02-06-2014, 04:38 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-06-2014, 04:39 PM von ukhtisarah.)
Der Prophet Junus war zu einer Gemeinschaft im Irak gesandt worden. Der bekannte islamische Gelehrte , Ibn Kathir nennt es Niniveh. Wie es der Fall bei allen Propheten Gottes ist, kam Junus nach Niniveh, um das Volk dazu aufzufordern, den Einen Gott anzubeten. Er sprach von einem Gott, der frei ist von jeglichen Teilhabern, Söhnen, Töchtern oder Partnern und beschwor die Menschen, damit aufzuhören, Götzen anzubeten und Schlimmes zu tun. Die Menschen weigerten sich aber, zuzuhören, und sie versuchten, Junus und seine ermahnenden Worte zu ignorieren. Sie fanden den Propheten Junus belästigend.
Das Verhalten seines Volkes brachte Junus zur Verzweiflung, und er entschloss sich, sie zu verlassen. Er warnte sie noch zum Abschluss davor, dass Gott sie für ihr arrogantes Benehmen bestrafen würde, aber die Menschen verhöhnten ihn und behaupteten, keine Angst zu haben. Junus Herz war vor Ärger gegen sein dummes Volk erfüllt. Er traf die Entscheidung, sie ihrem unausweichlichen Elend zu überlassen. Junus sammelte seine dürftigen Habseligkeiten und beschloss, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dieses Volk zu bringen, das er begonnen hatte, zu verachten.
“Und er (Junus) ging im Zorn hinweg.” (Quran 21:87)
Ibn Kathir beschreibt die Szene in Niniveh unmittelbar nachdem Junus gegangen war. Der Himmel fing an, seine Farbe zu ändern, er wurde feuerrot. Die Menschen waren von Angst erfüllt und verstanden, dass es nur wenige Augenblicke vor dem Untergang war. Die gesamte Bevölkerung von Niniveh versammelte sich auf der Spitze eines Berges und flehte zu Gott um Vergebung. Gott nahm ihre Reue an und Er nahm den Fluch, der bedrohlich über ihren Köpfen hing, gegen sie zurück. Der Himmel wurde wieder normal und die Menschen kehrten in ihre Häuser zurück. Sie beteten, dass Junus wieder zurückkommen und ihnen den rechten Pfad weisen würde.
In der Zwischenzeit hatte Junus ein Boot bestiegen, in der Hoffnung, dass es ihn so weit wie möglich von seinem achtlosen Volk forttragen würde. Das Boot und seine vielen Passagiere segelten auf dem ruhigen Meer. Als die Dunkelheit über sie hereinbrach, veränderte sich das Meer plötzlich. Der Wind fing an, heftig zu stürmen und steigerte sich zu einem Sturm mit beträchtlichen Ausmaßen. Das Boot schwankte und es fühlte sich an, als würde, als würde es in alle Einzelteile zerbrechen. Die Menschen drägten sich in der Dunkelheit zusammen und beschlossen, ihr Gepäck über Bord zu werfen, aber es machte keinen Unterschied. Der Wind blies und das Boot schwankte. Die Passagiere zogen den Schluss, dass das Gewicht zu ihrem Dilemma beitrug, und daher entschieden sie sich, Lose zu ziehen, um einen Passagier über Bord zu werfen.
Die Wellen waren so hoch wie Berge und der wilde Sturm wirbelte das Boot in die Höhe und ließ es wieder hinabstürzen, als wäre es so leicht wie ein Streichholz. Es war eine Seefahrer-Tradition, dass alle Namen auf Lose geschrieben und eine Person ausgelost wurde, die über Bord geworfen werden sollte. Der Name wurde gezogen und das Los fiel auf Junus; die Leute waren entsetzt. Junus war als frommer und rechtschaffener Mann bekannt und sie wollten ihn nicht ins tobende Meer werfen. Die warfen die Lose noch einmal und dann wieder; aber beide Male war es Junus Name, der gezogen wurde.
Junus, der Prophet Gottes, wusste, dass dies kein Zufall war. Er verstand, dass es sein Schicksal war, das Gott ihm vorherbestimmt hatte; deshalb blickte er seine Reisebegleiter an und stürzte sich selbst vom Boot. Die Passagiere stöhnten vor Entsetzen, als Junus ins Meer fiel, um von dem Rachen eines riesigen Fisches verschlungen zu werden.
Als Junus von seiner Bewusstlosigkeit erwachte, dachte er, er sei tot und läge in der Finsternis seines Grabes. Er tastete herum und ihn wurde klar, dass dies kein Grab war, sondern der Bauch eines großen Fisches. Er hatte Angst. Er fühlte sein Herz bis zum Hals schlagen mit jedem Atemzug, den er machte. Junus saß in den starken, sauren, Verdauungssäften, die seine Haut zerfraßen, und er flehte zu Gott. In der Dunkelheit des Fisches, in der Dunkelheit des Meeres und in der Dunkelheit der Nacht erhob Junus seine Stimme und rief in seiner Not zu Gott.
“Es ist kein Gott außer Dir. Gepriesen seist Du Ich bin wahrlich einer der Frevler gewesen." (Quran 21:87)
Junus betete weiter und wiederholte seine Bittgebete an Gott. Er sah ein, dass er falsch gehandelt hatte und bat Gott um Vergebung. Der Prophet Muhammad sagt uns, dass die Engel die Menschen dazu bringen, Gottes zu gedenken. Dies war, was dem Propheten Junus widerfuhr. Die Engel hörten seinen Aufschrei in der Dunkelheit und erkannten seine Stimme. Sie kannten den Propheten Junus und dessen ehrwürdiges Verhalten angesichts der Feindseligkeit. Die Engel näherten sich Gott und sagten: „Ist das nicht der Klang deines rechtschaffenen Dieners?“
Gott antwortete mit Ja. Gott hatte Junus gehört und befreite ihn von seiner Bedrängnis. Junus gedachte Gottes in guten Zeiten und in seiner Bedrängnis. Das Bittgebet, das Junus verwendete, kann von jedem wiederholt werden, der in Bedrängnis ist. Gott sagt im Qur´an, dass Er Junus bewahrt hat und so wird Er die Gläubigen bewahren. (Quran 21:88)
Auf den Befehl Gottes hin schwamm der Riesenfisch an die Oberfläche und spuckte Junus ans Ufer. Junus Körper war von den Verdauungssäften verätzt worden; seine Haut konnte ihn nicht vor der Sonne und dem Wind schützen. Junus litt Schmerzen und flehte weiter um Schutz. Er wiederholte weiter seine Bittgebete und Gott ließ einen Weinrebe / einen Baum über ihm wachsen, der ihm Schutz sowohl vor den Naturelementen als auch Nahrung bot. Als es Junus besser ging, wurde ihm deutlich klar, dass er zu seinem Volk zurückkehren und sein Werk, das Gott ihm aufgetragen hatte, weitermachen musste.
"Und sicher war Junus einer der Gesandten. Da floh er zu dem beladenen Schiff und loste und verlor dabei. Und der große Fisch verschlang ihn, während er (Junus, sich selbst) tadelte. Wenn er nicht zu jenen gehört hätte, die (Gott) preisen wäre er gewiss in dessen Bauch bis zum Tage der Auferstehung geblieben. Dann warfen Wir ihn ins Freie, und er war krank. Und Wir ließen eine Kürbispflanze über ihm wachsen. Und Wir entsandten ihn zu hunderttausend oder mehr (Menschen) Und sie wurden gläubig; so gewährten Wir ihnen für eine Zeitlang Versorgung.” (Quran 37:139-148).
Als sich Junus erholt hatte, kehrte er nach Niniveh zurück und war erstaunt über die Veränderung seines Volkes. Sie unterrichteten Junus von ihrer Angst, als sich der Himmel blutrot verfärbt hatte und wie sie sich versammelt hatten und auf dem Berg Gott um Vergebung gebeten haben. Junus lebte unter seinem Volk und lehrte sie, den Einen Gott anzubeten und ein Leben in Frömmigkeit und Rechtschaffenheit zu leben und mehr als 100 000 Menschen in Niniveh lebten in Ruhe… eine Zeit lang.
Die Geschichte des Propheten Junus lehrt uns, Geduld zu haben, insbesondere wenn uns ein Unglück widerfährt. Sie lehrt uns, Gottes in guten und in schlechten Zeiten zu gedenken. Sie lehrt uns, Gottes zu gedenken, damit es unser gedenkt, wenn wir sterben. Wenn wir Gottes gedenken, solange wir jung sind, wird Er unser gedenken, wenn wir alt sind und wenn wir Ihm gedenken, solange wir gesund sind, wird Er unser gedenken, wenn wir krank, traurig oder müde sind. Not kann nur behoben werden, indem man sich Gott aufrichtig zuwendet.
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