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Suizidgedanken, Depressionen und Angststörungen
#1
Hallo Lieber Leser,

dieser Text wird sehr wahrscheinlich unnötig lang und kompliziert werden, aber ich freue mich wenn du dir dennoch die Mühe machst einen kleinen Teil deiner Zeit dafür aufzubringen, um mir und möglicherweise auch anderen Leuten die in einer ähnlichen Lage sind, zu helfen.

Ich war schon mal hier, 2012 hatte ich mich angemeldet, das sind jetzt gut 7 Jahre gewesen in denen sich alles verschlechtert hat. Ich erinnere mich damals eine Diskussion darüber geführt zu haben, ob man unbedingt religiös sein muss um ein guter Mensch zu werden. Nachdem mich einige aus diesem Forum persönlich unterstützt hatten den Islam anzunehmen (bzw. zum Islam zurückzufinden, ich hatte den Islam nur nie praktiziert), dachte ich endlich Erlösung gefunden zu haben, aber mehr dazu später.

Kurz vorweg ich bin ein Mensch mit tiefer Depression, Angststörungen, Suizidgedanken, habe Symptome einiger Persönlichkeitsstörungen wie Stimmungswechsel, übermäßiges Misstrauen, soziale Isolation, geringes Einfühlungsvermögen, emotionale Instabilität, Kontrollsucht, Zwangsstörungen, Unentschlossenheit, Unsicherheit und die Liste könnte hier noch weiter gehen. 
Wenn man das so liest, dann fragt man sich wie ich überhaupt all diese Zeit so leben konnte. Das ich diese Gefühle habe, bedeutet nicht immer, dass ich das nach draußen zeigen muss, vieles läuft unterbewusst ab, vieles versuche ich zu unterdrücken, ich schiebe eine Art "Maske" vor -> verstelle mich um im normalen Alltag nicht die Kontrolle zu verlieren. Aber die "Maske" reicht eben nur bis irgendwo hin, irgendwo kann man nicht mehr, ab einem gewissen Punkt kann man alles eben nicht mehr unterdrücken und genau dieser Punkt ist seit einigen Wochen erreicht. 

Viele können sich gar nicht in die Lage eines solchen Menschen versetzen, als Mensch mit psychischen Problemen ist man oft hilflos, besonders wenn man keine Therapieplätze bekommt (besonders wenn man das Geld dazu nicht hat und von Therapeuten abgelehnt wird, weil man kein Privatpatient ist der einfach mal pro Sitzung 200€ hinblättern kann und besonders wenn die Probleme auch religiöse Hintergründe haben) -> ich bin somit ziemlich alleine gestellt mit meinen Problemen. 

Ich kann es nicht richtig ausdrücken, die Derepressionen, Angststörungen und Suizidgedanken die ich schon seit 5 Jahren habe, sind mit der Zeit immer schlimmer geworden. Es fühlt sich so an als würde man auf einen Schlag alle Lebenslust und jedes Glück verlieren, man möchte nicht mehr atmen, nicht mehr aufstehen, man wartet nur noch darauf das es irgendwann vorbei ist, von Tag zu Tag werden die Gedanken immer stärker, es ist als hätte man keine Zukunft mehr, ein Raum ohne Licht und Fenster, man kann an nichts mehr teil haben, man ertrinkt während alle anderen atmen und irgendwann, nach dem man eine lange Zeit depressiv war erreicht man eine Phase der "Leere", es ist nichts mehr da, es ist alles belanglos und man fühlt sich leer, wenn ich in den Spiegel schaue sehe ich einen toten Körper mit leeren Augen, ich blicke in leere völlig leere Augen die nichts sagen und bei all dem weiß man nicht wann das alles aufhört, deshalb möchte man selbst alles beenden. 

Ich habe eine schreckliche Schulphase hinter mir, ich wurde durchweg in der Grundstufe, Mittelstufe und Oberstufe gemobbt und ausgegrenzt, hatte das volle Programm an Demütigungen; in den Spint einsperren bis hin zu Prügel von einer Gruppe von Jungs war alles dabei. Natürlich stand ich immer alleine da, während Mitschüler und Lehrer weggeschaut haben. Ich war damals auch in einem Verein für Selbstverteidigung wo ich von meinem Trainer vor der ganzen Gruppe bloßgestellt wurde, außerdem hat er mich sexuell belästigt. Ich konnte mich nie gegen all diese Sachen wehren. Ich dachte nach dem die Schule endlich vorbei ist, würde ein schönes Leben für mich anfangen, eines mit Menschen die nicht verblödet sind und die einen menschlich behandeln. In der Uni lief es nicht anders, ich hatte auch dort eine Reihe von Enttäuschungen und das Ausnutzen durch Mitmenschen satt. Man hat mich so lange ausgenutzt bis es nicht mehr ging, hat mich obendrein verhöhnt und ausgelacht, alles was ich wollte war eigentlich nur ein ruhiges Leben ohne zu leiden. An der Uni sind einige Dinge eskaliert, sodass mir mehrfach Unrecht getan wurde und seitdem geht es nur noch bergab. Ich habe mich danach isoliert, bin nur noch zum Einkaufen raus gegangen, ich habe alles gemieden was mit Menschen zutun hat. In den letzten 2 Jahren habe ich mit keinem Menschen mehr geredet, außer mit meinen Eltern. Keinerlei Kontakt zur Außenwelt noch nicht einmal zu Nachbarn, ich war eigentlich froh und mir ging es seitdem auch gut, allerdings drückt die Zeit und ich muss nach einer Arbeit suchen. Der Gesellschaftsdruck vor dem ich mich eine lange Zeit lang gedrückt habe, ist jetzt vor meiner Tür angekommen und ich will das nicht wahr haben. Die Isolation macht sich langsam bemerkbar, es ist als hätte ich eine lange Zeit geschlafen und man hätte mich plötzlich aus meinem Schlaf gerissen und mir eine Ohrfeige verpasst. Ich habe eine extrem lange Zeit von 7 Jahren psychischer Belastung und 5 Jahren Isolation hinter mir, wobei die letzten 2 Jahre sehr extrem waren. Ich kann mir nicht vorstellen plötzlich auf Knopfdruck in eine vorgeschriebene Arbeitswelt einzutauchen. Ein Ort an dem man nicht einfach weg gehen kann, wenn es einem nicht passt, einem Ort mit Verpflichtungen und besonders einem Ort an dem man mit Kollegen und Kunden arbeiten muss.

Je mehr Zeit vergeht, desto nervöser und aufgebrachter werde ich. Meine Risikobereitschaft wird immer größer, meine Angst immer kleiner. Meine Toleranz gegenüber Mitmenschen ist am Nullpunkt, ich bin Hass und Wut erfüllt, denn noch einmal dieses ganze Leid werde ich nicht durchstehen. Ich bin sehr kurz davor zu platzen, ich halte diesem Druck nicht mehr lange stand, ich habe wenige Optionen die mir bleiben. Aber eine Option bleibt mir immer; es zu beenden. Früher habe ich Leute nicht verstanden die über Suizid nachgedacht haben, ich habe diese Leute als schwach und minderwertig beurteilt, Menschen die Feiglinge sind weil sie sich nicht ihren Problemen stellen, jetzt denke ich anders darüber nach. Ich war damals ignorant, weil ich mir meine Probleme nicht eingestehen wollte, weil ich alles überspielt habe, weil ich dachte besser dran zu sein, jetzt betrachte ich das ganze von der anderen Seite. Auch wenn ich mich immer noch dagegen wehre, mit jedem Tag werden die Gedanken daran immer größer, jeder Gedanke macht den Suizid immer erträglicher, wo es vorher noch absolut Tabu war für mich darüber nachzudenken, denke ich jetzt über die positiven Dinge des Suizids nach. 

Ich bin ehrlich, für mich gibt es nicht mehr viele Gründe mein Leben weiterzuführen. Ich habe keinerlei Ziele oder Träume, ich möchte nichts erreichen oder besitzen. Ich trage keine Verantwortung oder muss mir sonst Gedanken über hinterbliebene Mitmenschen machen. Es ist nichts da was ich tun will, ich verbringe keinen sinnvollen Tag mehr. Alles was ich tue wird belanglos, auf mich wartet keine schöne Zukunft, weiter zu leben bedeutet für mich einfach nur mehr zu Leiden. Es bedeutet mehr Frust, mehr Enttäuschungen, mehr Depression, mehr Mobbing, wozu sollte ich also das alles tun ? 

Ich habe früher immer versucht alles positiv zu sehen, an die Probleme anders heranzugehen, die Hoffnung nicht aufzugeben, ich habe mich immer versucht zu verbessern, war flexibel und habe mein bestmöglichstes getan um die Kurve noch zu kriegen. Ich habe mich ausführlich mit meinen psychischen Problemen befasst, habe enorm viel Literatur über Psychologie, Depressionen und Burnout gelesen, in der Hoffnung etwas an meiner Lage ändern zu können. Es ist paradox wie sehr ich mit damit auskenne und trotzdem keine Lösungen finde. Ich war geduldig, habe versucht mich mit meiner Religion zu befassen, aber 7 Jahre sind eine ganz schön lange Zeit. 7 Jahre in denen ich gewartet habe, gehofft habe, aber...

Irgendwann ist eben schluss, irgendwann kann man einfach nicht mehr, irgendwann hört die Logik und das rationale Denken auf... irgendwann will man einfach nicht mehr. Irgendwann hat man es satt, irgendwann will man nicht mehr hoffen, irgendwann will man sich selbst nicht mehr belügen. Und dieses "irgendwann" ist jetzt erreicht. Obwohl das der Fall ist, habe ich immer noch nicht aufgegeben das bisschen Sinn das mein Leben noch hat, verzweifelt überall zusammen zu kratzen um daraus irgendwas brauchbares zu machen.

Was ist dieser Text jetzt ? Was sollt ihr machen ? Was sollt ihr antworten, hier ist ja keine Frage. 

Schreibt was ihr möchtet. Vielleicht seid ihr wütend, oder enttäuscht, oder beides. Vielleicht habt ihr auch so eine Phase erlebt, vielleicht habt ihr Tipps ? Was soll ich als nächstes tun ? Wie soll ich jetzt vorgehen ?
  


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Suizidgedanken, Depressionen und Angststörungen - von XdynastyX - 22-01-2019, 11:59 PM

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