Bedarf daran, weitere Beweise zu liefern. Jeder empfindet zwangsläufig abergläubische Gedanken, doch der starke Gläubige wendet diese ab, indem er auf Allāh vertraut. Wer auch immer auf Allāh vertraut, dem wird Er genügen, und er wird nichts und niemanden sonst benötigen. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung):„Wenn du nun den Qur’an vorträgst, so suche Schutz bei Allāh vor dem gesteinigten Satan. Er hat gewiss keine Macht über diejenigen, die glauben und sich auf ihren Herrn (Allāh) verlassen. Seine Macht erstreckt sich nur über diejenigen, die ihn zum Schutzherrn nehmen und die ihn (Allāh) beigesellen.“ (16:98-100).
Daher sagte ibn Mas`ūd: „Jeder von uns empfindet manchmal etwas Aberglauben, aber Allāh lässt ihn verschwinden, wenn wir auf Ihn vertrauen.“ Sie sagten: „Aberglaube bezüglich Häusern, Frauen und Pferden kann nur diejenigen beeinflussen, die daran glauben. Wer auf Allāh vertraut und Ihn allein fürchtet und nicht an schlechte Vorzeichen glaubt, für den können Pferde, Frauen und Häuser keine schlechten Omen sein.“
Dann sagte er: „Wer glaubt, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) irgendetwas einen abergläubischen Effekt zuschreibt in dem Sinne, dass es selbst unabhängig von Allāh eine Auswirkung habe, erzählt eine schwerwiegende Lüge über Allāh und Seinen Gesandten und er ist weit abgeirrt. Seine Aussagen über schlechte Omen, die in diesen drei Dingen existieren, begründen keinen Beweis für das, was er vorher abstritt. Es heißt lediglich, dass Allāh einen abergläubischen Effekt in Objekten, die ihnen nahe sind oder bei ihnen leben, entstehen lassen kann. Es kann Segen in einigen Dingen liegen und wer ihnen nahe kommt, wird nicht von schlechten Omen oder etwas anderem Schlechten beeinflusst. Das ist so ähnlich, wenn Allāh Eltern ein gesegnetes Kind gibt und sie erfahren durch dieses Kind Gutes, während Er anderen ein niederträchtiges Kind gibt und sie erleben durch dieses Kind schlechte Dinge. Dies gilt für alles, womit Allāh Seine Diener an Häusern, Ehefrauen und Pferden segnet. Allāh ist der Schöpfer des Guten und des Schlechten, des Glücks und des Unglücks. Somit können einige dieser Dinge „Glück“ bringen, Segen und Freude für diejenigen, die damit in Kontakt kommen, sodass diese gesegnet sind, und einige davon können „Pech“ bringen für diejenigen, die damit in Kontakt kommen, alles durch den Willen und die Bestimmung Allāhs. Genauso hat Er auch alle anderen Ursachen und ihre variierenden Auswirkungen erschaffen. Er hat Moschus erschaffen und weitere duftende Substanzen, welche denjenigen, die damit in Kontakt kommen, Freude bereiten, und Er hat das Gegenteil davon erschaffen, welches Ekel hervorruft bei denjenigen, die damit in Kontakt kommen. Der Unterschied zwischen den zwei Arten ist durch Erfahrung bekannt. Dasselbe gilt für Häuser, Frauen und Pferde. Das ist die eine Sache und der üble Glauben an schlechte Omen eine ganz und gar andere.“
Er sagte über den Befehl des Propheten an jene Familie, das Haus zu verlassen, wie in dem oben genannten Hadīth erwähnt wurde: „Das ist nicht die verbotene Art des Aberglaubens. Vielmehr wies er sie an, das Haus zu verlassen, als sie begannen, auf diese Art zu denken, um zwei Ziele und Vorteile zu erreichen:
Sie sollten den ungeliebten und gefürchteten Ort verlassen, um so Erleichterung von ihrer Furcht zu finden, von ihrem Ärger und ihrer Bedrückung, die sie dort befiel. Denn Allāh hat den Menschen so erschaffen, dass er das verabscheut, was ihm schadet, auch wenn sich kein Fehler an dieser Sache findet, und das liebt, was ihm Freude bereitet, auch wenn die Sache an sich nicht dafür gedacht ist, Gutes zu bringen. Deshalb sagte er ihnen, sie sollten das verlassen, was sie verabscheuten, denn Allāh entsandte ihn als Barmherzigkeit und nicht als Qual. Er entsandte ihn, um die Dinge zu erleichtern, nicht um sie zu erschweren. Wie also hätte er sie dazu auffordern können, an einem Ort zu bleiben, an dem sie unglücklich waren und sich fürchteten, aufgrund des großen Verlustes, den sie dort erlitten hatten, wobei dies keinem Zweck der Anbetung gedient und auch nicht ihre Frömmigkeit oder Rechtleitung erhöht hätte, insbesondere wenn ein längerer Aufenthalt dort, nachdem sie sich unwohl fühlten, sie zu Aberglauben verleitet hätte. Es bewahrte sie also vor zwei ernsthaften Dingen: Schirk und etwas Schlechtes, verursacht durch ihren Aberglauben, welcher üblicherweise jenen schadet, die daran glauben. Er bewahrte sie aufgrund seiner Barmherzigkeit und Freundlichkeit vor diesen zwei unerwünschten Dingen, indem er sie anwies, das Haus zu verlassen und in ein anderes zu ziehen, wo nichts ihren weltlichen oder religiösen Interessen schadete.“ (Miftāh Dār al-Sa`ādah, 2/258)
Und Allāh weiß es am besten.
Islam Q&A
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