Umm Abderrahman   19-02-2012, 09:53 AM
#10
Salam_wr_wb

Frage (Nr. 3633):

Ist es im Islam gestattet, Fernsehen zu schauen? Falls ja, unter welchen Bedingungen?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allāh.

Die Angelegenheit des Filme Schauens ist vom scharī`ahrechtlichen Standpunkt aus betrachtet nicht frei von zahlreichen Vorbehalten, wie z. B. dem Entblößen der `Aurāt, dem Zuhören von Musik, dem Verbreiten von verdorbenen Ansichten und dem Aufruf zur Imitation der Kuffār. Allāh hat uns befohlen, den Blick zu senken, wie Er sagt (ungefähre Bedeutung): „Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken (vor allen verbotenen Dingen) und ihre Scham hüten (vor unerlaubten sexuellen Handlungen). Das ist lauterer für sie. Gewiss, Allāh ist kundig dessen, was sie machen. Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten,…“ (24:30-31).

Da das Senken des Blickes die Basis dem Schutz der Intimsphäre darstellt, wird es zuerst genannt. Allāh hat die Augen zu einer Reflektion des Herzens gemacht: Wenn jemand seinen Blick senkt, dann wird das Verlangen in seinem Herzen verringert, doch wenn jemand schaut und intensiv starrt, dann wird das Verlangen in seinem Herzen provoziert.

In Sahīh Muslim (#1218) wird berichtet, dass al-Fadl ibn `Abbās (möge Allāh mit ihm zufrieden sein) hinter dem Gesandten Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) am Tag des Opferns (Yaum al-Nahr) von Muzdalifah nach Mina ritt, als einige Frauen auf von Kamelen getragenen Sänften vorbeikamen. Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) wandte seinen (al-Fadls) Kopf ab. Dies diente der Vorbeugung und war eine Verurteilung durch tätliches Einschreiten, denn wenn das Schauen erlaubt wäre, dann hätte er das, was der andere tat, gebilligt.

In Sahīh al-Bukhāri (#6343) wird berichtet, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Jeder Sohn Ādams hat seinen Anteil an Zinā, der für ihn bestimmt ist, und er wird zweifellos seinen Anteil erhalten. Das Auge begeht Zinā und seine Zinā ist das Schauen. Die Zunge begeht Zinā und ihre Zinā ist das Sprechen. Die Füße begehen Zinā und ihre Zinā ist das Gehen. Die Hände begehen Zinā und ihre Zinā ist das Berühren. Das Herz verlangt und begehrt etwas und die Intimsphäre bestätigt es oder lehnt es ab.“

Er begann mit der Erwähnung des Auges, denn damit beginnt die Zinā der Hand, des Fußes, des Herzens und der Intimsphäre. Durch die Erwähnung der Zinā der Zunge wies er darauf hin, dass der Mund Zinā durchs Sprechen begehen kann. Und er sagte, dass die Intimsphäre dies bestätigen kann, wenn sie es geschehen lässt, oder sie kann es ablehnen, wenn sie es nicht geschehen lässt.

Dieser Hadīth gibt den eindeutigen Hinweis darauf, dass das Auge durchs Anschauen sündigen kann und dass dies seine Zinā ist. Das ist eine Zurückweisung derjenigen, die sagen, dass das Anschauen unter allen Umständen erlaubt ist.

Es wurde auch berichtet, dass der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Oh `Ali, lass dem ersten Blick keinen zweiten folgen. Denn der erste Blick ist erlaubt, doch der zweite nicht.“

Ein Blick hat denselben Effekt auf das Herz wie ein Pfeil auf sein Opfer: Wenn er es nicht tötet, so wird er es zumindest verwunden. Es ist wie ein Funken Feuer im trockenen Gras: Wenn er es nicht gänzlich abbrennt, dann wird er zumindest einen Teil davon verbrennen. Möge Allāh demjenigen barmherzig sein, der sagte: „Alles beginnt mit einem Blick und ein großes Feuer beginnt mit einem kleinen Funken. Wie oft schon hat ein Herz einen tödlichen Schlag wie von einem Pfeil erlitten, ohne dass es eines Bogens bedurfte. Solange das Auge eines Mannes herumschweift und in das Auge anderer blickt, ist er in ständiger Gefahr. Sein Auge erfreut sich an dem, was sein Herz zerstört. Die Freude, die zu Leid führen kann, ist nicht erwünscht.“

Daher sagte Scheikh ibn Bāz (möge Allāh ihm barmherzig sein) in al-Fatāwa, 3/227: „Der Fernseher ist ein gefährlicher Apparat und seine schädlichen Auswirkungen sind gewaltig, wie die des Kinos oder sogar noch schlimmer. Wir wissen durch Nachforschungen, die darüber angestellt wurden, und durch die Erklärungen der Experten in arabischen Ländern und von anderswo, dass er gefährlich ist und dem islamischen Glauben (`Aqīdah) sehr schadet sowie der Moral und dem Zustand der Gesellschaft. Dies ist so, weil das Fernsehschauen die Vorführung schlechten Verhaltens beinhaltet, verführerische Szenen, unmoralische Bilder, Nacktheit, üble Sprache und Kufr. Es ermuntert zur Imitation ihres Benehmens und ihrer Art sich zu kleiden, zum Respekt für ihre Führer, einer Vernachlässigung des islamischen Verhaltens und der islamischen Kleidung sowie zur Geringschätzung der Gelehrten und Helden des Islams. Es beschädigt ihr Image, indem sie auf abschreckende Art dargestellt werden, sodass die Leute sie verachten und ignorieren. Es zeigt, wie die Menschen betrügen, stehlen, Intrigen spinnen und untereinander gewalttätig werden. Ohne Zweifel sollte alles, was so viel Übel nach sich zieht, unterbunden und verurteilt werden und wir müssen alle Wege versperren, die dazu führen könnten. Wenn einige unserer Brüder es verurteilen und dagegen angehen, können wir sie dafür nicht tadeln, denn dies ist Teil der Aufrichtigkeit sowohl Allāh gegenüber als auch gegenüber anderen Menschen.“

Wer auch immer glaubt, dass dieser Apparat (der Fernseher) frei von Übeln ist und ausschließlich für gute Zwecke verwendet werden kann, wenn er angemessen überwacht wird, begeht einen großen Fehler. Denn derjenige, der die Zensur durchführt, kann etwas übersehen und die meisten Leute wollen heutzutage andere Kulturen nachahmen. Es ist sehr schwierig, jemanden für diese Aufgabe zu finden, der seine Arbeit tatsächlich angemessen erledigt, insbesondere in der heutigen Zeit, wo die meisten Menschen sich nur für Zeit verschwendende Unterhaltung interessieren und für solche Dinge, die sie von der wahren Rechtleitung ablenken. Die Realität bezeugt dies.

Wir bitten Allāh darum, uns vor allem Übel zu bewahren, denn Er ist der Großzügigste.

Islam Q&A
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid

Wa_salam_wr_wb
  
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