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Etikette der intimen Beziehungen
#1
Frage (Nr. 5560): Der Islam lehrt uns alles, wie wir essen sollen, uns kleiden etc. Gibt es auch Aussagen in der Sunnah, wie man mit seiner Ehefrau intim werden sollte?

Antwort: Alles Lob gebührt Allāh.

Es stimmt: Der Islam lehrt uns alle Dinge und hat der Menschheit alle guten Lehren über ihren Lebensverdienst, die Religion, ihr Leben und Sterben gebracht, denn es ist die Religion Allāhs, erhaben ist Er und gepriesen.

Sexuelle Beziehungen gehören zu den wichtigen Angelegenheiten des Lebens und der Islam kam, um sie zu erklären und das richtige Verhalten zu empfehlen sowie die Regeln, die sie von der Stufe des bloßen tierischen Vergnügens und der physischen Begierde entfernen. Der Islam verbindet dies mit einer rechtschaffenen Absicht, Gebeten (Adhkār) und angemessenem Verhalten, wodurch es auf eine Stufe erhoben wird, für die der Muslim Belohnung erhält. Die Sunnah des Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) erläutert dies. Imām ibn al-Qayyim (möge Allāh ihm barmherzig sein) sagt in seinem Buch Zād al-Ma`ād: „Bezüglich der sexuellen Beziehungen brachte der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) die perfekte Führung, wodurch die Gesundheit bewahrt wird, die Menschen Freude und Vergnügen finden und der Zweck, für den es erschaffen wurde, erfüllt wird. Denn der Geschlechtsverkehr wurde zur Erfüllung von drei Zielen geschaffen:

Die Erhaltung und Verbreitung der menschlichen Art, bis sie die Anzahl an Seelen erreicht, für die Allāh es bestimmt hat, in dieser Welt zu entstehen.

Die Absonderung von Flüssigkeit (Sperma), die dem Körper schaden kann, wenn sie zurückgehalten wird.

Die Erfüllung physischer Gelüste und der Genuss des physischen Vergnügens. Dies allein ist das Merkmal, welches auch im Paradies bestehen bleibt. Denn dort wird es keine Fortpflanzung geben und keine Anspannung, die durch Ejakulation abgebaut werden müsste.

Die besten Ärzte sagen, das der Geschlechtsverkehr eines der Mittel ist, um sich eine gute Gesundheit zu bewahren.“ (al-Tibb al-Nabawi, S. 249)

Und er (möge Allāh ihm barmherzig sein) sagte: „Zu den Vorzügen gehört es, dass es hilft, den Blick zu senken, sich selbst zu kontrollieren, sich von harām Dingen fernzuhalten und all dies gilt auch für die Frau. Es bringt Nutzen für einen Mann hinsichtlich dieser Welt und hinsichtlich des Jenseits und ebenso für die Frau. Daher pflegte der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) regelmäßig intime Beziehungen mit seinen Ehefrauen zu genießen und er sagte: „In eurer Welt sind mir Frauen und Parfüm lieb gemacht worden.“ (Ahmad, 3/128; al-Nasā’i, 7/61; als sahīh von al-Hākim eingestuft).

Und der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Oh ihr jungen Männer, wer von euch es sich leisten kann, soll heiraten, denn dies hilft ihm, den Blick zu senken und es wird seine Keuschheit beschützen. Und wer es sich nicht leisten kann, der soll fasten, denn dies wird für ihn ein Schutz sein.“ (al-Bukhāri, 9/92; Muslim 1400).“ (al-Tibb al-Nabawi, 251).

Zu den wichtigen Angelegenheiten, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, wenn man sich den intimen Beziehungen widmet, gehören die folgenden:

Die aufrichtige Absicht, dies nur um Allāhs Willen zu vollziehen. Man sollte beabsichtigen, dadurch sich selbst und seine Ehefrau vor harām Dingen zu beschützen sowie die Anzahl der Muslime zu steigern und so den Status der Ummah zu heben, denn es liegen Ehre und Stolz in einer großen Anzahl. Es sollte bekannt sein, dass man für diese Taten belohnt wird, selbst wenn man daran unmittelbare Freude und Gefallen findet. Es wurde von Abu Dharr berichtet, dass der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Im Geschlechtsverkehr liegt für jeden von euch Lohn.“ (damit ist der Verkehr mit der Ehefrau gemeint) Sie sagten: „Oh Gesandter Allāhs, wenn einer von uns sein Bedürfnis stillt, wird er dafür belohnt werden?“ Er (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) antwortete: „Seht ihr denn nicht, dass er, wenn er es auf harām Weise stillt, bestraft wird? Wenn er es also auf halāl Weise stillt, wird er belohnt.“ (Muslim 720).

Dies ist die gewaltige Gnade Allāhs für diese Ummah, alles Lob gebührt Allāh, Der uns zu ihr gehören lässt.

Dem Geschlechtsverkehr sollten freundliche Worte, Verspieltheit und Küsse vorausgehen. Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) pflegte mit seinen Frauen zärtlich umzugehen und sie zu küssen.

Wenn ein Mann mit seiner Ehefrau Geschlechtsverkehr hat, sollte er sagen: „Bismillāh, Allāhumma jannibnā al-shaytān wa jannib al-shaytān mā razqtanā (Im Namen Allāhs, oh Allāh, halte uns fern vom Schaytān und halte den Schaytān fern von dem, womit Du uns segnest [unsere Kinder]).“ Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn Allāh bestimmt, dass sie ein Kind bekommen sollen, dann wird der Schaytān ihm nicht schaden können.“ (al-Bukhāri, 9/187).

Es ist dem Ehemann erlaubt, mit seiner Ehefrau den Verkehr in ihre Vagina zu vollziehen, auf welche Weise er es wünscht – von hinten oder von vorne – unter der Bedingung, dass es in ihrer Vagina geschieht, welche der Ort ist, von dem ein Kind geboren wird. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie ihr wollt. Doch schickt (Gutes) für euch selbst voraus. Und fürchtet Allāh und wisst, dass ihr Ihm begegnen werdet. Und verkünde den Gläubigen frohe Botschaft.” (2:223). Jābir ibn `Abd-Allāh (möge Allāh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Die Juden pflegten zu sagen, dass, wenn ein Mann Verkehr mit seiner Ehefrau in ihrer Vagina von hinten hat, das Kind schielend sein würde. Dann wurde diese Āyah offenbart: `Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie ihr wollt. (habt sexuelle Beziehungen mit euren Ehefrauen auf jede Art, solange es in die Vagina erfolgt und nicht in den Anus) …` (2:223). Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Von vorne oder von hinten, solange es in der Vagina ist.`“ (al-Bukhāri, 8/154; Muslim 4/156).

Es ist dem Ehemann unter keinen Umständen erlaubt, mit seiner Ehefrau Verkehr von ihrem hinteren Eingang zu haben. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie ihr wollt (habt sexuelle Beziehungen mit euren Ehefrauen auf jede Art, solange es in der Vagina erfolgt und nicht im Anus). …” (2:223). Es ist bekannt, dass das Saatfeld die Vagina ist, welche der Ort ist, von dem aus man auf ein Kind hoffen kann. Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Derjenige ist verflucht, der mit Frauen Geschlechtsverkehr von ihrem hinteren Eingang hat.“ (ibn `Udayy, 1/211; von al-Albāni in Adāb al-Zafāf, S. 105, als sahīh klassifiziert). Dies ist so, weil er (der Analverkehr) gegen die Fitrah (die natürliche Veranlagung des Menschen) geht und weil es eine Handlung ist, die diejenigen empört, die von gesundem Verstand sind. Außerdem entgeht der Frau dadurch ihr Anteil an Wohlempfinden, der hintere Eingang ist ein Ort von Verunreinigung und Schmutz und es gibt weitere Gründe, die die Tatsache bestätigen, dass diese Tat harām ist. Für weiter Informationen siehe Frage #1103.

Wenn ein Mann mit seiner Ehefrau Geschlechtsverkehr hat und ein zweites Mal zu ihr kommen möchte, dann sollte er Wudū’ vollziehen, denn der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn einer von euch Geschlechtsverkehr mit seiner Frau hat und ihn wiederholen möchte, dann soll er Wudū’ zwischen beiden (Handlungen) vollziehen, denn das ist erfrischend für das zweite Mal.“ (Muslim 1/171). Dies ist mustahabb (empfohlen) und nicht wājib (obligatorisch). Wenn es ihm möglich ist, Ghusl zwischen den beiden Handlungen zu vollziehen, dann ist das besser aufgrund des Hadīth von Abu Rāfi`, der sagte, dass der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) eines Tages seine Frauen besuchte und Ghusl im Haus der einen vollzog und auch im Haus der anderen. Er (Abu Rāfi`) sagte: „Ich sagte zu ihm: `Oh Gesandter Allāh, warum hast du nicht einen Ghusl vollzogen?` Er antwortete: `Dies ist sauberer und besser und reiner.`“ (Abu Dawūd; al-Nasā’i, 1/79).

Einer oder beide Ehepartner müssen in den folgenden Situationen Ghusl vollziehen:

Wenn die „zwei beschnittenen Teile“ aufeinandertreffen, denn der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn der beschnittene Teil den beschnittenen Teil trifft (gemäß einem anderen Bericht: Wenn der beschnittene Teil den beschnittenen Teil berührt), wird Ghusl wājib (obligatorisch).“ (Ahmad; Muslim #526). Dieser Ghusl ist obligatorisch, ob die Ejakulation stattfand oder nicht. Das Berühren der beschnittenen Teile bedeutet, dass die Eichel oder die Spitze des Penis in die Vagina eindringt, es bezieht sich nicht auf bloßes Berühren.

Wenn Sperma austritt, selbst wenn die zwei beschnittenen Teile einander nicht berühren, denn der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wasser ist für Wasser (d. h. das Wasser des Ghusl ist notwendig, wenn das „Wasser“ des Sperma ejakuliert wird).“ (Muslim, 1/269).

Al-Baghawi sagte in Scharh al-Sunnah (2/9): „Ghusl für Janābah (Unreinheit infolge von sexuellem Ausfluss) ist wājib in einem von zwei Fällen: Wenn die Spitze des Penis in die Vagina eindringt oder wenn Wasser ausfließt, sowohl beim Mann als auch bei der Frau.“ Für weitere Informationen über Details des Ghusl, wie er in der Scharī`ah vorgeschrieben ist, siehe in der Frage #415. Es ist für Mann und Frau erlaubt, den Ghusl zusammen an einem Platz zu vollziehen, selbst wenn er sie sieht und sie ihn, aufgrund des Hadīth von `Ā’ischah (möge Allāh mit ihr zufrieden sein), die sagte: „Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) und ich pflegten den Ghusl zusammen aus einem Gefäß zu vollziehen, das zwischen mir und ihm stand. Wir tauchten unsere Hände abwechselnd hinein und er nahm mehr als ich, bis ich zu ihm sagte: `Lass etwas für mich, lass etwas für mich.`“ Sie sagte, dass sie beide junub (im Zustand der Janābah) waren. (al-Bukhāri; Muslim).

Es ist demjenigen, der Ghusl vollziehen muss, erlaubt zu schlafen und den Ghusl bis zur Zeit des Gebets zu verlegen, doch es ist definitiv mustahabb für ihn, den Wudū’ vor dem Schlafen zu vollziehen, aufgrund des Hadīth von `Umar, der sagte, dass er den Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) fragte: „Kann einer von uns schlafen, wenn er junub ist?“ Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) antwortete: „Ja, doch er sollte Wudū’ vollziehen, wenn er möchte.“ (ibn Hibbān #232).

Es ist verboten, Geschlechtsverkehr mit einer Frau zu haben, wenn sie ihre Periode hat, denn Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden (Adhā – etwas Schädliches für den Ehemann, wenn er Verkehr mit seiner Frau hat, während sie ihre Menstruation hat). So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind (von der Menstruation und ein Bad genommen haben). Wenn sie sich dann gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allāh es euch geboten hat (auf irgendeine Art, solange es in ihrer Vagina stattfindet). Allāh liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten(durch ein Bad und die sorgfältige Säuberung der Intimsphäre und des Körpers für das Gebet etc.).“ (2:222). Derjenige, der mit seiner Frau Geschlechtsverkehr hat, während sie menstruiert, muss einen Dinar oder einen halben Dinar spenden. Denn es wurde berichtet, dass der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) einen Mann dazu verpflichtete, als der zu ihm kam und ihn darüber befragte. Dies wurde von den Autoren von al-Sunan berichtet und von al-Albāni in Adāb al-Zafāf, S. 122, als sahīh klassifiziert. Doch es ist dem Ehemann erlaubt, sich an seiner Frau zu erfreuen ohne mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, aufgrund des Hadīth von `Ā’ischah (möge Allāh mit ihr zufrieden sein), die sagte: „Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte zu jeder von uns, wenn sie ihre Menstruation hatte, dass sie ein Tuch um ihre Hüfte binden sollte, dann könnte ihr Ehemann bei ihr liegen.“ (übereinstimmend akzeptiert).

Es ist dem Ehemann erlaubt, den Coitus interruptus (`Azl) zu praktizieren, wenn er kein Kind haben möchte, und ebenso ist es ihm gestattet, Kondome zu verwenden – wenn seine Frau einwilligt, denn sie hat das Recht auf Vergnügen und auf Kinder. Der Beweis dafür ist der Hadīth von Jābir ibn `Abd-Allāh (möge Allāh mit ihm zufrieden sein), der sagte: „Wir pflegten den `Azl zur Zeit des Gesandten Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) zu praktizieren. Der Gesandte Allāhs (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) hörte davon und er verbot es uns nicht.“ (al-Bukhāri, 9/250; Muslim, 4/160).

Doch es ist besser, nichts davon zu tun und dies aus verschiedenen Gründen, wozu die Tatsache gehört, dass der Frau dadurch das Vergnügen verloren geht oder es zumindest verringert wird, und es entzieht der Ehe einen Zweck, nämlich die Steigerung der Anzahl an Nachkommen, wie oben erwähnt.

Es ist für beide Partner verboten, die Geheimnisse, die zwischen ihnen in ihrem privaten ehelichen Leben entstehen, herum zu erzählen. Dies ist sogar eines der übelsten Dinge. Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Zu den schlimmsten Menschen vor Allāh wird am Tag der Auferstehung ein Mann gehören, der zu seiner Ehefrau kommt und mit ihr Geschlechtsverkehr hat und dann ihre Geheimnisse verbreitet.“ (Muslim, 4/157).

Es wurde von Asmā’ bint Yazīd berichtet, dass sie beim Propheten (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) war und Männer wie auch Frauen saßen bei ihm. Der Prophet (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) fragte: „Würde irgendein Mann erzählen, was er mit seiner Frau tat?“ Die Leute schwiegen und antworteten nicht. Ich sagte daher: „Ja, bei Allāh, oh Gesandter Allāhs, sie (die Frauen) tun das und sie (die Männer) tun es ebenfalls.“ Er sagte: „Tut das nicht. Das ist so, als wenn ein männlicher Teufel einen weiblichen Teufel auf der Straße trifft und mit ihm Geschlechtsverkehr hat, während die Leute zusehen.“ (Abu Dawūd, 1/339; von al-Albāni in Adāb al-Zafāf, S. 143, als sahīh klassifiziert).

Das ist es, was wir über die Etikette intimer Beziehungen sagen können. Alles Lob gebührt Allāh, Der uns zu dieser großartigen Religion mit ihren hervorragenden Verhaltensweisen leitete. Aller Dank gebührt Allāh, Der uns das Beste dieser Welt und der nächsten zeigte. Möge Allāh unseren Propheten Muhammad segnen.

Islam Q&A
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid
  


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