Tafsir (Erläuterung) von Ayats (Qur’anversen), die missverstanden
worden sind
Imam Ibn Kathir
Übersetzt von S.D.
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„Wahrlich, diejenigen, die glauben, und die Juden, die Nasraniyya (Christen) und die Sabäer, wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut - diese haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und sie werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.“ [2:62]
Imam Ibn Kathir (rahimuallah) sagt: „Der Glaube der Juden beinhaltete das Befolgen der Tawrat (Tora) und das Festhalten an der Praxis von Musa (a.s.), und zwar solange, bis Isa (Jesus,
Friede sei mit ihm) erschienen ist. Wer nach der Ankunft von Isa (a.s.) weiter an Tawrat und Sunnah von Musa (a.s.) festhielt, war einer der Verlorengegangenen. Der Glaube der Nasraniy ya (Anhänger von Isa a.s.) bestand im Befolgen des Injil (Evangelium) und der Sunnah von Isa (a.s.). Diese Leute waren solange rechtgeleitet, solange Muhammed (saws) nicht von Allah gesandt wurde. Wer von den Früheren ihm ( Muhammed saws ) nicht gefolgt ist, war einer
der Verlorengegangenen." (Tafsir ibn Kathir 1/138-139).
Dies erfüllt sich für jenen Fall, wenn einer von den Früheren immer noch darauf beharrt, an der Scharia (Gesetz) der früheren Propheten festzuhalten, obwohl Allah einen neuen Gesandten erwählt hat, den die Menschen zu befolgen haben. So einer nimmt sein Nafs (Trieb, eigene Wünsche, Leidenschaften) als Gottheit, weil er sich dem Willen Allahs widersetzt und dadurch das vorherige Gesetz auch nicht befolgt.
Wenn der Islam auf diese Weise diejenigen charakterisiert, die am reinen Gesetz der vorherigen Propheten festhalten, was soll man dann von denen halten, die noch den verfälschten Glauben vehement verteidigen? Es besteht kein Zweifel darüber, dass sie im offenkundigen Irrtum sind.
Der Prophet (saws) sagte:
„Bei dem in dessen Hand meine Seele ist, es gibt keinen von den Völkern, Juden oder Christen, die von mir hören, und nicht an mich glauben, ohne dass sie die Bewohner der Hölle sein werden.“ (Muslim und Ahmad)
Die Worte Allahs: "diejenigen, die glauben" bezieht sich auf die Muslime, die an Allah und den letzten Propheten Muhammed (saws) glauben, und sie werden die Mu'minun genannt, weil sie
an alle Propheten und an alles von Ghaib (Verborgenes) glauben.
Die Worte Allahs: "und die Juden" beziehen sich auf die Anhänger von Musa (a.s.), welche Tawrat befolgt haben, solange bis Isa (a.s.) nicht gekommen ist. Sie wurden Yahudis gennant, nach dem Wort tewwhud , welches "Zurückkehren, Reue" bedeutet. Musa (a.s.) sagt:
„Und bestimme für uns Gutes, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits; denn zu Dir sind wir reuevoll zurückgekehrt.“ [7:156]
Es ist möglich, dass sie so genannt wurden, aufgrund der großen Reue die sie gezeigt haben, nachdem sie das Kalb angebetet haben, während Musa (a.s.) auf dem Berge Sinai war. Andere meinen, dass sie den Namen nach dem ältesten Sohn des Jakub (a.s.) Yahuda bekommen haben. Es gibt Meinungen, dass sie yahudi genannt wurden, wegen dem Wort "hewade" was „gegenseitige Liebe“ bedeutet. Abu Amr ibn Ala vertritt die Me inung, dass man sie so benannt hatte, weil sie sich beim Beten bewegen ( yetehewwedun ).
Die Worte Allahs: "die Nasraniyya", womit die Anhänger von Isa (a.s.) gemeint sind, die Injil und die Gesetzgebung von Isa (a.s.) befolgt haben, bis Muhammed saws gekommen ist. Nachdem
der Erhabene Isa (a.s.) gesandt hatte, wurde für die Israeliten sein Befolgen zur Pflicht. Dadurch wurde die andere Gesetzgebung aufgehoben. Man hat sie nach dem Wort "Ansar" benannt ,was
"die Helfer" bedeutet. Sie waren also diejenigen, die Isa (a.s.) aufgerufen hatte, ihm und seiner Religion zu helfen:
„O ihr, die ihr glaubt, seid Allahs Helfer wie Jesus, der Sohn der Maria, (als er) zu den Jüngern sagte: "Wer sind meine Helfer für Allah?" Die Jünger sagten: "Wir sind Allahs Helfer." [61:14]
Sie sind ebenso für ihr gegenseitiges Helfen und Barmherzigkeit bekannt. Es gibt Meinungen, dass sie nach dem Ort in Palästina Nasirah (Nazaret) benannt worden sind. Die Bezeichnung
"Christen" ist falsch und tendenziös. Man sollte sie eigentlich nicht in den Qur’anübersetzungen vorfinden.
Allah droht den Christen, d.h. denjenigen, die die Kreuzigung als Bestandteil zu ihrem Glauben aufgenommen haben, mit einer schmerzlichen Strafe. Die Kreuzigung ist kein Glaube der
Nasraniyya, sondern derjenigen, die den Nasraniyya Schaden zufügen wollten. Es spricht der Erhabene in der ungefähren Übertragung:
„und wegen ihrer Rede: "Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet", während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet. Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah
ist Allmächtig, Allweise.“ [4:157-158]
Wenn es sich um die Dreieinigkeit handelt, die bei den Christen vorhanden ist, ist Allahs Urteil folgender:
„Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: "Allah ist der Messias, der Sohn der Maria", während der Messias doch selbst gesagt hat: "O ihr Kinder Israels, betet zu Allah, meinem
Herrn und eurem Herrn." Wer Allah Götter zur Seite stellt, dem hat Allah das Paradies verwehrt, und das Feuer wird seine Herberge sein. Und die Frevler sollen keine Helfer finden. Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: "Allah ist der Dritte von dreien"; und es ist kein Gott da außer einem Einzigen Gott. Und wenn sie nicht von dem, was sie sagen, Abstand nehmen, wahrlich, so wi rd diejenigen unter ihnen, die ungläubig bleiben, eine schmerzliche Strafe ereilen.“ [5:72-73]
Nachdem Allah, der Erhabene, Muhammed (saws) als seinen Gesandten erwählt hat, und zwar als Siegel aller Propheten, obliegt es allen Menschen ihm zu folgen und ihm Gehorsam zu
leisten. In allem, was er befohlen hat und in allem, was er verboten hat. Ein anderer Glaube wird nicht anerkannt. Allah, der Allmächtige, sagt: „Der Glaube bei Allah ist der Islam.“ (3:19)
Was die Sabäer angeht, so ist dies eine Gruppe von Leuten, die Zabur folgen. Dies ist die Meinung von Abu-Alijah, Ar -Rabi ibn Anas, As -Suddi und Ad -Dahhak. Imam Abu Hanifa sagte:
„Es gibt kein Hindernis, das von Sabiern geschlachtete Fleisch zu essen, und deren Frauen zu heiraten.“ Als Wahb ibn Munebbih über die Sabäer gefragt wurde, antwortete er: „Dies ist ein Volk, welches Kenntnis über Allah besitzt, jedoch keine Scharia haben, nach der sie handeln. Sie haben keinen kufr begangen.“ Al-Halil sagt: „Sie halten sich für die Anhänger von Nuh (a.s.). Die Muschrikun in Mekka haben all jene Sabäer genannt, die den Islam angenommen haben,
weil sie keiner der bestehenden Religionen jener Zeit gefolgt sind. (Tafsir ibn Kathir 1/140)
Die Worte Allahs: „wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut “ erklären, welcher Glaube richtig ist und von Allah akzeptiert wird. Und der Glaube an ihn schließt den Glauben an
alle Propheten mit ein, über die er uns unterrichtet hat. Diejenigen, die an seine Gesandten nicht glauben, nennt Allah Ungläubige. Obwohl sie sich selber als Gläubige bezeichnen.
„Wahrlich, diejenigen, die nicht an Allah und Seine Gesandten glauben und eine Trennung zwischen Allah und Seinen Gesandten machen und sagen: "Wir glauben an die einen und verwerfen die anderen" und einen Zwischenweg einschlagen möchten , diese sind die
Ungläubigen im wahren Sinne, und bereitet haben Wir den Ungläubigen eine schmähliche Strafe.“ [4:150 -151]
Die aufrichtigen Gläubigen glauben daran, dass sie am Jüngsten Tag vor ihrem Schöpfer treten werden, und dass sie wegen ihren Taten Rechenschaft ablegen müssen. Durch diesen Glauben kontrolliert sich der Gläubige selbst: die Reinheit seiner Taten ist sein Ziel. Taten, die nur Allah gewidmet sind. Der Glaube allein genügt nicht. Die Früchte des richtigen Glaubens sind die Taten, die im Einklang mit der Scharia des Gesandten Allahs stehen. Die Sendung Muhammads
(saws) mit den eindeutigen Beweisen heißt gleichzeitig die Unveränderbarkeit seiner Scharia (Gesetzgebung), sowie die Notwendigkeit ihrer Befolgung.
Die Worte Allahs: „diese haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und sie werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein“ sind eine Garantie für das Erhalten ihrer guten Taten. Sie werden keine Angst am Jüngsten Tag haben, weder werden sie dem nachtrauern, was sie in dieser Welt gelassen haben.