Bob
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Bob   19-09-2012, 12:49 PM
#26
Muslima90 schrieb:
Es wurde niemanden das Wort verboten. Das Wissen im Islam hat stets eine Grundlage in den Quellen, da kann nicht jeder sagen was er irgendwo reininterpretiert. Das authentische Wissen ist uns Muslimen wichtig, daher geben wir immer Beweise an und berufen uns auf die Quellen. Islam ist keine Philosophie. Ganz im Gegensatz zum Christentum, wo sich jeder praktisch die Religion zurechtbiegen kann, gerade weil die Bibel nur als "Ratgeber" verstanden wird und dazu auch noch in so vielen unteschiedlichen Versionen vorhanden ist.


OK, mag sein, dass ich das falsch aufgefasst habe, aber der betroffene User hat ja nicht zur Glaubenslehre Stellung bezogen, sondern unverbindliche Vorschläge unterbreitet, wie man zu Glaubensfragen auf Christen zugehen könnte. Da erschien mir die Reaktion seitens einer Moderatorin ziemlich heftig, wie ein Redeverbot halt.

Muslima90 schrieb:
In dem besagten Thread ging es nicht darum, die Bibel schlecht zu reden, sondern die Fehler und Widersprüche, die unbestreitbar existieren, aufzuzeigen. Darüber kann man geteilter Meinung sein, allerdings sieht man Christen, die genau dieser Aspekt zum Nachdenken und Konvertieren angeregt hat. Siehe z.B. Pierre Vogel.


Vielleicht ist „schlechtreden“ nicht das richtige Wort. Grundsätzlich gehst’s dennoch erkennbar darum, aufzuzeigen, wie widersprüchlich die Bibel und wie trefflich dagegen der Koran sei. Das ist nichts anderes, als die Qualifizierung der Schriften und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das im christlichen Lager gut ankäme. Es würde nicht beanstandet, aber sehr wohl zur Kenntnis genommen und in aller Regel mit Abwinken quittiert. Denn Christen kennen die Bibeö selten so intensiv, wie sie hier zum Teil zitiert wird und legen kaum Wert auf eine solche Diskussion (sag ich einfach mal aus eigenen Erfahrungen), es sei denn, sie wären fundamentalistische Christen, und die wären in keinem Fall zu überzeugen. Damit schließt sich der Kreis für den User, der das bereits angemerkt hatte.


Pierre Vogel ist nicht gerade ein Vorzeigemuslim und hat sich schon zu arg selbst diskreditiert, indem er Predigten hielt, die man als Hasspredigten aufgefasst hat. Dennoch, ich bin ein mündiger Bürger und habe mir seinen Beitrag angeschaut. Er gab eigentlich nur preis, dass Naturwissenschaften nicht zu den Stärken SEINES Verstandes gehören. Aber da war noch etwas interessantes. Er bezog sich sehr auf die Wissenschaften, zählte diverse Fachgebiete auf und behauptete, der Koran gäbe auf alles eine Antwort! Da fielen mir deine oben im Beitrag zu Lesenden Zeilen wieder ein.

Du hast sinngemäß geschrieben, der Islam habe stets nur eine Quelle und es darf nicht jeder hineininterpretieren, wie es ihm passt, weil der Islam keine Philosophie sei! Herr Vogel ist ein solches Genie, welches das darf? Das Wissen der Menschheit füllt sicherlich Millionen von Büchern zu allen Bereichen des Lebens und der Koran ist keine sehr dicke Schrift. Wie kann der Koran dann all diese Antworten geben, ohne philosophisch werden zu müssen? Die zwingende Antwort? Gar nicht! Sie müssen in irgendwelche Zeilen (universelle Aussagen) hineininterpretiert (philosophiert) werden. Dies scheint nach dem, was ich hier bisher gelesen habe, den Gelehrten vorbehalten. Im Christentum kannte man dieses Privileg auch. Die Deutung heiliger Schriften war allein den Priestern vorbehalten. Das Privileg fiel der Reformation, die im Jahre 1517 begann, zum Opfer. Mein Fazit deshalb. Keine Religion kommt ohne die Philosophie aus. Ich bin selbstverständlich für Nachweise in die andere Richtung offen.

Mit der Feststellung meine ich eine wesentliche Säule im Glaube eines demokratisch orientierten Christen aufgezeigt zu haben. Weltliches geht nicht mit Religion zusammen. Das weltliche regelt das tägliche Leben und das findet jetzt, in dieser Minute statt. Das Religiöse regelt meine ganz persönliche Beziehung zu meinem Gott, allenfalls das Gefühl, wenn meine Stunde gekommen ist. Was danach kommt, kann die Naturwissenschaft beantworten, die Religionen können das nicht. Wahrhaftig ist nur eines. Es gibt Gläubige und Ungläubige, gleich wen man als solches bezeichnet, die Anhänger eines der Läger werden am Ende ziemlich angeschmiert sein. Das Tolle am Glaube ist; beide sind davon überzeugt, dass es die jeweils anderen sein werden. Bis dahin leben beide in dieser Welt mit einem guten Gefühl und müssen versuchen, so gut wie möglich miteinander auszukommen.

Die meisten Religionen scheinen auf demselben Fundament zu stehen. Ein Mann behauptet, er habe in direktem Kontakt zu einem Schöpfer gestanden, der ihm beauftragt habe, Gottes / Allahs Wort unter die Menschen zu bringen. Und wie es scheint, dem einen früher, dem anderen später. Adaptiert man diesen Vorgang auf eine weltliche Regierungsform, wie würde man diese bezeichnen? Ein Gedanke, den man nicht aus den Augen verlieren sollte, wenn man über Religionen nachdenkt. Deshalb, so denke ich, war die Entscheidung für den säkularen Staat eine gute Entscheidung. Ich entscheide über meinen Kontakt zu Gott und die anderen brauchen weder mich noch Prediger, um sich selbst an ihren Gott zu wenden. Alles weltliche regle ich selbst, hier und da mit seiner Hilfe, wenn es angesagt erscheint. Ich glaube, der alte Herr ist mir für diese Entlastung durchaus dankbar, er hat sicherlich auch ohne meine Problemchen genug zu regeln.

L.G.
Bobbi
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-09-2012, 12:50 PM von Bob.
  
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