12-04-2014, 12:45 PM
Salam Aleikum wa rahmatullahi wa barakathu liebe Geschwister,
Zum einen brauche ich einen kleinen Rat von euch, inshaallah. Zum anderen wollte ich mit diesem Thread ein wenig über dieses Thema reden und vielleicht auch in schöner Weise disskutieren und dadurch inshaallah ein neues Bewusstsein für dieses Thema in der heutigen Zeit.
Bismillahirahmanirahim,
Es geht um das "Hausfrau-sein". Ich befasse mich nun schon länger mit dem Thema, da ich ja nun auch eine Zeit lang verheiratet bin und wenn es nach mir geht, würde ich eben gerne "einfach" Hausfrau werden, ohne irgendeiner Nebentätigkeit nachzugehen.
Vor meiner Konvertierung hatte ich eigentlich auch schon immer den Wunsch Mutter zu werden und mich um meine Familie zuhause zu kümmern und so gut es mir möglich ist meiner Familie eine harmonische, friedvolle und erholende Atmosphäre Zuhause zu schaffen. Den Mann zu unterstützen, die Kinder gut zu erziehen und ihnen immer mit voller Aufmerksamkeit beistehen, Werte vermitteln, und vor allem den Islam richtig lehren inshaalllah etc etc etc.
Und ich dachte mir schon damals, dass es dann schwer werden würde sich für diesen Weg rechtzufertigen. Ab meiner Konvertierung dachte ich mir "super, der Islam passt auch mit meinen persönlichen Wünschen und Zielen zusammen" und da der Islam die Frau ja ermutigt zuhause zu bleiben und sich um die Familie etc zu kümmern, wäre das kein Problem mehr.
Nun merke ich aber, dass auch unter den Muslimen diese vermeintliche "Emanzipation" immer mehr vorherrscht. Immer mehr Frauen entscheiden sich noch zusätzlich zum Hausfrauendasein arbeiten zu gehen (vor allem in der jüngeren Generation). Die Frauen die sich für das Hausfrauendasein entscheiden werden irgendwie... nicht geschätzt, als zu faul betrachtet, im schlimmsten Fall als minderwertig angesehen.
Mir ist es ja eigentlich egal wofür sich eine Frau selbst entscheidet, sie muss für sich selbst wissen was das Beste für sie ist.
Aber mir persönlich ist aufgefallen (auch durch mich selbst) dass es nicht immer tatsächlich freiwillig geschieht und sehr viele Frauen aufgrund von zu hohem Druck der untereinander herrscht, aber auch von Seiten der Familie, Bekannte, oder sogar des Ehemanns.
Und ich finde es sehr traurig, dass immer mehr der berufstätigen Frauen die Hausfrauen be- und verurteilen. Häufige Aussagen zu dem Thema von den berufstätigen Frauen sind unter anderem sinngemäß folgende "Also ich könnte nicht einfach NUR zuhause sein, das wäre mir zu langweilig" (also sitzt die Hausfrau sozusagen den ganzen Tag nur faul zuhause rum?), "Eine kleine Arbeit kann man doch auch als Mutter noch nachgehen, man muss doch nicht so faul sein und gar nicht mehr arbeiten" (wieder keine Wertschätzung der Arbeit der Hausfrau und Unterstellung des Faul seins), "Wie kann man dem Mann nur so sehr belasten und ihn das ganze Geld verdienen lassen ohne ihn ein bisschen zu unterstützen, zumindest einmal in der Woche arbeiten schafft doch jeder" (hier Unterstellung egoistisch zu sein und keine Wertschätzung der Arbeit d. Hausfr.), "man muss sich doch für den Fall der Fälle (Scheidung) absichern, nicht dass man eines Tages total verloren dasteht" (Frau wird als naiv und eher dümmlich dargestellt, da sie nicht davon ausgeht, dass ihre Ehe eines Tages scheitert), "Ich möchte unabhängig von meinem Mann sein und ihn nicht ständig um Geld bitten müssen, wenn ich mir was kaufen will" (Hausfrau wird als etwas belastendes, in diesem Fall sogar minderwertiges dargestellt) "die Frauen in den armen Ländern gehen auch teilweise den ganzen Tag arbeiten und unterstützen ihren Mann und kümmern sich um die Familie und die haben keine Wahl" (K.O Aussage für Hausfrau aus einer eher "armen" Familie, wo der Mann wenig verdient und sich abrackert und die Frau Hausfrau ist. Da das Hausfrauendasein als etwas belastendes, egoistisches, faules dargestellt wird, obwohl man in diesem Land (DE) ganz andere & viel einfachere Arbeitsmöglichkeiten hat, wovon die in den verarmten Ländern nur träumen können). In all deren Aussagen sind unbewusst oder bewusst (das weiß ich nicht) Abwertungen gegenüber der Hausfrau versteckt, wie ich in den Klammern versucht habe darzustellen. Denn viele von den Frauen sagen das nicht auf eine Art und Weise die nur sie betrifft und positiv ist wie z.B "ich geh gerne noch zusätzlich arbeiten, mir macht das Spaß und ich hab die Energie dazu und verdiene dabei noch ein wenig dazu, das ist doch super!" sondern eher immer wie in den oben erwähnten Sätzen die meiner Meinung nach eben schon irgendwie der Hausfrau gegenüber abwertend sind. Aber vielleicht empfinde ich es auch nur so und bin etwas zu sensibel?
Aber ich merke auch immer mehr Verständnislosigkeit wenn man sagt man möchte vollkommen zuhause bleiben und wenn der Mann dann noch nicht viel verdient oder nur einem Nebenjob nachgeht, noch auf der Suche nach einer Arbeit ist, gerade erst angefangen hat, oder noch im Studium ist, dann wird man sogar teilweise als egoistisch und irgendwie böse dargestellt (also nicht dass man das direkt sagt, aber irgendwie fühlt man sich aufgrund der Aussagen dann so).
Der Druck ist unter dem Muslimischen Frauen teilweise meiner Meinung nach sogar mittlerweile viel Höher als bei den westlichen Frauen...denn die muslimische Frau muss natürlich als erstes ein Abiturabschluss haben, denn weil sie ja Muslima ist, ist sie dazu verpflichtet in Sachen Bildung das Beste anzustreben. Und danach muss sie natürlich auch noch ein Klasse Studium vorweisen und dann kann sie heiraten und Kinder bekommen und meinetwegen sich auch dazu entscheiden ganz zuhause zu bleiben denn in so einem Fall wird es auch eher(!) tolleriert.
Aber wenn sie nicht so einen tollen Bildungsweg hinter sich hat, aus welchen Gründen auch immer, wird man gleich als faul, ungebildet und schlimmstenfalls unfähig dargestellt.
Mich belastet das in letzter Zeit wirklich zunhemend. Ich will gerne einfach Hausfrau sein aber der Druck von überall wird einfach immer größer.
Ein Studium meiner Wahl könnte ich mir momentan einfach nicht leisten und wird auch in meiner Umgebung nicht angeboten. Aber ich will beispielsweise auch nicht einfach irgendeine Ausbildung machen an dessen Berufsfeld ich so gar kein Interesse habe, nur "um eine Ausbildung zu haben". Seitdem ich den Islam angenommen habe, erachte ich es für die Frau nicht als Pflicht arbeiten zu gehen, sondern nur wenn man will und wenn man das was man tut auch mag.
Ich empfand das schon in meiner vorislamischen Zeit als unfair, dass Frauen arbeiten gehen sollen, den Haushalt schmeißen sollen und sich um die Kinder kümmern sollen und Männer "nur" arbeiten und etwas im Haushalt mithelfen. Das ist meiner Meinung nach herabwürdigend der Frau gegenüber, wenn man ihre Arbeit die sie zuhause verrichtet nicht wertschätzt und denkt dem noch was hinzufügen zu müssen.
Zudem gibt es immer mehr Männer die ihre Frau dazu ermutigen arbeiten zu gehen, was ich persönlich wirklich schlimm finde, da ich finde, dass Männer sich dessen bewusst sein sollten, dass Hausfrau an sich zu sein schon für eine Frau vollkommen ausreichend ist und das Wertgeschätzt werden sollte und man als Mann die Frau immer eher dazu ermutigen sollte zuhause zu bleiben und wenn diese unbedingt will, sie dann eben auch arbeiten zu lassen.
Wenn eine Frau so viel Energie hat um Arbeit, Haushalt, Kinder etc. alles zu bewältigen und sie das auch noch glücklich macht, dann Subhanallah, dass Allah subhanahu wa ta'ala ihr diese Kraft verliehen hat. Mich erschöpft manchmal allein der Haushalt, das sage ich ganz ehrlich. Die einen sind eben so, die anderen so.
Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn die Frau diese Kraft für alles hat, entweder die Kinder oder der Ehemann zu kurz kommen, wenn sie noch zusätzlich arbeitet. Die Frauen sind viel gestresster, was meiner Meinung nach verständlich ist, haben bei den Kindern dann vielleicht nicht so die Geduld und nehmen sich für die Kinder nicht die Zeit die sie benötigen, weil sie die einfach nicht haben. Zudem kann ich dann auch verstehen, wenn es innerhalb der Ehe zu Zickereien kommt, denn wenn man ganz ehrlich ist, leistet die Frau in dem Fall viel mehr als der Mann und die eine oder andere Frau könnte somit auch unbewusst den Respekt vor ihrem Mann verlieren und ihm nicht mehr wirklich folge leisten.
Viele arbeitende Frauen werden dies verneinen und sagen, dass sie ihren Mann trotzdem für seine Arbeit und Bemühungen lieben und respektieren, aber wenn man das Verhalten arbeitender Frauen mit Hausfrauen ihren Männern gegenüber vergleicht, wird man auf jeden Fall einen Unterschied feststellen, den ich persönlich nicht positiv finde.
Aus diesen und anderen Gründen ist meine Entscheidung eigentlich ganz klar: Hausfrau. Und wenn ich arbeite, dann in einem von meinen persönlichen Projekten die ich schon seit langer Zeit in meinem Kopf habe, aber die momentan nicht machbar sind, khayr inshaallah.
Aber auch wenn meine Entscheidung Hausfrau ist, arbeite ich momentan 2x d. Woche. Ich fühle mich einfach mittlerweile schlecht ganz zuhause zu bleiben. Ich fühle mich im Gegensatz zu den anderen Supermuslimas faul und unfähig, meinem Mann gegenüber habe ich irgendwie auch ein schlechtes Gewissen, da er momentan noch in seinem Studium ist und nebenher arbeiten geht, ich komme mir da egoistisch vor. Aber wir erwarten nun auch ein Kind und ich würde mich einfach nur so unfassbar gerne darauf vorbereiten. Ich muss noch Koran lesen lernen und eigentlich noch so viel lernen und mir Wissen aneignen. Zudem will ich mir Fertigkeiten aneigenen wie Stricken, Nähen etc. Ich weiß gar nicht wie und wann ich das alles machen soll die Zeit vergeht so schnell. Ich habe eigentlich genug zu tun und liebe es mich weiterzubilden. Und was islamisches Wissen angeht ist es sowieso mein Ziel zu den Rechtschaffenen und Rechtgeleiteten guten Dienern zu gehören inshaallah, und deshalb alles mögliche diesbezüglich zu lernen.
Ehrlich gesagt sind momentan diese 2 Tage in der Woche von der Belastung her auch in Ordnung, und in diesem Fall geht es mir eher darum dass mir die Arbeit ansich auch einfach missfällt und mich stresst, da ich vorhatte mich anzustrengen und aufzusteigen was aber aufgrund der Schwangerschaft jetzt einfach wegfällt und ich somit in der jetzigen Position bleiben muss, was mich demotiviert, mir missfällt und wie gesagt auch stresst.
Ich weiß auch das es aus islamischer Sicht eigentlich (!) keinen Grund für Diskussionen gibt. Der Platz der Frau ist Zuhause, sie muss nicht arbeiten und sich deshalb auch nicht schlecht fühlen und der Mann hat für den Unterhalt zu sorgen. Aber praktisch ist das dann doch ganz anders und momentan kann ich das nicht wirklich umsetzen.
Wie denkt ihr darüber? Habt ihr Vorschläge oder Tipps für mich? Oder denkt ihr gar, dass man sich der heutigen Zeit anpassen soll und die Frau heutzutage nun mal auch arbeiten muss ohne das als Belastung zu empfinden? Der Lohn ist ja bei allem sowieso bei Allah subhanahu wa ta'ala, weshalb ich oft hin- & hergerissen bin weil ich mir denke, dass ich inshaallah auch meinen Lohn dafür erhalte.
Ich hoffe die berufstätigen Frauen fühlen sich nicht angegriffen oder verletzt von dem was ich geschrieben habe und falls doch bitte ich an dieser Stelle um Verzeihung, falls meine Worte in dem Fall zu unpassend oder verletztend waren.. Mir ist sehr wohl bewusst dass nicht alle berufstätigen Frauen so sind und so denken. Diese Denkweise häuft sich nur zunehmend und rasant, wie mir aufgefallen ist, was ich für die Existenz der Hausfrauen sehr gefährlich finde, da wie gesagt der Druck arbeiten zu gehen zunehmend größer wird. Zumindest habe ich nicht das Gefühl dass dazu ermutigt wird Hausfrau zu sein, sondern dass immer öfters dazu ermutigt wird auch arbeiten zu gehen.
Zum einen brauche ich einen kleinen Rat von euch, inshaallah. Zum anderen wollte ich mit diesem Thread ein wenig über dieses Thema reden und vielleicht auch in schöner Weise disskutieren und dadurch inshaallah ein neues Bewusstsein für dieses Thema in der heutigen Zeit.
Bismillahirahmanirahim,
Es geht um das "Hausfrau-sein". Ich befasse mich nun schon länger mit dem Thema, da ich ja nun auch eine Zeit lang verheiratet bin und wenn es nach mir geht, würde ich eben gerne "einfach" Hausfrau werden, ohne irgendeiner Nebentätigkeit nachzugehen.
Vor meiner Konvertierung hatte ich eigentlich auch schon immer den Wunsch Mutter zu werden und mich um meine Familie zuhause zu kümmern und so gut es mir möglich ist meiner Familie eine harmonische, friedvolle und erholende Atmosphäre Zuhause zu schaffen. Den Mann zu unterstützen, die Kinder gut zu erziehen und ihnen immer mit voller Aufmerksamkeit beistehen, Werte vermitteln, und vor allem den Islam richtig lehren inshaalllah etc etc etc.
Und ich dachte mir schon damals, dass es dann schwer werden würde sich für diesen Weg rechtzufertigen. Ab meiner Konvertierung dachte ich mir "super, der Islam passt auch mit meinen persönlichen Wünschen und Zielen zusammen" und da der Islam die Frau ja ermutigt zuhause zu bleiben und sich um die Familie etc zu kümmern, wäre das kein Problem mehr.
Nun merke ich aber, dass auch unter den Muslimen diese vermeintliche "Emanzipation" immer mehr vorherrscht. Immer mehr Frauen entscheiden sich noch zusätzlich zum Hausfrauendasein arbeiten zu gehen (vor allem in der jüngeren Generation). Die Frauen die sich für das Hausfrauendasein entscheiden werden irgendwie... nicht geschätzt, als zu faul betrachtet, im schlimmsten Fall als minderwertig angesehen.
Mir ist es ja eigentlich egal wofür sich eine Frau selbst entscheidet, sie muss für sich selbst wissen was das Beste für sie ist.
Aber mir persönlich ist aufgefallen (auch durch mich selbst) dass es nicht immer tatsächlich freiwillig geschieht und sehr viele Frauen aufgrund von zu hohem Druck der untereinander herrscht, aber auch von Seiten der Familie, Bekannte, oder sogar des Ehemanns.
Und ich finde es sehr traurig, dass immer mehr der berufstätigen Frauen die Hausfrauen be- und verurteilen. Häufige Aussagen zu dem Thema von den berufstätigen Frauen sind unter anderem sinngemäß folgende "Also ich könnte nicht einfach NUR zuhause sein, das wäre mir zu langweilig" (also sitzt die Hausfrau sozusagen den ganzen Tag nur faul zuhause rum?), "Eine kleine Arbeit kann man doch auch als Mutter noch nachgehen, man muss doch nicht so faul sein und gar nicht mehr arbeiten" (wieder keine Wertschätzung der Arbeit der Hausfrau und Unterstellung des Faul seins), "Wie kann man dem Mann nur so sehr belasten und ihn das ganze Geld verdienen lassen ohne ihn ein bisschen zu unterstützen, zumindest einmal in der Woche arbeiten schafft doch jeder" (hier Unterstellung egoistisch zu sein und keine Wertschätzung der Arbeit d. Hausfr.), "man muss sich doch für den Fall der Fälle (Scheidung) absichern, nicht dass man eines Tages total verloren dasteht" (Frau wird als naiv und eher dümmlich dargestellt, da sie nicht davon ausgeht, dass ihre Ehe eines Tages scheitert), "Ich möchte unabhängig von meinem Mann sein und ihn nicht ständig um Geld bitten müssen, wenn ich mir was kaufen will" (Hausfrau wird als etwas belastendes, in diesem Fall sogar minderwertiges dargestellt) "die Frauen in den armen Ländern gehen auch teilweise den ganzen Tag arbeiten und unterstützen ihren Mann und kümmern sich um die Familie und die haben keine Wahl" (K.O Aussage für Hausfrau aus einer eher "armen" Familie, wo der Mann wenig verdient und sich abrackert und die Frau Hausfrau ist. Da das Hausfrauendasein als etwas belastendes, egoistisches, faules dargestellt wird, obwohl man in diesem Land (DE) ganz andere & viel einfachere Arbeitsmöglichkeiten hat, wovon die in den verarmten Ländern nur träumen können). In all deren Aussagen sind unbewusst oder bewusst (das weiß ich nicht) Abwertungen gegenüber der Hausfrau versteckt, wie ich in den Klammern versucht habe darzustellen. Denn viele von den Frauen sagen das nicht auf eine Art und Weise die nur sie betrifft und positiv ist wie z.B "ich geh gerne noch zusätzlich arbeiten, mir macht das Spaß und ich hab die Energie dazu und verdiene dabei noch ein wenig dazu, das ist doch super!" sondern eher immer wie in den oben erwähnten Sätzen die meiner Meinung nach eben schon irgendwie der Hausfrau gegenüber abwertend sind. Aber vielleicht empfinde ich es auch nur so und bin etwas zu sensibel?
Aber ich merke auch immer mehr Verständnislosigkeit wenn man sagt man möchte vollkommen zuhause bleiben und wenn der Mann dann noch nicht viel verdient oder nur einem Nebenjob nachgeht, noch auf der Suche nach einer Arbeit ist, gerade erst angefangen hat, oder noch im Studium ist, dann wird man sogar teilweise als egoistisch und irgendwie böse dargestellt (also nicht dass man das direkt sagt, aber irgendwie fühlt man sich aufgrund der Aussagen dann so).
Der Druck ist unter dem Muslimischen Frauen teilweise meiner Meinung nach sogar mittlerweile viel Höher als bei den westlichen Frauen...denn die muslimische Frau muss natürlich als erstes ein Abiturabschluss haben, denn weil sie ja Muslima ist, ist sie dazu verpflichtet in Sachen Bildung das Beste anzustreben. Und danach muss sie natürlich auch noch ein Klasse Studium vorweisen und dann kann sie heiraten und Kinder bekommen und meinetwegen sich auch dazu entscheiden ganz zuhause zu bleiben denn in so einem Fall wird es auch eher(!) tolleriert.
Aber wenn sie nicht so einen tollen Bildungsweg hinter sich hat, aus welchen Gründen auch immer, wird man gleich als faul, ungebildet und schlimmstenfalls unfähig dargestellt.
Mich belastet das in letzter Zeit wirklich zunhemend. Ich will gerne einfach Hausfrau sein aber der Druck von überall wird einfach immer größer.
Ein Studium meiner Wahl könnte ich mir momentan einfach nicht leisten und wird auch in meiner Umgebung nicht angeboten. Aber ich will beispielsweise auch nicht einfach irgendeine Ausbildung machen an dessen Berufsfeld ich so gar kein Interesse habe, nur "um eine Ausbildung zu haben". Seitdem ich den Islam angenommen habe, erachte ich es für die Frau nicht als Pflicht arbeiten zu gehen, sondern nur wenn man will und wenn man das was man tut auch mag.
Ich empfand das schon in meiner vorislamischen Zeit als unfair, dass Frauen arbeiten gehen sollen, den Haushalt schmeißen sollen und sich um die Kinder kümmern sollen und Männer "nur" arbeiten und etwas im Haushalt mithelfen. Das ist meiner Meinung nach herabwürdigend der Frau gegenüber, wenn man ihre Arbeit die sie zuhause verrichtet nicht wertschätzt und denkt dem noch was hinzufügen zu müssen.
Zudem gibt es immer mehr Männer die ihre Frau dazu ermutigen arbeiten zu gehen, was ich persönlich wirklich schlimm finde, da ich finde, dass Männer sich dessen bewusst sein sollten, dass Hausfrau an sich zu sein schon für eine Frau vollkommen ausreichend ist und das Wertgeschätzt werden sollte und man als Mann die Frau immer eher dazu ermutigen sollte zuhause zu bleiben und wenn diese unbedingt will, sie dann eben auch arbeiten zu lassen.
Wenn eine Frau so viel Energie hat um Arbeit, Haushalt, Kinder etc. alles zu bewältigen und sie das auch noch glücklich macht, dann Subhanallah, dass Allah subhanahu wa ta'ala ihr diese Kraft verliehen hat. Mich erschöpft manchmal allein der Haushalt, das sage ich ganz ehrlich. Die einen sind eben so, die anderen so.
Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn die Frau diese Kraft für alles hat, entweder die Kinder oder der Ehemann zu kurz kommen, wenn sie noch zusätzlich arbeitet. Die Frauen sind viel gestresster, was meiner Meinung nach verständlich ist, haben bei den Kindern dann vielleicht nicht so die Geduld und nehmen sich für die Kinder nicht die Zeit die sie benötigen, weil sie die einfach nicht haben. Zudem kann ich dann auch verstehen, wenn es innerhalb der Ehe zu Zickereien kommt, denn wenn man ganz ehrlich ist, leistet die Frau in dem Fall viel mehr als der Mann und die eine oder andere Frau könnte somit auch unbewusst den Respekt vor ihrem Mann verlieren und ihm nicht mehr wirklich folge leisten.
Viele arbeitende Frauen werden dies verneinen und sagen, dass sie ihren Mann trotzdem für seine Arbeit und Bemühungen lieben und respektieren, aber wenn man das Verhalten arbeitender Frauen mit Hausfrauen ihren Männern gegenüber vergleicht, wird man auf jeden Fall einen Unterschied feststellen, den ich persönlich nicht positiv finde.
Aus diesen und anderen Gründen ist meine Entscheidung eigentlich ganz klar: Hausfrau. Und wenn ich arbeite, dann in einem von meinen persönlichen Projekten die ich schon seit langer Zeit in meinem Kopf habe, aber die momentan nicht machbar sind, khayr inshaallah.
Aber auch wenn meine Entscheidung Hausfrau ist, arbeite ich momentan 2x d. Woche. Ich fühle mich einfach mittlerweile schlecht ganz zuhause zu bleiben. Ich fühle mich im Gegensatz zu den anderen Supermuslimas faul und unfähig, meinem Mann gegenüber habe ich irgendwie auch ein schlechtes Gewissen, da er momentan noch in seinem Studium ist und nebenher arbeiten geht, ich komme mir da egoistisch vor. Aber wir erwarten nun auch ein Kind und ich würde mich einfach nur so unfassbar gerne darauf vorbereiten. Ich muss noch Koran lesen lernen und eigentlich noch so viel lernen und mir Wissen aneignen. Zudem will ich mir Fertigkeiten aneigenen wie Stricken, Nähen etc. Ich weiß gar nicht wie und wann ich das alles machen soll die Zeit vergeht so schnell. Ich habe eigentlich genug zu tun und liebe es mich weiterzubilden. Und was islamisches Wissen angeht ist es sowieso mein Ziel zu den Rechtschaffenen und Rechtgeleiteten guten Dienern zu gehören inshaallah, und deshalb alles mögliche diesbezüglich zu lernen.
Ehrlich gesagt sind momentan diese 2 Tage in der Woche von der Belastung her auch in Ordnung, und in diesem Fall geht es mir eher darum dass mir die Arbeit ansich auch einfach missfällt und mich stresst, da ich vorhatte mich anzustrengen und aufzusteigen was aber aufgrund der Schwangerschaft jetzt einfach wegfällt und ich somit in der jetzigen Position bleiben muss, was mich demotiviert, mir missfällt und wie gesagt auch stresst.
Ich weiß auch das es aus islamischer Sicht eigentlich (!) keinen Grund für Diskussionen gibt. Der Platz der Frau ist Zuhause, sie muss nicht arbeiten und sich deshalb auch nicht schlecht fühlen und der Mann hat für den Unterhalt zu sorgen. Aber praktisch ist das dann doch ganz anders und momentan kann ich das nicht wirklich umsetzen.
Wie denkt ihr darüber? Habt ihr Vorschläge oder Tipps für mich? Oder denkt ihr gar, dass man sich der heutigen Zeit anpassen soll und die Frau heutzutage nun mal auch arbeiten muss ohne das als Belastung zu empfinden? Der Lohn ist ja bei allem sowieso bei Allah subhanahu wa ta'ala, weshalb ich oft hin- & hergerissen bin weil ich mir denke, dass ich inshaallah auch meinen Lohn dafür erhalte.
Ich hoffe die berufstätigen Frauen fühlen sich nicht angegriffen oder verletzt von dem was ich geschrieben habe und falls doch bitte ich an dieser Stelle um Verzeihung, falls meine Worte in dem Fall zu unpassend oder verletztend waren.. Mir ist sehr wohl bewusst dass nicht alle berufstätigen Frauen so sind und so denken. Diese Denkweise häuft sich nur zunehmend und rasant, wie mir aufgefallen ist, was ich für die Existenz der Hausfrauen sehr gefährlich finde, da wie gesagt der Druck arbeiten zu gehen zunehmend größer wird. Zumindest habe ich nicht das Gefühl dass dazu ermutigt wird Hausfrau zu sein, sondern dass immer öfters dazu ermutigt wird auch arbeiten zu gehen.