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Al-Fawaaid - Anmerkungen des Nutzens
#1
As-Salamu alaykum ua Rahmatullah ua Barakatuh


Sechs Regeln des Lernens

Ibn al-Qayyim -Allahs Barmherzigkeit auf ihm- sagte: „Es gibt sechs Stufen des Wissens:
1. Fragen auf eine gute Art und Weise stellen.
2. Ruhig bleiben und aufmerksam zuhören.
3. Gut verstehen.
4. Sich alles gut einprägen.
5. Lehren.
6. (und das sind dessen Früchte): dem Wissen entsprechend handeln und sich an dessen Grenzen halten.” [Miftaah Daar us-Saadah, S.283]
1. Früchte der Bescheidenheit

Ibn al-Qayyim -Allahs Barmherzigkeit auf ihm- sagte:
Einer der Salaf (frommen Vorfahren) sagte: „Wahrlich, ein Diener begeht eine Sünde, durch die er das Paradies betritt und ein anderer verrichtet eine gute Tat, durch die er zur Hölle gelangt.“ Man fragte ihn: „Wie kommt das?“ Da antwortete er: „Derjenige, der die Sünde begangen hat, denkt unaufhörlich daran; das bringt ihn dazu, sich davor zufürchten, sie zu bereuen, darüber zu weinen und beschämt zu sein vor seinem Herrn -dem Allerhöchsten- wegen dieser Sünde. Er steht vor Allah mit gebrochenem Herzen und demütig, mit gesenktem Kopf. Also war diese Sünde nützlicher für ihn als das Verrichten vieler Taten des Gehorsams (sie führen einen Diener zu Glück und Erfolg), denn sie brachte ihn zu Demut und Bescheidenheit und zwar derart, dass diese Sünde der Grund für das Betreten des Paradieses war. Der Täter der guten Tat jedoch betrachtet seine gute Tat nicht als eine Gunst seines Herrn. Statt dessen wird er arrogant und staunt über sich selbst, indem er sagt: „Ich habe das und das erreicht, und dies und das.“ Das steigert seine Selbstverherrlichung, seinen Stolz und seine Arroganz - so sehr, dass dies zum Auslöser wird für seinen Untergang.” [Al-Waabil us-Sayyib min al-Kalim it-Tayyib, S. 15]
2. Reinigung der Herzen

Ibn al-Qayyim -rahimahullah- sagte:
„Es gibt keinen Zweifel daran, dass (auch) das Herz mit Rost bedeckt wird, ebenso wie metallenes Geschirr - Silber und ähnliches - rostig wird. Der Rost des Herzens kann durch Dhikr (Erinnerung an Allah) entfernt werden, denn Dhikr poliert das Herz, bis es wie ein leuchtender Spiegel wird. Wenn Dhikr aber vernachlässigt wird, kommt der Rost zurück; und wenn man wieder damit beginnt, wird es sauber. Ein Herz wird vor allem aus zwei Gründen rostig: Ma´siyyah (Sünden) und Ghafla (Vernachlässigung der Erinnerung an Allah). Ebenso kann es durch zwei Dinge gereinigt und poliert werden: Istighfar (Allahs Vergebung suchen) und Dhikr. [Al-Waabilus-Sayyib, S.80]
3. Anstrengung gegen das Selbst

Ibn al-Qayyim -rahimahullah- sagte:
„Anstrengung gegen die Seelen umfasst vier Stufen:

1. Das Streben nach dem Erlernen von Leitung und der Religion der Wahrheit, ohne die es keinen Erfolg gibt. Wahrlich, es gibt kein wahres Glück oder jegliche Freude in dieser Welt und im Jenseits, außer durch sie.

2. Das Streben danach, nach dem zu leben, was erlernt wurde, denn Wissen ohne Taten hat keinen Nutzen, statt dessen verursacht es Schaden.

3. Das Streben danach, andere dazu einzuladen und jene zu unterrichten, die es nicht wissen, ansonsten wird man zu denen gezählt, die verbergen, was Allah an Leitung und klarer Erläuterung offenbart hat. Ein solches Wissen hat weder einen Nutzen, noch schützt es eine Person vor der Strafe Allahs.

4. Das Streben danach, geduldig zu sein und durchzuhalten gegen solche, die seine Da´wa (Ruf) zu Allah anfechten und denen, die danach trachten, Schaden zu verursachen. Das geduldige Ertragen all dieser Schwierigkeiten um Allahs willen.

Wenn diese vier Stadien vollständig abgeschlossen sind, dann wird diese Person zu den Rabbaaniyun gezählt. Die Salaf waren sich einig, dass ein Gelehrter den Titel eines Rabbaani nicht verdient, bis er die Wahrheit erkennt und weiß, danach handelt und andere darüber unterrichtet. Also ist jeder, der Wissen besitzt, danach handelt und sein Wissen an andere weitergibt, einer der Rabbaniyun.“ [Zaad ul-Maad fi Hadii Khayr il-Ibaad, S.9-11]
4. Die Versuchungen (Fitan) des Herzens

„Versuchungen und Sorgen werden dem Herzen vorgelegt - so verschlungen wie eine Schilfmatte, Stängel für Stängel. Jedes Herz, das diesen Versuchungen erliegt, erhält (in seinem Inneren) ein schwarzes Zeichen. Jedes Herz aber, das ihnen widersteht, erhält ein weißes Zeichen. Das Resultat dessen ist, dass es zwei Arten von Herzen gibt: das eine weiß wie ein weißer Stein - welchem durch Versuchungen kein Schaden zugefügt wird, solange die Himmel und die Erde bestehen; und das andere dunkel und rostig, wie ein umgeworfenes Schiff - unfähig das Gute zu erkennen oder das Schlechte abzuwehren, sondern statt dessen ganz in Anspruch genommen von seinen Begierden.“ [Sahih Muslim]

Ibn al-Qayyim -Allahs Barmherzigkeit auf ihm- sagte, wobei er den vorangehenden Hadith kommentierte: „Die Fitan (Versuchungen) die den Herzen vorgelegt werden und die der Grund ihrer Schwäche sind:

1. die Versuchungen in Bezug auf Schahwah (schlechte Begierden) und
2. die Versuchungen in Bezug auf Schubhah (Zweifel).

Also verursacht die erste Vorsätze und Wünsche, welche verworfen werden müssen, während die zweite Wissen und Glaube erzeugt, welche verworfen werden müssen.“

Über diese Versuchungen sprechend sagte er -rahimahullah-: „Herzen - wenn sie solchen Fitan (Versuchungen) ausgesetzt sind – unterteilen sich in zwei Arten:

Der erste Typ ist: ein Herz, dass, wenn es solchen Versuchungen ausgesetzt wird, diese aufnimmt wie ein Schwamm das Wasser aufsaugt, und in ihm einen schwarzen Fleck zurücklässt. Ein solches Herz saugt die verschiedenen Versuchungen auf, die ihm vorgelegt werden, bis es dunkel und verdorben ist - das ist, was mit einem „umgeworfenen Schiff“ gemeint ist.”

Wenn dies eintritt, packen zwei gefährliche und tödliche Krankheiten das Herz und stürzen es in Zerstörung:

1. das Durcheinanderbringen von Gut und Böse, so dass es weder das Gute erkennt noch das Schlechte ablehnt. Diese Krankheit ergreift so von ihm Besitz, dass es das Gute für schlecht und das Schlechte für gut hält, Sunnah für Bida´ah (Neuerung) und Bida´ah für Sunnah, Wahrheit für Falschheit und Falschheit für Wahrheit.
2. sich Richten nach seinen Launen und Begierden, über und gegen das, was Allahs Gesandter, Allahs Heil und Segen auf ihm, überbrachte – ein Sklave seiner Launen und Begierden und auch von ihnen geleitet.

Der zweite Typ ist: ein weißes Herz, in dem das Licht des Imaan hell ist, und dessen Strahlen leuchtend ist. Wenn diesem Herz also Versuchungen vorgelegt werden, widersteht es diesen und wendet sich von ihnen ab. Das vergrößert sein Licht weiter und sein Leuchten und seine Kraft.“ [Ighaathat ul-Luhfaan, S.39-40]
5. Vier Prinzipien der ´Ibaadah (Gottesdienst, Dienerschaft)

„Die Aayah (Vers des Qur’aans): ‘Dich allein verehren wir.’ (Al-Faatiha, 1:5) ist auf vier Prinzipien aufgebaut: Feststellen, was Allah und sein Gesandter lieben, und womit sie zufrieden sind von…
1. den Worten des Herzens und
2. den Worten der Zunge und
3. den Taten des Herzens und
4. den Taten der Glieder.

Also ist Al-´Ubudiyyah (Knechtschaft und Sklaverei für Allah) ein umfassender Begriff für all diese Etappen. Derjenige, der sie verwirklicht, hat wahrlich dies verwirklicht: ‘Dich allein verehren wir.’

Die Worte des Herzens: das ist ´Itiqaad (Überzeugungen) an das, was Allah, der Vollkommene, unterrichtet über sich selbst; betreffend seiner Namen, seiner Attribute, seiner Taten, seiner Engel und alles, was Er durch die Zunge seines Gesandten, Allahs Heil und Segen auf ihm, herabgesandt hat.

Die Worte der Zunge: das ist, zu informieren und zu übermitteln (was Allah offenbart hat), dazu aufzurufen, es zu verteidigen, falsche Neuerungen zu erklären, die dagegen stehen, seine Erinnerung zu festigen und zu übermitteln, was es erfordert.

Die Taten des Herzens: z.B. Liebe für Ihn, Vertrauen auf Ihn, Reue Ihm gegenüber, Angst und Hoffnung vor Ihm, den Diin für Ihn rein und aufrichtig machen, geduldig sein mit dem, was Er befiehlt und verbietet, geduldig sein mit dem, was Er festlegt und zufrieden sein damit, Treue und Feindschaft zu haben um Seinetwillen, sich vor Ihm demütig zu verhalten und bescheiden zu sein vor Ihm, durch Ihn gelassen zu werden und weitere Taten des Herzens, die eigentlich mit den Taten der Glieder verknüpft sind. Und Taten der Glieder ohne Taten der Herzen sind von geringem, wenn überhaupt von irgend einem Nutzen.

Die Taten der Glieder: z.B. Salaah (Gebet) und Jihaad, teilnehmen am Jumu´ah (Freitagsgebet) und Zusammensein mit der Jamaa´ah (Gemeinschaft), denen zu helfen die unfähig sind und Freundlichkeit und Güte zur Schöpfung zeigen und weiteres.“ [Madaaridsch us-Salikiin, 1/100-101]


wa salam alaykum ua Rahmatullah ua Barakatuhu
#2
Selaminaleykum

Allah soll dich belohnen für den text , ich hab alles verstanden aber was ist Rabbaani ?

wa aleykumselam
#3
Es gibt da viele Verse zu dem Thema, in dem die Bezeichnung Rabbaniyun oder Abwandlungen davon benutzt werden. Ein Text darüber st n Vorbereitung inshaAllah,
unter anderem:

Imam Taberi, rahiemhullah, überliefert dass Mudschahid rahimehullah sagte: ''Rabbaniyyun ist derjenige, der zwischen Wissen/'ilm mit dem richtigen Verständniss/fiqh verbuden hat, welcher eine breite Sicht hat bezüglich sijaset/Politik, tedbir/Planen und dem Kümmer bzw. Sorgen um die Interessen der Menschen und dem was ihnen von Nutzen sein wird in Fragen des Diesseits /dunya, sowie in Angelegenheiten des Diin /Religion
(Siehe dazu: Tefsirul-Taberi, 3/222.)

Abdullah b. Mes'ud, radiallahu anhu sagte im Kommentar der Worte Allahs subhane "Seid Rabbaniyyun": "Seid weise und klug" - und ibn Dscharir kommentierte dies mit den Worten: "Seid weise und gottesfürchtig".

wllahu te'ala e'alem
#4
Dankeschön ahki , Allah soll dich mit Paradies belohnen insallah.

jetz noch eine frage (= , gibt auf der Welt so leute die auch anerkannt sind von gelehrten oder so ?

wa aleykumselam
#5
akhi, du kannst auch dazu gehören inshaAllah

Möge Allah subhane uns zu den Rabbaniyyun machen.amin
#6
Assalamu Aleikum;

Danke für diesen schönen, hilfreichen Beitrag. Solche Texte sollten als Chutba in den Moscheen gepredigt werden.

Detail am Rande:

Rabbaniyyun/Rabbaani ähnelt in der sprachlichen und sinngemäßen Bedeutung sehr an den Titel jüdischer Schriftgelehrter, den Rabbinern/Rabbanim. Auf aramäisch nannte man diese Lehrer "Rabbuni".

Die semitischen Sprachen sind sehr nahe verwandt. Das sprachliche Verständnis hilft, den Islam und dass Prophetentum Muhammads (Sallallahu Aleyhi wa Salam) in der Kette abrahamitischen Offenbarungen zu betrachten und als dessen logische Vollendung zu verstehen.

Wa Salam.
  


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