Umm ´Umarah – Nusaybah bint Ka´b

Umm ´Umarah – Nusaybah bint Ka´b

 

Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sagte:

„Oh Allah! Lass diese Familie im Paradies meine Freunde sein.“

 

Umm ´Umarah war eine der Frauen der Ansar. Sie war vom berühmten Stamm der Banu Najjar. Ihre beiden Söhne starben als Märtyrer und ihr Bruder ´Abdullah bin Ka´b war ein Gefährte des Propheten (Friede und Segen auf ihm), der mit ihm in der Schlacht von Badr kämpfte. Sie war dafür bekannt, dass sie sich mit Courage auf den Schlachtfeldern engagierte. Sie war eine treue und loyale Ehefrau, eine liebende Mutter und sie hatte außergewöhnlich viel Geduld und Nachsichtigkeit. Außerdem konnte sie viel vom Quran auswendig und kannte viele Ahadith.

 

Wenn man einen Blick auf das Leben dieser Frau wirft, kann man nur einen stärkeren Iman (Glauben) bekommen.

 

Die Ansar in Al-Madina, die durch die Lehren von Mus´ab bin ´Umair zum Islam konvertiert waren, wanderten zu einem bestimmten Berg, um zum zweiten Mal Allah (t) und seinem Propheten (Friede und Segen auf ihm) Treue zu schwören. Unter ihnen waren etwa 27 Männer und zwei Frauen. Eine der Frauen war Umm ´Umarah und die andere war Umm Muni´ Asma´ bint ´Amr bin ´Adi. Erstere überliefert, dass ihr Ehemann Ghazyah bin ´Amr dem Propheten (Friede und Segen auf ihm) mitteilte, dass diese beiden Frauen ihm ebenfalls den Treueschwur leisten wollen. Er (Friede und Segen auf ihm) antwortete, dass das möglich sei, doch den beiden Frauen würden dieselben Aufgaben gestellt, wie den Männern. Der einzige Unterschied würde sein, dass er den Männern zum Schwur die Hand reichen würde, den Frauen aber nicht. Dieser Treueschwur wird Bay´atul- ´Aqabah Ath-Thaniyah (der Zweite Eid) der Islamischen Geschichte genannt. Als Umm ´Umarah nach Al-Madinah zurückkehrte, nachdem sie diesen Schwur geleistet hatte, widmete sie sich der Aufgabe, Frauen Wissen über den Islam beizubringen und sie in islamischen Angelegenheiten auszubilden.

 

Umm ´Umarahs erste Ehe war mit Zaid bin ´Asim Al-Mazni. Aus dieser hatte sie zwei Söhne, die Abdullah und Habib genannt wurden und die beide zu den Gefährten des Propheten (Friede und Segen auf ihm) gehörten. Ihr geschickter Umgang mit dem Schwert in der Schlacht von Uhud überraschte alle, die sie sahen. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) überlieferte, dass er, in welche Richtung er sich auf dem Schlachtfeld auch drehte, sie überall sah, wie sie ihn schützte und verteidigte.

 

Von ihr selbst wurde überliefert, dass es in der Schlacht von Uhud einen sehr kritischen Abschnitt gegeben hatte. Die Mujahidin des Islam waren dabei sich zu verteidigen und wurden auseinandergetrieben. Sie selbst versuchte mit ihren beiden Söhnen und ihrem Ehemann, beim Propheten (Friede und Segen auf ihm) zu bleiben um die Attacken auf ihm abzuwehren und zurückzuschlagen. Sie hielt ein Schwert in einer Hand und ein Schild in der Anderen. Hätten die Feinde zu Pferde und nicht als Fußsoldaten gekämpft, so hätten sie sie alle getötet. Als einer der Feinde sie angriff, wehrte sie die Attacke mit ihrem Schild ab; hierauf zog sie am Zaumzeug des Pferdes, um es zu wenden. Sie ergriff die Gelegenheit und stieß das Schwert in den Rücken des Pferdes. Das verwundete Pferd fiel und der Reiter mit ihm. Als er das sah rief der Prophet (Friede und Segen auf ihm) ´Abdullah bin Umm ´Umarah, damit er seiner Mutter helfe. Gemeinsam töteten sie und ihr Sohn den feindlichen Soldat.

 

´Abdullah bin Umm ´Umarah erzählt wie die Feinde in der Schlacht von Uhud sie in Bedrängnis setzten. Die Mujahidin wurden auseinandergetrieben und er und seine Mutter gingen so nah wie möglich zum Propheten (Friede und Segen auf ihm) um ihn von allen Seiten zu verteidigen. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) rief ihm den Befehl zu, die Feinde anzugreifen. Er warf einen Stein nach den Ungläubigen; doch dieser traf das Auge des Pferdes, auf dem er ritt. Das Pferd fiel nach hinten zu Boden. Er warf einen zweiten, schwereren Stein und der Feind starb. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) war zufrieden, bis er sah, dass Umm ´Umarah an der Schulter blutete. Er beauftragte `Abdullah,  die Wunde seiner Mutter zu bandagieren und sagte, dass sie eine großartige Familie seien. Er flehte zu Allah (t), Er möge sie segnen und sie im Paradies zu seinen Freunden machen.

 

Sowohl Umm ´Umarah und `Abdullah waren überwältigt, als sie diese wundervollen Worte aus dem Mund des Propheten (Friede und Segen auf ihm) hörten. Gleichzeitig wuchsen ihre Kräfte und ihr Enthusiasmus und sie kehrten mit neuem Mut zum Angriff zurück. Der nächste Feind verletzte ihn mit seinem Schwert am linken Arm und ein Schwall Blut schoss aus diesem hervor. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) befahl ihm, die Wunde unverzüglich zu verbinden. Als Umm ´Umarah sah, wie sehr ihr Sohn blutete, verband sie seinen Arm und sagte ihm, dass er nicht den Mut verlieren sollte und weitermachen, den Feind anzugreifen. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) lächelte, als er den Heldenmut und die Tapferkeit von Mutter und Sohn sah und sprach,

 

`Woher kann jemand so viel Tapferkeit bekommen wie du, Oh Umm ´Umarah?´

 

Umm ´Umarah stand gerade mit dem Schwert vor dem Propheten (Friede und Segen auf ihm), als der gleiche Mann noch einmal vorbei kam. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sagte zu ihr, dass das der Mann war, der ihren Sohn verletzt hatte. Sie trennte mit einem kräftigen Hieb sein Bein ab und der Feind fiel mit dem Gesicht zu Boden. Ein paar andere Mujahidin sprangen auf  ihn und töteten ihn.

 

Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) war sehr beeindruckt von dieser Stärke und Tapferkeit, die Umm `Umarah zeigte. Er lächelte und dankte Allah (t), Der ihr Erfolg gegeben hatte, Der ihren Kummer vertrieben hatte und Der den Angriff des Feindes vor ihren Augen gerächt hatte.

 

Während dieser Schlacht erlitt sie mindestens zwölf schwere Verletzungen. Die tiefst, nämlich die an der Schulter, war so schwer, dass sie ohnmächtig wurde und es brauchte ein Jahr bis sie wieder verheilt war. Als sie wieder zu Bewusstsein kam war ihre erste Frage, ob der Prophet (Friede und Segen auf ihm) gesund sei, bevor sie nach ihren Söhnen und ihrem Mann fragte. Als man ihr sagte, dass es ihm gut gehe, dankte sie Allah (t). Abgesehen von der Schlacht von Hunayn und der Eroberung von Makkah kämpfte Umm ´Umarah noch freiwillig in der Schlacht gegen Musaylamah Al-Kadthab. Sie trug elf schwere Verletzungen davon und ihr Arm wurde abgetrennt. Ihr Sohn, Habib bin Zaid Ansari starb als Märtyrer in diesem Kampf. Er wurde von Musaylamah selbst getötet.

 

Ihr anderer Sohn, ´Abdullah bin Zaid wurde in der Schlacht von Hurrat als Märtyrer getötet. Dieser Kampf wurde im Jahr 63 nach der Hijrah auf schwarzem, steinigem Boden (Harrah) östlich von Al-Madinah ausgetragen. ´Abdullah bin Zaid war ein großartiger Gefährte, der in vielen Schlachten kämpfte und der Musaylamah Al-Kadthab mit seinem eigenen Schwert tötete. Wahshbin bin Harb, der Hamzah bin ´Abdul Muttalib getötet hatte war auch unter denen, die Musaylamah Al-Kadthab töteten. Nach der Schlacht von Uhud, als die muslimischen Truppen unter der Führung des Propheten (Friede und Segen auf ihm) nach Al-Madinah zurückkehrten, befahl er, dass sie sich fertig machen sollten um zu einem Ort namens Hamra´ Al-Asad zu ziehen, um die Götzendiener zu verfolgen. Die Mujahidin verbrachten nur eine Nacht in Al-Madinah. Umm ´Umarah stand ebenfalls auf, um mit ihnen zu ziehen. Die Götzendiener zu bekämpfen gab ihr starken Antrieb. Doch sie war von ihren schweren Verwundungen so sehr geschwächt, dass sie nicht mitkommen konnte. Sobald der Prophet (Friede und Segen auf ihm) zurückkehrte, fragte er ihren Bruder `Abdullah bin Ka´b Mazni über das Wohlergehen seiner Schwester. Als er hörte, dass ihre Wunden heilten, war er erleichtert und dankte Allah (t) für Seine Göttliche Gnade.

 

Umm ´Umarah und einige andere Frauen nahmen auch an dem Krieg mit den Banu Qurayshah teil. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) gab ihnen einen Teil der Beute, die während dieses Krieges genommen wurde. Hieraus wird die Gleichberechtigung deutlich, mit der der Prophet (Friede und Segen auf ihm) seine Gefährten behandelte. Sie war außerdem beim Abkommen von Hudaybiyah dabei. Sie berichtete, wie sie von Al-Madinah aufbrachen um unter der Führung des Propheten (Friede und Segen auf ihm) `Umrah zu machen. Sie wurden bei Hudaybiyah aufgehalten, weil die Quraysh nicht wollten, dass die Muslime Makkah betraten. `Uthman bin ´Affan wurde zum Botschafter erklärt und nach Makkah gesandt, um zu verhandeln. Weil seine Rückkehr sich verzögerte, gingen Gerüchte um, dass er als Märtyrer getötet worden war. Auf einen Befehl Allahs hin saß der Prophet (Friede und Segen auf ihm) unter einem Baum und die Leute begannen Allah (t) und ihm den Treueeid zu leisten.

 

Die, die bewaffnet waren, ergriffen ihre Waffen. Die meisten Menschen waren jedoch unbewaffnet gereist, weil sie zur ´Umrah gekommen waren. Umm ´Umarah berichtete, dass sie einen Stock nahm und ein Messer in ihren Gürtel steckte, um sich im Falle eines Angriffs verteidigen zu können. Wie sich herausstellte waren die Gerüchte um den Tod von ´Uthman bin ´Affan falsch. Der Pakt, den sie mit den Feinden schlossen wurde als Vertrag von Hudaybiyah bekannt. Dieses Abkommen wird im Koran mit den folgenden Worten (in ungefährer deutscher Übersetzung) erwähnt:

 

Allah ist wohl zufrieden mit den Gläubigen, weil sie dir unter dem Baum Treue gelobten; und Er wusste, was in ihren Herzen war, dann sandte Er Ruhe auf sie hinab und belohnte sie mit einem nahen Sieg und mit viel Beute, die sie machen werden. Und Allah ist Erhaben, Allweise. [Koran 48: 18-19]

 

Zwanzig Frauen nahmen an der Schlacht von Khyber teil und eine von ihnen war Umm ´Umarah. Als die muslimische Armee wieder siegreich war erhielten auch die Frauen wieder einen Teil der Kriegsbeute. Umm ´Umarah bekam teure Kleider, Schmuck und zwei Dinar. In der Schlacht von Hunayn, in der sie auch freiwillig gekämpft hatte, erhielt sie ebenso ihren Teil der Beute. Ein Mann vom Stamm der Banu Hawazin ritt auf dem Rücken eines Kamels auf das Schlachtfeld und schwenkte eine Flagge. Sie schlug von hinten so kräftig auf das Kamel ein, dass es schwankte und zu Boden fiel. Auch der Reiter fiel. Sie griff ihn an, so dass er sich niemals wieder erholen sollte.

 

Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sandte Umm ´Umarah´s Sohn Habib bin Zaid als seinen Vertreter zu Musaylamah Al-Kadthab, um diesen auf den rechten Weg zu bringen. Doch dieser verbrecherische Mensch, brach alle Regeln der Diplomatie, nahm Habib gefangen und band ihn an einen Pfahl. Hierauf fragte er ihn: „Bezeugst du, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist?“ Als er bejahte, fragte er ihn, ob er auch bezeuge, dass Musaylamah auch ein Gesandter Allahs sei. Habib antwortete ihm, dass er taub sei und ihn nicht hören könne. Er stellte diese Frage immer und immer wieder. Habib gab jedes Mal dieselbe Antwort. Hierauf schnitt dieser grausame Mensch nach und nach alle Teile seines Körpers ab und ließ ihn somit als Märtyrer sterben. Als Umm ´Umayah diese Nachricht vom Tod ihres Sohnes hörte, zeigte sie beispielhafte Geduld. Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) tröstete die Familie und betete für sie.

 

Während seines Kaliphats schickte Abu Bakr Siddiq die Armee gegen die Armee von Musaylamah. Umm ´Umarah war unter ihnen. Sie war zu dieser Zeit rund sechzig Jahre alt und ihr Sohn ´Abdullah bin Zaid begleitete sie. Er war unter denen, die letzten Endes diesen grausamen Mann töteten. Während dieser Schlacht wurde ihr Arm abgetrennt und sie erlitt elf schwere Verwundungen. Khalid bin Walid, der General der Armee, kochte Öl auf und tauchte ihren Arm ein um ihn anschließend anzunähen. Doch für Umm ´Umarah war die Freude über die Nachricht über den Tod Musaylamahs viel größer als ihre Trauer über den verlorenen Arm.

 

Während des Kaliphats von ´Umar bin Khattab wurden einige schöne und exklusive Blätter Papier zu ihm gesandt. Eines dieser Blätter war von herausragender Schönheit und Größe. Einige der Gefährten schlugen ihm vor, es als Geschenk zu Safiyyah bin ´Ubayd, der Frau von ´Abdullah bin ´Umar zu  schicken. Doch ´Umar bin Khattab sagte, dass ihm eine noch bessere Person einfalle und schickte es zu Umm ´Umarah.

 

Einmal sprach Umm ´Umarah zum Propheten (Friede und Segen auf ihm), dass im edlen Koran immer Männer erwähnt werden und Frauen oft unwichtig seien. Hierauf wurde (in ungefährer Übersetzung) folgende Ayah offenbart:

 

„ Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer die Almosen geben und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig) gedenken- Allah hat ihnen (allen) die Vergebung und großen Lohn bereitet. [Koran: 33:35]

 

Umm ´Umarah hatte einen speziellen Platz unter den Gefährtinnen. Als der Prophet (Friede und Segen auf ihm) den Mut und die Aufopferungsbereitschaft der ganzen Familie (Ehemann, Ehefrau und Söhne) in dem gefährlichsten Teil der Schlacht von Uhud sah, betete er, dass Allah (t) Gnade mit dieser Familie haben möge.

 

Umm ´Umarah bat ihn zu beten, dass sie das Glück haben mögen, mit ihm im Paradies zusammen zu sein. Damals betete er, dass sie im Paradies seine Freunde sein mögen.

 

In ungefährer Übersetzung: „Allah ist mit ihnen wohlzufrieden und sie sind wohlzufrieden mit Ihm.“ [Koran 98:8]

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