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Interaktion im Gebet
#1
bismillah

Salam_wr_wb

Mich beschäftigt schon länger eine Frage, die mir in den Sinn gekommen ist, als ich den Text "33 Wege, wie man Khuschu' erlangen kann" gelesen habe.

Und zwar gibt es da einen Punkt, bei dem erwähnt wird, dass der Prophet sallallahu 'alaihi wa sallam im Gebet stand und wenn er zu einem Vers kam, in dem es sich um Lobpreisung handelte, er subhanAllah sagte oder wenn es um die Strafe ging, er Zuflucht davor suchte oder wenn es um Barmherzigkeit ging, er um Barmherzigkeit bat.

Einmal hatte ich auch im Dars von Abul Hussain mitbekommen, dass der Prophet sallallahu 'alaihi wa sallam beispielsweise nach der letzten Ayah von Sura At-Tin "Balaa" sagte.

Meine Frage nun: Wenn man die Sura Al-Fatiha rezitiert und dann Ar-Rahmanir-Rahim liest, kann man danach dann beispielsweise um Barmherzigkeit bitten? Sagt man das laut, leise? Ist das abhängig, ob man Fardh oder Sunnah betet? Darf man nur auf arabisch um Barmherzigkeit bitten oder geht das auch in einer anderen Sprache? Fragen über Fragen...

Kennt ihr vielleicht Texte zu dem Thema, die das genauer erläutern? Ich finde das ziemlich interessant, weil dadurch das Gefühl, dass man einen Dialog mit Allah ta'ala führt, noch mehr in einem steigt.
#2
Salam_wr_wb

Ich hatte damals im Islam-Voice-Forum eine Zusammenfassung dazu gepostet und zwar stammt diese Zusammenfassung aus einer Abhandlung von Imam An-Nawawi mit dem Titel "Anstandsregeln bei der Rezitation des Qurans". Im suche im Laufe des Tages insha'Allah danach und übersetze es, weil ich dies auch wichtig finde, es gehört meiner Meinung nach zu den in Vergessenheit geratenen Sunnah-Handlungen.


Ummu Talha schrieb:Meine Frage nun: Wenn man die Sura Al-Fatiha rezitiert und dann Ar-Rahmanir-Rahim liest, kann man danach dann beispielsweise um Barmherzigkeit bitten? Sagt man das laut, leise? Ist das abhängig, ob man Fardh oder Sunnah betet? Darf man nur auf arabisch um Barmherzigkeit bitten oder geht das auch in einer anderen Sprache? Fragen über Fragen...

Es ist wie gesagt Sunnah an bestimmten Stellen während der Rezitation Allah zu lobpreisen, sowohl in den Gebeten (unabhängig davon ob es Pflicht-Gebete oder freiwillige Gebets sind), als auch außerhalb des Gebetes, sprich: wann immer man den Quran rezitiert und diese besagten Verse erreicht. Man sollte dies laut sagen, so laut wie man halt den Quran gerade rezitiert.

Ich bin mir aber sicher, dass es nicht zur Sunnah gehört nach Al-Fatiha Allah zu lobpreisen, denn dies wurde - soweit ich mich noch erinnere - nich erwähnt in dieser Abhandlung.
#3
bismillah

Salam_wr_wb

Zitat:Es ist wie gesagt Sunnah an bestimmten Stellen während der Rezitation Allah zu lobpreisen, sowohl in den Gebeten (unabhängig davon ob es Pflicht-Gebete oder freiwillige Gebets sind), als auch außerhalb des Gebetes, sprich: wann immer man den Quran rezitiert und diese besagten Verse erreicht. Man sollte dies laut sagen, so laut wie man halt den Quran gerade rezitiert.

Es ist also nur auf bestimmte und uns durch die Sunnah überlieferte Stellen im Qur'an beschränkt? Kann man die Lobpreisung, das Suchen von Zuflucht, das Bitten um Barmherzigkeit, die Bestätigung durch "balaa" also nicht auf jede Stelle im Qur'an anwenden, zu der es passen würde, sondern nur auf die uns überlieferten Stellen?

Al-Fatiha war eher ein Beispiel. Meine Frage bezog sich nicht speziell auf diese Sura.

JazaakAllahu khairan, Akhi. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du den Text noch dazu hast und uns daran teilhaben lassen würdest.
#4
Salam_wr_wb

Ummu Talha schrieb:Es ist also nur auf bestimmte und uns durch die Sunnah überlieferte Stellen im Qur'an beschränkt? Kann man die Lobpreisung, das Suchen von Zuflucht, das Bitten um Barmherzigkeit, die Bestätigung durch "balaa" also nicht auf jede Stelle im Qur'an anwenden, zu der es passen würde, sondern nur auf die uns überlieferten Stellen?

Die Gelehrten sprechen zumindest nur von diesen bestimmten Stellen im Quran wofür es auch Überlieferungen gibt, ansonsten hätten sie einfach gesagt, dass man die Adhkar auch an allen anderen möglichen Stellen des Qurans sprechen kann. Daher ist es das beste sich zunächst darauf zu beschränken, sonst läut man Gefahr sich der bid´a schuldig zu machen.


Al-Nawawi sagt in Adab Qiraat al-Quran:

Wenn jemand die Worte Allahs rezitiert:

"Wahrlich, Allah sendet Segnungen auf den Propheten (Muhammad), und Seine Engel bitten darum für ihn." [33:56]

Dann ist es mustahab (wünschenswert) zu sagen: "Salallahu `alaihi wa salam taslima" ("Möge Allah seinen Segen und Frieden auf ihn senden").

Wenn jemand den folgenden Vers rezitiert:

"Ist nicht Allah der gerechteste Richter?" [95:5]

oder diesen Vers:

"Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen?" [75:40]

dann ist es mustahab (empfehlenswert) zu sagen:

"Bala wa ana ´ala dhalika min al-Shahidin" ("Ja gewiss, und ich gehöre unter denen die das bezeugen").

Wenn jemand den Vers rezitiert:

"Woran sonst wollen sie wohl nach dieser Verkündigung glauben?" [7:185]

dann ist es mustahab zu sagen: "Amantu billah" ("Ich glaube an Allah").

All dies zu sagen ist mustahab für den Rezitator, sei es während des Gebets oder wannanders.

Eine Anzahl von Ahadith wurden diesbezüglich überliefert, von denen einige sahih (authentisch) sind und einige da`if (schwach).

Musa Ibn Abi Aisha sagte: Ein Mann betete auf dem Dach seines Hause und als er den Vers rezitierte: "Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen?" [75:40], sagte er: Subhanaka fa bala (Segensreich bist Du, gewiss ja). Er wurde danach gefragt und er sagte: "Ich hörte dies vom Gesandten Allahs Sas." [Abu Dawud - von Sheikh Al-Albani als sahih klassifiziert in Sahih Abi Dawud]

Ismail ibn Umayah berichtete: Ich hörte einen Beduinen sagen: Ich hörte Abu Hurairah :rah: sagen: Der Gesandte Allahs Sas sagte: "Wer auch immer unter euch Wa tini wa zaytun (Beim Feigenbaum und beim Ölbaum Sura 95) rezitiert und das Ende der Sura erreicht Ist nicht Allah der gerechteste Richter? [95:5], dann lasst ihn sagen: Bala wa ana ´ala dhalika min al-Shahidin (Ja gewiss, und ich gehöre unter denen die das bezeugen). Wer auch immer la uqsimu bi yawm il qiyamah˜ (Ich schwöre beim Tag der Auferstehung Sura 75) rezitiert und den Vers erreicht: Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen? [75:40], dann lasst ihn sagen: Bala (Gewiss). Und wer auch immer wal mursalat (Bei den Windstößen, die einander folgen Sura 77) rezitiert und den Vers erreicht: An welches Wort, nach diesem (Quran), wollen sie denn glauben? [75:50], dann lasst ihn sagen: Amana billah (Wir glauben an Allah)." [Abu Dawud - als da`if eingestuft von Sheikh Al-Albani in Da`if Abi Dawud]

Sheikh Ibn Utheimin (rahimahullah) sagte in al-Sharh al-Mumti:

"Wenn der Rezitator liest: Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen? [75:40] dann kann er sagen: Bala (Gewiss) oder Subhanaka fa bala (Segensreich bist Du, gewiss ja), weil es Ahadith vom Propheten darüber gibt und Imam Ahmad hat dies ausgesagt. Imam Ahmad sagte: "Wenn der Rezitator liest: Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen? [75:40] während des Gebets oder wannanders, dann kann er sagen: Subhanaka fa bala (Segensreich bist Du, gewiss ja), sowohl in den Pflichtgebete als auch in den freiwilligen Gebeten. Wenn man rezitiert: Ist nicht Allah der gerechteste Richter? [95:5] dann sollte er sagen: Subhanaka fa bala (Segensreich bist Du, gewiss ja). Wenn man rezitiert: Existiert wohl ein Gott neben Allah? [27:60], dann kann man sagen: la ilaha ila Allah (Es gibt keinen Gott außer Allah)."


P.s.: Das absichtliche Sprechen während des Gebets gehört ja bekanntlich zu den Handlungen die das Gebet ungültig machen, aber dies bezieht sich auf normales Gerede (mit anderen Menschen) usw.
  


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