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Zum Islam konvertieren - Fragen und Diskussionen
Hallo liebe Yara,

ich wünsche dir einen hilfreichen und informativen Austausch.

Du schreibst viel über deine "Familiären" Hintergründe, aber mich würde interessieren was du bisher über das Christentum, den Islam, und Gott (auf arabischen Allah) weißt.

Wie kam es dazu, das du mittlerweile an Gott glaubst?

Ich freue mich, von dir zu hören.

Liebe Grüße
Guten Abend liebe UkthiTaliba,

Alles was ich bisher so weiß, weiß ich aus Gottesdiensten, Gesprächen, dem Lesen in der Bibel und in einer deutschen Übersetzung des Korans und Internetbeiträgen. Hauptsächlich habe ich mich mit der Entstehungsgeschichte aus der Bibel und ein paar weiteren Beiträgen aus dem alten Testament beschäftigt, den 10 Geboten und der Rolle der Frau im Islam. Die wenigen Beiträge, die ich in der deutschen Übersetzung des Korans gelesen habe, haben mich anfangs etwas erschrocken, weil sie teilweise so aggressiv klingen. In den ersten Seiten stand viel darüber, dass Ungläubige bestraft werden. Das konnte und kann ich auch immer noch nicht verstehen. Warum sollten die guten Menschen unter den Ungläubigen bestraft werden? Wenn sie z.B. niemandem etwas getan haben, vielleicht sogar mehr Gutes für andere Menschen getan haben, als so mancher Gläubige. Das leuchtet mir nicht ein. Nach meinem Gefühl ist Gott jemand oder etwas, der die Menschen anhand ihres Herzens und ihrer Taten beurteilt. Und mit diesem Bestrafen der Ungläubigen hatte auch ich mich angeprochen gefühlt. Und ich dachte mir: ich gebe mir Mühe ein guter Mensch zu sein, niemanden zu verletzen, engagiere mich ehrenamtlich als Hausaufgabenhilfe und Lesepatin für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Warum soll ich später zusammen mit Mördern und Vergewaltigern in der Hölle schmoren? Vielleicht hat ja jemand von euch eine Antwort für mich.
Ansonsten habe ich mir einige Youtube Videos angeschaut in denen es hauptsächlich um Regeln und Traditionen im Islam ging. Und die meisten fand ich gut und ich glaube auch, dass sie insgesamt jedem Menschen gut tun, der sich an sie hält und das Menschen, die sich an diese Regeln halten auch anderen Menschen gut tun.

Wie es dazu kam, dass ich mittlerweile an Gott glaube, kann ich nicht an einer einzelnen Begebenheit fest machen. Ich denke es liegt daran, dass ich mich in letzter Zeit viel mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Ich bete jeden Morgen vor dem Aufstehen (das Vater Unser und ein Dankbarkeitsgebet) und die letzten Male habe ich beim Gottesdienst ein ganz tolles Gefühl verspürt, ganz warm und leicht, als ob ich schwebe und ich merke, dass mir das gut tut.
Hi,

wichtigster Grundsatz im Islam ist, dass es nur einen Gott gibt und nur er angebetet werden darf. Dieser Gott ist der Gott von Adam, Noah, Abraham, Moses, Jesus und Mohammed (Frieden und Segen Allahs auf alle). Das einzige was Gott also von uns verlangt, ist ihn allein anzubeten, weil er uns erschaffen hat und weil ihm auch die Anbetung gebührt. Es ist also etwas sehr einfaches was Gott von uns verlangt.
Derjenige der dies ablehnt begeht große Ungerechtigkeit. Die größte Ungerechtigkeit, die es gibt. Es ist also das schlimmste was man tun kann.
Deshalb zählen die anderen "guten" Dinge nicht, die man gemacht hat, weil man die größte und wichtigste Sache unterlassen hat.
Derjenige der Gott allein anbetet, dem hat er alle Türen zur Reue geöffnet und das Paradies versprochen, auch wenn er Sündigt, denn er hat das größte und wichtigste getan, nämlich Gott allein anzubeten. Dann muss er auch an alle Propheten glauben, die Gott gesandt hat.
Wenn du das Internet durchstöberst, so wirst du viel schlechtes über den Islam lesen. Das sollte dich nicht davon abhalten den Koran selbst zu lesen. Lies ihn selbst komplett und bilde dir dein eigenes Urteil. Du wirst nicht alles vom Koran verstehen können, weil man viel Hintergrundwissen dafür braucht, jedoch wird dir die Botschaft des Korans klar werden. Wenn du etwas davon nicht verstehst kannst du nachfragen.
Der Koran gibt ganz klar zu verstehen, wer ins Paradies kommt und wer nicht. Das kann natürlich erschreckend für manche wirken, jedoch ist diese klare Sprache nötig, damit die Konsequenzen deutlich werden. Die Warheit ist nicht immer leicht, doch muss sie erwähnt werden.
Wir Muslime glauben auch an Jesus und dass er Wunder gewirkt hat und das er keinen Vater hat. Wir glauben jedoch nicht daran, dass er Gott oder sein Sohn ist. Für uns ist er nur ein Prophet der zum Monotheismus gerufen hat. Auch glauben wir nicht, dass er für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist. Für uns wurde er vorher erettet und zu Gott emporgehoben.
Hallo Yara, schön von dir zu lesen.

Also es gibt etwas was ich als erstes zu Suntag`s Beitrag ergänzen möchte: der Islam behauptet gar nicht eine "neue" Religion zu sein! Der Islam vervollständigt die zuvor offenbarten Schriften (Thora, Evangelium usw.). Die Bücher wurden verfälscht und enthalten nicht mehr die Botschaft Gottes. Desshalb wurde der Quran zu den Menschen geschickt. Als letzte und geschützte(!) Botschaft.

Ein Buch, was von sich behauptet, Gottes Botschaft zu sein, darf keine Fehler enthalten. Oder?

Magst du mir verraten welche Übersetzung du liest/gelesen hast?

Das Problem allgemein an den Übersetzungen ist, das es nicht die tiefe und die Schönheit hat wie es im original ist. Der Quran ist mehr oder weniger an die Sunna gebunden. Wir brauchen die Sunna um den Quran verstehen zu können. Als beispiel möchte ich das Gebet nehmen. Im Quran steht das uns das Gebet zu den jeweiligen Tageszeiten vorgeschrieben ist. Aber in der Sunna steht die genaue Anleitung. Ich empfehle dir, für das nähere Textverständnis einen Tefsir zur Hand zu nehmen. Im Tefsir finden sich Erklärungen zu den jeweiligen Versen, Wörtern und Suren aus dem Quran.- als nicht arabischer-Muttersprachler und interessierter sehr zu empfehlen!

Zu deinem Anliegen mit dem "guter mensch - trotzdem hölle" fiel mir während ich mich mit der Antwort an dich beschäftigte, spontan ein Gedanke ein, den ich glaube ich erstmal nur teilen möchte : Wie kann man das Paradies von Gott einfordern wenn man Gott zu Lebzeiten verleugnet hat?

Glaubst du daran das Jesus Gott, Gottes Sohn und der heilige Geist ist, oder das er ein Prophet Gottes war?

Ich freue mich von dir zu lesen.
Hallo UkhtiTaliba,

gestatte mir bitte, mich in die Unterhaltung einzubringen, denn ich habe eine Frage:


Zitat:Der Islam vervollständigt die zuvor offenbarten Schriften (Thora, Evangelium usw.). Die Bücher wurden verfälscht und enthalten nicht mehr die Botschaft Gottes. 

Diese beiden Sätze von dir scheinen sich gegenseitig zu widersprechen. Entweder vervollständigt die koranische Lehre Thora und und Evangelium (dann können sie nicht verfälscht sein) oder sie sind verfälscht. Für letzteres - und ich bin gerade dabei, den Koran zu lesen - konnte ich noch keinen Vers finden, der auf eine Verfälschung der biblischen Bücher hindeutet. Ganz im Gegenteil. Der Koran ermuntert Christen und Juden, ihren Schriften zu folgen.
Es ist kein widerspruch. Die Bibel und die Thora sind (und das ist kein Geheimnis) inhaltlich fehlerhaft sowie unvollständig als auch widersprüchlich. Die zuvor offenbarten Schriften wurden durch den Quran als letzte Offenbarung korrigiert/richtig gestellt/vervollständigt. Anders als die Bibel bzw die Thora usw. hat Gott den Quran vor Veränderungen geschützt. Subhanallah. Und das seit ungefähr 1400 Jahren! ist der Quran unverändert. 
Ich begrüße es natürlich das du dich mit dem Quran versuchst auseinander zu setzen, und ich möchte dir einen Rat mit auf den Weg geben: nutze einen Tefsir. Im Tefsir befinden sich die erklärungen bzw erläuterungen zu den einzelnen Versen. Inhaltlich, historisch als auch sprachlich sehr interessant. Die deutschen Übersetzungen sind letzendlich nur übersetzungen und du darfst von diesen nicht die vollkommenheit des arabischen originals erwarten.
Also widersprüchlich ist etwas nur, wenn es jemand nicht erklären kann. Ich erkläre dir jeden vermeintlichen Widerspruch in der Bibel.

Ich mein, du kannst mir sicherlich auch erklären, warum Wein im Koran erst Satanswerk und dann gibt uns Gott die Datteln und Trauben, um daraus Wein zu machen. Das ist auch ein Widerspruch. Erst die Erklärung löst das Problem auf. Z. B. die Erklärung, dass ein Vers vom anderen abrogiert wird.

Die Widersprüche in der Bibel sind beabsichtigt und zeigen erst das Wirken Jesu Christi.

Nun zur Vervollständigung. Was vervollständigt der Koran? Er ist ja ein Rückgriff auf ein paar Mitzwas des Judentums und aus dem Zusammenhang gerissene Zitate des Neuen Testaments und der Apostelbriefe. 

Ich will hier niemanden beleidigen, aber über die Entstehung des Koran hab ich schon anderes gelesen und gehört. Ich bin da auch kein Profi, aber schon allein die Tatsachen, dass der Koran erst von Uthman zusammengestellt wurde und die verschiedenen Korane in einem "Rasm" geschrieben wurden und sich 200 ausschließlich auf mündliche Überlieferung stützten, spricht Bände. So etwas gibt es mit der Bibel nicht.

Kennst du etwa einen Beweis für die Verfälschung der Bibel, die Christi Lehre als falsch beweisen könnte? 

Es gibt keinen. Selbst der Koran bezeugt immer wieder, dass die Leute der Schrift von Gott inspirierte Bücher besitzen. Keine Spur von einer Verfälschung der gesamten Torah oder des Evangeliums. Ebenso sagt der Koran aus, dass Gottes Wort nicht verfälscht werden kann: So in Suren 6,34; 6,115 ; 15,9.


Zitat:Ich begrüße es natürlich das du dich mit dem Quran versuchst auseinander zu setzen, und ich möchte dir einen Rat mit auf den Weg geben: nutze einen Tefsir. Im Tefsir befinden sich die erklärungen bzw erläuterungen zu den einzelnen Versen. Inhaltlich, historisch als auch sprachlich sehr interessant. Die deutschen Übersetzungen sind letzendlich nur übersetzungen und du darfst von diesen nicht die vollkommenheit des arabischen originals erwarten.


Es gibt auch Kommentare zur Bibel. Man braucht sie aber nicht, um Gottes Wort, Christus, zu verstehen. Sollte man sich nicht auf Gottes Gott verlassen können, ohne irgendwelche Gelehrten befragen zu müssen, die nur Menschen sind und sich irren können?

Die Vollkommenheit des arabischen Korans....ja, das ist natürlich eine Behauptung, die nicht nachgewiesen werden kann. 

Dass solche Kommentare historisch interessant sein können, bestreite ich nicht, da hast du Recht.
Es wäre schön, wenn du erstmal auf meine Fragen (in deinem ursprünglichen Thema) antworten und dort diese Unterhaltung weiterführen könntest.
Assalamu Aleykum,
ich habe eine Frage bezüglich diesem Thema. Erstmal die Geschichte dazu: mein Vater war Muslim (er war nie praktizierend und hat den Islam vor einigen Jahren verlassen) als ich geboren wurde, ich wurde als Baby beschnitten und durfte in meiner Kindheit kein Schwein essen. Allerdings haben sich meine Eltern getrennt als ich noch klein war und ich habe bei meiner Mutter (nicht religiös) gelebt und bin ohne Religion aufgewachsen. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Islam, habe erkannt das er die Wahrheit ist und versuche mein Leben, so gut es geht, danach zu richten. Jetzt ist meine Frage: bin ich durch meinen Vater und die Beschneidung schon mein ganzes Leben ein Muslim, ohne es wirklich "gewusst" zu haben, oder muss ich den Islam noch ein mal "offiziell" annehmen (konvertieren).
Ich hoffe jemand kann mir da weiterhelfen und mir diese Frage beantworten.
  
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