Schüler 04-11-2012, 03:12 AM
Ibn Qayyim al- Dschauziyya sagt: "Zu den Listen des Satans gehört, daß er den Verstand stets betört, um ihn zu täuschen, und von seiner Betörung bleibt nur verschont, wen Allah verschonen will. So malt der Teufel dem Menschen die Handlung, die ihm schadet, in verlockenden Farben aus, bis er es ihm so erscheinen läßt, als wäre es die nützlichste Sache, und läßt ihn von der Handlung zurückschrecken, die für ihn am nützlichsten ist, bis er es ihm so erscheinen läßt, als würde sie ihm schaden. Es gibt keinen Gott außer Allah! Wie viele Menschen sind schon durch diese Betörung der Versuchung erlegen! Und wie Vieles ist trennend zwischen das Herz und den Islam, den Glauben und das rechte Tun getreten! Und wie viele Male hat der Teufel das Falsche herausgestellt und es in richtig erscheinender Gestalt hervortreten lassen und die Wahrheit verunglimpft und in zu missbilligender Gestalt herausgebracht! Und wie manche Falschheit hat er den Kritikern in eitlem Glanz erscheinen lassen, und wieviel Falschgeld hat er unter den Kennern der Wahrheit in Umlauf gebracht!
Ibn Qayyim al- Dschauziyya sagt zu diesem Thema: "Gewiß, der Teufel fließt dem Adamskind im Sinn wie Blut in den Adern , bis er sich mit seiner Triebseele deckt und sie befällt und sie danach fragt, was sie liebt und bevorzugt. Wenn er das herausgefunden hat, bedient er sich ihrer Hilfe gegen den Menschen und dringt in ihn durch dieses Zugangstor ein. Ebenso unterrichtet er seine Brüder und seine Gefolgsleute von den Menschen, wenn sie ihre verdorbenen Ziele aneinander verfolgen wollen, wie sie durch das Zugangstor dessen in sie eindringen können, was jene lieben und begehren, denn es ist ein Zugangstor, das keinen hinsichtlich seines Anliegens enttäuscht, der durch es eindringt. Wer aber durch ein anderes hineinzugelangen wünscht, dem bleibt jenes verschlossen; über seine eigene Absicht weist es ihn nämlich zurück...
...Die Teufel umstellen den Gottesdiener als seine Feinde. Was denkst du von jemandem, den seine Feinde umstellt haben, in Wut über ihn verbittert, und ihn umzingelt haben. Jeder von ihnen wirkt mit Bösem und Schaden auf ihn ein, womit er vermag, und es gibt kein Mittel, ihre Schar von ihm zu zerstreuen, außer durch Allahs, des Allmächtigen und Erhabenen, Gedenken...
...Der Teufel dringt in den Menschen durch die Zugangstore seiner Triebseele und seiner Charaktereigenschaften ein. Er macht sich seine Seele zugeneigt, da er zu ihr mit dem eindringt, was sie gern hat. So steht er zusammen mit der Triebseele und den Neigungen gegen den Menschen: drei, die Druck ausüben und befehlen. Sie treiben die Glieder, ein gelenktes Werkzeug, an, um ihr Anliegen zu erfüllen. Sie können nicht anders, als daß sie sich antreiben lassen. So verhält es sich mit den drei Antreibern und den Gliedern, die nicht aufhören, ihnen Gehorsam zu leisten, wie es ihnen befohlen wird, und wohin sie gelenkt werden.
Das ist die Lage des Menschen. Doch die Barmherzigkeit seines allmächtigen und zu ihm gütigen Herrn erfordert es, daß dieser ihn mit einer anderen Heerschar unterstützt und ihm andere Verstärkung schickt, mit der er jenem Heer, das ihn zugrunde richten will, Widerstand leisten kann. So hat Er zu ihm Seinen Gesandten geschickt, ihm Sein Buch offenbart und ihn mit einem edlen Engel unterstützt, der seinem Feind, dem Teufel, entgegentritt. Erteilt ihm der Teufel eine Anweisung, so erteilt ihm der Engel eine andere Anweisung von seinem Herrn und legt ihm dar, welches Verderben ihm droht, wenn er seinem Feind gehorcht. Einmal überkommt ihn dieser und ein anderes Mal überkommt ihn jener, doch der Siegreiche ist derjenige, dem Allah, der Allmächtige und Erhabene, zum Sieg verhilft, und der Bewahrte ist derjenige, den Allah, der Erhabene, bewahrt.
Allah hat dem Menschen als Gegenstück seiner "befehlenden Seele" die "beruhigte Seele" (es handelt sich um verschiedene Zustände der Psyche = Nafs) gegeben. Befiehlt ihm seine befehlende Seele Böses, so hindert ihn seine beruhigte Seele daran, es auszuführen, und hindert ihn seine befehlende Seele daran, Gutes zu tun, befiehlt ihm seine beruhigte Seele, es zu tun. Er gehorcht manchmal dieser und manchmal jener, doch behält er die Oberhand über beide. Es kann vorkommen, daß eine von beiden völlig bezwungen wird, so daß sie sich danach niemals wieder erhebt.
Als Gegenstück zu den Begierden, die ihn dazu bringen, dem Teufel und der befehlenden Seele zu gehorchen, hat Allah dem Menschen Licht, Einsicht und einen Verstand gegeben, der ihn davon abhält, den Begierden zu folgen. Sooft er mit den Begierden gehen will, rufen ihn der Verstand, die Einsicht und das Licht: Vorsicht! Vorsicht! Das Verderben und der Untergang sind vor dir; du wirst die Beute einer Bande von Räubern und Wegelagerern sein, wenn du hinter diesem Führer einhergehst.
In Bukharis und Muslims Sahih -Sammlungen wird von Anas überliefert, daß er sagte: "Gewiß, der Teufel fließt dem Adamskind wie Blut (in den Adern)." Und ebenfalls in den beiden Sahih -Sammlungen wird von Safiyya, einer der Ehefrauen des Propheten - Allah segne ihn und gebe ihm Heil - überliefert, daß sie sagte: "Allahs Gesandter - Allah segne ihn und gebe ihm Heil - hatte sich zur Andacht in die Moschee zurückgezogen, und da kam ich nachts zu ihm, um ihn zu besuchen. Nachdem ich ein Gespräch mit ihm hatte, stand ich auf, um zurückzukehren. Er stand ebenfalls auf, um mich zu meiner Wohnung zu bringen, die im Hause von Usama ibn Zaid war. Zwei Männer von den Ansar kamen vorüber, und als sie den Propheten - Allah segne ihn und gebe ihm Heil - sahen, eilten sie weg. Da sagte der Prophet - Allah segne ihn und gebe ihm Heil: ,Langsam! Es ist Safiyya bint Huyayy (d.h., meine Ehefrau).' Sie erwiderten: ,Preis sei Allah, o Allahs Gesandter! (Wie konnten wir dich verdächtigen?)' Er sagte: ,Gewiß, der Teufel fließt dem Menschen (im Sinn) wie Blut (in den Adern), und gewiß, ich fürchtete, daß er in eure Herzen böse Gedanken eingibt.'"
Beherrschen kann der Teufel nur diejenigen Menschen, die an seinen Gedanken Wohlgefallen finden und ihm zufrieden und freiwillig folgen: "Gewiß, über Meine Diener hast du keine Macht, außer wer dir von den Verirrten folgt." [Qur'an, 15, 42] Und am Tage der Auferstehung wird der Teufel zu seinen Anhängern sagen, die er in die Irre geführt und zugrunde gerichtet hat: "Und ich hatte keine Macht über euch, außer daß ich euch gerufen habe und ihr auf mich gehört habt." [Qur'an, 14, 22]