10-05-2012, 11:11 PM
Frage:
As-salamu alaikum
Wie können wir Dinge zu haram oder halal erklären (wie das Rauchen oder Vermeiden von Steuern oder Versicherungen), wenn Allah (Gepriesen und Hocherhaben ist Er) selbst Der Einzige ist, Der sagen darf, was halal ist und was nicht?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allah.
Allah – Gepriesen und Hocherhaben ist Er – sagt (ungefähre Bedeutung):
„…Das Urteil (auch: die Herrschaft) ist allein Allahs. Er hat befohlen, dass ihr nur Ihm dienen sollt…“ [Yusuf 12:40]
„Und sagt nicht von dem, was eure Zungen als Lüge behaupten: ‚Das ist erlaubt, und das ist verboten’, um gegen Allah eine Lüge zu ersinnen. Gewiss, denjenigen, die gegen Allah eine Lüge ersinnen, wird es nicht wohl ergehen.“ [An-Nahl 16:116]
Sag [o Muhammad, zu den Polytheisten]: ‚Was meint ihr zu dem, was Allah für euch an Versorgung herabgesandt hat und was ihr dann als Verbotenes und Erlaubtes festgelegt habt’, – sag [o Muhammad]: ‚Hat Allah es euch tatsächlich erlaubt, oder ersinnt ihr etwas gegen Allah?’ [Yunus 10:59]
Nur Allah darf sagen, was halal und was haram ist, da Er der Gesetzgeber ist, und es gibt keinen Gesetzgeber außer Ihm. Wenn wir sagen, dass eine bestimmte Sache haram oder halal ist, dann beziehen wir uns auf die Beweise im Buch Allahs und in der Sunna Seines Gesandten (Frieden und das Segen Allahs seien auf ihm). Was auch immer darin verboten wird, das erachten wir als haram, und was darin erlaubt wird, das erachten wir als halal. Wir beziehen uns auf die Aussagen der Sahaba [Gefährten des Propheten (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm)] und der Tabiin (die Generation nach den Sahaba) – möge Allah mit ihnen zufrieden sein – und die Erklärung der Salaf (die ersten Generationen des Islam) bzgl. der Texte des Qurans und der Sunna, und wir berufen uns auf die Aussagen und den Ijtihad (Anstrengung) der Gelehrten.
Es ist uns nicht gestattet, zu erlauben oder zu verbieten, wie es uns gefällt. Wenn neue Probleme aufkommen und wir keinen Text im Quran oder der Sunna oder in den Aussprüchen der Gelehrten der Salaf oder der Gelehrten der Ahl us-Sunna wa-l-Jamaa finden, die vor uns lebten, dann müssen wir uns an vertrauenswürdige Gelehrte und Leute des Wissens wenden, weil Allah uns befiehlt (ungefähre Bedeutung): „…So fragt die Leute der Ermahnung…“ [An-Nahl 16:43] Diese sind die Gelehrten, die Ijtihad machen können, die Angelegenheit untersuchen und mit den vorhandenen Texten des Islams Analogien (Qiyas) ziehen, indem sie die Grundsätze der Notwendigkeit (Qawaid ad-Darura) berücksichtigen und beachten, was für die Belange der Sharia schädlich und was nützlich ist, und sich auf die Grundsätze der Sharia stützen, wie die Aya (ungefähre Bedeutung): „…Er erlaubt ihnen At-Tayyibat (d.h. alles Gute und Rechtmäßige in Bezug auf Dinge, Taten, Glauben, Personen und Nahrung etc.)…“ [Al-Araf 7:157] und den Hadith: „Fügt keinen Schaden zu und vergeltet auch keinen Schaden mit Schaden.“ (Berichtet von Ibn Maja, 2331), und das Befolgen von Gelüsten und Launen vermeiden. Jede schlechte Sache, deren Schädlichkeit nachgewiesen wurde, ist haram, und jede gute und nützliche Sache ist halal. Wenn nicht bekannt ist, ob es schädlich oder nützlich ist, dann besteht die allgemeine Regel darin, dass es erlaubt (mubah) ist.
Und Allah weiß es am besten.
Shaikh Muhammad Salih Al-Munajjid
Quelle: Islam-QA.com (Frage Nr. 3922)