Wegen Bitte um Ruqia gehört man nicht zu den 70.000 ... - Druckversion +- Islam Forum - Muslim, Quran, Sunna, Deutsch (https://diewahrheitimherzen.net/forum) +-- Forum: Islam (https://diewahrheitimherzen.net/forum/Forum-Islam) +--- Forum: Alles zum islamischen Fiqh (Recht) (https://diewahrheitimherzen.net/forum/Forum-Alles-zum-islamischen-Fiqh-Recht) +--- Thema: Wegen Bitte um Ruqia gehört man nicht zu den 70.000 ... (/Thema-Wegen-Bitte-um-Ruqia-gehoert-man-nicht-zu-den-70-000) |
Wegen Bitte um Ruqia gehört man nicht zu den 70.000 ... - Muhammad Ibn Ismail - 13-11-2012 Frage: Warum wird eine Person, die jemanden um eine Ruqia bittet, nicht zu denen gehören, die das Paradies ohne Abrechnung betreten dürfen? Ist es falsch, jemanden um Ruqia zu bitten? Ich habe ein schlimmes Problem, doch ich habe nicht die Geduld und die Fähigkeit, die Ruqia bei mir selber anzuwenden. Ich fange damit für ein paar Tage an und stoppe dann abrupt. Antwort: Alles Lob gebührt Allah. Erstens: Al-Bukhari (6472) und Muslim (220) berichteten von Ibn Abbas (möge Allah mit ihnen beiden zufrieden sein), dass der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „70.000 meiner Umma werden das Paradies betreten, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Es sind jene, die keine Ruqia verlangen oder an böse Omen glauben oder Brenneisen verwenden und sie vertrauen voll auf ihren Herrn.“ Diese Menschen werden das Paradies betreten ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, aufgrund der Perfektion ihres Tauhid, ihres vollkommenen Vertrauens in Allah und ihrer Unabhängigkeit von den Menschen. Derjenige, der von anderen eine Ruqia erbittet, gehört nicht zu diesen 70.000, die in das Paradies ohne vorherige Abrechnung eingehen dürfen, bedingt durch die Schwäche seines Vertrauens in Allah. Denn die Bitte um Ruqia beinhaltet eine Art der Erniedrigung und des Bedarfs an einem Raqi (derjenige, der die Ruqia durchführt), wohingegen es Bestandteil des vollkommenen Vertrauens und des Tauhid ist, dass der Muslim keinen Menschen um irgendetwas bittet. Muslim berichtete (1043), dass Awf Ibn Malik al-Ashjai (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte: „Wir waren mit acht oder neun Leuten beim Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) und er sagte: ‚Wollt ihr dem Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) nicht den Treueid leisten?‘ Wir hatten erst den Treueid geschworen und so sagten wir: ‚Wir haben dir den Treueid geleistet, o Gesandter Allahs.‘ Er erwiderte: ‚Wollt ihr dem Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) nicht den Treueid leisten?‘ Wir sagten: ‚Wir haben dir bereits den Treueid geleistet, o Gesandter Allahs.‘ Da sagte er: ‚Wollt ihr dem Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) nicht den Treueid leisten?‘ Wir streckten unsere Hände aus und sagten: ‚Wir schwören dir unsere Gefolgschaft, o Gesandter Allahs. Sag uns, auf welcher Basis wir die dir Treue schwören sollen?‘ Er antwortete: ‚Auf der Basis, dass ihr niemandem dient außer Allah und Ihm nichts beigesellt und dass ihr die fünf täglichen Gebete verrichtet und Allah gehorcht – er fügte flüsternd hinzu – und dass ihr die Menschen um nichts bittet.‘ Ich sah einige dieser Leute, dass sie, wenn ihnen ein Stock herunterfiel, niemanden baten, ihn für sie aufzuheben.“ Ibn al-Qayyim (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte: „Das ist so, weil diese Leute das Paradies betreten werden, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, aufgrund ihres vollkommenen Tauhid. Daher beschreibt er sie so, dass sie andere nicht darum bitten, Ruqia für sie durchzuführen. Deshalb sagte er: „und sie vertrauen voll auf ihren Herrn“. Aufgrund ihres vollkommenen Vertrauens in ihren Herrn, ihrer Zufriedenheit mit Ihm, ihres Glaubens an Ihn und weil sie sich an Ihm erfreuen und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse von Ihm erstreben, bitten sie die Menschen um nichts, sei es eine Ruqia oder etwas anderes, und sie lassen sich nicht von Omen und Aberglauben beeinflussen, die sie von dem abhalten könnten, was sie vorhaben zu tun. Denn Aberglaube lenkt vom Tauhid ab und schwächt diesen.“ (Zad al-Maad, 1/475) Die Gelehrten des Ständigen Komitees zur Ausgabe von Fatawa sagten: „Gemeint ist, dass sie andere nicht darum bitten, eine Ruqia für sie durchzuführen oder sie auszubrennen, sondern sie vertrauen auf Allah und verlassen sich darauf, dass Er sie von ihrem Leid befreit und das abwendet, was ihnen schaden könnte, und das bringt, von dem sie profitieren.“ (Fatawa al-Lajna ad-Daima, 24/397) Zweitens: Ruqia von einer anderen Person zu erbitten, ist nicht haram, doch es ist nicht die beste und perfekte Vorgehensweise. Die Gelehrten des Beständigen Komitees zur Ausgabe von Fatwas sagten: „Andere darum zu bitten, Dua für jemanden zu sprechen, und sie um die Verrichtung der Ruqia zu bitten, ist erlaubt, doch sie nicht zu bitten und sie ohne andere auszuführen und diese Dinge für sich selbst zu machen ist besser.“ (Fatawa al-Lajna ad-Daima, 24/261) Shaikh Ibn Baz (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte: „Dieser Hadith zeigt, dass es besser ist, nicht zu fragen. Ebenso wie es besser ist, das Ausbrennen nicht anzuwenden, doch wenn es einen Bedarf dafür gibt, dann ist nichts Falsches daran, um eine Ruqia oder um die Anwendung des Ausbrennens zu bitten, denn der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) wies Aischa an, um eine Ruqia zu bitten, als eine Krankheit sie befallen hatte, und er wies die Mutter der Kinder von Jafar Ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein), deren Name Asma Bint Umais (möge Allah mit ihr zufrieden sein) war, an, um Ruqia für sie zu bitten. Das beweist, dass nichts Falsches daran ist, wenn Bedarf an der Ausführung einer Ruqia besteht.“ (Majmu Fatawa Ibn Baz, 25/118-119) Drittens: Zu deiner Aussage „Ich habe ein schlimmes Problem, doch ich habe nicht die Geduld und die Fähigkeit, die Ruqia bei mir selber anzuwenden“, lässt sich sagen, dass das Bitten um Ruqia erlaubt ist, wie oben angeführt, wobei die Ruqia keine besondere Fähigkeit erfordert. Vielmehr hat sie den gleichen Status wie ein Bittgebet (Dua) und jeder kann seinen Herrn um Heilung anrufen, das ist nicht schwierig. Man kann also Ruqia für sich selbst durchführen, indem man Surat al-Fatiha oder irgendeine andere Passage des heiligen Qurans rezitiert oder durch den Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) überlieferte Bittgebete, wie z.B. das folgende: „Allahumma Rabb an-nas, mudhhib al-bas ishfi anta ash-Shafi, la shafiyya illa anta, shifaan la yughadir saqaman. (O Allah, Herr der Menschen, der Eine, Der von Schwierigkeiten befreit und Heilung gewährt, denn es gibt keinen Heiler außer Dir, eine Heilung, die keine Spur der Krankheit zurücklässt).“ (Al-Bukhari, 5750; Muslim, 2191) Oder: „Audhu bi kalimat Allah at-tamma min kulli shaitanin wa hamma wa min kulli ainin lamma. (Ich suche Zuflucht bei den perfekten Worten Allahs, vor jedem Shaitan und jedem giftigen Insekt und vor jedem bösen Blick).“ (Al-Bukhari, 3371) Muslim (2202) und at-Tirmidhi (2080) berichteten von Uthman Ibn Abi-l-As (möge Allah mit ihm zufrieden sein), dass er sich beim Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) über Schmerzen an seinem Körper beschwerte, seit er Muslim geworden war. Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte zu ihm: „Lege deine Hand auf den Teil deines Körpers, der schmerzt, und sage drei Mal: ‚Bismillah‘ (im Namen Allahs). Dann sage sieben Mal: ‚Audhu bi Izzat-illah wa qudratihi min Sharri ma ajidu wa uhadhiru (Ich suche Zuflucht bei Allah und Seiner Macht vor dem Übel dessen, was ich vorfinde und was ich fürchte).‘“ At-Tirmidhi fügte hinzu: „Er sagte: ‚Ich tat es und Allah nahm mein Leiden von mir und ich sage meiner Familie und anderen immer noch, dass sie das tun sollen.‘“ Wir bitten Allah darum, dich zu heilen, eine Heilung, nach der keine Spur der Krankheit bleibt. Und Allah weiß es am besten. Majmu Fatawa Ibn Baz, 25/118-119, Fatawa al-Lajna ad-Daima, 24/397, Fatawa al-Lajna ad-Daima, 24/261, Zad al-Maad, 1/475 |