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Der Weg zum Lutheraner
#1
Für Abu Medina,

Aufgrund der Anfrage von Abu Medina versuche ich mal aufzuzeigen, wie ich zum Lutheraner wurde.

Ich besuchte ab dem vierten Lebensjahr die sogenannte Sonntagschule, in der Christen mit dem Glaube usw. vertraut gemacht wurden. Meine Erinnerungen an dem Unterricht kreisen um zwei einprägsame Punkte.

- das Verlangen nach Unterwerfung der Gläubigen erschien mir sehr stark und erschreckte mich! Gott verlangt, du musst gehorchen usw. Formeln, denen ich mich bereits während des ersten Hörens innerlich widersetzte. Vermutlich war schon immer ein kleiner Rebell in mir.

- der zweite Punkt waren die harten Holzbänke, auf denen wir während des Unterrichts sitzen mussten. Sie setzten meinen mergeligen Kinderpopo schon nach kurzer Zeit arg zu, sodass ich nicht mehr still sitzen und konzentriert lauschen konnte. Nach einigen Wochen weigerte ich mich zur Sonntagsschule zu gehen.

Es muss in mir schon früh eine Alarmeinrichtung gegeben haben, die schrillte, wenn es darum ging, dass ich meinen Willen zu Gunsten einer vermeintlich übergeordneten Instanz unterordnen soll. Das galt gerade für Religionen, denn vor mir stand kein Gott, sondern ein Mensch, der mir davon erzählte. Er berichtete von jemanden, der mit Gott in Verbindung gestanden haben will und dass ich mein Leben nach dem empfangenen „Diktat“ ausrichte. Wer das tut, lebt in einer geistigen Diktatur, das ist meine feste Überzeugung als Lutheraner. Als ich ihn brauchte, war er da, alles andere habe ich ohne seine direkte Hilfe regeln können. Mag sein, die Probleme hätten sich auch ohne meine Stoßgebete zum Guten gelöst, aber das werde ich nie erfahren. Dann wäre ich halt einfach nur ein Glückspilz gewesen. Die Lutheraner verlagen keine Unterwerfung. Jeder spinnt seinen Faden zu Gott selbst, so stark er es möchte. Und das halte ich für gut und wesentlich ungefährlicher. Auf diese Weise wird eine gewisse Vielfalt erhalten. Gibt es einen Gott und müsste ich eines Tages Rechenschaft ablegen, warum ich zeitlebens eine gewisse Distanz zu ihm gehalten habe, dann wäre meine Antwort dieselbe Begründung, die mich zu Lebzeiten auf diese Distanz gehalten hat!

Die Religionen auf Erden beruhen einzig auf die Erzählungen einiger weniger Menschen, die von sich behaupteten, sie hätten mit dir in Kontakt gestanden und seien von dir erwählt, um uns deinen Willen zu überbringen. Nun liegt das Streben nach Macht in der Natur deiner Geschöpfe, und die Macht trägt viele Gewänder. Mir blieb daher nichts weiter, als meinen von dir gegebenen Verstand zu nutzen: Und der riet mir zur Einsicht; Gott gibt das Leben und nimmt es wieder, die Verteilung der Macht jedoch liegt allein in den Händen deiner Geschöpfe und wehe, wenn sie nicht wohl verteilt ist! Dann wird die Schwäche deiner Geschöpfe offenbar und der Missbrauch folgt so sicher, wie dem Tag die Nacht folgt, denn nur Gott ist unfehlbar und ich war, wie du mich gewollt hast.

Es könnte klappen, ansonsten hätte der Herr mich als Stein oder Lastentier zur Welt kommen lassen müssen.

L.G.
Bob
#2
Erstmal wolle ich erinnern, dass dies hier ein islamisches Forum ist. Nicht-Muslime sind hier natürlich willkommen und können gerne Fragen über den Islam stellen und sachliche Diskussionen führen, wobei sie ihren Standpunkt auch vertreten können, aber Texte, wie deinen oben, werden hier normalerweise nicht genehmigt, denn dann müssten wir hier allen erlauben ihre Überzeugungen zu präsetieren, aber das ist nicht der Sinn dieses Forums. Das Forum ist dazu da, um authentisches Wissen über den Islam zu vermitteln und die einzig wahre Botschaft Gottes den Menschen nahezubringen.

Ich will aber trotzdem kurz auf deinen Text eingehen. Von dem was du geschrieben hast verstehe ich, dass du...

1. Glauben kannst, was und wie du willst.
2. Tun kannst, was du willst, da du keine Gebote und Verbote von Gott akzeptierst/anerkennst.
3. Gott höchstens nur mal ein "Stoßgebet" erhört, ansonsten sind die Menschen unabhängig von Gott.
4 Du keinen Zweck auf dieser Welt erfüllst, praktisch einfach nur lebst.

Die Fragen, die man sich bei solch einer Überzeugung stellt: Warum wurden wir überhaupt erschaffen? Was sollen wir auf dieser Welt? Hat Gott uns auf dieser Welt ohne Ziel und Zweck gelassen? Ohne Botschaft? Ein sinnloses Leben also. Nur leben um wieder zu sterben. Kann das wirklich der Sinn unseres Lebens sein und der Grund unserer Erschaffung?
#3
(19-09-2012, 05:05 PM)Bob schrieb: Für Abu Medina,

Gibt es einen Gott und müsste ich eines Tages Rechenschaft ablegen, warum ich zeitlebens eine gewisse Distanz zu ihm gehalten habe, dann wäre meine Antwort dieselbe Begründung, die mich zu Lebzeiten auf diese Distanz gehalten hat!

Die Religionen auf Erden beruhen einzig auf die Erzählungen einiger weniger Menschen, die von sich behaupteten, sie hätten mit dir in Kontakt gestanden und seien von dir erwählt, um uns deinen Willen zu überbringen.

Also mit anderen Worten DU VERMUTEST, es könnte ein Lügner dahinterstecken hinter demjenigen, der behauptet von Gott zu sein? Deine Vermutung ist ja auch berechtigt, jedoch wieso prüfst du nicht einfach nach und erforscht, ob es wirklich so ist wie du vermutest, oder ob die Gesandten Gottes doch die Wahrheit gesagt haben, denn diese Menschen wurden mit Zeichen und Wundern ausgestattet und mit den entsprechenden Beweisen.

Sagte nicht Jesus a.s. laut der Bibel, "wer suchet der findet"?
#4
bismillah

Assalamu Leikum!

@Muslima 90:

Die vier von dir erwähnten Punkte treffen vielleicht auf Bob zu, aber üblich ist das so auch für Lutheraner nicht - da muss ich sie ein wenig in Schutz nehmen Lol

Salam
#5
Hallo Muslima90,

ich wurde gefragt und habe geantwortet. Wenn weder Fragen noch Antworten in diese Richtung unerwünscht sind, hätte man bereits bei der Frage reagieren sollen. Dies hätte ich allerdings als Zensur empfunden. Wenn diese hier herrscht, dann gebt mit bitte einen Hinweis per PN und löscht meinen Account wieder. Ich setzte mich gern mit den Menschen hinter dem Islam auseinander, aber nur ohne „Maulkorb“. Die Rubrik hieß: Andere Religionen und Atheisten. Waren damit nur Konvertiten gemeint oder steht bereits die Auseinandersetzung mit anderen Religionen auf einem Index?

Zu deinen Vermutungen:

1. Glauben kannst, was und wie du willst.

Ich kann an Gott glauben, so stark ich es vermag. Leitfaden ist die selbstverständlich die heilige Schrift. Das „was“ steht in Christentum ebenso wenig im Raum, wie in allen anderen Religionen.

2. Tun kannst, was du willst, da du keine Gebote und Verbote von Gott akzeptierst/anerkennst.

Mein Leben ist selbstbestimmt. Bin ich ein Christ, dann gelten die Gebote, aber das Leben ist vielfältiger als diese zehn Gebote. Mein Leben bekommt nicht allein durch den Glauben einen Sinn.
2. Gott höchstens nur mal ein "Stoßgebet" erhört, ansonsten sind die Menschen unabhängig von Gott.

Gott erhört mich, wann immer ich mich an ihn brauche. Wir finden ihn unter jedem Stein, wie man weiß. Und natürlich sind die Menschen von Gott unabhängig. Deshalb hat er ihnen einen eigenen Willen gegeben.

3 Du keinen Zweck auf dieser Welt erfüllst, praktisch einfach nur lebst.

Doch, ich erfülle einen Zweck, wie jeder Mensch, jedes Tier und jeder Strauch auf Erden. Tagtäglich stehe ich vor neuen Aufgaben und Prüfungen. Leben heißt nicht allein Gott durch Gebete zu huldigen, sondern das göttliche tagtäglich zu Leben. Gebe einfach jeden Tag dein Bestes, um ein guter Mensch zu sein, dann lebst du gottgefällig.

Abu rRahman schrieb:
Also mit anderen Worten DU VERMUTEST, es könnte ein Lügner dahinterstecken hinter demjenigen, der behauptet von Gott zu sein? Deine Vermutung ist ja auch berechtigt, jedoch wieso prüfst du nicht einfach nach und erforscht, ob es wirklich so ist wie du vermutest, oder ob die Gesandten Gottes doch die Wahrheit gesagt haben, denn diese Menschen wurden mit Zeichen und Wundern ausgestattet und mit den entsprechenden Beweisen.


Ich schließe es nicht vollkommen aus. Bin ich Gottes Geschöpf, dann bin ich, wie er mich wollte. Gottes Wort lässt sich in praktisch jeder Religion auf den Menschen als Propheten zurück führen. Welcher Mensch ist von gottgleicher Perfektion, dass er frei vom Irrtum ist? Das Christentum kennt viele sogenannte Zeichen und Wunder, gerade ist erst eines durch die Medien gegangen, weil eine arme Seele (?) behauptete, die Madonna sei ihm neben einem jungen Baum erschienen. Ein Beweis? Mein gottgegebener Verstand sagt nein! Es gibt keine empirischen Beweise für irgendeine Religion; deshalb erfordern sie ja den Glauben der Menschen. Ich glaube oder ich glaube es nicht. Jeden Menschen sei es freigestellt, denn kommt der Tag, an dem er vor einem möglichen Schöpfer treten soll, so wird er allein Rechenschaft ablegen müssen. Niemand verlangt von mir, Gott täglich mehrmals zu huldigen. Lebe nach deinem Glauben, dann hast du nichts zu befürchten. Die Welt wurde nicht durch Worte, sondern durch Taten erschaffen - und sie wird nicht durch Worte, sondern durch Taten erhalten. Lebe ich nach den Regeln, benötigt es keine Bekenntnisse. Wem ist damit gedient, wenn ich nach Beweisen suche, die ich längst kenne und einzuschätzen weiß.

L.G.
Bobbi
#6
(20-09-2012, 10:06 AM)Bob schrieb: Hallo Muslima90,

ich wurde gefragt und habe geantwortet. Wenn weder Fragen noch Antworten in diese Richtung unerwünscht sind, hätte man bereits bei der Frage reagieren sollen. Dies hätte ich allerdings als Zensur empfunden. Wenn diese hier herrscht, dann gebt mit bitte einen Hinweis per PN und löscht meinen Account wieder. Ich setzte mich gern mit den Menschen hinter dem Islam auseinander, aber nur ohne „Maulkorb“. Die Rubrik hieß: Andere Religionen und Atheisten. Waren damit nur Konvertiten gemeint oder steht bereits die Auseinandersetzung mit anderen Religionen auf einem Index?

Hallo Bob

Ich habe ja bereits erklärt, warum wir solche Texte normalerweise nicht genehmigen. Das hat nichts mit Maulkorb oder Zensur zu tun, sondern ganz einfach, weil es das Ziel und den Zweck dieses Forums verfehlt! Das Forum ist für authentisches Wissen zum Islam da und für Diskussionen und Fragen betreffend dem Islam. Wenn wir einem erlauben (auch noch in einem speraten Thread) seine religiöse Überzeugung zu präsentieren, so müssten wir es allen erlauben und das verfehlt den Sinn des Forums.


(20-09-2012, 10:06 AM)Bob schrieb: Ich kann an Gott glauben, so stark ich es vermag. Leitfaden ist die selbstverständlich die heilige Schrift. Das „was“ steht in Christentum ebenso wenig im Raum, wie in allen anderen Religionen.

Wieso ist dein Leitfaden die "Heilige Schrift", wenn du noch nicht einmal an deren Authentizität glaubst? Du sagst ja selber, dass es ein Buch geschrieben von Menschenhand ist...

(20-09-2012, 10:06 AM)Bob schrieb: Mein Leben ist selbstbestimmt. Bin ich ein Christ, dann gelten die Gebote, aber das Leben ist vielfältiger als diese zehn Gebote. Mein Leben bekommt nicht allein durch den Glauben einen Sinn.


Auch hier die gleiche Frage: Warum die 10 Gebote, die nach deiner eigenen Aussage ja nicht von Gott stammen können, da wie du geschrieben hast "die Bibel nicht vom Himmel gefallen ist" und an Gesandte oder Propheten glaubst du nicht.

Was genau ist dann der Sinn deines Lebens?

(20-09-2012, 10:06 AM)Bob schrieb: Doch, ich erfülle einen Zweck, wie jeder Mensch, jedes Tier und jeder Strauch auf Erden. Tagtäglich stehe ich vor neuen Aufgaben und Prüfungen. Leben heißt nicht allein Gott durch Gebete zu huldigen, sondern das göttliche tagtäglich zu Leben. Gebe einfach jeden Tag dein Bestes, um ein guter Mensch zu sein, dann lebst du gottgefällig.

Was ist dein Zweck als Mensch? Und was ist dein Endziel? Man arbeitet, um Geld zu verdienen. Man geht in die Schule, um zu lernen. Man lebt um......?
#7
(20-09-2012, 07:05 AM)Abdullah-Ismael schrieb: bismillah

Assalamu Leikum!

@Muslima 90:

Die vier von dir erwähnten Punkte treffen vielleicht auf Bob zu, aber üblich ist das so auch für Lutheraner nicht - da muss ich sie ein wenig in Schutz nehmen Lol

Salam

Wa_salam_wr_wb

Genau das Gleiche habe ich mir auch gedacht.
#8
Warum muss ein Glaube absolut sein? Das Christentum war mal absoluter, als es der Islam heut ist. Dadurch war die Welt zur Hölle geworden. Ein Glaubensfanatiker bringt den anderen um, und alles im Namen Gottes. Ist das etwa der Wille irgendeines Gottes? Dann könnte man wohl eher darauf verzichten. Das Christentum hat diese finsteren Zeiten überwunden und wird auch weitere finstere Zeiten überwinden, so sie denn kommen. Warum kann ich Gott nicht auch als göttliches im Menschen interpretieren? Was führte den fast Priester hier im Forum denn zum Islam? Schrieb er nicht, das Christentum wäre unlogisch und auf diesem Wege könnte man die Christen u. U. zum Islam bekehren? So habe ich ihn verstanden. Du erinnerst sich sicherlich an den Beitrag, den ich als rüde beendet empfand.

Mir ist es gleich, ob das Christentum der Logik eines Andersgläubigen entspricht und es ist mir auch gleich, wie sie meinen Glaube bewerten. Das ist halt ein Unterschied zwischen Christentum und Islam. Ich lebe vor allem nach weltlichen Gesetzen, die beinhalten bereits die wichtigsten Regeln und fast sämtliche Gebote. Darüber hinaus kann das Gesetz Strafen verhängen. Das kann diese Religion nicht. Niemand wird zum Glaube genötigt oder gar gezwungen. Mein Leben erscheint mir sehr passabel. Ist es das der Anhänger anderer Religionen auch, dann ist doch alles bestens! Ungläubig oder nicht, wie immer das von anderen bezeichnet werden mag, es hat nicht mehr Stellenwert für die Frage, was ich essen mag oder nicht. Niemand wird sich für mich rechtfertigen müssen. Das bekomme ich selbst in. Dich mag das erschrecken, für mich und wer weiß wie viele Lutheraner ist das eher Alltag. Niemand scherrt sich darum, wie es der andere mit dem Glaube hält.

Übrigens, wenn du die ersten Antwort zum Lutheraner als störend empfindest, kannst du sie gern löschen. Wie den gesamten Thread. Ich würde es nicht als Maulkorb empfinden. Er bedeutet mir nichts. Das meine ich ehrlich. Weg damit!

l.G.
Bob
#9
bismillah

Keine Angst - es schreibt dir keiner vor, wie du deinen Glauben zu leben hast!
Das kannst du halten wie du willst - machen auch viele Muslime so.

Im Islam kann man Gott NICHT als das göttliche im Menschen interpretieren.

1. Weil es dem Tauhid widerspricht - Gott ist Gott, der Mensch ist Schöpfung. Gott ist von seiner Schöpfung getrennt, sprich außerhalb der Schöpfung. Gott braucht den Menschen nicht - der Mensch braucht Gott. Er ist einzig und für uns Menschen nur soweit verstehbar, wie er sich selbst offenbart hat.
2. Weil unser Glaube Interpretation nur soweit zulässt, als dass sich dafür Beweise im Quran oder in der Sunna finden lasse.

Salam
  


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