Auf der einen Seite hast du Recht, aber du musst folgendes beachten:
Es gibt einen Unterschied zwischen dreckig und unrein. Du kannst beispielsweise auf einer Stelle beten die dreckig ist, aber nicht wenn sich eine Unreinheit [
Najāsah] an der Stelle, oder auf deinen Klamotten befindet (und du weißt, dass diese Unreinheit auf dir ist).
Beispielsweise würde es auch zu der Zeit des Propheten ﷺ Unreinheiten, beispielsweise Hundekot auf den Straßen und Wegen geben. Deswegen hat er ﷺ empfohlen vor dem Gebet die Schuhe zu überprüfen, also ob sich eine Unreinheit auf den Schuhen befindet, und sie dann am Erdboden sauber zu machen. In Sunan Abu Dawūd [650,
Sahīh] kommt vor, dass der Prophet ﷺ sagte: "Wenn einer von euch zu der Masjid kommt, dann lasst ihn [auf seine Schuhe/Sandalen] schauen. Falls er eine Unreinheit auf ihnen sieht, so lasst sie ihn es abreiben, und dann darin beten."
Die Ausgangsposition bezüglich einer Sache ist nämlich, dass sie rein ist. Man kann sie nur von dieser Ausgangsposition entfernen, wenn man deutliche Beweise dafür hat. Wenn man den Schuhen also nicht anmerken kann, dass die mit einer Unreinheit [
Najāsah] verdreckt sind, dann sind sie rein und man kann in ihnen beten.
Wenn man später, vielleicht sogar im Gebet merkt, dass sie doch mit einer Unreinheit verdreckt sind, dann zieht man die Schuhe aus und macht das Gebet weiter. Das ist, was dem Propheten ﷺ in derselben Überlieferung in Sunan Abu Dawūd [650] passiert ist:
Abu Sa'īd al-Khudri [radiallahu 'anhu] berichtet, dass der Prophet ﷺ einmal seine Gefährten im Gebet anführte, als er seine Sandaln auszog und auf die linke Seite legte. Als die Leute dies sahen, legten sie ebenfalls ihre Sandalen auf die linke Seite. Als der Gesandte Allāhs ﷺ das Gebet vollendete, fragte er: "Wieso habt ihr euere Sandalen ausgezogen?" Sie sagten: "Wie sahen wie du deine Sandalen abnahmst, so haben auch wir unsere Sandalen ausgezogen." So sagte der Gesandte Allāhs ﷺ: "Gewiss - Jibrīl 'alaihis salām kam zu mir und informierte mich darüber, dass eine Unreinheit auf ihnen war." Dann sagte er: "Wenn einer von euch zu der Masjid kommt..." Siehe oben.
Und was deine Frage angeht, ob man auf zwei verschiedenen Sachen Stehen und Sujūd machen kann, so gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man macht Sujūd auf etwas, das seperat vom Körper ist, oder man mancht Sujūd auf einem Teil seiner Klamotten.
Was die zweite Möglichkeit angeht, so ist dies meines Wissens nach nur bewiesen, falls der Boden besonders dreckig ist, oder besonders hart, oder sehr heiß oder sehr kalt, oder es gibt andere ähnliche Gründe, denn dies ist auch von dem Propheten ﷺ und seinen Gefährten [radiallahi 'anhum ajma'īn] bewiesen, nämlich dass sie in bestimmten Situationen eine Barriere zwischen dem Boden und ihrer Stirn hinlegen würde, sei es ihr Ärmel, oder Teil ihrer Klamotten, für Details siehe auch
hier.
Was eine Sache seperat vom Körper angeht, so ist beispielsweise in Sunan an-Nasa'i [739,
Sahīh] bewiesen, dass der Prophet ﷺ zuhause auf einer Matte, speziell einer
Khamra - einer kleinen Matte - beten würde. Manche Gelehrten sehen
Khamra als eine Matte, die gerade noch so groß ist, dass man seine Hände und sein Gesicht während der Niederwerfung darauf legen kann. Andere sehen
Khamar genereller, so wie der
Hāfidh in seinem Hāshia anmerkt, aber sie sind sich einig darin, dass das Gebet darauf erlaubt ist.
Im Endeffekt kommt auch auf die Person an, also ob sie mag auf dem Boden, oder in Schuhen zu beten, oder nicht. Wenn sie merkt, dass ihre Konzentration und ihr
Khushū' negativ davon beeinflusst wird, kann sie natürlich auch auf einer Matte, oder ohne Schuhe beten, da dies ja auch authentisch bewiesen ist
. Aber was die Frage angeht, ob es erlaubt ist, so ist dies unabhängig davon ob eine Person es vielleicht selbst mag, oder ob es jemand es villeicht sogar als unangenehm empfinden würde.
Und Allah weiß es am besten.
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