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Meinungsverschiedenheiten und Benehmen - Umar_bin_Hattab - 25-01-2008 Meinungsverschiedenheiten und Benehmen Fragen & Antworten Schaich Muhammad Ibn Salih Al-Uthaimin Besuchen Sie uns im Internet: www.salaf.de Quelle: Alharamain.org Newsletter (Volume 4, Issue 4, March2000) Aus dem Englischen von: Abu Imran Die Qualität der Übersetzung variiert entsprechend der Vorlage. Fehler sind daher nicht ausgeschlossen im Vergleich zum Original, falls die Übersetzung einer Übersetzung verwendet wurde!
Frage: Wenn zwei Gelehrte unterschiedliche Urteile über eine Angelegenheit geben, wie entscheiden wir, welche Meinung wir wählen? Betrachten wir die Spezialisierung des Gelehrten, sein Alter oder die Beweise, die er bringt? Antwort: Es ist bekannt und wichtig, dass wir wissen, was aufgrund des Beweises richtig ist. Somit liegt es an ihm (die Person, die die Wahrheit sucht), demjenigen zu folgen, von dem er sieht, dass er der Wahrheit am nächsten ist. Dies erfolgt bezüglich des Wissens des Gelehrten und der Stufe des Vertrauens, die man zu ihm hat. So weit es das Wissen betrifft – es gibt in der Tat Leute, die ohne Wissen reden. Er kann einige Aspekte an Wissen haben, während viele andere Aspekte des Wissens an ihm fehlen. Was das Vertrauen betrifft, so gibt es einige Leute, die viel Wissen besitzen, dennoch orientieren sie sich nach dem, was die Leute sich wünschen. Daher werden sie nachlässig, und sie urteilen so, wie es dem Fragenden am besten passt. Wenn also Gelehrte unterschiedlicher Meinung sind, halte nach dem Ausschau, welcher der Wahrheit am nächsten ist. Genau wie bei zwei Ärzten, die in der Diagnose oder Behandlung einer Krankheit unterschiedlicher Meinung sein können. Du wirst gewiss dem folgen, dessen Diagnose du für tiefer und gründlicher ansiehst. Frage: Wenn wir eine der beiden Meinungen von zwei Gelehrten über eine Person, Gruppe oder Angelegenheit auswählen, wie behandeln wir jene, die eine andere Meinung erwählen? Antwort: Es ist notwendig, dass dein Wirken zu ihnen Liebe und Nachsicht zeigt, falls sie nicht die richtige `Aqida (Glaubensgrundlagen) aufgeben oder verlassen. Da die Gefährten des Propheten (radiallahuanhum) zwar zu verschiedenen Themen Meinungsverschiedenheiten hatten, aber dennoch in den Grundsätzen einig und im Konsens waren. Sie waren sich einig (muttafiquun), dass das Ziel die Erlangung der Wahrheit ist, und zugleich das, was richtig ist. Ebenso waren sie in Übereinstimmung (muwaafiquun) mit der Scharia (Islam). Jede Person wird nicht das gleiche Verständnis wie eines anderen verwirklichen. Wenn es daher eine Differenz zu einer bestimmten Angelegenheit gibt, besteht keine Notwendigkeit zu streiten. Wir stimmen dem alle zu, auf einer gemeinsamen Linie (d.h. die gleiche `Aqida) zu sein, da ich weiß, dass mein Weggefährte (mit der anderen Meinung) mir nicht ohne Beweis widersprechen wird, ebenso würden wir ihm nicht widersprechen, außer mit Beweisen. Unser Ziel ist das Gleiche. Somit ist es für jemanden nicht erlaubt Hass, Feindseligkeit oder Wut gegenüber dem anderen zu haben. Wir haben viele Beispiele zu dieser Sache, unter anderem die ngelegenheit mit Banu Quraidha (jüdischer Stamm, der den Vertrag mit den Muslimen gebrochen und sie verraten hat). Als der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - von einer Schlacht zurückkehrte und die Waffen des Krieges niederlegte, kam Gabriel (Jibril) und befahl zu den Banu Quraidha hinauszugehen, um gegen sie zu kämpfen, da sie den Vertrag mit den Muslimen gebrochen hatten. Der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - delegierte seine Gefährten und sagte ihnen, dass sie nicht Asr (Nachmittagsgebet) beten sollen, bis sie Banu Quraidha erreicht haben. Dieser Stamm war von Medina weit entfernt. Sie brachen von Medina auf und nach einer Weile kam die Zeit für das Asr-Gebet. Einige von ihnen verrichteten das Gebet, indem sie sagten, dass der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - sie mit seiner Aussage nur zur Eile drängen wollte. Andere nahmen den Propheten - Allahs Heil und Segen auf ihm - bei Wort und äußerten, dass der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - es so befohlen hatte, und sie somit erst bei Banu Quraidha beten werden, auch wenn die Sonne bis dahin untergeht. Die Sache erreichte den Propheten - Allahs Heil und Segen auf ihm -. Er beschuldigte und tadelte niemanden von ihnen. Ebenso sah niemand von ihnen die Schuld bei den anderen. Dies ist das, was uns bindet. Wenn ich weiß, dass mein Weggefährte mit der anderen Meinung eine gute Absicht hat, und er mir nur aufgrund von Beweisen widerspricht, so ist es notwendig zu wissen, dass es mir nicht erlaubt ist, gegenüber ihm Hass zu hegen. Warum (sollte ich)? Wenn es dazu dient, die Abscheu gegenüber ihm zu rechtfertigen, bedeutet dies, dass ich mich selber rechtfertige, befolgt zu werden, als ob ich unfehlbar bin. Das ist nicht erlaubt. Sein Argument gegen mich ist wie mein Argument gegen ihn, und auch er kann fragen, warum ich ihm nicht folge. Frage: Trifft dies auch zu, wenn ein Gelehrter eine Person kritisiert hat? Antwort: Ja. Ich mag keine Gelehrten, die sich gegenseitig kritisieren. Insbesondere in dieser Zeit. Die Jugend hat dieses Niveau noch nicht erreicht. Es ist meine Meinung, dass seitens der Gelehrten Respekt herrschen sollte, und wer einen Gelehrten sich irren sieht und sein Kollege ist, sollte ihn privat darauf ansprechen. Wenn danach die Wahrheit erkenntlich wird, sei es auf der Seite des einen oder anderen, so wird es verbindlich, dieser Wahrheit zu folgen (d.h. dem, der richtig liegt). Falls aber die Wahrheit nicht klar zum Vorschein tritt, so hat jeder von ihnen seinen eigenen Platz. Was die harten Dispute, offensichtliche Spaltereien, heftiges Partei ergreifen bis zur Stufe der Feindseligkeit und Hass, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit einigen Personen unter den Gelehrten, anbelangt, so ist dies ein Fehler. Ein Gelehrter kann sterben und Allah - Erhaben ist Er - wird für alles Rechenschaft verlangen, und dieser Gelehrter kann im Recht oder auch im Irrtum sein. Wenn ich merke, dass er ein Fehler in seinen Worten begannen hat, so ist es verpflichtend davon abzulassen und nicht diese zu wiederholen. Und ich sollte versuchen, eine ntschuldigung dafür zu finden, ganz besonders dann, wenn ich weiß, dass dieser Mann eine gute Absicht hatte. Ebenso muss ich sein Ausüben von Idschtihad (Anstrengung um zur Wahrheit zu gelangen) berücksichtigen. Frage: Wer hat das Recht zu sagen, dass jemand Bid’a (Unerlaubte Neuerung in der Religion) hat oder macht bzw. jemanden als Irregegangener oder Ahlu Bid’a (Leute der Bid’a) zu nennen? Und was ist die Bedeutung des Wortes `inhiraaf? Antwort: `Inhiraaf bedeutet das Abweichen vom geraden Weg. Es könnte ein vollständiges `Inhiraaf sein, welches den Grad des Kufr (Unglaube) erreicht oder es könnte ein `Inhiraaf sein, welches einem Fehltritt gleichkommt, ohne dass er zum Unglauben führt. Die Wahrheit ist, dass wir nicht nur über die Sache, was Neuerung ist, entscheiden. Die Waagschale, mit der wir die Angelegenheit wiegen, ist das Buch Allahs - Erhaben ist Er - und die Sunna. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann würden wir bezüglich jeder Angelegenheit, über die die Gelehrten des Fiqh eine Meinungsverschiedenheiten hatten – und diese sind viele – zu all diesen Gelehrten, die verschiedener Meinung waren, Neuerer (Mubtadi’in) sagen, [hier hat der Schaich seine Hände zusammengeklatscht, als wäre die Sache schon beendet] und jeder, der eine verschiedene Meinung als die unsere hat, ist ein Neuerer und alle Fuqaha (Rechtsgelehrte) würden wir derart betrachten, als wären sie in Bid’a verfallen! Es sind nur wenige Angelegenheiten, in denen es absolut keine Meinungsverschiedenheit gibt. Frage: Was meint man dann, wenn man die Bezeichnung `Inhiraafauf eine Person anwendet? Antwort: [Der Schaich veranschaulichte optisch ein Beispiel, indem er sagte...] Hier ist ein gerader Weg zur Tür. Wenn einer davon abweicht, was geschieht dann? [Die Gruppe antwortete: `Inhiraaf?] Ja, es ist `Inhiraaf. Jedoch kann es leicht und einfach sein zurückzukehren, oder aber auch schwer. Und genau dies ist das Beispiel, welches der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - gab, als er eine gerade Linie zeichnete und anschließend Linien, die von dieser Geraden auf beiden Seiten weggingen. Frage: Wie kann jemand zurückkehren, wenn er auf diesem Weg wandelt? Antwort: Bei Allah, die Methode, um sie zurückzubringen, ist jene, dass man ihnen die Wahrheit mit Güte und Milde erklärt, ohne jemanden mit Aussagen wie „Du Mubtadi’ (Neuerer), du bist irregegangen!“ anzugreifen. Dies würde nichts anderes verursachen, als dass er noch enger an seiner Meinung festhält, zumindest versucht, sich zu verteidigen oder sich selber zu bestätigen. Jedoch sollte jemand zu ihm mit etwas kommen, das besser ist. Lade ihn ein zu dir nach Hause oder besuche ihn persönlich und sag ihm, dass diese Angelegenheit dir Probleme bereitet. Er wird dir sagen: „Mit Sicherheit ist dies ein Problem.“ Versuche jedoch den Disput zu vermindern, indem du dich ihm demütig näherst (so, als ob du das Problem hättest). Allah, der Allmächtige und Erhabene, sagt: „Ist Allah besser oder diejenigen, die sie Ihm als Partner beigesellen?“ Wohl wissend, dass Allah in der Tat besser ist, wurde dies zum Wohle des Disputanten (als Argument) unterbreitet. Geh und sag zu ihm: „Wir sind gekommen, um dieses Problem zu lösen. Deine Worte waren so und so. Bitte erläutere dies mir, damit wir zu Verständnis oder zu einer Übereinstimmung gelangen.“ Wenn jemand nach diesem Maßstab handelt, so glaube ich, dass dieser Bruder sich selber entmachten wird und sich in der Gegenwart dieser Milde und Güte fügen wird. Frage: Was sollen wir in manchen Situationen machen, wenn manche Brüder sagen: „Wir werden nicht da und da hingehen, weil der so und so dort sein wird.“ In anderen Worten, was sind die Richtlinien für das Umsetzen von Hidschraan (Boykott) in den Angelegenheiten des Inhiraaf (Abweichung)? Antwort: Wisse zuallererst, dass es nicht erlaubt ist gegenüber einem Gläubigen. Jeder Gläubiger ist davon absolut) ausgeschlossen, gemieden zu werden, selbst wenn er ein Ehebrecher, Trinker, Dieb oder ein Killer ist, weil keine dieser Taten ihn davon entfernt, Iman zu haben. So wie Allah taala es sagt: „Und wenn zwei Parteien der Gläubigen einander bekämpfen, dann stiftet Frieden zwischen ihnen; wenn jedoch eine von ihnen sich gegen die andere vergeht, so bekämpft diejenige, die im Unrecht ist, bis sie sich Allahs Befehl fügt. Fügt sie sich, so stiftet in Gerechtigkeit Frieden zwischen ihnen und seid gerecht. Wahrlich, Allah liebt die Gerechten. [49:9] Die Gläubigen sind ja Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde.“ [49:10] Es ist nicht erlaubt, den Gläubigen zu meiden. Es ist für eine Person nicht erlaubt, einen anderen Gläubigen für mehr als drei Tage zu meiden. Wenn sich diese beiden treffen, so ist derjenige der Beste, der zuerst den Salam gibt. Verstehst du? Es ist nicht erlaubt, außer es gibt im allgemeinen einen Nutzen in dieser Meidung. Nämlich, dass dieser Boykott die gemiedene Person dazu veranlasst, seine Sünde zu unterlassen, wofür er mit dieser Meidung bestraft wird. In diesem Fall ist diese Meidung ein Heilmittel. Wenn derartiges eine Heilung für die Krankheit sein kann, dann lass es geschehen, aber wenn nicht, dann bleibe fern davon. Manchmal kann das Boykottieren (Meiden) die Ursache für das Wachsen der Abweichung sein, und zugleich der Verlust dieser Person. Wenn du jedoch diese Person grüßt und ihn anlächelst, so wird er milder, und er wird eher zur Wahrheit zurückkehren. Das Boykottieren, weil er seinen Bart abrasiert oder Zigaretten raucht oder mit Zinsen handelt, ist nicht korrekt. Er ist immer noch ein Gläubiger. Der Kafir ist jemand, den wir nicht zuerst mit Salam grüßen, aber was, wenn er zuerst mit Salam grüßt? Wir sind verpflichtet seinen Gruß zu erwidern aufgrund der Aussage Allahs - Erhaben ist Er -: „Und wenn ihr mit einem Gruß gegrüßt werdet, so grüßt mit einem schöneren wieder oder erwidert ihn.“ [4:86] Wir bleiben nicht weg, und dabei ist so eine Person ein Kafir. Diese Angelegenheiten sind in Wahrheit sehr spezifisch. Es ist nicht erlaubt, in diesen Angelegenheiten nach Emotionen zu urteilen. Wir müssen immer zum Richter zurückkehren, nämlich Kitab, Sunna und die Taten der rechtschaffenen Vorgänger (as-Salaf as-Salih). Frage: Gehen wir etwas mehr ins Detail und fragen nach einer der zentralen Angelegenheiten, aber ohne dabei Namen oder Persönlichkeiten zu nennen. Nehmen wir an, dass einer der Gelehrten gesagt habe, eine bestimmte Gruppe sei sehr schlecht, schädlicher oder gefährlicher als die Juden und die Christen, und ein anderer sagt, dass wir nicht verallgemeinern dürfen, weil so viele Menschen in dieser Gruppe vorkommen, die unwissend sind hinsichtlich dieser Gruppenprobleme, und es ist ein größerer Fehler, eine generelle Aussage zu machen, welche diese übermäßig verletzten würde. Wie sollen wir so eine Person behandeln? Antwort: Warum sagt er (der Gelehrte) nicht, dass die „Madhhab (Rechtsschule) dieser Gruppe für den Islam gefährlicher ist als die Juden und die Christen“? Dies ist richtiger und sicherer, ohne dabei über die Mitglieder dieser Gruppe Übertreibung zu begehen. Lasst uns ein Beispiel von den Schiiten geben. Die extremen Schiiten sind gefährlicher als die Juden und die Christen, weil sie aussagen, dass ihre Imame das Universum kontrollieren, und dass ihre Imame besser sind als die Gesandten Allahs. Sie verfluchen die Gefährten des Propheten auf den Minbars, und sie verfluchen die Mutter der Gläubigen, nämlich `Aischa (radiallahu anha). Sie ist diejenige, auf deren Brust der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm -gestorben ist, und deren Speichel das Letzte war, was er in dieser Welt gekostet hat, an ihrem Tag, in ihrem Haus. Sie klagen sie an! Nicht einmal die Juden und die Christen würden so etwas sagen! Ganz oben ist das Problem, dass sie sagen, dies wäre der Islam! Dies ist ein wirkliches Problem. Schau und lies in Sura al-Munafiqiin. Was sagt Allah taala über die Heuchler? Er sagt: „Sie sind der Feind, darum nimm dich vor ihnen in acht.“ [63:4] Dies ist eine Art einschränkender Satz, so kenne seine beiden Teile. Sie sind der Feind –nimm dich vor ihnen in acht. Sogar mit diesem Satz, sehe ich keine totale Ablehnung oder Zurückweisung dieser Leute, wie wenn man sagen würde: „Ihr Schiiten seid eine Gruppe von Kafirs!“ Vielmehr sage ich, dass diese Madhhab und diejenigen, die ihrem Weg folgen, gefährlicher für den Islam sind als die Juden und die Christen. Dies ist richtiger. Ist das klar? Frage: Aber wie sollen wir mit jemandem umgehen, der es ablehnt, das oben erwähnte zu diesen Gruppen zu sagen (nicht die Schiiten ansprechend). Wir sehen ihn im Irrtum, oder so, dass er die Wahrheit über diese Gruppen nicht kennt. Er sagt, dass man keine generelle Aussage über sie machen soll, weil unter ihnen fromme und rechtschaffene Männer wären, während wir aber dafür eine Notwendigkeit verspüren. Sollen wir die gleiche allgemeine Beurteilung über jene unter diesen Gruppen machen, die über Themen wie Hakimiyya und ähnliche ohne komplettes Wissen schreiben, und über die Führer dieser Gruppen und die durchschnittliche Person, welcher nur seinen Führern folgt, sie als gut ansieht, und der zugleich über sie zum Islam gelangt ist? Sagen wir zu ihm, dass solche Leute gefährlicher für den Islam sind als die Juden und die Christen? Antwort: Es ist so, wie ich anfangs sagte. Konzentriere dich auf die Madhhab (Rechtschule, Richtung) und die Methode, aber nicht auf die Person, selbst wenn sie auf dem Irrweg ist, ganz zu Schweigen, wenn sie Wissen hat und vielleicht Idschtihad gemacht hat. Es darf keinen Aufruf zu Härte und Vehemenz gegen ihn geben, da manche Leute sich gegen so eine Person verschwören. Wenn wir uns jedoch auf die Methode konzentrieren, so ist dies für uns nützlicher. Auf diese Art und Weise sehen wir, dass keiner der Führer der Kuffar (Ungläubige unter den Al-Quraisch) im Qur’an mit dem Namen erwähnt werden, außer einer (d.h. Abu Lahab). Dies sollte die Art sein, wie wir inschaallah den richtigen Weg gehen. Selbst wenn der Neuerer (Mubtadi; derjenige, der Bida’ macht) zu uns kommt und seine Bida’ ist größer als die der Yahud und Nasara (Juden und Christen), so sagen wir nicht „Du sagst...“ oder „Deine Meinung ist so und so...“, wir sagen stattdessen zu ihm: „Dies ist der Weg. Wenn du diesem folgst, so hast du ihn für dich selbst gewählt. Wenn du nicht diesem folgst, so ist es deine Entscheidung.“ Frage: Nehmen wir an, ich sehe jemanden, der einen Fehler in der Religion macht, möglicherweise in Aqida, in seiner Handlung oder in seinem Minhadsch. Ist es für mich, der wenig Wissen besitzt, erlaubt, ihn zu ermahnen? Antwort: Hat es dich nicht erreicht, dass der Prophet - Allahs Heil und Segen auf ihm - sagte: „Überliefert über mich, selbst wenn es eine einzige Ayah ist.“? Reicht das? Einer sagt zwischendurch: Schaich, wir lieben dich um Allahs Wohlgefallen. Schaich Al’Uthaimin: Wir lieben Denjenigen, Der dich dazu brachte, mich zu lieben. Allah taala brachte uns dazu, uns gegenseitig zu lieben und diejenigen zu lieben, die für Seine Sache sind (auwliyaa-ihi). Wahrlich, Er hat alles unter Kontrolle. Bleibt fest und haltet zusammen! Frage: Ist es richtig für eine Gruppe von Islamstudenten (talibul ilm), dass sie ein Urteil über ein Individuum fällen, ohne dass sie zu ihm gehen, mit ihm sprechen und ihn zuerst ermahnen, dafür aber zu anderen gehen und sie gegen ihn warnen und dies verbreiten? Antwort: Nein. Nein. Niemals! Zuallererst, wenn du über eine Person etwas hörst, und du siehst ihn im Irrtum, so gibt es Stufen der Vorgehensweise. Die erste Stufe ist die Bestätigung. Die Übermittlung über so eine Person kann richtig sein, aber auch falsch. Wie viele Menschen gibt es, die eine Sache über eine Person übermitteln, die entweder diese Sache falsch verstanden haben oder die Absicht haben, Feindschaft unter den Muslimen zu stiften. Daher ist die erste Sache die Bestätigung. Und was kann besser sein als die Aussage des Schaich Al-Islam (Ibn Taymiyya) in Widerlegung der Rafidha (Schia) in seinem Buch „Der Weg der Sunna“: „die erste Sache, die gefordert ist, ist die Verifikation der Übermittlung.“ Dies ist eine Regel und dabei sehr wichtig. Zweitens, wenn die Übermittlung verifiziert wurde, dann müssen wir uns dem zuwenden und weiterfragen. Gibt es irgendeine Erklärung, die vielleicht der Übermittler verstanden oder nicht verstanden hat? Wenn wir sehen, dass es eine Erklärung gibt und der Übermittler dies falsch verstanden hat, so sagen wir zum Übermittler: „Bruder, fürchte Allah! Der Mann ist nicht so und so!“ oder „Die Bedeutung ist so und so.“ In so einem Fall würden wir die Wahrheit verteidigen und diesen Mann davor bewahren, seinen Bruder zu verleumden. Drittens, wenn wir keine Erklärung finden, so wird es obligatorisch zu jenem hinzugehen, über den diese Berichte gesagt werden und ihn fragen: „Es kam uns solches und solches zu Ohren. Ist das richtig oder nicht?“ Falls er bejaht, so müssen wir manierlich und höflich mit ihm umgehen und ihn nicht provozieren oder durcheinanderbringen, dabei ihm aber klarmachen, dass in dieser Sache ein Problem besteht. Hat nicht Allah taala so und so gesagt? Wurde nicht überliefert, dass der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Segen auf ihm - so und so gesagt hat? Es ist notwendig, dass wir zur Wahrheit zurückkehren. Es ist möglich, dass er Wissen besitzt, welches ich nicht habe. Wenn ich ihn darauf anspreche und er deutet auf dieses Wissen, so wird es bindend, diesem Wissen zu folgen. Frage: Ist es erlaubt zu dieser Person zu sagen: „Wir sahen dich mit diesem und diesem Mubtadi’, als ob du dieser Neuernden (Bida’) Gruppe folgen würdest?“ Antwort: Niemals. Du verwickelst ihn in eine Sache, obwohl du nie darüber gehört hast. Frage: Wenn ein Bruder sich verletzt oder geschadet durch die Handlungen anderer Brüder fühlt und diese sich zugleich vor diesem Bruder verstecken, wobei dieser Bruder als Ergebnis diesen Schmerz in seinem Herzen fühlt, wie kann dann dieser Bruder sich von diesem Schmerz heilen oder in seinem Inneren eine Art Versöhnung herbeiführen? Und wie können diese Brüder vielleicht zurechtgewiesen werden, wenn ihre Handlungen in der Tat falsch sind? Antwort: Er sollte sich an die Aussage des Propheten - Allahs Heil und Segen auf ihm - erinnern: „Allahs Barmherzigkeit sei auf Moses, der mit mehr als dies verletzt wurde und sich geduldig verhielt.“ (Buchari) Sei geduldig und das gute Ende ist mit den Frommen. „Das ist einer der Berichte von den verborgenen Dingen, die Wir dir offenbaren. Zuvor kanntest du sie nicht, weder du noch dein Volk. So harre denn aus; denn der Ausgang entscheidet zugunsten der Gottesfürchtigen.“ [11:49] Frage: Was ist für einen Muslim obligatorisch und insbesondere für diejenigen, die nach Wissen suchen und Da’wah machen, in Bezug auf die Befreundung mit Gelehrten, die fähig sind, Idschtihad zu leisten – unter der Annahme, dass sich das Halten an eine Gruppe von Gelehrten, welche fähig sind, Idschtihad zu leisten, einer der verbindlichen Mitteln ist, sich der Dschma’ahanzuschließen? Antwort: Ich sage, die Verpflichtung der allgemeinen Öffentlichkeit der muslimischen Gemeinschaft ist das Befolgen jener Gelehrter, die dafür bekannt sind, viel Wissen zu besitzen, korrekt in der `Aqida (Glaubensgrundlagen) und gesund in ihrer Minhadsch (Methodologie)sind. Dies aufgrund der Aussage Allahs -Erhaben ist Er - Übersetzung): „Und frage ahlu-dhikr (Leute des Wissens), wenn du nicht weißt.“ Und die Gelehrten, die ich eben beschrieben habe, sind diejenigen, die „Befehlsgewalt besitzen“. Diese hat Allah-Erhaben ist Er -im folgenden Vers erwähnt: „O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt besitzen.“ [4:59] Denn diejenigen, die Befehlsgewalt besitzen, lassen sich in zwei Gruppen von Leuten unterteilen. Die erste Gruppe sind die Gelehrten, und diese sind der primäre Gegenstand dieser Ayah. Die zweite Gruppe stellt die Regierenden dar, also jene, die die Scharia Allahs über die Diener Allahs realisieren. Die Gelehrten sind Leute der Klärung, des Wissens und der Leitung. Die Regierenden sind Leute der Ausführung und der Gerichtsbarkeit. Wenn daher die Öffentlichkeit dazu angehalten wäre, jede dahergelaufene Person zu folgen, ohne ihr Wissen, ihr Vertrauen, ihr Minhadsch und `Aqida zu untersuchen, so würde diese Öffentlichkeit sich spalten und irre gehen. Und diese Spaltung ist genau das, was Allah - Erhaben ist Er - in mehr als einem Vers im Qur’an verboten hat: Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Er verordnete für euch die Religion, die Er Noah anbefahl und die Wir dir offenbart haben und die Wir Abraham und Moses und Jesus anbefohlen haben. Nämlich (die), in der Einhaltung der Religion treu zu bleiben und euch deswegen nicht zu spalten.“ [42:13] „Und seid nicht wie jene, die gespalten und uneins sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen kamen; und jene erwartet eine schmerzliche Strafe.“ [3:105] „Mit jenen aber, die zur Spaltung ihrer Religion beitrugen und zu Parteien geworden sind, hast du nichts Gemeinsames. Ihre Angelegenheit wird sicherlich von Allah beurteilt werden; dann wird Er ihnen verkünden, was sie getan haben.“ [6:159] Alles Lob gebührt Allah, die Wege und die Mitteln der Kommunikation sind zahlreich geworden. Dadurch ist es nun einer Person, die im Osten lebt, möglich, jemanden im Westen in wenigen Sekunden zu kontaktieren und ihn zu fragen, was immer er auch braucht. Der Beweis wurde daher dargelegt und die Information wurde klar. So bewahre, bewahre vor der Abspaltung – und ich sage Spaltung und nicht Meinungsverschiedenheit, denn man kann gegen Meinungsverschiedenheit nichts machen, da die Leute diese im Verständnis hatten, ebenso im Wissen, Iman und Taqwa. Wenn die Leute also in diesen eine Differenz vorwiesen, dann umso mehr in den Meinungen. Die einzige Sache, vor der man sich hierbei in Acht nehmen muss, ist die Abweichung der Herzen voneinander und das Meiden untereinander, die nur dazu führen, dass sich die Leute als Konsequenz gegenseitig mit Irregehen und Neuerung (Bida’) schuldigen. Hütet euch deswegen davor und seid gewarnt. |