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Die Hölle wird niemals aufhören zu existieren und auch nicht ihre Bewohner
#1
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 26792):

Allāh droht den Kuffār und Atheisten mit der Hölle – „lange Zeiten darin zu verweilen (78:23). Wird ihre Strafe im Feuer für immer sein und falls ja, widerspricht das nicht Allāhs Gerechtigkeit und Barmherzigkeit? Oder wird ihre Strafe nur für eine Zeit andauern, die Allāh bekannt ist, und falls ja, was wird ihr Schicksal danach sein?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allāh.

Was die Ahl al-Sunnah wa-l-Jamā`ah glauben, ist, dass die Hölle niemals zu existieren aufhört oder ausgelöscht wird und niemand wird aus ihr herausgeholt, außer den Sündern unter den Leuten des Tauhīd. Was die Kuffār und Atheisten angeht, so werden sie darin für immer verbleiben.

Imām ibn Hazm sagte in seinem Buch Marātib al-Ijmā`: „Die Hölle ist real; es ist eine Bleibe der Folter, die niemals zu existieren aufhört, und ihre Einwohner werden niemals zu existieren aufhören. Sie werden dort ohne Ende verbleiben.“

Und er sagte in seinem Buch al-Fasl fi-l-Milal wa-l-Ahwa’ wa-l-Nihal: „Alle der Ummah stimmen darin überein, dass das Paradies und seine Freuden niemals zu existieren aufhören und dass die Hölle und ihre Qual niemals zu existieren aufhören, außer al-Jahm ibn Safwān, Abu-l-Hudhayl al-`Allāf und einigen der Rāfidis. Jahm sagte, dass Paradies und Hölle zu existieren aufhören würden und auch ihre Bewohner. Abu-l-Hudhayl sagte, dass Paradies und Hölle nicht zu existieren aufhören würden und auch nicht ihre Bewohner, doch ihre Bewegungen würden enden und sie würden unbeweglich verbleiben und die Einwohner lebendig, gesegnet oder verdammt. Die Gruppierung der Rāfidis sagte, dass die Leute des Paradieses aus dem Paradies herauskommen würden und dass die Leute der Hölle aus ihr herauskommen würden, wohin Allāh sie auch bringen wollte.“ (al-Fasl 4/154, Dar al-Jīl Ausgabe).

Al-Tahhāwi sagte in seiner `Aqīdah: „Paradies und Hölle sind erschaffene Dinge, die niemals zu existieren aufhören oder ein Ende finden.“

Es gibt viele Beweise im Qur’ān und der Sunnah, um diese Überzeugung zu untermauern. Beispielsweise sagt Allāh (ungefähre Bedeutung):

„Sie wollen aus dem (Höllen-) Feuer herauskommen, aber sie werden nicht aus ihm herauskommen, und für sie gibt es beständige Strafe.“ (5:37)

„Sie wird ihnen nicht herabgesetzt, und sie werden darin ganz verzweifelt sein.“ (43:75)

„Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten Edens (`Adn – Gärten der Ewigkeit), durcheilt von Bächen, ewig und auf immer darin zu bleiben. …“ (98:8)

„Darin widerfährt ihnen weder Mühsal, noch werden sie daraus vertrieben.“ (15:48)

„… Und sie werden aus dem (Höllen-) Feuer nicht herauskommen.“ (2:167)

„…, und sie werden nicht in den (Paradies-) Garten eingehen, bis ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. So vergelten Wir den Übeltätern.“ (7:40)

„… wobei mit ihnen kein Ende gemacht wird, so dass sie sterben, und ihnen auch seine Strafe nicht erleichtert wird. So vergelten Wir jedem sehr Ungläubigen.“ (35:36).

Laut der Sunnah sagte der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm): „Der Tod wird am Tag der Auferstehung wie ein schwarz-weißer Schafsbock erscheinen und er wird zwischen Paradies und Hölle stehen. Es wird gesagt werden: `Oh Leute des Paradieses, erkennt ihr dies?` Sie werden ihre Nacken wenden und schauen und dann sagen: `Ja, es ist der Tod.` Es wird gesagt werden: `Oh Leute der Hölle, erkennt ihr dies?` Sie werden ihre Nacken wenden und schauen und dann sagen: `Ja, es ist der Tod.` Danach wird der Befehl gegeben und er wird geschlachtet. Anschließend wird gesagt: `Oh Leute des Paradieses, es ist ewig und es gibt keinen Tod. Oh Leute der Hölle, es ist ewig und es gibt keinen Tod.`“ Dann rezitierte der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) die Verse (ungefähre Bedeutung): `Warne (oh Muhammad) sie vor dem Tag der gramvollen Reue, wenn die Angelegenheit entschieden sein wird, während sie (all dessen) unachtsam sind, und während sie (noch) nicht glauben.` (19:39).“ (Muslim, aus dem Hadīth von Abu Sa`īd al-Khudri).

Dieser deutliche sahīh Text lässt keinen Spielraum für Zweifel an der Angelegenheit, nämlich dass die Leute der Hölle darin für immer verbleiben werden und dass sie nicht sterben oder herauskommen, ebenso wie die Leute des Paradieses für immer in ihm verbleiben werden.

Der Kommentator von al-Tahhāwiyyah sagte: „Viele Berichte der Sunnah zeigen, dass diejenigen, die sagten: `Lā ilāha illa Allāh`, aus der Hölle herausgebracht werden. Die Ahādīth über die Fürsprache beweisen eindeutig, dass die Sünder der Leute des Tauhīd aus der Hölle herausgeholt werden und dass dies nur auf sie zutrifft. Wenn die Kuffār aus ihr herausgeholt werden würden, dann wären sie wie Gläubige, und das widerspricht der in dem Hadīth erwähnten Ausschließlichkeit.“ (Scharh al-Tahhāwiyyah, S. 430, al-Maktab al-Islami Ausgabe).

Hinsichtlich der Āyah (ungefähre Bedeutung): „lange Zeiten (Ahqāb) darin zu verweilen; sie werden darin weder Kühlung noch Getränk kosten, außer heißem Wasser und stinkender Brühe, als angemessene Vergeltung.“ (78:23-25) ist nach al-Qurtubi gemeint: „Sie werden im Feuer verbleiben, solange diese Zeiten andauern, und diese Zeiten werden niemals enden. Jedes Mal, wenn eine Zeit endet, wird eine andere beginnen. Huqub bedeutet „eine Lebenszeit“ und der Plural Ahqāb bedeutet „Zeiten“. Hiqbah bedeutet ein Jahr, der Plural davon ist Hiqab. Huqb bedeutet 80 Jahre und es wurde auch gesagt, dass es mehr als das ist, wie wir sehen werden, und der Plural ist Ahqāb. Die Bedeutung dieses Verses ist, dass sie darin für die Zeiten des Jenseits verbleiben werden, für das es kein Ende gibt. Der Vers erwähnt das Jenseits nicht spezifisch (indem es heißt „lange Zeiten des Jenseits“), denn es ist klar, dass der Kontext an dieser Stelle das Jenseits ergibt. Das ist ähnlich der Aussage über die Tage des Jenseits, Tage über Tage, ohne Ende. Wenn es sich auf die Zeit beziehen würde, dann wäre eine genaue Dauer genannt worden, wie z. B. fünf Zeitalter oder zehn Zeitalter etc. Das Wort Ahqāb/Huqub wird verwendet, da es nach Ansicht der Araber die längste Zeitdauer war und so konnten sie es verstehen. Es ist eine Metapher für die Ewigkeit, d. h. sie würden für immer darin verbleiben. Und es heißt, dass Zeiten (Ahqāb) anstelle von Tagen genannt wurden, weil Ahqāb eher als Ewigkeit verstanden werden kann. Die Bedeutungen sind sehr ähnlich.

Dieser ewige Aufenthalt gilt für die Muschrikūn. Der Vers kann auch so verstanden werden, dass er sich auf die Sünder bezieht, die aus der Hölle herausgeholt werden, nachdem diese Zeiten vergangen sind.

Und es wurde gesagt, dass Ahqāb sich auf die Zeit bezieht, wenn sie Hamīm (kochendes Wasser) trinken werden und Ghasāq (dreckige Wundsekrete). Wenn sich das einem Ende nähert, werden sie eine andere Art der Bestrafung erfahren. Daher sagt Allāh (ungefähre Bedeutung): „lange Zeiten (Ahqāb) darin zu verweilen; sie werden darin weder Kühlung noch Getränk kosten, außer heißem Wasser und stinkender Brühe, als angemessene Vergeltung.“ (78:23-25).“ (Tafsīr al-Qurtubi)

Hinsichtlich der Āyah (ungefähre Bedeutung): „Was nun diejenigen angeht, die unglücklich sind, so werden sie dann im (Höllen-) Feuer sein; darin werden sie seufzen und schluchzen, ewig darin zu bleiben, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will. Dein Herr tut immer, was Er will.“ (11:106-107).

Al-Qurtubi (möge Allāh ihm barmherzig sein) erwähnte in seinem Tafsīr 11 Meinungen der Gelehrten und jede davon besagt, dass die Kuffār auf alle Ewigkeit in der Hölle bleiben werden. Eine dieser Meinungen zeigt, dass die Ausnahme nur auf die Sünder von den Gläubigen zutrifft, die nach einiger Zeit aus der Hölle herausgeholt werden. Auf dieser Basis ist der Ausdruck „Was nun diejenigen angeht, die unglücklich sind“ allgemein gültig und bezieht sich sowohl auf Kuffār als auch auf Sünder und die Ausnahme bezieht sich auf das Wort „Khālidīna“ (hier übersetzt als „ewig darin zu bleiben“). In al-Sahīh wird berichtet, dass Anas ibn Mālik sagte: Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Einige Leute werden die Hölle betreten, dann werden sie wie Asche sein, wieder herausgeholt und ins Paradies eingelassen werden und es wird gesagt: `Dies sind die Jahannamiyyīn (diejenigen aus der Hölle).`“ (al-Bukhāri #6896).

Eine weitere Ansicht besagt, dass „illa“ (außer) im Sinne von „siwa“ (abgesehen von) zu verstehen ist, so wie in dem Ausdruck „ma ma`i rajulun illa Zayd“ (es gibt keinen Mann bei mir abgesehen von Zayd). Die Bedeutung an dieser Stelle lautet also: Solange die Himmel und die Erde bestehen, abgesehen von (oder: und zusätzlich zu) der Ewigkeit, welche Allāh für sie bestimmt, damit sie darin verbleiben.

Wir werden hier nicht alle Meinungen anführen, da es an dieser Stelle zu umfangreich wäre, doch sollte dem Leser genügen, dass wir uns auf sie beziehen.

Wir sollten uns merken, dass die Lehren des Qur’ān und der Sunnah sowie der Konsens der Gelehrten (Ijmā`) darüber, dass die Hölle und ihre Bewohner für immer bestehen werden, durch keinen einzigen klaren sahīh Text aus dem Buche Allāhs oder der Sunnah Seines Gesandten widerlegt werden oder durch irgendeinen Bericht der Sahābah oder Tābi`īn.

So lautet die Antwort auf deine Frage: „Oder wird ihre Strafe für eine Zeit andauern, die Allāh bekannt ist, und falls ja, was wird ihr Schicksal danach sein?“

Wir können hinzufügen, dass in den Texten, die wir genannt haben, und auch in weiteren, die wir nicht erwähnten, Beweise vorhanden sind, die die Überzeugung der Ahl al-Sunnah in dieser Angelegenheit bestätigen. Die Tatsache, dass die Texte nichts über ihr Schicksal nach diesen Zeiten beinhalten, bestätigt das, was wir sagten, nämlich dass die Zeiten kein Ende haben. Möge Allāh uns und dich davor beschützen.

Es gibt nichts in dem, was wir angeführt haben, das der Gnade und Gerechtigkeit Allāhs entgegen stehen könnte. Im Gegenteil: Dies ist es, was Teil Seiner Gerechtigkeit und Gnade ist, wie Allāh sagt (ungefähre Bedeutung):

„Diejenigen aber, die ungläubig sind (die nicht an die Einheit Allāhs glauben/an den islamischen Monotheismus), für sie wird es das Feuer der Hölle geben, wobei mit ihnen kein Ende gemacht wird, so dass sie sterben, und ihnen auch seine Strafe nicht erleichtert wird. So vergelten Wir jedem sehr Ungläubigen. Und sie schreien darin laut: Unser Herr, bringe uns heraus, so werden wir rechtschaffen handeln, anders als das, was wir zu tun pflegten. - Haben Wir euch nicht ein so langes Leben gewährt, dass jeder, der hätte bedenken wollen, darin hätte bedenken können? Und ist nicht der Warner zu euch gekommen? So kostet nun, denn die Ungerechten (Zālimūn – Polytheisten und Übeltäter) haben keinen Helfer.“ (35:36-37).

„Gewiss, die Übeltäter (Mujrimūn – Kriminelle, Sünder, Ungläubige) werden in der Strafe der Hölle ewig bleiben. Sie (die Strafe) wird ihnen nicht herabgesetzt, und sie werden darin ganz verzweifelt sein. Nicht Wir haben ihnen Unrecht getan, sondern sie sind es, die Unrecht getan haben (Zālimūn – Polytheisten und Übeltäter). Und sie rufen: „O Malik (Wächter der Hölle), dein Herr soll unserem Leben ein Ende setzen.“ Er sagt: „Gewiss, ihr werdet (hier) bleiben.“ Wir sind zu euch mit der Wahrheit gekommen (Muhammad mit dem Qur’ān), aber den meisten von euch ist die Wahrheit zuwider.“ (43:74-78)

„Sollen Wir etwa die Gottergebenen (die Muslime – Gläubige an den islamischen Monotheismus, Verrichter rechtschaffener Taten) den Übeltätern (Mujrimūn – Kriminelle, Polytheisten, Ungläubige) gleichstellen? Was ist mit euch? Wie urteilt ihr?“ (68:35-36)

„Oder meinen diejenigen, die böse Taten verüben, dass Wir sie denjenigen, die glauben (an Allāhs Einheit/den islamischen Monotheismus) und rechtschaffene Werke tun, gleichstellen sowohl in ihrem Leben als in ihrem Tod? Wie böse ist, was sie urteilen! Und Allāh hat die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen, und damit jeder Seele das vergolten wird, was sie erworben hat, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.“ (45:21-22)

„Zu Ihm wird eure aller Rückkehr sein. (Das ist) Allāhs Versprechen in Wahrheit. Er macht die Schöpfung am Anfang und wiederholt sie hierauf, um (es) denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, in Gerechtigkeit zu vergelten. Für diejenigen, die ungläubig sind, wird es ein Getränk aus heißem Wasser und schmerzhafte Strafe geben dafür, dass sie ungläubig gewesen sind.“ (10:4)

Wer auch immer über diese gesegneten Verse nachdenkt, wird die Sicherheit erlangen, dass Allāh allweise, allwissend und allbarmherzig ist, und Er tut keiner Seele im Geringsten Unrecht. Dein Herr ist nicht ungerecht gegenüber Seinen Dienern und „Er wird nicht befragt nach dem, was Er tut; sie aber werden befragt.“ (21:23, ungefähre Bedeutung).

Und Allāh weiß es am besten.

Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid


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