Wa 'alaikum assalam wa rahmatullahi wa barakatuhu,
das, mein lieber Bruder, passiert fast jedem der anfängt die Religion detailliert zu lernen und sich der Wichtigkeit des Gebets und des Wudu bewusst wird. In dieser Situation, in der der Anbeter Allāhs versucht mit aller Anstrengung das zu tun, was er von der Religion gelernt hat, auf dass Allāh ihn dafür belohnt, kommt der Shaytān, um ihn zu verwirren und ihn zu ärgern, und ihn zu den Sachen zu bringen, die Allāh nicht gefallen.
Diese Situation ist klassischer Waswasa vom Shaytān, der, denk ich mal, fast allen Muslimen mal passiert.
Das erste was diese Person tun sollte, ist es sich bewusst zu werden, dass ihre Situation wegen der Einflüsterung des Shaytān so ist, und dass sie zu 100% bald aufhören werden zu kommen, wenn sie sie ignoriert. Das ist Schritt Nummer 1, und schon fast 99% der Schritte die sie überhaupt unternehmen muss.
Beim Wudu sollte sie ruhig und entspannt sein, mit Bismillāh anfangen, die Schritte vom Wudu durchgehen, und nicht mehr als drei Mal die entsprechenden Stellen waschen.
Wenn es ihr hilft, kann sie auch folgendes machen: wenn sie sich beispielsweise das Gesicht wäscht, einfach ein Mal Wasser auf das Gesicht tun, es mit den Händen auf dem Gesicht verteilen - fertig.
Sie sollte sich bewusst sein, dass sie damit die Waschung des Gesichts schon erfüllt hat - denn man kann die Waschungen auch jeweils nur ein Mal machen wenn man möchte [Sahih Bukhāri, 157]. Man muss es nicht drei Mal perfekt machen!
Also macht sie es das erste Mal korrekt und ist entspannt - wenn sie will, macht es dann noch zwei Mal, aber sie geht keinesfalls über die drei Mal! Das würde nämlich zu Übertreibung gehören, die uns verboten wurde. Und wir können Allāh nicht durch das näher kommen, was uns verboten wurde.
Dasselbe wenn sie die Arme wäscht: sie kann ein Mal Wasser auf ihren Arm schöpfen und mit anderen Hand das Wasser auf den gesamten Vorderarm samt Ellbogen verteilen. Fertig. Dann ist sie entspannt. Wenn sie will, kann sie es noch zwei Mal machen, aber sie sollte sich bewusst sein, dass sie mit dem ersten Mal schon ihren Arm gewaschen hat, und somit diesen Teil des Wudu auch schon hinter sich hat.
Genauso geht sie mit dem Rest vor, und sie macht sich keine Sorgen wegen ihrem Wudu, denn es ist inshaa Allāh korrekt.
Wenn sie dann Zweifel nach dem Wudu hat, also ob sie einen Teil richtig gewaschen hat, dann ignoriert sie das. Ja - sie ignoriert es! Das ist von dem Prinzip abgeleitet, welches der Prophet ﷺ uns beigebracht hat, welches in einem der unten verlinkten Artikeln erwähnt wird.
Im Gebet hat sie dieselbe Ruhe. Sie beginnt mit Allāhu Akhbar, liest die Adhkār und Surah al-Fatiha. Dann liest sie eine Surah wenn sie möchte, und auch wenn sie in dieser Rezitation der extra Surah ein paar Fehler macht, gibt sie dem keine Achtung. Das Gebet wird dadurch nicht beeinflusst.
Dann geht sie mit Ruhe in den Ruku, die Verbeugung. Sie rezitiert die Adhkār - und auch wenn sie ausversehen die falschen Adhkār rezitiert, wird ihr Gebet dadurch nicht beeinflusst. Sie beugt sich hoch, bis sie steht, und geht in die Niederwerfung, mit Ruhe. Und sie betet das Gebet einfach weiter, und bricht es auf keinen Fall ab, auch wenn sie mal eine Sache verwirrt, oder sie denkt, sie hat etwas falsch gemacht.
Wenn sie beispielsweise regelmäßig denkt, dass sie anstatt 2 Niederwerfungen, nur eine Niederwerfung gemacht hat, dann gibt sie dem keine Achtung! Sie betet das Gebet fertig und macht sich keine Sorgen.
Das Ignorieren des Waswasa ist die beste Methode um es loszuwerden.
Hier noch ein paar Artikel die sich mit dem Thema von Waswasa allgemein, und speziell beim Wudu und dem gebet beziehen:
Möge Allāh uns alle von den Einflüsterungen des verfluchten Shaytān bewahren, und speziell der Person von der du sprichst Sabr, Kraft und Durchhaltevermögen schenken, auf dass sie diese Phase, die sehr viele Muslime durchgehen, schnell und mit neuer Motivation und Erleichterung durchgeht.
Möge Allāh es einfach für uns alle machen. Amīn.