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In welchem Alter sollten wir unsere Kinder an das Fasten gewöhnen?
#1
Salam_wr_wb


Frage:


Ab welchem Alter sind Kinder dazu verpflichtet, zu fasten? Wie können wir sie zum Fasten ermutigen und zum Beten in der Moschee, vor allem das Tarawih-Gebet? Gibt es irgendwelche einfachen religiösen Ideen, um die Freizeit der Kinder im Ramadan auszufüllen?


Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Erstens:

Das Fasten ist für Kinder nicht verpflichtend, solange sie ihre Reife noch nicht erlangt haben, da der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Das Schreibrohr wurde für drei aufgehoben: Für den Verrückten, bis er wieder zu sich kommt; für den Schlafenden, bis er wieder aufwacht und für das Kind, bis es das Reifealter erlangt hat.“ (Berichtet von Abu Dawud, 4399; von al-Albani in Sahih Abi Dawud als sahih eingestuft)

Dennoch sollten Kinder zum Fasten ermutigt werden, damit sie sich daran gewöhnen können, und weil die guten Taten, die sie verrichten, ihnen angerechnet werden.

Das Alter, in dem die Eltern ihre Kinder zum Fasten anhalten sollten, ist das Alter, in dem sie zum Fasten in der Lage sind, was je nach der körperlichen Beschaffenheit des Kindes variiert. Einige Gelehrte haben das Alter von zehn Jahren festgelegt.

Al-Kharqi sagte: „Wenn ein Kind zehn Jahre alt ist und zum Fasten im Stande ist, dann soll es dies tun.“

Ibn Qudama sagte: „Dies bedeutet, dass es zum Fasten angehalten werden soll und dass man ihm befiehlt, es zu tun. Und es sollte bestraft werden, wenn es das nicht tut, um es zu trainieren und es sich daran gewöhnen zu lassen, ebenso wie es zum Gebet angehalten werden soll und man ihm befiehlt, es zu tun. Unter denen, die der Ansicht waren, dass einem Kind befohlen werden soll, zu fasten, wenn es dazu in der Lage ist, waren Ata, al-Hasan, Ibn Sirin, al-Zuhri, Qatadah und al-Shafai.“

Al-Awzai sagte: „Wenn es dazu in der Lage ist, drei aufeinanderfolgende Tage zu fasten, ohne Unterbrechung und ohne zu schwächeln, dann soll es dazu angehalten werden, im Ramadan zu fasten.“

Ishaq sagte: „Wenn (ein Kind) das Alter von zwölf Jahren erreicht hat, denke ich, sollte es fasten, damit es sich daran gewöhnt.“

Das Alter von zehn Jahren ist wahrscheinlicher, da der Prophet (Frieden und Segen auf Allahs seien auf ihm) anordnete, die Kinder in diesem Alter zu bestrafen, wenn sie nicht beten, und es ist besser, das Fasten wie das Gebet zu betrachten, da sie nahe beieinander liegen, und weil beides körperliche Taten sind, die zu den Säulen des Islam gehören. Aber das Fasten ist schwieriger, daher sollte man darauf achten, wann das Kind dazu in der Lage ist, denn einige könnten zum Beten im Stande sein, jedoch noch nicht dazu in der Lage, zu Fasten. Zitat-Ende

Al-Mughni, 4/412

Dies ist, was die Gefährten des Propheten (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) mit ihren Kindern getan haben; sie wiesen diejenigen zum Fasten an, die dazu in der Lage waren, und wenn eines von ihnen aus Hunger weinte, gaben sie ihm ein Spielzeug, um es abzulenken. Aber es ist nicht erlaubt, sie zum Fasten zu zwingen, wenn es ihnen aufgrund körperlicher Schwäche oder Krankheit schaden würde.

Shaikh Ibn Uthaymin sagte:

Ein junges Kind sollte nicht dazu gezwungen werden, zu fasten, bis es das Alter der Reife erlangt hat, aber man kann es zum Fasten auffordern, wenn es dazu in der Lage ist, damit es sich daran gewöhnt und es ihm leichter fällt, nachdem es die Pubertät erreicht hat. Die Sahaba (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) – die die besten dieser Ummah sind – brachten ihre Kinder dazu, zu fasten, als sie noch jung waren. Zitat-Ende

Majmu Fatawa al-Shaikh Ibn Uthaymin, 19/28, 29

Und der Shaikh (möge Allah barmherzig mit ihm sein) wurde gefragt:

Mein Sohn besteht darauf, im Ramadan zu fasten, obwohl das Fasten für ihn schädlich ist, da er noch so jung und nicht ganz gesund ist. Soll ich ihn dazu zwingen, sein Fasten zu brechen?

Er antwortete:

Wenn er noch jung ist und die Pubertät noch nicht erlangt hat, dann ist er nicht zum Fasten verpflichtet, aber wenn er dazu in der Lage ist, ohne Erschwernisse, dann sollte man ihn dazu anhalten, es zu tun. Die Sahaba (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) hielten ihre Kinder zum Fasten an, und wenn die jüngeren weinten, gaben sie ihnen Spielzeug, um sie abzulenken. Wenn jedoch nachgewiesen wurde, dass es für ihn schädlich ist, dann muss er vom Fasten abgehalten werden. Wenn Allah uns verboten hat, den Kindern ihr Vermögen auszuhändigen, wenn die Befürchtung besteht, dass sie es missbrauchen werden, dann ist es umso angebrachter, dass sie davon abgehalten werden, etwas zu tun, wenn Angst vor körperlichem Schaden besteht. Aber dies darf nicht mit Gewalt geschehen, da dies in der Kindererziehung nicht angebracht ist. Zitat-Ende

Majmu Fatawa al-Shaikh Ibn Uthaymin, 19/83

Zweitens:

Die Eltern können ihre Kinder zum Fasten ermutigen, indem sie ihnen jeden Tag ein Geschenk geben, oder indem sie den Wettbewerbsgeist zwischen ihnen und ihren Kameraden oder denjenigen, die jünger sind als sie, ausnutzen. Sie können sie zum Beten anspornen, indem sie sie zum Beten in die Moschee mitnehmen, besonders wenn sie mit ihrem Vater hinausgehen und jeden Tag in einer anderen Moschee beten. Sie können sie ebenfalls ermutigen, indem sie sie dafür belohnen, z.B. indem sie sie loben oder indem sie sie hin und wieder auf Reisen mitnehmen oder mit ihnen Dinge einkaufen gehen, die sie mögen etc.

Leider kümmern sich einige Väter und Mütter völlig unzureichend um die Förderung ihrer Kinder, und manche halten ihre Kinder sogar davon ab, diese Taten der Anbetung zu verrichten. Einige dieser Väter und Mütter sind der Meinung, dass Barmherzigkeit und Mitgefühl bedeuten, dass man die Kinder nicht zum Fasten oder Beten anhält. Dies ist völlig falsch, sowohl aus der shari Sicht als auch aus pädagogischer Sicht.

Sheikh Muhammad Ibn Salih al-Uthaymin (möge Allah barmherzig mit ihm sein)
sagte:

Allah hat das Fasten jedem Muslim auferlegt, der rechenschaftspflichtig und dazu im Stande ist und sich nicht auf Reisen befindet. Was kleine Kinder anbelangt, die noch nicht das Alter der Reife erreicht haben, so ist das Fasten für sie nicht verpflichtend, denn der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Das Schreibrohr wurde für drei aufgehoben“, und er erwähnte kleine Kinder, bis sie die Pubertät erlangt haben. Aber der Vormund des Kindes muss es zum Fasten anhalten, wenn es ein Alter erlangt hat, wo es dazu im Stande ist, denn dies gehört zu dessen Ausbildung zur Umsetzung der Säulen des Islâm. Wir sehen einige Leute, die ihre Kinder sich selbst überlassen und sie nicht anweisen, zu beten oder zu fasten, aber dies ist falsch, und sie werden dafür vor Allah Rechenschaft ablegen müssen. Sie sagen, dass sie ihre Kinder aufgrund von Mitgefühl und Barmherzigkeit ihnen gegenüber nicht zum Fasten bringen, jedoch ist nur derjenige wirklich barmherzig und mitfühlend seinen Kindern gegenüber, der ihnen gute Eigenschaften anerzieht und sie dazu erzieht, gute Taten zu verrichten, und nicht derjenige, der es unterlässt, sie auf eine förderliche Art und Weise zu disziplinieren und auszubilden. Zitat-Ende

Majmu Fatawa al-Shaikh Ibn Uthaymin, 19/19, 20

Drittens:

Die Eltern können die Zeit ihrer Kinder damit ausfüllen, indem sie den Quran lesen und jeden Tag einen kleinen Teil auswendig lernen, sowie mit dem Lesen von Büchern entsprechend ihres Niveaus, oder indem man sie Tonbänder hören lässt, die nützliche Inhalte mit Spaß verbinden, wie z.B. Anashid, und indem man ihnen Videokassetten bringt, von denen sie einen Nutzen haben. Der „Al-Majd Kinderkanal“¹ vereint all diese Dinge, und man kann jeden Tag Zeit für die Kinder einplanen, damit sie ihn sehen und davon profitieren können.

Wir möchten unsere Anerkennung für unsere Schwester ausdrücken, die sich um die Erziehung ihrer Kinder sorgt. Dies zeigt, dass es immer noch Gutes in muslimischen Familien gibt. Aber viele Menschen holen das geistige und körperliche Potenzial nicht richtig aus ihren Kindern heraus, sodass sie faul und von anderen abhängig werden. Sie kümmern sich ebenso wenig darum, sie zum Verrichten von Taten der Anbetung, wie das Fasten und das Gebet, zu ermutigen, und so wachsen viele Kinder auf diese Weise auf und wenn sie älter geworden sind, sind ihre Herzen frei von Anbetung, und es wird für ihre Eltern schwer sein, sie anzuweisen und zu ermahnen, wohingegen es, wenn sie dieser Angelegenheit von Anfang an Aufmerksamkeit gewidmet hätten, für sie nicht im Bedauern darüber geendet hätte.

Wir bitten Allah, uns zu helfen, unsere Kinder gut zu erziehen und sie den Gottesdienst lieben lassen, und uns zu helfen, unsere Pflichten ihnen gegenüber zu erfüllen.

Und Allah weiß es am besten.



¹ „Al-Majd“ ist ein arabischsprachiger, islâmischer TV-Sender, der über Satellit zu empfangen ist; „Al-Majd al-Atfal“ heißt das Kinderprogramm dieses Senders; nähere Infos unter www.almajdtv.net



Quelle: Islam-QA.com (Frage Nr. 65558)

Wa_salam_wr_wb
  


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