24-03-2012, 12:29 AM
Das Urteil über islamische Anashid
Shaikh Muhammad Salih Al-Munajjid
Frage:
Wie lautet das Urteil über islamische Anashid, die frei von Musik sind?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allah.
Es gibt eine Reihe von klaren sahih Texten, die zeigen, dass es erlaubt ist, Gedichte vorzutragen und sie zu hören. Es wurde in sahih Überlieferungen berichtet, dass der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) und seine edlen Gefährten (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) Versen lauschten, sie vortrugen (wie Anashid) und andere darum baten, sie vorzutragen; sowohl wenn sie reisten, als auch wenn sie zu Hause waren, während ihrer Versammlungen und während sie arbeiteten – einzeln, wie im Falle von Hassan Ibn Thabit, Amir Ibn al-Akwa und Anjasha (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) und mehrstimmig, wie im Hadith von Anas (möge Allah mit ihm zufrieden sein), in der Geschichte über die Grabenschlacht (al-Khandaq). Anas sagte:
Als der Gesandte Allahs (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sah, wie erschöpft und hungrig wir waren, sagte er (in Versen):
„O Allah, es gibt keinen Gott außer dem Gott des Jenseits, so segne die Ansar und Muhajirin.“
Und sie antworteten darauf:
„Wir sind diejenigen, die Muhammad Treue gelobt haben; dass wir immer standhaft im Islam bleiben.“ (Berichtet von al-Bukhari, 3/1043)
Und ebenso bei Versammlungen: Ibn Abi Shaiba berichtete mit einem hasan Isnad, dass Abu Salama Ibn Abd ar-Rahman sagte: „Die Gefährten des Gesandten Allahs (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sprachen nicht abartig oder in weicher Art und Weise. Sie pflegten in ihren Versammlungen Verse vorzutragen, verurteilten die Zeit ihrer Jahiliyya, aber wenn es um Dinge der Religion ging, so wurden sie sehr ernst und vorsichtig.“ (8/711)
Diese Beweise deuten darauf hin, dass Anashid erlaubt sind – ob einzeln oder in Gemeinschaft vorgetragen. Das Wort „Nashid“ bedeutet im Arabischen: die Erhöhung der Stimme beim Vortragen von Versen und die Stimme schön und sanft zu machen.
Es gibt Bedingungen, denen bezüglich dieser Angelegenheit Aufmerksamkeit geschenkt werden muss:
Keine Verwendung von verbotenen Musikinstrumenten in den Anashid.
Es nicht zu viel tun oder zulassen, dass sich die Gedanken die ganze Zeit darum drehen, sodass es die ganze Zeit in Anspruch nimmt oder man deswegen seine Pflichten vernachlässigt.
Anashid dürfen nicht von Frauen rezitiert werden oder haram oder obszöne Rede beinhalten.
Sie dürfen nicht der Musik der unmoralischen und promiskuitiven Leute ähneln.
Sie müssen frei sein von Stimmeffekten, die wie Musikinstrumente klingen.
Sie dürfen keine bewegenden Melodien beinhalten, die dem Zuhörer das Gefühl geben, „high“ zu sein, so wie es denjenigen geschieht, die Songs hören. Dies ist der Fall bei vielen Anashid, die es heutzutage gibt, sodass die Zuhörer nicht mehr auf die guten Bedeutungen der Worte achten, da sie von den Melodien so bezaubert sind.
Und Allah ist die Quelle der Kraft.
Referenzen:
Fath al-Bari, 10/553-554-562-563
Musannaf Ibn Abi Shaiba, 8/711
Al-Qamus al-Muhit, 411
Shaikh Muhammad Salih Al-Munajjid
Quelle: Islam-QA.com (Frage Nr. 11563)