[Munthir]

Liebe Schwester,


die Frage über die Einwilligung der Eltern in eine Ehe ist eine "Standard-Frage".

Der Grundsatz ist folgendermaßen: Es ist sehr wichtig die Einwilligung seiner Eltern zu erhalten. Die Eltern wollen ihren Kindern nichts schlechtes. Die Eltern haben Erfahrungen gemacht, die die Kinder nicht gemacht haben, sie sehen also Dinge die ihre Kinder noch nicht sehen können.

Die Eltern sind aber nicht entscheidungsbefugt über ihr geschäftsfähiges Kind.

Das ist dann relevant, wenn die Eltern ihre Einwilligung aus unsachlichen Gründen verweigern (z.B. Herkunft des/r anderen).

Nun zu deinem Fall: Der "Vorbehalt" deiner Mutter (keinen Sexualverkehr für x Jahre) ist unlogisch, in allen Rechtsordnungen ist/war die Ehe ein Rechtsinstitut in dem gerade dies erlaubt wird (einer der Punkte in denen die "Weltreligionen" eine ähnliche Gesetzgebung haben).

Ich drücke es mal spitz aus: Es ist ein bisschen wie wenn deine Mutter dir erlaubt ein Auto zu kaufen, ohne dass du aber aus deiner Stadt herausfahren darfst für x Jahre.

Wichtig ist dass du dich an Muhammeds Adab (Anstand) hälst, indem du deine Mutter vor allem nicht beleidigst, so kommst du weder dem Eheschluss näher, noch einem guten Verhältnis zu deiner Mutter. Alle deine zukünftigen Äußerungen müssen sich im Rahmen des Abab des letzten Propheten halten (es gibt ein ganzes Kapitel bei Buchary zum Adab). Denn mit deiner Mutter wirst du immer verwandt sein, und es ist nicht vereinbar mit dem Islam sich von den Eltern zu isolieren (wie man es heute in Mitteleuropa manchmal sieht). Soviel zur Form.

Zum Inhalt: Versuche die wahren Beweggründe deiner Mutter zu erforschen, was gefällt ihr, was gefällt ihr nicht. Vielleicht hat sie etwas an der Familie des Verlobten gestört. Lese auch zwischen den Zeilen, vielleicht drückt sie nicht direkt aus was ihre Furcht ist.