Eine der überlieferten Heilungsmethoden des Propheten Muhammad ist das Schröpfen oder auf Arabisch Hidschama - der Ausfluss beziehungsweise Ablass von schmutzigen Blut aus dem Körper. Die traditionelle und auch in der Überlieferung des Propheten Muhammad erwähnte Methode sah dafür die Nutzung eines sehr scharfen Messers vor. Nach Ibn Abbas sagte der Prophet: "Heilung kann durch drei Dinge erreicht werden: durch den Verzehr von Honig, durch das Hidschama-Messer [Schröpfen] und mit heißem Eisen. Ich verbiete jedoch meiner Umma [Gemeinschaft] das heiße Eisen. (Bukhari) Alternativ zum Hidschama-Messer kann die Haut auch mit einer Nadel, welche üblicherweise von Blutzuckerkranken benutzt wird, gestochen werden. Diese Variante ist für die Haut schonender und verträglicher und für den Patienten weniger schmerzhaft.
Vor dem Einritzen beziehungsweise Stechen der Haut werden Schröpfgläser auf die Haut gesetzt und darin Unterdruck erzeugt. Durch diesen Unterdruck soll eine Ausleitung von Schadstoffen über die Haut erreicht werden. Der Unterdruck kann sowohl durch Erhitzen als auch durch eine praktischere Absaugvorrichtung im Schröpfglas erzeugt werden. Nach etwa fünf Minuten kann mit dem Stechen der Haut begonnen werden. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass die Tiefe der Nadelstiche höchstens zwischen einem halben und zwei Millimeter liegt. Nachdem die Hautstelle genügend behandelt wurde, wird das Schröpfglas wieder aufgesetzt, Unterdruck erzeugt und somit das schmutzige Blut abgesaugt. Die Menge des austretenden Blutes sowie die Schmerzempfindung variiert von Patient zu Patient erheblich. Theoretisch kann an fast allen Stellen des Körpers das Schröpfglas angesetzt werden. Die wichtigsten Punkte befinden sich jedoch auf dem Kopf, in der Nähe der Schulterblätter und am Halswirbel. Die Schröpfpunkte können je nach Bedarf bzw. Leiden des individuellen Patienten angepasst werden und der Leser möge einen Blick ins Internet werfen, um einen Überblick über die vielen verschiedenen Schröpfpunkte zu erhalten.
Abu Huraira berichtete, das der Prophet Muhammad sagte: “Wer am 17., 19. oder 21. Tag (des Hijrah Kalenders) praktiziert, der wird von jeglicher Art von Krankheit geheilt. (Sahih Sunan Abu Dawud, II/732) Verschiedene medizinische Forschungen und die Erfahrungen von Hidschama-Praktizierenden haben bewiesen, dass Hidschama den Kranken unter anderem von Migräne, Entzündungen, Rheuma, Tinnitus, Asthma, Verstopfung, Menstruationsbeschwerden, Durchblutungsstörungen, chronischen Kopfschmerzen, Juckreiz, Lungenkrankheiten, Bandscheibenproblemen, Hexenschuss, Gelbsucht und Nierenschwäche befreien kann. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie des Lehrstuhls für Naturheilkunde der Universität Duisburg Essen und der Carstens-Stiftung zum Beispiel wurde erstmals die klinische Wirksamkeit des blutigen Schröpfens bei Karpaltunnelsyndrom belegt.
Wer Hidschama praktizieren möchte, muss beachten, dass zwei bis drei Stunden vor der Behandlung nicht gegessen werden darf, so dass der Magen leer ist. Schwangere Frauen, so sind sich die Hidschama-Spezialisten einig, dürfen nicht geschröpft werden. Auch bei Einnahme von Blutverdünnungsmitteln ist Vorsicht geboten. Zum Schröpfen während des Fastens gibt es zwei grundverschiedene Gelehrtenmeinungen. Während die eine Seite sagt, es sei erlaubt, so ist die andere Seite überzeugt, dass Hidschama während des Fastens zu unterlassen sei. Der Einsatz von Einwegnadeln muss selbstverständlich sein, um die Verbreitung von möglichen Krankheiten zu verhindern. Alkohol sollte zur Sterilisierung der Haut nicht benutzt werden, da dieser über die Einstiche in das Blut gelangen kann. Olivenöl ist sowohl zur Vor- und Nachbehandlung der zu schröpfenden Hautstellen sehr empfehlenswert und beschleunigt die Wundheilung. Nach der Behandlung sollte der Patient einige Stunden mit Duschen beziehungsweise Baden warten. Um Allahs Wohlgefallen für die Behandlung zu bekommen, sollte die islamische Geschlechtertrennung auch bei dem Praktizieren von Hidschama beachtet werden.
[Anm. d. Red.: Wir möchten darauf hinweisen, dass dies keine Anleitung zur Selbstbehandlung sein soll und raten dem interessierten Leser nachdrücklich, einen autorisierten Arzt oder Heilpraktiker zu Rate zu ziehen.]
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