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Warum Muslime aus katholischer Sicht nicht in die Hölle kommen
#54
Liebe Safiya_ummaimen,
ich hoffe, du hattest verstanden, dass ich nicht nur dich alleine angesprochen habe.

Es ging auch um Aussagen wie (ich hab den genauen Wortlaut jetzt nicht mehr in Erinnerung) es gibt an jeder Ecke Speichellecker... So wie du eventuell, einige asoziale Aussagen, Pauschalisierungen wie „am Nahen Osten sieht man wie Muslime sind“. Nur um drei Sachen zu nennen die mir im Gedächtnis geblieben sind. Das meinte ich unter anderem mit Ton. Vielleicht hätte ich besser „Ausdrucksweise“ schreiben sollen, damit es klar ist.
Dann geht es unter anderem auch um die Darstellung, dass, wie es hier immer so schön formuliert wird, dass sich Christen ihre Religion so zurechtbiegen wie sie wollen. Ich hatte schonmal einen Kommentar dazu geschrieben, der aber nie veröffentlicht wurde, (und auf Nachfrage warum nicht, kam keine Reaktion.) Es ist ja nun nicht so, dass sich jeder Chrsit allein mit seiner Bibel in ein Kämmerlein setzt und alles allein interpretiert so wie er es will. Dazu muss man auch sehen, was Katholiken betrifft, dass es eine einzige Instanz gibt, die für die Bibelauslegung zuständig ist. Das sind der Papst und der Vatikan. Und das diese Auslegung für alle Katholiken weltweit gilt, egal ob es ein Katholik in Deutschland, Kolumbien, Sierra Leone, Bangladesch, Japan oder wo auch immer ist. Es gibt unter Katholiken nur eine einzige offizielle Auslegung der Bibel. Es ist klar, dass nicht mehr alle Stellen der Bibel authentisch sind, und gerade das ist ein guter Grund, sich auf die Meinung und Auslegung geschulter und ausgebildeter Theologen zu berufen.
Die Kirche betreibt mittlerweile weitaus weniger Politik, oder versucht Machtansprüche durchzusetzten wie es über viele Jahrhunderte war, und ist somit befreiter von Machtpolitischen Ansprüchen, (damit meine ich, dass der Vatikan nicht mehr die Bibel missbraucht, um Herrschaft über Menschen auszuüben). Somit denke ich, kann sie sich auch in seinen Interpretationen mehr auf die Werte des Christentums besinnen. Das schreibe ich jetzt auch in bezug auf ein Zitat in meinem zweiten Post, indem es hieß, dass sich das Extra ecclesiam nulla salus (also ,das alle ungetauften nicht-katholiken in die Hölle kommen) durchsetzte, weil es eine Bedrohung von außen gab, und damit „die Schäfchen“ zusammen gehalten werden sollten. Also ihnen wurde damit Angst gemacht, damit sie unter der Bedrohung nicht vom Glauben abfallen. Und auch dass die Kirche mit dieser position wieder zu uralten Aussagen der ersten Christen zurück kehrt.

Dann ging es mir auch um so Sachen, dass immer wiederholt wurde, dass wir als katholiken doch auf Nummer sicher gehen sollten. Was soll denn das bitte heißen? Geht es im Glauben um auf Nummer sicher gehen, oder darum was man glaubt. Ich sage ja auch nicht, werdet Katholiken um Nummer sicher zu gehen, dass ihr die Hoffnung haben könnt, alle Menschen die ihr liebt im Paradies wieder zu treffen. Welch eine surreale Argumentationsstruktur würde das denn implizieren?!

Ich möchte jetzt gerne vorausschicken, dass ich mich natürlich nicht wirklich mit dem Quran oder Islam auskenne, aber ich möchte trotzdem an dieser Stelle mal kurz meine Überlegungen wiedergeben.
Der Quran mag nicht so viele Widersprüche wie die Bibel enthalten, aber es gibt sie und es gibt meiner Meinung nach auch Widersprüche vor allem in der Interpretation. Und diese Widersprüche sollten ja nun auch nicht von jedem Muslim selbst ausgelegt werden, sondern von Gelehrten, und da es im Islam keine einheitliche Instanz, sondern verschiedene Schulen und Richtungen gibt, fällt diese Interpretation unterschiedlich aus.
Zb wenn es um die Aussagen im Quran geht, die über das Verhältnis von Muslimen zu Nicht-Muslimen berichten. Diese Widersprüche werden versucht aufzulösen, durch die Einteilung in die medinische und die mekkanische Phase der Offenbarungen. Das heißt, einige Aussagen wurden zu Friedenszeiten , andere zu Kriegszeiten getroffen. Das heißt, manche Aussagen treffen nach dieser Interpretation nur zu, jenachdem in welchem Zustand sich der Islam befindet. Und wer legt hier fest, wann ein Kriegszustand herrscht und wann nicht, und wer ist dann alles daran beteiligt?. Die Grenzen sind da auch fließend, und werden unterschiedlich ausgelegt, je nachdem wer die Situation gerade beurteilt Zum anderen wird auch Interpretiert anhand von, ich glaube, Nasich heißt es. Und das muss auch von Gelehrten interpretiert werden und auch da gibt es unterschiedliche Auffassungen. In der Regel haben neuere Offenbarungen mehr Bedeutung als ältere, aber anscheinend auch nicht immer.
So gibt es jetzt Muslime, die sagen, in Bezug auf Verhalten zu Nicht-Muslimen: Nein, ihr dürft ihnen nicht freundlich begegnen, weil dies die neuere Offenbarung ist. Und andere Muslime die sagen: Man muss freundlich zu ihnen sein, weil wir uns nicht im Krieg befinden. Wer hat da nun endgültig Recht?

Und man sieht auch an Diskussionen hier im Forum, dass es auch zu trivialeren Angelegenheiten wie das Schachspiel, unterschiedliche Auslegungen gibt. Selbst wenn es im Quran weniger Widersprüche gibt als in der Bibel, sind doch Widersprüche enthalten, und wenn man versucht die Aussagen im Quran auf die heutige Zeit zu übertragen, kommen auch widersprüchliche Interpretationen zum Vorschein.
Zb auch in Bezug auf die Mehrehe. Manche Muslime sagen, dass man sich an die Gesetze des Landes halten soll, und wenn da die Mehrehe verboten ist, kann man sie nicht eingehen. Andere sagen, es ist trotzdem möglich, aber wenn die Mehrehe nicht gewünscht ist, muss dies in einem Ehevertrag festgehalten werden und daran hat sich der Mann zu halten. Wieder andere sagen, im Quran steht, dass die mehrehe erlaubt ist, also ist sie unter allen Umständen erlaubt, egal in welchem Land man sich befindet, oder ob ein Ehevertrag darüber abgeschlossen wurde. Der Ehevertrag bietet dann bestensfalls die Möglichkeit für die Frau, eine Scheidung auf Grund dessen einzureichen.

So viel meine Gedanken dazu, dass es nur im Katholizismus Widersprüche gibt.
Oh dazu übrigens auch noch, es ist auch hinderlich alle Christen über einen Kamm zu scheren, also zb Evangelikale Interpretationen mit Katholiken gleichzusetzen. Hierzu fällt mir übrigens ein, dass ich vor einiger Zeit mal Videos von us-amerikanischen Evangelikalen auf Youtube gesehen habe, die sagen, dass im Islam und Christentum unterschiedliche Götter angebetet werden. Das stimmt ja nun in keinster Weise mit der katholischen Position überein. Ich glaube, es war zu finden unter dem Stichwort „Chrislam“. Aber keine Garantie hierfür.
Hier würde ja auch niemand übereinstimmen, dass Ahmadiyya oder Sufis den selben Islam vertreten, wie ihr es tut oder dass sie überhaupt „richtige“ Muslime sind.


Es geht mir hier nicht darum Kritik zu üben oder eine Religion herab zu setzen, mich wundert es nur, wie man auf Widersprüchen bei Katholiken herum reiten kann und zu sagen, mein Respekt für euch sinkt, weil ihr einer Religion folgt die Widersprüche hat, wenn man selbst eine Religion lebt, die nicht widerspruchsfrei ist und wo ich zumindestens das gefühl habe, dass da jeder Muslim ziemlich für sich allein entscheidet welcher Interpretation er nun folgt oder nicht?! Das wirkt dann umso mehr herablassend.

Falls ich gerade irgendwas komplett falsch dargestellt oder verstanden habe, könnt ihr mich wie immer gerne eines Besseren belehren.

Zitat:gar nichts dazu zu sagen ist auch respektlos oder nicht?

Da kann ich dir nur absolut Recht geben. Finde ich generell auch daneben. Nur ist es so, dass es mir hier, ich glaube schon fünfmal passiert ist, dass einfach nicht mehr auf Beiträge oder Fragen geantwortet wurde, und sich ohne ein Wort von der Diskussionen verabschiedet wurde. Und nur einmal ist mir mitgeteilt wurden, dass man die Diskussion nicht jetzt, sondern zu einem späteren Zeitpunkt weiterführen möchte. Von daher habe ich mich dazu entschieden, als ich keine Lust mehr hatte, weil die Diskussion, meiner Meinung nach zu nichts führt und sich im kreis gedreht hat, einfach nichts mehr zu sagen, da es mir so schien, dass dieses Verhalten hier im Forum die gewünschte Umgangsform ist. Aber gut, nun weiß ich für die Zukunft, dass zumindest du dir das so wünschst und werde versuchen daran zu denken.

So, und um es nun schon mal voraus zu greifen, sage ich, dass ich wahrscheinlich nicht mehr fiel dazu sagen werde, da es eigentlich nur mein Anliegen war einer Behauptung über mich zu widerlegen (@ ich würde falsche Aussagen über den katholischen Glauben treffen).

Beste Grüße


P.S. ich hatte heute Nachmittag einen Thread gelesen in dem es darum ging, dass der Server nicht richtig funktioniert. ist aber verschwunden. So geht´s mir hier auch ständig. Jedes zweite Mal, dass ich versuche längere Posts zu verschicken, stürzt die Seite ab. Darum meine ANtwort auch mal wieder einige Stunden später als gewollt.
  


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RE: Warum Muslime aus katholischer Sicht nicht in die Hölle kommen - von SarahR - 07-09-2014, 09:47 PM

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