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Tötung im Islam
#1
Assalamu Alaikum

Liebe Geschwister

Wie darf man folgende Hadiths verstehen:

„Es ist zu erwarten, dass Allah jede Sünde vergibt. Außer die Sünden desjenigen, der als Kafir verstirbt, und desjenigen, der ungerechtfertigt einen Muslim tötet.“

„Wer auch nur mit einem Wort dazu beiträgt, dass ein Gläubiger zu Unrecht getötet wird, der wird am Tage des Jüngsten Gerichts vor Allah mit der Inschrift zwischen seinen Augen treten <Er hat seine Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgegeben>.“


Trifft das lediglich auf die Menschen zu, die sterben ohne diese Taten bereut zu haben oder auf alle? Es gibt doch wahrlich Muslime, die erst später den Weg zur Religion gefunden haben und Ihre Taten bereuen.
#2
Salam


Du musst ein Grundprinzip verstehen, Allâh verzeiht alle Sünden die zwischen
Ihm und seinem Diener gemacht worden sind; jedoch sind die Sünden bzw.
Ungerechtigkeiten zwischen zwei Dienern eine andere Sache, da muss geschaut werden.


PS: Ein Mensch tötet einen anderen absichtlich. Die Familie des getöteten hat dann ein Recht
bzw. Vollmacht auf den Mörder und er kann noch soviel Allâh um Vergebung bitten, das Recht
gibt es dann erst Mal bei der Familie des Opfers.


Oder lästern. A hat über B gelästert. A stirbt und Allâh verzeiht A nicht weil noch B > A verzeihen muss.
Es gibt aber Ausnahmen.


Manche sagen das Lästern schlimmer ist als Unzucht da Unzucht von Allâh verzeiht werden kann wenn man ihn
um Verzeihung bittet, wobei beim lästern erst Mal der "Opfer" sprich über den gelästert wurde verzeihen muss.
#3
bismillah

Salam_wr_wb

Hier eine Fatwa dazu:

Frage:

Wie bereut ein Mörder seine Sünde?


Antwort:

Es gibt drei Rechte über den Mörder. Das von Allah, das von der ermordeten Person und das von den unmittelbaren Verwandten.

Allahs Recht kann nicht anders als durch wahre Reue vergolten werden.

Das Recht der unmittelbaren Verwandten kann dadurch vergolten werden, indem der Mörder sich ihnen ausliefert, damit sie a) ihn der Staatsgewalt übergeben, um hingerichtet zu werden b) von ihm geldliche Abfindung akzeptieren oder c) um ihm zu vergeben.

Das Recht der Person, die selber ermordet wurde, kann in dieser Welt nicht entschädigt werden. Manche Gelehrte sind der Meinung - und es scheint die bevorzugte Meinung zu sein - dass wenn der Mörder in seiner Reue aufrichtig ist, dann wird Allah ihn von seiner Sünde reinigen und an seiner Stelle die ermordete Person ausgleichen, indem Er sie am Jüngsten Tag zufrieden stellt.

Ausschnitte aus dem Buch "Ich würde gerne bereuen, ABER..."

Islam Q&A Frage Nr. 18
#4
bismillah

Salam_wr_wb

Folgender Ausschnitt stammt aus einer Fatwa, bei der es um die Frage einer Schwester geht, die in der Vergangeheit sehr viele schlimme Sünden begangen hat und diese nun bereut und auf Vergebung hofft. Sie will wissen, ob Allah ihr vergeben wird.

"... du fragst: "Denken Sie, dass Allah mir vergeben wird?"
Ja, Er wird, wenn du aufrichtig bereut hast, da Allah versprochen hat, die Reue anzunehmen, den Beweis dafür haben wir oben erwähnt. Verzweifle nicht an Allahs Barmherzigkeit. Denk an die Geschichte von dem Mann, der hundert Menschen getötet hat, dann bereute und Allah akzeptierte seine Reue.

Dies ist die Geschichte, wie sie berichtet wurde von Imam Muslim in seinem Sahih, in Kitaab al-Tawbah (2766):

"Es wurde berichtet von Abu Sa’eed al-Khudri, dass der Prophet Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) erzählte, dass es in der Vergangenheit in einem Volk einen Mann gab, der 99 Menschen getötet hatte. Dieser fragte nach dem gelehrtesten Menschen, den es auf der Welt gebe. Man nannte ihm einen Mönch, und er ging zu ihm und sagte: "Ich habe neunundneunzig Menschen getötet. Gibt es irgendeine Art von Buße für mich?" Er antwortete: "Nein." Daraufhin tötete er auch den Einsiedler und vervollständigte damit die Zahl seiner Opfer auf hundert.

Der Mörder fragte nun erneut: "Wer ist der gelehrteste Mensch auf der Welt?" Man verwies ihn an einen gelehrten Menschen. Er ging also zu ihm und sagte: "Ich habe einhundert Menschen getötet. Gibt es irgendeine Art von Buße für mich?" Der gelehrte Mann sagte: "Ja. Nichts kann zwischen dir und Reue .tehen: Begib dich zu dem und dem Land. In diesem Land gibt es (fromme) Leute, die Allah, den Erhabenen anbeten. Schließ dich ihnen an, diene Allah und kehre nicht in dein Heimatland zurück, denn es ist eine schlimme Gegend."

Der Mann brach zu diesem Land auf. Er hatte gerade die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als er starb. Nun entstand ein Streit zwischen dem Gnadenengel und dem Plagenengel darüber, wer die Verwahrung seiner Seele übernehmen sollte. Der Gnadenengel sprach: "Er hat sich reumütig Allah zugewendet." Der Plagenengel entgegnete: "Er hat niemals etwas Gutes getan."

Da kam ein Engel in Menschengestalt, und sie setzten ihn als Schiedsrichter zwischen ihnen ein. Er wies sie an, die Entfernung zwischen den zwei Ländern auszumessen. Welchem Land er näher sei, zu dem solle er gehören. Sie führten also die Messung durch, und fanden, dass er dem Land, zu dem er gehen wollte, näher sei. Also übernahmen ihn die Gnadenengel."


Wir lernen verschiedene Dinge von diesem Hadith, einschließlich Folgendes:

1. Dass Allah alle Sünden demjenigen vergibt, der bereut, egal wie schlimm sie sind.
Dies beinhaltet die Ayah, in der Allah sagt (ungefähre Bedeutung):

"Sprich: O meine Diener, die ihr euch gegen eure eigenen Seelen vergangen habt, verzweifelt nicht an Allahs Barmherzigkeit; denn Allah vergibt alle Sünden; Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige." (39:53)

2. Derjenige, der bereut, muss sich von schlechten Freunden, die mit ihm die Sünde begangen haben, fernhalten. Er sollte Umgang mit rechtschaffenen Freunden haben, die ihm helfen Gutes zu tun und ihm zeigen, wie er dies tun soll.
Wir bitten Allah, uns und dir zu helfen und uns allen Kraft zu geben. Und Allah weiß es am besten.

3. Der Muslim muss sein Leben in einem Zustand zwischen Angst und Hoffnung leben, seine Sünden fürchtend und sich nicht sicher fühlend vor dem Plan Allahs und nicht sicher seiend, dass er das Paradies betreten wird. Die Sahaba (möge Allah mit ihnen zufrieden sein), obwohl sie so rechtschaffen und rein waren, waren nicht so, vielmehr fürchteten sie ihren Herrn und dienten Ihm mit Angst und Hoffnung.

Also muss der Muslim Allah gehorchen und bereuen und auf Allahs Barmherzigkeit hoffen, wissend, dass Allah demjenigen vergibt und von demjenigen seine Reue annimmt, der bereut, deshalb hofft er, dass Allah ihm vergibt.

Er weiß, dass Allah die rechtschaffenen Taten seiner Diener annimmt und liebt, also strebt er danach, rechtschaffene Taten zu begehen, hoffend, dass sie angenommen werden.

Wenn er in diesem Zustand lebt, in dem er seine Sünden fürchtet und auf die Barmherzigkeit seines Herrn hofft, dann wird er danach streben, Ihm zu dienen und von Sünden fernzubleiben, Allah darum bittend, dass Er ihn für seine rechtschaffenen Taten belohnt bis er Ihn trifft, wenn Er mit ihm zufrieden ist und er sucht Zuflucht bei Allah, dass sein Herz abgewendet ist oder dass sich seine Situation ändert, so wie der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) zu beten pflegte: "Oh Regler der Herzen, mach mein Herz standhaft in Deiner Religion."

Islam Q&A Frage Nr. 13693

(Auf Englisch: http://islamqa.info/en/ref/13693/)
  


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