10-11-2013, 08:09 AM
Wie entstand Sahih Al Buchari?
Die Hadith-Sammlung von Scheich Al-Buchari "Sahih Al Buchari" gilt als das wahrste Buch nach dem Koran.
Wichtig ist hier aber: Der Koran ist Allahs Wort, Allah hat versprochen, daß Er ihn vor Veränderung schützen wird, hier ist jeder Buchstabe wahr.
Al Bucharis Hadith-Sammlung enthält Berichte und Aussprüche unseres Propheten, salla llahu aleihi we selem, dessen Befehle und Vorbild für uns Muslime verbindlich sind. Mehrfach wird uns im Koran der Gehorsam gegen den Propheten, salla llahu aleihi we selem, befohlen, was den Standpunkt der Koraniten, einer abweichenden Sekte, entkräftigt. Die Koraniten wollen nur den Koran befolgen, nicht aber die Hadithe. Dies ist aber ganz offensichtlich ein Widerspruch in sich.
Sahih Al Buchari entstand etwas 200 Jahre nach dem Propheten, salla llahu aleihi we selem. Es wurden nun verschiedene Fragen gestellt zur Zuverlässigkeit des Inhaltes.
Ich will nun versuchen, diese zu beantworten. Auf Arabisch findet man gute, zuverlässige Information bei www.ahlalhadeeth.com, einer Webseite von und für Hadithgelehrte. Eine entsprechende Webseite in einer europäischen Sprache ist mir leider nicht bekannt.
Der Prophet, salla llahu aleihi we selem, hatte verboten, Hadithe aufzuschreiben. Das ist zuverlässig überliefert. Es sollte vermieden werden, daß sich Hadith und Koran vermischten, denn der Koran wurde bereits zu Lebzeiten des Propheten aufgeschrieben. Der Koran wurde im Laufe von 23 Jahren offenbart, was bedeutet, daß verteilt über diese Zeitspanne einzelne Suren und Teile von Suren aufgeschrieben wurden.
Der Prophet, salla llahu aleihi we selem, gebot jedoch, mündlich von ihm zu berichten.
Ein Sahabi, Abdullah Ibn Umaru Ibn Al-Aas, hat schon zu Lebzeiten des Propheten, salla llahu aleihi we selem, Hadithe aufgeschrieben. Entweder tat er dies trotz des entsprechenden Verbots, oder der Prophet hatte ihm eine Sondererlaubnis erteilt, oder der Prophet hob das Verbot gegen Ende seines Lebens auf, weil nunmehr ja der Koran fast als Ganzes vorlag und die Gefahr einer Vermischung nicht mehr bestand. Auch wurden in den letzten Lebensjahren des Propheten, salla llahu aleihi we selem, Hadithe aufgeschrieben für Gesandschaften aus weiter entfernt liegenden Gebieten, damit sie so eine Grundlage hatten, den Islam dort zu lehren.
Nach dem Hinscheiden des Propheten, salla llahu aleihi we selem, gab es Gefährten des Propheten, die Hadithe aufschrieben, andere lehnten dies ab. Unter den Rechtgeleiteten Kaliphen wurden Hadithe unter verschiedenen Sahaba, u.a. Abdullah ibn Omar und Abdullah Ibn Zubair, in Briefen ausgetauscht. Im Unterricht bei Aisha, radhia llahu anha, zeichneten Sahaba, u. a. Urwa Ibn Zubair, Hadithe auf. Insgesamt ist von 55 Sahaba bekannt, daß sie Hadithe aufschrieben.
In der Kalifenzeit von Omar Ibn Al Aziz (83 – 85 nach der Hijra) gab dieser Anweisung, die Hadithe aufzuzeichnen.
Mit der Eroberung persischer und jüdischer Gebiete (z.B.Asfahan)kam es dann auch zu einem neuen Phänomen: Eswurden Hadithe absichtlich gefälscht, um politische Ziele zu erreichen.
Etwa 200 Jahre nach dem Propheten, salla llahu aleihi we selem, konnte sich Scheich Al Buchari bei seiner Arbeit auf bestehende Aufzeichnungen stützen. Es ist nicht zuverlässig bekannt, aus wievielen Hadithen er die von ihm für zuverlässig (sahih) befundenen etwa 5000 Hadithe auswählte, die er in sein Werk Sahih Al Buchari aufnahm. Meistens wird von 600.000 Hadithen berichtet, aber auch von 100.000 und von über einer Million.
Eine der Fragen, die gestellt wurden, lautete nun: Wie konnte Scheich Al Buchari diese Unzahl bewältigen, ist das zeitlich überhaupt vorstellbar?
Man muß sich hier klarmachen, daß in der Hadithwissenschaft derselbe Ausspruch des Propheten mit einer Überlieferungskette, die sich nur in einer Person unterscheidet, als zwei getrennte Hadithe behandelt wird, ja, daß ein und derselbe Wortlaut des Ausspruches, unterscheidet er sich nur in einem einzigen Wort, als zwei getrennte Hadithe behandelt wird. Was wir als Laien als einen Hadith kennen, hat oft einen Hintergrund von einer sehr großen Zahl von Hadithen, die sich (für uns) nur unwesentlich unterscheiden. Diese feinen Unterschiede werden aber in der Hadithwissenschaft sorgfältig untersucht und ausgiebig diskutiert. In der Tat ist die Genauigkeit der Hadithwissenschaft sehr beeindruckend, insbesondere wenn man sich überlegt, wie sich zu derselben Zeit im mittelalterlichen Europa die Legenden woben! (subhanallah!)Hier handelt es sich um Textkritik – heute eine wissenschaftliche Disziplin der Sprachwissenschaft- und historische Arbeit von beeindruckendem Niveau!
Die Bedingungen, damit Scheich al Buchari einen Hadith als zuverlässig einstufte, waren sehr hochgesteckt. Er hat nirgends seine Methode schriftlich festgehalten, doch über seine Schüler (u.a. Muslim) ist viel darüber bekannt. Unter anderem ließ er als Überlieferer nur gelten, wer einen völlig unbescholtenen Ruf hatte und für Präzision in der Übertragung bekannt war. Es mußte vom Zeugnis der Allgemeinheit unangefochten bestätigt sein, daß die Überlieferer eines Hadithes tatsächlich zeitlich und räumlich miteinander in Kontakt gekommen waren, die Verbindung bis zurück zum Propheten mußte unumstritten sein. Außerdem berücksichtigte er natürlich, daß sich Hadithe gegenseitig bestätigten, wenn also viele das gleiche Ereignis berichteten oder den gleichen Ausspruch des Propheten, salla llahu aleihi we selem, enthielten.
So fällt es eigentlich doch nicht schwer sich vorzustellen, daß Scheich Al Buchari die große Zahl der Hadithe, unter denen er "Sahih Al Buchari" auswählte, bewältigen konnte. Wenn er in der Überlieferungskette nur eine Unstimmigkeit entdeckt hatte, - z.B. daß da zwei Überlieferer, die angeblich voneinander den Hadith gelernt hatten, sich nie begegnet waren-, war der Hadith ja bereits keiner weiteren Beachtung mehr würdig. Viele der willentlichen Hadithfälscher waren und sind uns heute namentlich bekannt. Sobald es in einem Hadith also hieß, daß er von einem von diesen berichtet worden war, war der Hadith ausgeschieden. Usw.
Menschen sind grundsätzlich fehlbar, nur die Propheten, aleihim salam, haben da eine Sonderstellung. Wenn wir auch heute das Werk Sahih Al Buchari als das wahrste Buch nach dem Koran betrachten, bedeutet dies nicht, daß es perfekt oder vollkommen wäre. Scheich Utheimin (Saudiarabien, vor wenigen Jahren verstorben) sagte dazu: An einigen von Al Buchari überlieferten Hadithen habe ich Zweifel. Solche Zweifel sind zulässig, wenn sie auf Wissen basieren.
Grundsätzlich halten wir uns an die Hadithe, um dem Propheten zu gehorchen, wie Allah uns das im Koran befohlen hat. Später wurden dann von anderen Hadithgelehrten, an allererster Stelle natürlich Bucharis Schüler Muslim, weitere Sammlungen von Hadithen erstellt, die den strengen Bedingungen Al Bucharis auch gerecht werden.
Wenn man sich das recht überlegt, müssen wir diesen Gelehrten sehr dankbar sein, daß uns durch ihre Bemühungen all dieses Wissen erreicht hat und wir so viel über unseren Propheten, salla llahu aleihi we selem , erfahren können. Elhamdulillah. Möge Allah sie reich belohnen!
Die Hadith-Sammlung von Scheich Al-Buchari "Sahih Al Buchari" gilt als das wahrste Buch nach dem Koran.
Wichtig ist hier aber: Der Koran ist Allahs Wort, Allah hat versprochen, daß Er ihn vor Veränderung schützen wird, hier ist jeder Buchstabe wahr.
Al Bucharis Hadith-Sammlung enthält Berichte und Aussprüche unseres Propheten, salla llahu aleihi we selem, dessen Befehle und Vorbild für uns Muslime verbindlich sind. Mehrfach wird uns im Koran der Gehorsam gegen den Propheten, salla llahu aleihi we selem, befohlen, was den Standpunkt der Koraniten, einer abweichenden Sekte, entkräftigt. Die Koraniten wollen nur den Koran befolgen, nicht aber die Hadithe. Dies ist aber ganz offensichtlich ein Widerspruch in sich.
Sahih Al Buchari entstand etwas 200 Jahre nach dem Propheten, salla llahu aleihi we selem. Es wurden nun verschiedene Fragen gestellt zur Zuverlässigkeit des Inhaltes.
Ich will nun versuchen, diese zu beantworten. Auf Arabisch findet man gute, zuverlässige Information bei www.ahlalhadeeth.com, einer Webseite von und für Hadithgelehrte. Eine entsprechende Webseite in einer europäischen Sprache ist mir leider nicht bekannt.
Der Prophet, salla llahu aleihi we selem, hatte verboten, Hadithe aufzuschreiben. Das ist zuverlässig überliefert. Es sollte vermieden werden, daß sich Hadith und Koran vermischten, denn der Koran wurde bereits zu Lebzeiten des Propheten aufgeschrieben. Der Koran wurde im Laufe von 23 Jahren offenbart, was bedeutet, daß verteilt über diese Zeitspanne einzelne Suren und Teile von Suren aufgeschrieben wurden.
Der Prophet, salla llahu aleihi we selem, gebot jedoch, mündlich von ihm zu berichten.
Ein Sahabi, Abdullah Ibn Umaru Ibn Al-Aas, hat schon zu Lebzeiten des Propheten, salla llahu aleihi we selem, Hadithe aufgeschrieben. Entweder tat er dies trotz des entsprechenden Verbots, oder der Prophet hatte ihm eine Sondererlaubnis erteilt, oder der Prophet hob das Verbot gegen Ende seines Lebens auf, weil nunmehr ja der Koran fast als Ganzes vorlag und die Gefahr einer Vermischung nicht mehr bestand. Auch wurden in den letzten Lebensjahren des Propheten, salla llahu aleihi we selem, Hadithe aufgeschrieben für Gesandschaften aus weiter entfernt liegenden Gebieten, damit sie so eine Grundlage hatten, den Islam dort zu lehren.
Nach dem Hinscheiden des Propheten, salla llahu aleihi we selem, gab es Gefährten des Propheten, die Hadithe aufschrieben, andere lehnten dies ab. Unter den Rechtgeleiteten Kaliphen wurden Hadithe unter verschiedenen Sahaba, u.a. Abdullah ibn Omar und Abdullah Ibn Zubair, in Briefen ausgetauscht. Im Unterricht bei Aisha, radhia llahu anha, zeichneten Sahaba, u. a. Urwa Ibn Zubair, Hadithe auf. Insgesamt ist von 55 Sahaba bekannt, daß sie Hadithe aufschrieben.
In der Kalifenzeit von Omar Ibn Al Aziz (83 – 85 nach der Hijra) gab dieser Anweisung, die Hadithe aufzuzeichnen.
Mit der Eroberung persischer und jüdischer Gebiete (z.B.Asfahan)kam es dann auch zu einem neuen Phänomen: Eswurden Hadithe absichtlich gefälscht, um politische Ziele zu erreichen.
Etwa 200 Jahre nach dem Propheten, salla llahu aleihi we selem, konnte sich Scheich Al Buchari bei seiner Arbeit auf bestehende Aufzeichnungen stützen. Es ist nicht zuverlässig bekannt, aus wievielen Hadithen er die von ihm für zuverlässig (sahih) befundenen etwa 5000 Hadithe auswählte, die er in sein Werk Sahih Al Buchari aufnahm. Meistens wird von 600.000 Hadithen berichtet, aber auch von 100.000 und von über einer Million.
Eine der Fragen, die gestellt wurden, lautete nun: Wie konnte Scheich Al Buchari diese Unzahl bewältigen, ist das zeitlich überhaupt vorstellbar?
Man muß sich hier klarmachen, daß in der Hadithwissenschaft derselbe Ausspruch des Propheten mit einer Überlieferungskette, die sich nur in einer Person unterscheidet, als zwei getrennte Hadithe behandelt wird, ja, daß ein und derselbe Wortlaut des Ausspruches, unterscheidet er sich nur in einem einzigen Wort, als zwei getrennte Hadithe behandelt wird. Was wir als Laien als einen Hadith kennen, hat oft einen Hintergrund von einer sehr großen Zahl von Hadithen, die sich (für uns) nur unwesentlich unterscheiden. Diese feinen Unterschiede werden aber in der Hadithwissenschaft sorgfältig untersucht und ausgiebig diskutiert. In der Tat ist die Genauigkeit der Hadithwissenschaft sehr beeindruckend, insbesondere wenn man sich überlegt, wie sich zu derselben Zeit im mittelalterlichen Europa die Legenden woben! (subhanallah!)Hier handelt es sich um Textkritik – heute eine wissenschaftliche Disziplin der Sprachwissenschaft- und historische Arbeit von beeindruckendem Niveau!
Die Bedingungen, damit Scheich al Buchari einen Hadith als zuverlässig einstufte, waren sehr hochgesteckt. Er hat nirgends seine Methode schriftlich festgehalten, doch über seine Schüler (u.a. Muslim) ist viel darüber bekannt. Unter anderem ließ er als Überlieferer nur gelten, wer einen völlig unbescholtenen Ruf hatte und für Präzision in der Übertragung bekannt war. Es mußte vom Zeugnis der Allgemeinheit unangefochten bestätigt sein, daß die Überlieferer eines Hadithes tatsächlich zeitlich und räumlich miteinander in Kontakt gekommen waren, die Verbindung bis zurück zum Propheten mußte unumstritten sein. Außerdem berücksichtigte er natürlich, daß sich Hadithe gegenseitig bestätigten, wenn also viele das gleiche Ereignis berichteten oder den gleichen Ausspruch des Propheten, salla llahu aleihi we selem, enthielten.
So fällt es eigentlich doch nicht schwer sich vorzustellen, daß Scheich Al Buchari die große Zahl der Hadithe, unter denen er "Sahih Al Buchari" auswählte, bewältigen konnte. Wenn er in der Überlieferungskette nur eine Unstimmigkeit entdeckt hatte, - z.B. daß da zwei Überlieferer, die angeblich voneinander den Hadith gelernt hatten, sich nie begegnet waren-, war der Hadith ja bereits keiner weiteren Beachtung mehr würdig. Viele der willentlichen Hadithfälscher waren und sind uns heute namentlich bekannt. Sobald es in einem Hadith also hieß, daß er von einem von diesen berichtet worden war, war der Hadith ausgeschieden. Usw.
Menschen sind grundsätzlich fehlbar, nur die Propheten, aleihim salam, haben da eine Sonderstellung. Wenn wir auch heute das Werk Sahih Al Buchari als das wahrste Buch nach dem Koran betrachten, bedeutet dies nicht, daß es perfekt oder vollkommen wäre. Scheich Utheimin (Saudiarabien, vor wenigen Jahren verstorben) sagte dazu: An einigen von Al Buchari überlieferten Hadithen habe ich Zweifel. Solche Zweifel sind zulässig, wenn sie auf Wissen basieren.
Grundsätzlich halten wir uns an die Hadithe, um dem Propheten zu gehorchen, wie Allah uns das im Koran befohlen hat. Später wurden dann von anderen Hadithgelehrten, an allererster Stelle natürlich Bucharis Schüler Muslim, weitere Sammlungen von Hadithen erstellt, die den strengen Bedingungen Al Bucharis auch gerecht werden.
Wenn man sich das recht überlegt, müssen wir diesen Gelehrten sehr dankbar sein, daß uns durch ihre Bemühungen all dieses Wissen erreicht hat und wir so viel über unseren Propheten, salla llahu aleihi we selem , erfahren können. Elhamdulillah. Möge Allah sie reich belohnen!