As-salāmu ʿalaikum.
Ümit wie geht es dem Bruder heute? Was hat er bereits unternommen?
Das hört sich nach mehreren psychischen Störungen an. In diesem Zustand das Gebet nicht zu verrichten hat also null und nichts mit Faulheit zu tun. Er leidet ja auf mehreren Ebenen:
- da wären die familiären Erlebnissen
- da wären die Erfahrungen (extremes Mobbing u.a. mit Straftaten wie Körperverletzung verbunden) aus der Schule
- er betet nicht und fühlt sich als schlechter Mensch und schlechter Muslim => folge daraus: er fühlt sich noch schlechter als vorher.
Insgesamt befindet er sich auf einer heftigen Abwärtsspirale.
Das klingt alles nach heftiger Depression, Soziophobie und evtl. posttraumatischer Belastungsstörung. Zwar sind Ferndiagnose natürlich immer so eine Sache und genau deswegen möchte ich dringstens einen Psychiater empfehlen.
Ganz wichtig ist es, eine Tagesstruktur hineinzukriegen. Wenn er diese auch nur Ansatzweise hinbekommt, wäre das ein enormer Fortschritt für ihn. Es geht nicht um die Frage, ob er schlechter Muslim oder guter Muslim ist...das weiß nur Allah. Es geht darum, dass die Gebete mehr sind als nur eine Pflichtübung, die besagt ob "gut" oder "schlecht". Nein, sie sind der Draht zu Allah und sie sind zudem eine starke Hilfe zur Findung einer Tagesstruktur.
Er soll sich nicht schlecht fühlen (gemeint ist, sich selbst noch mehr hinunterzuziehen), falls er es nur langsam schaffen sollte die Gebete einzuhalten. Das ist alles ein (langer) Prozess. Schafft er morgen oder nächste Woche ein Gebet mehr am Tag? Dann ist das doch wunderbar!
Wahrscheinlich kann er sich auch über die kleinsten Fortschritte nicht mehr freuen. In dem Fall wäre ebenso Lob von außen angebracht, um ihn zu bestärken an den guten Dingen weiterzumachen.
Möge Allah ihm Erleichterung und Geduld schenken.