08-06-2012, 08:50 AM
Frage (Nr. 13480):
Was ist Ramadān?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allah.
Der Ramadān ist einer der zwölf arabischen Monate. Es ist ein Monat, der in der islamischen Religion geehrt wird, und der sich von anderen Monaten durch eine Anzahl an Eigenschaften und Vorzügen unterscheidet, zu denen die folgenden gehören:
1. Allah hat das Fasten in diesem Monat zur vierten Säule des Islams gemacht, wie Er sagt (ungefähre Bedeutung): „Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung (zwischen Richtig und Falsch). Wer also von euch während dieses Monats anwesend ist (d. h. zu Hause), der soll ihn fasten, …“ (2:185).
Und es wurde in al-Sahīhayn (al-Bukhāri #8; Muslim #16) durch den Hadīth von ibn `Umar berichtet, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Der Islam gründet sich auf fünf (Säulen): dem Zeugnis, dass es keinen Gott gibt außer Allah und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, der Verrichtung des Gebets, der Zahlung der Zakāh, dem Fasten im Ramadān und der Hajj zum Haus (zur Ka`bah).“
2. Allah offenbarte den Qur’ān in diesem Monat, wie Er in dem oben erwähnten Vers sagt (ungefähre Bedeutung): „Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung (zwischen Richtig und Falsch). …“ (2:185).
Und Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Wir haben ihn ja in der Nacht der Bestimmung hinab gesandt.“ (97:1).
3. Allah hat in diesen Monat die Laylat al-Qadr platziert, welche besser ist als 1.000 Monate, wie Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Wir haben ihn (den Qur’ān) ja in der Nacht der Bestimmung (Laylat al-Qadr) hinab gesandt. Und was lässt dich wissen, was die Nacht der Bestimmung ist? Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate (d. h. die Anbetung Allahs ist in dieser Nacht besser als die Anbetung in 1.000 Monaten, was umgerechnet 83 Jahre und 4 Monate sind). Es kommen die Engel und der Geist (al-Rūh – Jibrīl/Gabriel) in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn mit jeder Angelegenheit herab. Frieden ist sie (die Nacht) bis zum Anbruch der Morgendämmerung.“ (97:1-5)
„Wir haben es (diesen Qur’ān) wahrlich in einer gesegneten Nacht (d. h. der Nacht der Bestimmung – im Monat Ramadān, dem 9. Monat des islamischen Kalenders) herabgesandt - Wir haben ja (die Menschen) immer wieder gewarnt (dass Unsere Qual diejenigen erreichen wird, die nicht an Unsere Einheit der Herrschaft und an Unsere Einheit der Anbetung glauben)“ (44:3).
Allah hat den Ramadān mit Laylat al-Qadr gesegnet. Den hohen Rang dieser gesegneten Nacht erklärend, wurde die Sūrah al-Qadr offenbart, und es gibt viele Ahādīth, die ebenfalls davon handeln, wie z. B. der Hadīth von Abu Hurayrah (möge Allah mit ihm zufrieden sein), der sagte: Der Gesandte Allahs sagte: „Zu euch ist Ramadān gekommen. Es ist ein gesegneter Monat, in dem Allah es euch auferlegte zu fasten. In ihm sind die Tore des Himmels geöffnet und die Tore der Hölle sind geschlossen und die rebellischen Teufel sind angekettet. In ihm gibt es eine Nacht, die besser ist als 1.000 Monate, und wer auch immer ihrer Vorzüglichkeit beraubt ist, der ist wahrlich beraubt.“ (al-Nasā’i #2106; Ahmad #8769; von al-Albāni in Sahīh al-Targhīb #999 als sahīh klassifiziert).
Und Abu Hurayrah (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte: Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer die Laylat al-Qadr aus Gläubigkeit im Gebet verbringt und in der Hoffnung auf Belohnung, dem werden seine vorherigen Sünden vergeben.“ (al-Bukhāri #1910; Muslim #760).
4. Allah hat das Fasten im Ramadān und das Verbringen seiner Nächte im Gebet aufgrund des Glaubens und in der Hoffnung auf Belohnung zu einem Mittel der Vergebung der Sünden gemacht, wie in al-Sahīhayn (al-Bukhāri #2014; Muslim #760) durch den Hadīth von Abu Hurayrah bewiesen wird. Dementsprechend sagte der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm): „Wer im Ramadān aus seinem Glauben heraus und in der Hoffnung auf Belohnung fastet, dessen vorherige Sünden werden vergeben.“ Und al-Bukhāri (#2008) wie auch Muslim (#174) berichteten weiterhin von Abu Hurayrah, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer die Nächte des Ramadān aus Gläubigkeit und in der Hoffnung auf Belohnung im Gebet verbringt, dessen vorherige Sünden werden vergeben.“
Die Muslime stimmen einmütig darin überein, dass es Sunnah ist, in den Ramadān-Nächten Qiyām zu beten. Al-Nawawi sagte, dass mit dem Qiyām im Ramadān gemeint ist, Tarāwīh zu beten, d. h. man erreicht das, was mit Qiyām gemeint ist, durch das Verrichten des Tarāwīh-Gebets.
5. In diesem Monat öffnet Allah die Tore des Paradieses und schließt die Tore der Hölle und kettet die Satane fest, wie in al-Sahīhayn (al-Bukhāri #1898; Muslim #1079) durch den Hadīth von Abu Hurayrah bestätigt wird, in dem es heißt, dass der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn Ramadān kommt, sind die Tore des Paradieses geöffnet und die Tore der Hölle sind geschlossen und die Satan sind angekettet.“
6. Allah hat jede Nacht Menschen, die Er aus dem Feuer erlöst. Imām Ahmad (5/256) berichtet von dem Hadīth Abu Umāmahs, in dem der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Zu jedem Fastenbrechen hat Allah Menschen, die Er erlöst.“ Al-Mundhiri sagte: „Es ist nichts Falschen an dessen Isnād“, und er wurde von al-Albāni in Sahīh al-Targhīb #987 als sahīh eingestuft.
Al-Bazzār (Kaschf #962) berichtete, dass Abu Sa`īd sagte: Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Allah hat Menschen, die Er jeden Tag und jede Nacht erlöst – d. h. im Ramadān – und jeder Muslim hat jeden Tag und jede Nacht ein Gebet, das beantwortet wird.“
7. Das Fasten im Ramadān ist ein Mittel zur Sühne der Sünden, die seit dem vorherigen Ramadān begangen wurden, solange man große Sünden vermeidet. Es wurde in Sahīh Muslim (#233) bewiesen, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Die fünf täglichen Gebete, von einem Jumu`ah zum nächsten und von einem Ramadān zum nächsten, sind Sühne für dazwischen (begangene Sünden), solange ihr große Sünden vermeidet.“
8. Das Fasten im Ramadān entspricht dem Fasten von 10 Monaten, wie durch den von Abu Ayyūb al-Ansāri überlieferten Hadīth in Sahīh Muslim (#1164) bestätigt wird: „Wer im Ramadān fastet und dann 6 Tage des Schawwāl folgen lässt, für den wird es so sein, als hätte er sein ganzes Leben gefastet.“ Ahmad (#21906) berichtete, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer im Ramadān fastet, ein Monat ist wie zehn Monate, und nach al-Fitr sechs Tage zu fasten wird das Jahr vervollständigen.“
9. Wer im Ramadān mit dem Imām Qiyām betet, bis dieser fertig ist, dem wird es so aufgeschrieben, als hätte er die ganze Nacht im Gebet verbracht, aufgrund des bei Abu Dawud (#1370) und anderen verzeichneten Berichts von Abu Dharr (möge Allah mit ihm zufrieden sein), dass der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer mit dem Imām Qiyām betet, bis dieser fertig ist, dem wird es so aufgeschrieben, dass er die ganze Nacht im Gebet verbrachte.“ (von al-Albāni in Salāt al-Tarāwīh, S. 15, als sahīh klassifiziert).
10. `Umrah im Ramadān entspricht der Hajj. Al-Bukhāri (#1782) und Muslim (#1256) berichteten, dass ibn `Abbās sagte: Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte zu einer Frau der Ansār: „Was hielt dich davon ab, mit uns Hajj zu verrichten?“ Sie sagte: „Wir hatten nur zwei Kamele, die wir zum Wasser Holen verwendeten.“ Daher gingen ihr Ehemann und ihr Sohn mit einem Kamel zur Hajj und ließen das andere für sie zurück, um Wasser zu holen. Er sagte: „Wenn der Ramadān kommt, geht zur `Umrah. Denn die `Umrah im Ramadān entspricht der Hajj.“ Nach einem Bericht bei Muslim heißt es: „… entspricht der Hajj mit mir.“
11. Es ist Sunnah, im Ramadān I`tikāf (das Zurückziehen zum Zwecke der Anbetung) zu vollziehen, denn der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) tat dies immer, wie in dem Hadīth von `Ā’ischah (möge Allah mit ihr zufrieden sein) berichtet wurde, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) die letzten zehn Tage des Ramadān im I`tikāf zu verbringen pflegte bis er verstarb; dann vollzogen seine Ehefrauen I`tikāf nach ihm. (al-Bukhāri #1922; Muslim #1172).
12. Es ist mustahabb in dem Sinne, dass es im Ramadān stark empfohlen ist, den Qur’ān miteinander zu studieren und viel in ihm zu lesen. Man kann den Qur’ān gemeinsam studieren, indem er abwechselnd voreinander rezitiert wird. Der Beweis, dass dies mustahabb ist, ist die Tatsache, dass Jibrīl den Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) jede Nacht im Ramadān zu treffen und den Qur’ān mit ihm zu studieren pflegte. (al-Bukhāri #6; Muslim #2308). Das Lesen des Qur’āns ist im Allgemeinen mustahabb, doch um so mehr im Ramadān.
13. Es ist mustahabb, im Ramadān Iftār für diejenigen anzubieten, die fasten, aufgrund des Hadīth von Zayd ibn Khālid al-Juhani (möge Allah mit ihm zufrieden sein), der sagte: Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wer auch immer einem Fastenden Iftār gibt, wird eine Belohnung wie er bekommen, ohne dass die Belohnung des Fastenden auch nur um das Geringste geschmälert wird.“ (al-Tirmidhi #807; ibn Mājah #1746; von al-Albāni in Sahīh al-Tirmidhi #647 als sahīh klassifiziert).
Siehe Frage #12598.
Und Allah weiß es am besten.
Islam Q&A