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Der Grund warum das Fasten vorgeschrieben ist - Druckversion

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Der Grund warum das Fasten vorgeschrieben ist - Umm Abderrahman - 08-06-2012

Salam_wr_wb

Frage (Nr. 26862):

Was ist der Grund, warum das Fasten vorgeschrieben ist?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Zuerst müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass einer der Namen Allahs al-Hakīm ist (der Allweise). Das Wort Hakīm stammt von der gleichen Wurzel wie Hukm (Urteil, Anordnung) und Hikmah (Weisheit). Allah alleine ist Derjenige, Der Anordnungen aufstellt, und Seine Anordnungen sind am weisesten und perfektesten.

Zweitens:

Allah schreibt keine Anordnung vor, ohne dass dahinter eine große Weisheit steckt, die wir entweder verstehen können oder aber unser Verstand ist nicht dafür bestimmt, es zu verstehen. Wir können vielleicht etwas davon verstehen, aber ein großer Teil davon ist vor uns verborgen.

Drittens:

Allah hat den Grund erwähnt, warum Er uns das Fasten auferlegt hat, wie Er sagt (ungefähre Bedeutung): „O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten (al-Saum), so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig (al-Muttaqūn) werden möget.“ (2:183).

Das Fasten ist ein Mittel, um Taqwa (Gottesfurcht, Frömmigkeit, sich über Allah bewusst sein) zu erlangen, und Taqwa bedeutet, dass zu tun, was Allah vorgeschrieben hat, und dem, was Er verboten hat, aus dem Weg zu gehen.

Das Fasten ist eines der stärksten Mittel, die einem helfen, die Befehle im Islam zu erfüllen.

Die Gelehrten (Möge Allah barmherzig mit ihnen sein) haben einige Gründe erwähnt, warum das Fasten vorgeschrieben ist. Gründe, welche allesamt wiederum Eigenschaften der Taqwa sind. Doch es ist nichts dabei, sie hier zu zitieren, um die Aufmerksamkeit der Fastenden auf sie (diese Eigenschaften) zu lenken und damit sie bestrebt sind, sie zu erlangen.

Zu den Gründen hinter dem Fasten gehören:

1. Fasten ist ein Mittel, damit wir zu schätzen und für die Genüsse zu danken lernen. Denn Fasten bedeutet Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr aufzugeben, welche zu den größten Genüssen gehören. Wenn wir sie für eine kurze Zeit aufgeben, so fangen wir an, deren Wert zu würdigen. Denn die Segnungen Allahs werden nicht erkannt - erst wenn man sich ihrer enthält, beginnt man sie zu erkennen, sodann motiviert es dazu, dafür dankbar zu sein.

2. Das Fasten ist ein Mittel, um harām Dinge aufzugeben. Denn wenn jemand Dinge aufgeben kann, die halāl sind, um Allah zu gefallen und aus Angst vor Seiner schmerzhaften Strafe, so wird er sich wahrscheinlich noch eher von Dingen fernhalten können, die harām sind. Deshalb ist das Fasten ein Mittel, um die Dinge zu vermeiden, die Allah verboten hat.

3. Das Fasten ermöglicht es uns, unsere Begierden zu steuern, denn wenn jemand satt ist, steigt seine Begierde, wenn er aber hungrig ist, werden seine Begierden schwach. Deshalb sagte der Prophet (Frieden und Segen Allahs auf ihm): „O ihr jungen Männer, wer von euch die Mittel hat zu heiraten, so lasst es ihn tun, denn es ist wirkungsvoller hinsichtlich des Senkens des Blickes und der Bewahrung der Keuschheit. Und wer auch immer nicht dazu in der Lage ist, so lasst ihn fasten, denn dies wird für ihn ein Schutzschild sein.“

4. Das Fasten lässt uns Erbarmen, Mitleid und Einfühlungsvermögen gegenüber den Armen empfinden. Denn wenn der Fastende für eine Weile den Schmerz des Hungers kostet, so erinnert er sich an diejenigen, die ständig in dieser Situation sind. So wird er sich beeilen, ihnen Güte zu erweisen und ihnen gegenüber Erbarmen zu zeigen. Deshalb ist das Fasten ein Mittel, um mit den Armen zu fühlen.

5. Das Fasten erniedrigt und schwächt den Schaytān; es mildert die Wirkung seiner Einflüsterungen (Waswās) auf jemanden und verringert dessen Sünden. Dies ist so, weil der Schaytān „durch den Sohn Ādams wie Blut fließt“, wie der Prophet (Frieden und Segen Allahs auf ihm) sagte. Doch das Fasten verengt die Gänge durch die der Shaytān fließt, deshalb vermindert sich sein Einfluss.

Scheikh al-Islam sagte in Majmū’ al-Fatāwa, 25/246: „Zweifellos wird das Blut durch Essen und Trinken erzeugt. Wenn also eine Person isst und trinkt, so werden die Gänge durch die der Teufel fließt – welches das Blut ist – weiter. Doch wenn eine Person fastet, so werden die Gänge, durch die der Teufel fließt enger, dadurch sind die Herzen motiviert, gute Taten zu verrichten und schlechte Taten aufzugeben.“

6. Der Fastende trainiert sich selbst, sich daran zu erinnern, dass Allah immer zusieht. So unterlässt er Dinge, die er begehrt, obwohl er sie nehmen könnte, weil er weiß, dass Allah ihn sieht.

7. Fasten bedeutet, eine Art Entsagung gegenüber dieser Welt und ihren Begierden zu entwickeln, und nach dem zu Streben, was bei Allah ist.

8. Es lässt den Muslim sich an die Verrichtung einer Vielzahl von Taten der Anbetung gewöhnen, denn der Fastende verrichtet für gewöhnlich mehr Taten der Anbetung und gewöhnt sich daran.

Dies sind einige der Gründe, warum das Fasten auferlegt wurde. Wir bitten Allah, uns dabei zu helfen, sie zu vollbringen, und Ihn so, wie es richtig ist anzubeten.

Und Allah weiß es am besten.

Siehe Tafsīr al-Sa’di, S. 116; Ibn al-Qayyims Fußnoten bez. al-Raud al-Murabba’, 3/344; al-Mawsū’ah al-Fiqhiyyah, 28/9.

Islam Q&A


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