12-02-2014, 11:15 AM
Leider kann ich das alles nicht so stehen lassen, deine Darlegungen stellen die Bibel als reines kirchenpolitisches Märchenbuch dar:
ABER:
Die allgemeine Anerkennung von Büchern des Neuen Testaments durch christliche Autoritäten hat schon sehr früh, zum großen Teil schon zu Beginn des 2. Jahrhunderts, stattgefunden, auch wenn es in dieser Zeit noch kaum kirchliche Organisation gab!!!
Entstehung des Neuen Testaments: Evangelien...die These, dass die Schreiber ganz unbekannt waren, ist EINE These, aber nicht die Allgemeine:
Nach der Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus, etwa im Jahr 30 nach Chr., wurden seine Worte und Taten anfangs nur mündlich überliefert. Die ersten Schriften, die später auch in das Neue Testament übernommen wurden, waren die Briefe von Paulus, die an verschiedene Gemeinden gerichtet waren. Sie stammen aus der Zeit von etwa 50 bis 60 nach Chr.
Als die Zahl der überlebenden Augen- und Ohrenzeugen, die die Informationen über Jesus Christus weitergeben konnten, immer mehr abnahm, begann die Niederschrift der Ereignisse in den Evangelien.
Irenäus, der noch Polycarp erlebte, der seinerseits Schüler des Apostels Johannes war, beschreibt die Entstehung der vier Evangelien in seinem Werk „Gegen die Häresien“ (III,1,1): Matthäus verfasste seine Evangeliumsschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus in Rom das Evangelium verkündeten. Nach deren Tod zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher von Petrus, dessen Predigt auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter von Paulus, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn Jesus, der an seiner Brust ruhte, während des Aufenthalts in Ephesus in (Klein-)Asien das Evangelium heraus.
Das Markusevangelium und das Matthäusevangelium sollen kurz vor dem Jahre 70 nach Chr., das Lukasevangelium kurz vor 80 nach Chr. geschrieben worden sein. Lukas erwähnt zu Beginn seines Evangeliums, dass schon viele vor ihm versucht hatten, schriftliche Berichte zu verfassen und er schreibt das Evangelium aufgrund eigener Erkundigungen. Die Niederschrift des Johannesevangeliums, das die anderen Evangelien voraussetzt, gehört in die Zeit um 90/95 nach Chr. (Kurt Aland: Geschichte der Christenheit, Gütersloh 1980, S. 102).
Zu ergänzen ist außerdem, dass die 4 Evangelisten auf gleiche und auch auf unterschiedliche Quellen Zugriff hatten....
sie haben nicht nur voneinander abgeschrieben!!!
Zur Auswahl des neutestamentlichen Kanons:
Im römischen Reich herrschte ein Religionspluralismus. An vielen Orten vermischten sich die Religionen. Es haben sich auch Lehren gebildet, die christliche Glaubensauffassungen mit Inhalten anderer Anschauungen und Religionen vermengten.
Die junge christliche Gemeinschaft war zahlreichen Angriffen von außen, so vom römischen Staat, und von innen durch Auflösungserscheinungen ausgesetzt. Schon im 1. Jahrhundert drohte eine Form der Gnosis das Christentum aufzulösen. Zur Abwehr gegen diese Lehren musste die junge Kirche, die ja noch kaum Organisationsstruktur besaß, festlegen, welche Schriften allgemein anerkannt werden. Diese Schriften wurden dann als Kanon bezeichnet.
In relativ früher Zeit, Anfang des 2. Jahrhunderts, waren schon Paulusbriefe und Evangelien im Umlauf. Im 1. Clemensbrief 47,1 (u. a. im Codex Alexandrinus zu finden, auch im Internet unter: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel4.htm ), der ca. 95 nach Chr. verfasst wurde, schreibt Clemens von Rom den Korinthern, dass sie den Brief des Paulus lesen sollen.
Justin zitiert aus den Evangelien (130 – 150 nach Chr.). Gegen Ende des 2. Jahrhunderts besteht der Kanon aus den vier Evangelien, der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen. Irenäus beschreibt nicht nur die Entstehung der vier Evangelien. Er zitiert aus Paulusbriefen und der Apostelgeschichte in seinem Werk „Gegen die Häresien“ in der Zeit 180 – 185 nach Chr..
Im 3. Jahrhundert setzte sich der 1. Petrusbrief und der 1. Johannesbrief durch.
Für die restlichen Schriften dauert die allgemeine Anerkennung etwas länger. Es handelt sich um: den 2. und den 3. Johannesbrief, den Jakobusbrief, den Judasbrief, sowie den Hebräerbrief und die Offenbarung des Johannes.
Mitte des 4. Jahrhunderts, nach Gründung der Reichskirche, wurde der Kanon durch Bischofsentscheidungen und Synodaldekrete für ganze Provinzen festgeschrieben. Im Osten des römischen Reiches hat Athanasius 367 nach Chr. in einem Osterbrief über den kanonischen Bestand der Bibel geschrieben. Hieronymus und Augustin setzten im Westen den 27-Schriftenkanon durch.
Auf den Synoden von Hippo 393 und Karthago 397 und 419 nach Chr. wurde die Zahl und Reihenfolge der Schriften endgültig festgelegt (Oscar Paret: Die Bibel – ihre Überlieferung in Druck und Schrift, Stuttgart, 1949, S. 44).
Die Einheitlichkeit des neutestamentlichen Kanons mit seinen 27 Büchern, wie ihn alle Konfessionen der Christenheit heute haben, ist also am Ausgang des 4. Jahrhunderts in einer Reihe von Kirchenprovinzen erzielt worden und benötigte dann noch Zeit, um sich überall durchzusetzen (K. Aland: Geschichte der Christenheit, Gütersloh, 1980, S. 112 ff).
Es gab verschiedene Gründe für die Kirche, Schriften nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufzunehmen. Lehren, die nicht von Aposteln stammten und nicht mit den Evangelien vereinbar waren, wurden nicht anerkannt: z. B. Gnosis, Marcionismus, Montanismus, Manichäismus. Schriften der Generationen nach den Aposteln wurden auch nicht in den Kanon aufgenommen, aber zum Teil als lesenswert empfohlen.
Die Aufnahme der Schriften wurde dabei nicht willkürlich vollzogen, sondern aufgrund wissenschaftlicher und beratender Entscheidung, wo man Richtiges von Falschem getrennt hat.
Hätten Thomas-Evangelium und Co. wirkliches Gehalt, wären doch die Atheisten und weltliche Wissenschaften viel mehr daran interessiert, dies öffentlich anzuprangern!!
Das die Kirche geheime und wichtige Schriften seit Jahrhunderten verschlossen hält, sind vor allem eins: Gehaltlose Hollywood-Verschwörungstheorien.
Grüße
ABER:
Die allgemeine Anerkennung von Büchern des Neuen Testaments durch christliche Autoritäten hat schon sehr früh, zum großen Teil schon zu Beginn des 2. Jahrhunderts, stattgefunden, auch wenn es in dieser Zeit noch kaum kirchliche Organisation gab!!!
Entstehung des Neuen Testaments: Evangelien...die These, dass die Schreiber ganz unbekannt waren, ist EINE These, aber nicht die Allgemeine:
Nach der Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus, etwa im Jahr 30 nach Chr., wurden seine Worte und Taten anfangs nur mündlich überliefert. Die ersten Schriften, die später auch in das Neue Testament übernommen wurden, waren die Briefe von Paulus, die an verschiedene Gemeinden gerichtet waren. Sie stammen aus der Zeit von etwa 50 bis 60 nach Chr.
Als die Zahl der überlebenden Augen- und Ohrenzeugen, die die Informationen über Jesus Christus weitergeben konnten, immer mehr abnahm, begann die Niederschrift der Ereignisse in den Evangelien.
Irenäus, der noch Polycarp erlebte, der seinerseits Schüler des Apostels Johannes war, beschreibt die Entstehung der vier Evangelien in seinem Werk „Gegen die Häresien“ (III,1,1): Matthäus verfasste seine Evangeliumsschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus in Rom das Evangelium verkündeten. Nach deren Tod zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher von Petrus, dessen Predigt auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter von Paulus, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn Jesus, der an seiner Brust ruhte, während des Aufenthalts in Ephesus in (Klein-)Asien das Evangelium heraus.
Das Markusevangelium und das Matthäusevangelium sollen kurz vor dem Jahre 70 nach Chr., das Lukasevangelium kurz vor 80 nach Chr. geschrieben worden sein. Lukas erwähnt zu Beginn seines Evangeliums, dass schon viele vor ihm versucht hatten, schriftliche Berichte zu verfassen und er schreibt das Evangelium aufgrund eigener Erkundigungen. Die Niederschrift des Johannesevangeliums, das die anderen Evangelien voraussetzt, gehört in die Zeit um 90/95 nach Chr. (Kurt Aland: Geschichte der Christenheit, Gütersloh 1980, S. 102).
Zu ergänzen ist außerdem, dass die 4 Evangelisten auf gleiche und auch auf unterschiedliche Quellen Zugriff hatten....
sie haben nicht nur voneinander abgeschrieben!!!
Zur Auswahl des neutestamentlichen Kanons:
Im römischen Reich herrschte ein Religionspluralismus. An vielen Orten vermischten sich die Religionen. Es haben sich auch Lehren gebildet, die christliche Glaubensauffassungen mit Inhalten anderer Anschauungen und Religionen vermengten.
Die junge christliche Gemeinschaft war zahlreichen Angriffen von außen, so vom römischen Staat, und von innen durch Auflösungserscheinungen ausgesetzt. Schon im 1. Jahrhundert drohte eine Form der Gnosis das Christentum aufzulösen. Zur Abwehr gegen diese Lehren musste die junge Kirche, die ja noch kaum Organisationsstruktur besaß, festlegen, welche Schriften allgemein anerkannt werden. Diese Schriften wurden dann als Kanon bezeichnet.
In relativ früher Zeit, Anfang des 2. Jahrhunderts, waren schon Paulusbriefe und Evangelien im Umlauf. Im 1. Clemensbrief 47,1 (u. a. im Codex Alexandrinus zu finden, auch im Internet unter: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel4.htm ), der ca. 95 nach Chr. verfasst wurde, schreibt Clemens von Rom den Korinthern, dass sie den Brief des Paulus lesen sollen.
Justin zitiert aus den Evangelien (130 – 150 nach Chr.). Gegen Ende des 2. Jahrhunderts besteht der Kanon aus den vier Evangelien, der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen. Irenäus beschreibt nicht nur die Entstehung der vier Evangelien. Er zitiert aus Paulusbriefen und der Apostelgeschichte in seinem Werk „Gegen die Häresien“ in der Zeit 180 – 185 nach Chr..
Im 3. Jahrhundert setzte sich der 1. Petrusbrief und der 1. Johannesbrief durch.
Für die restlichen Schriften dauert die allgemeine Anerkennung etwas länger. Es handelt sich um: den 2. und den 3. Johannesbrief, den Jakobusbrief, den Judasbrief, sowie den Hebräerbrief und die Offenbarung des Johannes.
Mitte des 4. Jahrhunderts, nach Gründung der Reichskirche, wurde der Kanon durch Bischofsentscheidungen und Synodaldekrete für ganze Provinzen festgeschrieben. Im Osten des römischen Reiches hat Athanasius 367 nach Chr. in einem Osterbrief über den kanonischen Bestand der Bibel geschrieben. Hieronymus und Augustin setzten im Westen den 27-Schriftenkanon durch.
Auf den Synoden von Hippo 393 und Karthago 397 und 419 nach Chr. wurde die Zahl und Reihenfolge der Schriften endgültig festgelegt (Oscar Paret: Die Bibel – ihre Überlieferung in Druck und Schrift, Stuttgart, 1949, S. 44).
Die Einheitlichkeit des neutestamentlichen Kanons mit seinen 27 Büchern, wie ihn alle Konfessionen der Christenheit heute haben, ist also am Ausgang des 4. Jahrhunderts in einer Reihe von Kirchenprovinzen erzielt worden und benötigte dann noch Zeit, um sich überall durchzusetzen (K. Aland: Geschichte der Christenheit, Gütersloh, 1980, S. 112 ff).
Es gab verschiedene Gründe für die Kirche, Schriften nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufzunehmen. Lehren, die nicht von Aposteln stammten und nicht mit den Evangelien vereinbar waren, wurden nicht anerkannt: z. B. Gnosis, Marcionismus, Montanismus, Manichäismus. Schriften der Generationen nach den Aposteln wurden auch nicht in den Kanon aufgenommen, aber zum Teil als lesenswert empfohlen.
Die Aufnahme der Schriften wurde dabei nicht willkürlich vollzogen, sondern aufgrund wissenschaftlicher und beratender Entscheidung, wo man Richtiges von Falschem getrennt hat.
Hätten Thomas-Evangelium und Co. wirkliches Gehalt, wären doch die Atheisten und weltliche Wissenschaften viel mehr daran interessiert, dies öffentlich anzuprangern!!
Das die Kirche geheime und wichtige Schriften seit Jahrhunderten verschlossen hält, sind vor allem eins: Gehaltlose Hollywood-Verschwörungstheorien.
Grüße